Beständeübersicht
Bestand
31010 VEB Erste Maschinenfabrik (ERMAFA) Karl-Marx-Stadt
Datierung | 1896 - 2015 |
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Benutzung im | Staatsarchiv Chemnitz |
Umfang (nur lfm) | 16,46 |
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1. Unternehmensgeschichte
Die Gründung der ersten Chemnitzer Maschinenfabrik am 8. Oktober 1837 durch Carl Gottfried und Gottlieb Haubold stellte die Weichen für Chemnitz als eine der bedeutendesten Produktionsstätten der Textilindustrie und des Maschinenbaus.
Die Fa. C. G. Haubold beschäftigte bereits 3 Jahre nach der Gründung 400 Arbeiter und produzierte v.a. Spinnerei-, Papier- und Dampfmaschinen. Die Ausstellung von Krempeln, Zentrifugen und Dampfmaschinen auf der Leipziger Messe führten bald zu den ersten Exporterfolgen. Zwischen 1881 und 1882 fand die erste Werksvergrößerung statt und die Zahl der Arbeiter stieg auf 800. Nach dem Ersten Weltkrieg vergrößerte die Fa. Haubold seine Produktionsstätten und beschäftigte bis zu 2.000 Arbeitern. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erhielt die Firma Haubold auch Rüstungsaufträge, u.a. für die Herstellung von Torpedohülsen und Panzergetrieben. Die Arbeiterzahlen stiegen weiter bis auf 2.400 Mitarbeiter, darunter auch 430 französische, belgische, holländische und italienische Zwangsarbeiter sowie 34 Kriegsgefangene.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren rund 80 % der Produktionsstätten der Fa. C. G. Haubold AG zerstört. 1945 begann der Wiederaufbau des Betriebs. Bereits 1946 konnten die ersten Reparaturaufträge übernommen und ein Jahr später die Produktion von Maschinen für die Textilindustrie wieder aufgenommen werden.
Durch den Beschluss der Landeskommission vom 27. Mai 1946 (Befehl 64 der SMAD) erfolgte die Enteignung der Firma. Am 1. Juli 1948 wurde die Fa. C. G. Haubold in den VEB NAGEMA Erste Chemnitzer Maschinenfabrik umgewandelt. Bald beschäftigte der Betrieb wieder bis zu 900 Arbeiter und von 1949 bis 1950 verdoppelte sich das Produktionsvolumen. 1953 erfolgte die Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt und der Betrieb erhielt die Bezeichnung VEB Erste Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt. Der VEB fertigte Maschinen für die Textil- und Papierindustrie, verschiedene Zentrifugen und Kältemaschinen, erste Kalander für PVC-Folien sowie Graugusserzeugnisse. Zum Produktionsprogramm gehörten weiterhin Anlagen für die Herstellung von Plasten, Elasten und Chemiefasern (z.B. Polyamid, Polyester und PVC), mit denen u. a. das Plastverarbeitungswerk Schwerin, der Kabelkombinat Oberspree, die Chemieanlagen in Schwedt, Buna und Leuna sowie die Zentralen Rohbetriebe Elbe und Waltershausen beliefert wurden. Für den Bereich der Konsumgüterproduktion stellte der Betrieb bis 1987 2,6 Millionen Stand-, Tisch- und Wäscheschleudern her. Unter dem Warenzeichen TRUSIOMA exportierte der VEB Ermafa seit den 1960er Jahren auch spezialisierte Maschinen und Ausrüstungen für die chemische Industrie in 50 Länder, u. a. nach Ägypten, Neuseeland, Rumänien, Bulgarien, Brasilien und die Sowjetunion.
Um die Produktionsbedingungen zu verbessern, wurden 1971 eine neue Gussputzerei, eine Halle für die Großdreherei, eine neue Bauschlosserei und eine Rechenstation in Betrieb genommen. Mit dem Einsatz von zwei rechnergestützten Konstruktionsarbeitsplätzen sowie der Einführung von Personal- und Bürocomputern führte der VEB 1986 die Basis für ein durchgängiges System der Informations- und Datenverarbeitung ein.
Die Geschichte des volkseigenen Betriebes endete mit seiner Löschung im April 1990. Als privates Unternehmen setzte er seine Tätigkeit unter dem Firmennamen Erste Chemnitzer Maschinenfabrik GmbH im Juni 1990 fort.
Von 1971 bis 1978 war der VEB ERMAFA Stammbetrieb des VVB Plast- und Elastverarbeitungsmaschinenkombinat.
Ab 1986 unterstand der VEB ERMAFA dem VEB Kombinat Textima und bis zu seiner Löschung 1990 dem VEB Chemieanlagenbaukombinat Leipzig-Grimma.
2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen des VEB Erste Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt wurden 1991 vom Nachfolger, der Ermafa GmbH Chemnitz an das Staatsarchiv Chemnitz abgegeben. Der Bestand umfasste 97 Archivalieneinheiten mit einem Gesamtumfang von 2,70 lfm. Die Abgabe erfolgte ohne Findmittel. Die Akten wurden 2005 von den Praktikantinnen A. Höcker und T. Kolbe mit dem Verzeichnungsprogramm Augias-Archiv 7.4 erschlossen. 1 AE wird dem Bestand 31002 Fa. C. G: Haubold zugeordnet.
Im Zuge der Abwicklung des Unternehmens sind betriebliche Unterlagen unter der THA-Nr. 1119 an das DISOS-Landesdepot Sachsen gelangt. Die zwischenzeitlich vom Sächsischen Staatsarchiv als archivwürdig bewerteten Akten wurden im Jahr 2017 im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben von der Rhenus Office Systems GmbH an das Staatsarchiv Chemnitz übergeben.
3. Bestandsanalyse
Der Bestand beinhaltet einen großen Teil an Fotos, auf denen u. a. Maschinen abgebildet sind, sowie Prospekte. Des Weiteren sind Geschäfts- und Brigadetagebücher vorhanden.
Die Akten des Vorgängerbetriebs, der Fa. C. G. Haubold, Chemnitz, sind mit einem Umfang von 1,60 lfm als Bestand 31002 archiviert. Die Akten decken einen Zeitraum zwischen 1867 und 1950 ab.
4. Quellen und Literatur
30104 Amtsgericht Chemnitz, Nr. 3308 (Handelsregisterakte)
30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, HRC – Kreis Karl-Marx-Stadt (Stadtkreis), Nr. 70
30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, Register der volkseigenen Wirtschaft, Nrn. 578, 976
30413 Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Staatliches Eigentum, Nr. 16546 (Enteignung)
150 Jahre Maschinenbau 1837-1987. VEB Erste Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt (Druckschrift), vgl. lfd. Nr. 36 im Bestand.
Die Gründung der ersten Chemnitzer Maschinenfabrik am 8. Oktober 1837 durch Carl Gottfried und Gottlieb Haubold stellte die Weichen für Chemnitz als eine der bedeutendesten Produktionsstätten der Textilindustrie und des Maschinenbaus.
Die Fa. C. G. Haubold beschäftigte bereits 3 Jahre nach der Gründung 400 Arbeiter und produzierte v.a. Spinnerei-, Papier- und Dampfmaschinen. Die Ausstellung von Krempeln, Zentrifugen und Dampfmaschinen auf der Leipziger Messe führten bald zu den ersten Exporterfolgen. Zwischen 1881 und 1882 fand die erste Werksvergrößerung statt und die Zahl der Arbeiter stieg auf 800. Nach dem Ersten Weltkrieg vergrößerte die Fa. Haubold seine Produktionsstätten und beschäftigte bis zu 2.000 Arbeitern. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erhielt die Firma Haubold auch Rüstungsaufträge, u.a. für die Herstellung von Torpedohülsen und Panzergetrieben. Die Arbeiterzahlen stiegen weiter bis auf 2.400 Mitarbeiter, darunter auch 430 französische, belgische, holländische und italienische Zwangsarbeiter sowie 34 Kriegsgefangene.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren rund 80 % der Produktionsstätten der Fa. C. G. Haubold AG zerstört. 1945 begann der Wiederaufbau des Betriebs. Bereits 1946 konnten die ersten Reparaturaufträge übernommen und ein Jahr später die Produktion von Maschinen für die Textilindustrie wieder aufgenommen werden.
Durch den Beschluss der Landeskommission vom 27. Mai 1946 (Befehl 64 der SMAD) erfolgte die Enteignung der Firma. Am 1. Juli 1948 wurde die Fa. C. G. Haubold in den VEB NAGEMA Erste Chemnitzer Maschinenfabrik umgewandelt. Bald beschäftigte der Betrieb wieder bis zu 900 Arbeiter und von 1949 bis 1950 verdoppelte sich das Produktionsvolumen. 1953 erfolgte die Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt und der Betrieb erhielt die Bezeichnung VEB Erste Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt. Der VEB fertigte Maschinen für die Textil- und Papierindustrie, verschiedene Zentrifugen und Kältemaschinen, erste Kalander für PVC-Folien sowie Graugusserzeugnisse. Zum Produktionsprogramm gehörten weiterhin Anlagen für die Herstellung von Plasten, Elasten und Chemiefasern (z.B. Polyamid, Polyester und PVC), mit denen u. a. das Plastverarbeitungswerk Schwerin, der Kabelkombinat Oberspree, die Chemieanlagen in Schwedt, Buna und Leuna sowie die Zentralen Rohbetriebe Elbe und Waltershausen beliefert wurden. Für den Bereich der Konsumgüterproduktion stellte der Betrieb bis 1987 2,6 Millionen Stand-, Tisch- und Wäscheschleudern her. Unter dem Warenzeichen TRUSIOMA exportierte der VEB Ermafa seit den 1960er Jahren auch spezialisierte Maschinen und Ausrüstungen für die chemische Industrie in 50 Länder, u. a. nach Ägypten, Neuseeland, Rumänien, Bulgarien, Brasilien und die Sowjetunion.
Um die Produktionsbedingungen zu verbessern, wurden 1971 eine neue Gussputzerei, eine Halle für die Großdreherei, eine neue Bauschlosserei und eine Rechenstation in Betrieb genommen. Mit dem Einsatz von zwei rechnergestützten Konstruktionsarbeitsplätzen sowie der Einführung von Personal- und Bürocomputern führte der VEB 1986 die Basis für ein durchgängiges System der Informations- und Datenverarbeitung ein.
Die Geschichte des volkseigenen Betriebes endete mit seiner Löschung im April 1990. Als privates Unternehmen setzte er seine Tätigkeit unter dem Firmennamen Erste Chemnitzer Maschinenfabrik GmbH im Juni 1990 fort.
Von 1971 bis 1978 war der VEB ERMAFA Stammbetrieb des VVB Plast- und Elastverarbeitungsmaschinenkombinat.
Ab 1986 unterstand der VEB ERMAFA dem VEB Kombinat Textima und bis zu seiner Löschung 1990 dem VEB Chemieanlagenbaukombinat Leipzig-Grimma.
2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen des VEB Erste Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt wurden 1991 vom Nachfolger, der Ermafa GmbH Chemnitz an das Staatsarchiv Chemnitz abgegeben. Der Bestand umfasste 97 Archivalieneinheiten mit einem Gesamtumfang von 2,70 lfm. Die Abgabe erfolgte ohne Findmittel. Die Akten wurden 2005 von den Praktikantinnen A. Höcker und T. Kolbe mit dem Verzeichnungsprogramm Augias-Archiv 7.4 erschlossen. 1 AE wird dem Bestand 31002 Fa. C. G: Haubold zugeordnet.
Im Zuge der Abwicklung des Unternehmens sind betriebliche Unterlagen unter der THA-Nr. 1119 an das DISOS-Landesdepot Sachsen gelangt. Die zwischenzeitlich vom Sächsischen Staatsarchiv als archivwürdig bewerteten Akten wurden im Jahr 2017 im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben von der Rhenus Office Systems GmbH an das Staatsarchiv Chemnitz übergeben.
3. Bestandsanalyse
Der Bestand beinhaltet einen großen Teil an Fotos, auf denen u. a. Maschinen abgebildet sind, sowie Prospekte. Des Weiteren sind Geschäfts- und Brigadetagebücher vorhanden.
Die Akten des Vorgängerbetriebs, der Fa. C. G. Haubold, Chemnitz, sind mit einem Umfang von 1,60 lfm als Bestand 31002 archiviert. Die Akten decken einen Zeitraum zwischen 1867 und 1950 ab.
4. Quellen und Literatur
30104 Amtsgericht Chemnitz, Nr. 3308 (Handelsregisterakte)
30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, HRC – Kreis Karl-Marx-Stadt (Stadtkreis), Nr. 70
30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, Register der volkseigenen Wirtschaft, Nrn. 578, 976
30413 Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Staatliches Eigentum, Nr. 16546 (Enteignung)
150 Jahre Maschinenbau 1837-1987. VEB Erste Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt (Druckschrift), vgl. lfd. Nr. 36 im Bestand.
Wolfgang Hähnel: Konsumgüterfertigung in der Ersten Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt. In: Chemnitzer Roland, Nr. 2/2017.
Betriebsfestspiele.- Betriebsgeschichte.- Betriebskollektivverträge.- Brigadetagebücher.- Fotosammlung.- Prospekte.- Filme.- Fakturenbücher.- Geschäftsberichte.- Grundstücke und Immobilien.- Jahresberichte.- Jahresabschlussbilanzen.- Kinderferienlager „Fritz Heckert“.- Personal.- Sanierungskonzeption.- Geschäftsführung.- Verwaltung der Grundstücke und Anlagen.- Abwicklung der Ersten Chemnitzer Maschinenfabrik GmbH bzw. Verwaltungsgesellschaft Ermafa GmbH, Chemnitz.- Betriebsgeschichtliche Sammlung Wolfgang Hähnel, Chemnitz und der Arbeitsgruppe "Kalander" (ABM des Industriemuseums Chemnitz, 1992 - 1994).
Am 1. Juli 1948 wurde die Fa. C. G. Haubold AG, Maschinenfabrik Chemnitz in den VEB NAGEMA Erste Chemnitzer Maschinenfabrik umgewandelt. 1953 erhielt der Betrieb die Bezeichnung VEB Erste Maschinenfabrik (ERMAFA) Karl-Marx-Stadt. Der VEB fertigte Anlagen für die Herstellung von Chemiefasern, Elasten und Plasten, Graugusserzeugnisse, Kältemaschinen und Zentrifugen sowie Maschinen für die Papier- und Textilindustrie. Für den Bereich der Konsumgüterproduktion stellte der Betrieb Stand-, Tisch- und Wäscheschleudern her. Von 1971 bis 1978 war der VEB ERMAFA Stammbetrieb der VVB Plast- und Elastverarbeitungsmaschinenkombinat Karl-Marx-Stadt. Ab 1986 unterstand der Betrieb dem VEB Kombinat Textima Karl-Marx-Stadt und bis zu seiner Löschung im April 1990 dem VEB Chemieanlagenbaukombinat Leipzig-Grimma. Als privates Unternehmen setzte er seine Tätigkeit unter dem Firmennamen Erste Chemnitzer Maschinenfabrik GmbH, Chemnitz im Juni 1990 an seinen vier Standorten (in Chemnitz, Freital und Grimma) mit zunächst 1324 Mitarbeitern fort. Die Produktion von Haushaltwäscheschleudern wurde zum 30. April 1991 eingestellt. Die Produktionskapazitäten des ehemalige Hauptwerkes I wurden schrittweise nach Borna verlegt, so dass seit 1991 im Rahmen eines ABM-Großprojektes die Umwandlung des innerstädtischen Industriestandortes der Ermafa an der Reichsstraße in Chemnitz in einen Gewerbe- und Dienstleistungshof erfolgen konnte. Die Außenstelle Grimma der Ersten Chemnitzer Maschinenfabrik GmbH wurde zum 1. Januar 1993 an die Firma HP-Chemie Pelzer GmbH verkauft. Die Anlagenobjekte der Produktionsstätte Gießerei und Maschinenbau in Chemnitz-Borna (Werk II) wurden am 4. Dezember 1992 an die Firma Hörmann verkauft und unter der Firmenbezeichnung Ermafa Kunststofftechnik Chemnitz GmbH & Co. als selbständiges Unternehmen fortgeführt. Zum 4. Januar 1993 erfolgte die Umwandlung und Namensänderung der Gesellschaft in Verwaltungsgesellschaft Ermafa GmbH zur Verwaltung und Vermietung der Immobilien und ab 1. Juni 1993 die Einsetzung eines Liquidators durch die Treuhandanstalt.
Der Bestand enthält auch Unterlagen des Daimler-Benz-Werkes in Kolmar/Elsass.
Bis 2021 trug der Bestand den Namen: VEB Erste Maschinenfabrik (ERMAFA) Karl-Marx-Stadt und Nachfolger.
Der Bestand enthält auch Unterlagen des Daimler-Benz-Werkes in Kolmar/Elsass.
Bis 2021 trug der Bestand den Namen: VEB Erste Maschinenfabrik (ERMAFA) Karl-Marx-Stadt und Nachfolger.
- 2005 | Findbuch / Datenbank
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