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Beständeübersicht

Bestand

10699 Neuere Urkunden

Datierung1806 - 1938
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)28,35
1. Bestandsgeschichte

Nach der Gründung des Hauptstaatsarchivs im Jahr 1834 wurde als Teil der 1. Abteilung (Original-Urkunden) ein Bestand VI. Neueste Urkunden seit 1806 gebildet. Er sollte die seit der Auflösung des Alten Reiches entstandenen Urkunden für die Bereiche Königliches Haus, innere Angelegenheiten und äußere Angelegenheiten aufnehmen. Die beiden 1835 angelegten Repertorienbände wurden später fortlaufend durch Zugänge ergänzt, von denen der größte Teil aus Abgaben des Ministeriums des Inneren bzw. der auswärtigen Angelegenheiten stammte, in geringerem Umfang auch aus dem Gesamtministerium, dem Finanzministerium, dem Kultusministerium sowie verschiedenen anderen staatlichen Behörden. Seit Ende der 1920er-Jahre erhielt der Bestand Neuere Urkunden keine nennenswerten Zugänge mehr.

Wie beim Bestand 10001 Ältere Urkunden handelt es sich beim Bestand 10699 um einen im Archiv gebildeten Selektbestand. Die Provenienz des Bestandes ist heterogen und korrespondiert nicht mit einzelnen Abschnitten der Bestandsgliederung. Es liegen auch keine Elemente einer älteren registraturmäßigen Ordnung vor. Bei in den Jahren 1951 bis 1955 durchgeführten Arbeiten innerhalb der damaligen Bestandsabteilung I. (Originalurkunden) wurden die Neueren Urkunden von den so genannten Älteren Urkunden abgetrennt. Grenzdatum war die Begründung des Königreichs Sachsen durch den Posener Frieden vom 11. Dezember 1806.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat der Bestand einige Verluste erlitten. Im September 1924 wurde bei 46 Urkunden das Fehlen der anhängenden silbernen, z. T. vergoldeten Siegelkapseln festgestellt. In einigen Fällen hat der Dieb auch die darin befindlichen Siegel entwendet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Bestand zum Schutz vor Bombenangriffen in verschiedene Schlösser ausgelagert, u. a. nach Reinhardtsgrimma und Schieritz. Dort ist eine Reihe von Urkunden durch Diebstahl, unsachgemäße Behandlung und Vernichtung abhandengekommen. Verloren gegangen sind außerdem Urkunden über die sächsische Landesgrenze mit Bayern, Preußen und Thüringen, die 1938 als Dauerleihgabe dem Sächsischen Landesvermessungsamt überlassen worden waren und dort am 13. Februar 1945 verbrannten.

Die beiden Bände des handschriftlichen Findbuchs wurden im Jahr 2016 retrokonvertiert. Verbunden damit erfolgte eine erweiterte Erschließung des Bestandes. Bei der abschließenden Bestandsbearbeitung im Jahr 2019 wurden die alten, unübersichtlichen und ungenauen Kasten-Signaturen durch neue Signaturen (laufende Nummern) ersetzt und die Bestandsgliederung überarbeitet.

2. Bestandsinhalt

Der recht heterogen zusammengesetzte Bestand enthält Urkunden und Dokumente verschiedener Art, Herkunft und Bedeutung. Eine erste Gruppe vereinigt Unterlagen aus dem Königlichen Haus, darunter Heiratsverträge mit anderen Fürstenhäusern und Testamente von Mitgliedern der albertinischen Familie. In einer zweiten Gruppe sind Urkunden, Verträge und andere Dokumente zu inneren Angelegenheiten Sachsens zusammengefasst, unter denen die Verfassungsurkunden von 1831, 1919 und 1920 herausragen. Die dritte Gruppe des Bestandes betrifft Unterlagen zu äußeren Angelegenheiten; zu ihr gehören Staatsverträge, Verträge über den Mitteldeutschen Handelsverein und den Deutschen Zollverein sowie zahlreiche Vereinbarungen zu Eisenbahn-, Elbschifffahrts- und Grenzangelegenheiten, außerdem Münz-, Telegrafen- und Salzverträge.

Zum Schutz der meist sehr prächtig und aufwändig ausgestatteten Ratifikationsurkunden der Monarchen führender europäischer Mächte und von Ländern außerhalb Europas sind viele davon für die Einsichtnahme im Benutzersaal gesperrt.

3. Hinweis auf andere Bestände

Da die Urkunden und Verträge in der Regel den Schlusspunkt vorausgegangener Verhandlungen darstellen, hängen sie inhaltlich mit entsprechenden Akten anderer Bestände zusammen. Für Staatsverträge mit anderen Ländern ist dabei vor allem auf den Bestand 10717 Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten zu verweisen, für Angelegenheiten des albertinischen Fürstenhauses auf den Bestand 10711 Ministerium des Königlichen Hauses. Andere Urkunden und Verträge, besonders zu inneren Angelegenheiten, korrespondieren mit Akten der Bestände 10736 Ministerium des Innern, 10697 Gesamtministerium und 11125 Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts.

Jörg Ludwig
Mai 2019
Angelegenheiten des Königlichen Hauses.- Testamente und Erbfälle.- Vermählungen.- Verfassungsangelegenheiten, u. a. Verfassungsurkunden von 1831, 1919, 1920.- Schönburgische und Wildenfelsische Angelegenheiten.- Verträge mit auswärtigen Staaten.- Norddeutscher Bund.- Mitteldeutscher Handelsverein.- Deutscher Zollverein.- Eisenbahnverträge.- Elbeschifffahrtsakte.- Münzverträge.- Deutsch-Österreichischer Telegrafenverein.- Salzangelegenheiten.
Der Bestand wurde im Zuge der in den Jahren 1951 bis 1955 durchgeführten Systematisierung und Provenienztrennung innerhalb der damaligen Bestandsabteilung I. (Originalurkunden) von den so genannten älteren Urkunden abgetrennt. Basis war das in zwei Bänden vorliegende, seit 1838 fortgeführte Altrepertorium, das im Unterschied zu den älteren Urkunden von Beginn an nach Sachbetreffen aufgebaut war. Spätere Abgaben wurden in diese Systematik eingeordnet. Als Abgrenzung zwischen den Beständen Ältere Urkunden und Neuere Urkunden wurde das Datum der Begründung des Königreichs Sachsen durch den Abschluss des Posener Friedens zwischen Frankreich und Sachsen am 11.12.1806 festgelegt.
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