Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

11254 Gouvernement Dresden

Datierung1575 - 1877
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)39,20

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Gouvernement Dresden

Für Dresden, seit 1547 Haupt- und Residenzstadt des Kurfürstentums Sachsen, ist 1697 erstmals ein Gouverneur nachweisbar, der damit an die Stelle des seit 1547 existierenden Stadthauptmanns bzw. -kommandanten trat. In dieser Funktion waren die Dresdener Gouverneure zugleich Oberkommandanten der Festung Königstein (bis 1786) und der festen Häuser Sonnenstein und Stolpen (bis 1764). Nach der Bildung des Kriegsministeriums am 07.11.1831 war der Gouverneur Dresdens hinter dem Kriegsminister und dem Kommandierenden General der dritthöchste Militär im Land, der in allen militärischen Fragen in der Landeshaupt- und Residenzstadt die Befehlsgewalt ausübte. Ab 1843 unterstand das Gouvernement einem mit den Geschäften des Gouverneurs beauftragten General, bis 1867 wieder ein Stadtkommandant an diese Stelle trat. Als Nachfolgebehörde fungierte die Kommandantur Dresden.

Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte folgende Stellen zum Etat des Gouvernements: "1 Gouverneur und Oberkommandant von Dresden- und Neustadt, 1 Kommandant zu Neustadt, 1 Gouvernementsadjutant, 1 Platzmajor, 1 Stadtmajor, 1 Platzadjutant, 1 Instruktionsoffizier in den Militärwissenschaften für die zu Dresden ganisonierenden jungen Offiziere; 1 Regimentsschultheis, 1 Gouvernementssekretär, 1 Garnisonsprediger, 1 Regimentsaktuarius, 1 Gouvernementswachtmeister, 1 Gerichtsweibel, im Ganzen 16 Mann." [01] Durch die Demolition der Festung Dresden wurde im Jahr 1809 die Unterkommandantenstellen von Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt in einer Stelle zusammengefasst. [02] Der Stadtmajor war unter anderem für das tägliche Auf- und Zuschließen der Stadttore und das Herunterlassen und Heraufziehen der Zugbrücken zuständig. Bei Nacht konnte niemand die Stadt betreten oder verlassen, es sei denn auf besonderen Befehl des Kurfürsten. [03]
Als Kommandanten der Stadt Dresden erstreckte sich die Zuständigkeit des Gouverneurs auch auf die öffentliche Ordnung und Sicherheit. So waren der Justizamtmann und der Stadtrat gehalten, entsprechende Gouvernementsverordnungen anzunehmen und zu befolgen. Diese erstreckten sich unter anderem auf die Reinhaltung der Straßen und Plätze, Instandhaltung des Straßenpflasters, auf baupolizeiliche Maßnahmen sowie Aufsicht über Einwohner, Fremde und Gesellen. [04]
Die Uniform des Gouverneurs sah folgendermaßen aus: "Dunkelblauer Rock mit dergleichen Kragen, Klappen und Aufschlägen, weiße Unterkleider, weiße Knöpfe und silberne Epauletten. Die des Gouvernements-Adjutanten, ist mit einer silbernen Rundschnur eingefaßt, dessen Gala-Uniform mit silbernen Schleifen, und die des Platzmajors, mit silbernen Litzen gestickt." [05]

Gouverneure oder Kommandanten von Dresden
1547 Graf von Ladron, Obrist
1549 Wolf Graf von Barby, Obrist und Statthalter
1557 Melchior Hauffe, Oberzeugmeister
1573 Georg von Zettwitz, Kriegsrat
1579 Dietrich Rülcke, Stadthauptmann
1583 Christoph Zauemacher, Trabanthauptmann
1588 Hans Claus von Rußwurm
1591 Georg von Keyn
1594 Heinrich von Gründtrodt
1599 Melchior von Milkau
1602 Centurius von Pflugk, Obrist und erster Oberkommandant
1605 Ulrich Prinz von Holstein-Schleswig
1606 Centurius von Pflugk
1619 Carl von Goldstein
1622 Carl von Kröhr, Obrist
1636 Melchior von Schwalbach, Generalfeldzeugmeister
1642 Claus Baron von Taube, Obrist
1654 Johann Siegmund von Liebenau
1671 Georg Götze, Obrist
1676 Andreas von Schönberg, Generalmajor
1686 Wolf Caspar von Klengel, Generalmajor
1691 Hans Rudolph von Minkwitz, Generalleutnant
1693 Cuno Christoph von Birkholz, General der Infanterie und erster Gouverneur
1701 Otto Christian Graf von Zinzendorf, Generalfeldzeugmeister
1708 Jacob Heinrich Graf von Flemming, Generalfeldmarschall
1712 Leberecht Gottlob Janus von Eberstädt, Generalleutnant
1718 August Christoph Graf von Wackerbarth, Generalfeldmarschall
1734 Heinrich Friedrich Graf von Friesen, General der Infanterie
1740 Friedrich August Graf Rutowski, General en Chef und Generalfeldmarschall
1763 Johann Georg Chevalier de Saxe [06]
1770 Graf von Baudissin, General der Infanterie
1786 Freiherr von Riedesel, General der Infanterie
1798 General von Pfeilitzer, General der Infanterie
1799 von Reitzenstein, General der Infanterie [07]
1815 von Cerrini, Generalleutnant der Infanterie und Kabinettsminister
1823 von Zeschau, Generalleutnant der Infanterie
1830 von Gablenz, Generalleutnant der Kavallerie [08] , verstorben 1843, danach interimistische Besetzung [09]

Unterkommandanten von Dresden
1693 Oberst von Borgk
1693 Oberst von Wolde
1697 Georg Friedrich von Birkholz, Generalmajor
1705 Wustromirski von Rokkitnigk, Generalleutnant
1718 von Canitz, General der Infanterie, starb nach 2 Monaten, Vakanz
1733-1740 Graf von Castell-Remlingen, Generalleutnant, letzter Unterkommandant [10]

Kommandanten von Dresden-Neustadt
1650 Oberst aus dem Winkel
1665 Oberst von Dölau
1676 Oberstleutnant Jacob Levin von Fölkersam
1678 Oberstleutnant von der Saale
1683 Oberst Leonhard Wilhelm von Fölkersam
1693 Oberst von Borgk
1728 Generalmajor von Fitzner
1734 Freiherr von Bodt, General der Infanterie
1745 Generalleutnant Graf von Unruh
1763 Generalleutnant Graf Francois Bellegarde d´Entremont
1768 Generalleutnant de Levis Galbert
1779 Generalmajor von Pfeilitzer
1798-1809 Generalleutnant von Felgenhauer [11]

Kommandanten von Dresden Alt- und Neustadt
1810 Generalleutnant der Kavallerie von Feilitzsch [12]
1822 Generalmajor der Infanterie von Wellentin
1823-1830 Generalmajor der Infanterie von Einsiedel [13]


Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Der Bestand 11254 Gouvernement Dresden war bislang verteilt auf mehrere Findbücher. Die Akten mit Locat-Signaturen waren in den Findbüchern des Bestandes 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), vor allem Bd. 67 Kriegssachen, in einer recht unübersichtlichen Aufstellung unter den übrigen auf andere Bestände verweisenden Akten verzeichnet. Bei der Aktenbestellung war der jeweilige Aktentitel mit anzugeben. Dieser Teil des Bestandes wurde von Stefan Fink, Dominik Kuhn, Markus Seemann und Andrea Tonert komplett neu erschlossen. Bei der Erschließung wurden auch Strichnummern vergeben, was die Angabe des Aktentitels überflüssig macht.
Für einen anderen Teil des Bestandes existierte ein im Jahr 1960 von Werner Pahlitzsch und Walter Einer erstelltes Findbuch. Dieses Findbuch wurde konvertiert, inklusive Überarbeitung einiger Aktentitel, und mit dem Locat-Bestand vereinigt. Eine Neuverzeichnung dieser Akten erfolgte nicht. Dieser Teilbestand war im Jahr 2004 im Zuge der Gesamtverpackung neu signiert worden. Eine Konkordanz zu den alten Signaturen befindet sich am Ende des Findbuchs.
Im Zuge der Neubearbeitung wurde der Bestand auch neu klassifiziert. Die Ordnung orientiert teilweise an der Klassifikation des Findbuchs aus dem Jahr 1960, teilweise, insbesondere bei dem Klassifikationspunkt "Festungen", an einer Aufstellung der im Gouvernementsarchiv vorhandenen Akten aus dem Jahr 1843. [14]


Literatur
Gülich, Wolfgang, Die Sächsische Armee zur Zeit Napoleons. Die Reorganisation von 1810 (Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft 9), Beucha 2006

Schuster, O., Francke, F. A., Geschichte der sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neuste Zeit, Teil 1-3, Leipzig 1885

Stamm- und Ranglisten der Königlich Sächsischen Armee




[01] Schuster, O., Francke, F. A., Geschichte der sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neuste Zeit, Teil 2, Leipzig 1885, S. 231.
[02] Gülich, Wolfgang, Die Sächsische Armee zur Zeit Napoleons. Die Reorganisation von 1810 (Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft 9), Beucha 2006, S. 149.
[03] Schuster, O., Francke, F. A., Geschichte der sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neuste Zeit, Anhang, Leipzig 1885, S. 345
[04] Schuster, O., Francke, F. A., Geschichte der sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neuste Zeit, Teil 2, Leipzig 1885, S. 235.
[05] Stamm- und Rangliste der Königlich Sächsischen Armee auf das Jahr 1813, Dresden, S. 226.
[06] 11254 Gouvernement Dresden, Loc. 14622/03.
[07] Stamm- und Rangliste der Königlich Sächsischen Armee auf das Jahr 1813, Dresden, S. 228.
[08] Stamm- und Rangliste der Königlich Sächsischen Armee auf das Jahr 1832, Dresden, S. 167.
[09] Rangliste der Königlich Sächsischen Armee auf das Jahr 1850, Dresden, S. 67.
[10] Stamm- und Rangliste der Königlich Sächsischen Armee auf das Jahr 1813, Dresden, S. 228.
[11] Stamm- und Rangliste der Königlich Sächsischen Armee auf das Jahr 1813, Dresden, S. 229.
[12] Stamm- und Rangliste der Königlich Sächsischen Armee auf das Jahr 1813, Dresden, S. 229.
[13] Stamm- und Rangliste der Königlich Sächsischen Armee auf das Jahr 1832, Dresden, S. 168.
[14] 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 869.
Organisation.- Formationen.- Personalangelegenheiten.- Pässe.- Nationallisten.- Befehle.- Instruktionen.- Reglements.- Berichte, Meldungen und Vorträge.- Kadettenkorps.- Feldzüge.- Sanitätswesen.- Garnisonskirche.- Militärgerichtsbarkeit.- Desertionen.- Strafanstalten.- Festungsbaugefangene.- Geldverpflegung und Naturalverpflegung.- Rechnungsangelegenheiten.- Steuern und Abgaben.- Bekleidung, Ausrüstung und Bewaffnung.- Ordensangelegenheiten.- Quartierangelegenheiten, Bauangelegenheiten und Grundstücksangelegenheiten.- Festungsbau.- Ausbildung und Übungen.- Musterungen.- Hoffeierlichkeiten und Trauerfeierlichkeiten.- Polizeiangelegenheiten.- Bettelwesen.- Feuerschutz und Feuerschäden.- Handel und Handwerk.- Straßenwesen.- Fremde und Juden.- Postwesen.- Instruktion für das Schlosswachkommando zu Waldheim.
Für Dresden, seit 1547 Haupt- und Residenzstadt des Kurfürstentums Sachsen, ist 1697 erstmals ein Gouverneur nachweisbar, der damit an die Stelle des seit 1547 existierenden Stadthauptmanns bzw. Kommandanten von Dresden trat. In dieser Funktion waren die Dresdener Gouverneure zugleich Oberkommandanten der Festung Königstein (bis 1786) und der festen Häuser Sonnenstein und Stolpen (bis 1764). Nach der Bildung des Kriegsministeriums am 07.11.1831 war der Gouverneur Dresdens hinter dem Kriegsminister und dem Kommandierenden General der dritthöchste Militär im Land, der in allen militärischen Fragen in der Landeshaupt- und Residenzstadt die Befehlsgewalt ausübte. Ab 1843 unterstand das Gouvernement einem mit den Geschäften des Gouverneurs beauftragten General, bis 1867 wieder ein Stadtkommandant an diese Stelle trat. Als Nachfolgebehörde fungierte die Kommandantur Dresden.

Weitere Angaben siehe 2.3.8 Militär
  • 1960, 2011 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-10-29 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang