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Beständeübersicht

Bestand

32923 Stadt Crimmitschau, Stadtgericht

Datierung1541 - 1850
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)2,21
1. Geschichte der Stadt Crimmitschau
Die Große Kreisstadt liegt im Landkreis Zwickau im Tal der Pleiße an der Grenze zu Thüringen. Ansiedlung und Burg (Schweinsburg) entstanden Ende des 12. Jahrhunderts. Der Ort Crimmitschau wurde 1222 als civitas bezeichnet und später auch ummauert. Im 13. Jahrhundert gelangte die Stadt in den Besitz der Schönburger. Nach dem Übergang auf das Haus Wettin bekam die Stadt 1414 das Schmöllner Stadtrecht verliehen. Bereits 1429 findet eine Tuchmacherordnung Erwähnung. Nachdem Crimmitschau 1456 vom Kurfürsten verlehnt worden war, blieb es bis ins 19. Jahrhundert eine Vasallenstadt. Die Patrimonialgerichtsbarkeit über die Stadt lag beim Rittergut Crimmitschau. Dessen Gerichtsdirektor stand dem mit einigen Schöppen besetzten Stadtgericht vor. Das Stadtgericht entschied relativ eigenständig in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und sogenannten Polizeisachen. Häufig konkurrierten der Richter des Rats und der Gerichtsverwalter des Ritterguts.
Unabhängig davon besaß der Stadtrat ein Haus in Wahlen und das Rittergut Kitschergut und übte dort die Gerichtsbarkeit aus. Die eine Hälfte dieses Gutes erwarb die Stadt 1571, die andere ein Jahr später. 1592 wurde sie endgültig mit dem gesamten Gut belehnt.
Die seit dem 16. Jahrhundert im Amt Zwickau gelegene Stadt wurde 1841 dem Justizamt Werdau zugeordnet. Im gleichen Jahr wurde das Rittergut zwangsversteigert und am 28. August 1841 von der Stadtgemeinde erworben. Das Stadtgericht besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Crimmitschau, Kitzschergut, Leitelshain, Wahlen und Waldsachsen (bei Meerane).
Mit der Verstaatlichung der Justiz in Sachsen ging die Gerichtsbarkeit der Stadt am 1. September 1853 an das Königliche Landgericht Crimmitschau.


2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen gelangten im Rahmen des Beständeausgleichs 2002/2003 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden nach Chemnitz. Sie befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856". Diese Lagerungsgemeinschaft war ursprünglich durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte und Amtshauptmannschaften an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900 entstanden, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden. Sie enthielt vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferungen von Grundherrschaften, Stadtgerichten, Landgerichten bis 1856, Königlichen Gerichten und verschiedene andere Bestandssplitter. Die Aktenübernahmen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht bzw. der Amtshauptmannschaft gelagert und verzeichnet. Eine Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte zunächst nur in den Findkarteien. Mit Hilfe dieser Kartei wurden 2007 die städtischen Unterlagen von Crimmitschau aus der Abgabegemeinschaft des Amtsgerichts Crimmitschau herausgelöst, zu einem Bestand formiert und bisher noch nicht erschlossene Akten verzeichnet. Die Erschließungsdaten der ursprünglich in Dresden handschriftlich erstellten Findkartei wurden 2012 in das Archivprogramm Augias 8.3 eingegeben und systematisiert.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand enthält 59 Verzeichnungseinheiten und umfasst 20,10 lfm aus der Zeit von 1541 bis 1863. Überliefert sind v. a. Kaufprotokolle, Konsensprotokolle, Beleihungsprotokolle, Nachlasssachen, Grundstückssachen, Zivilverfahren, ein Gerichtsbuch (1563 – 1651), ein Vertragsbuch (1586 – 1613), ein Urfriedensbuch (1591 – 1674) und ein Hospitalbuch (1641, 1610 – 1659).

Verweis auf andere Bestände im Staatsarchiv Chemnitz:
12613 Gerichtsbücher, hier: Amtsgericht Crimmitschau
30813 Grundherrschaft Schweinsburg
32975 Königliches Gericht Crimmitschau
33217 Gerichtsamt Crimmitschau


4. Quellen und Literatur
(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 188, 191, 394.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Leipziger Zeitung vom 06.09.1841, Nr. 213 und 03.09.1853, S. 4351.

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Schumann, August; Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 5, S. 190 ff und Bd. 17, S. 597 ff.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 188, 191, 394.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Leipziger Zeitung vom 06.09.1841, Nr. 213 und 03.09.1853, S. 4351.

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Schumann, August; Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 5, S. 190 ff und Bd. 17, S. 597 ff.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
Kaufprotokolle.- Konsensprotokolle.- Nachlassangelegenheiten.- Anlegung des Grund- und Hypothekenbuches.- Grundstücksangelegenheiten.- Dismembrationen.- Gerichtsbuch, 1563 - 1651.- Vertragsbuch, 1586 - 1613.- Urfriedensbuch, 1591 - 1674.- Hospitalbuch, 1541, 1610 - 1659.
Die Große Kreisstadt liegt im Landkreis Zwickau im Tal der Pleiße an der Grenze zu Thüringen. Ansiedlung und Burg (Schweinsburg) entstanden Ende des 12. Jahrhunderts. Der Ort Crimmitschau wurde 1222 als civitas bezeichnet und später auch ummauert. Im 13. Jahrhundert gelangte die Stadt in den Besitz der Schönburger. Nach dem Übergang auf das Haus Wettin bekam die Stadt 1414 das Schmöllner Stadtrecht verliehen. Bereits 1429 findet eine Tuchmacherordnung Erwähnung. Nachdem Crimmitschau 1456 vom Kurfürsten verlehnt worden war, blieb es bis ins 19. Jahrhundert eine Vasallenstadt. Die Patrimonialgerichtsbarkeit über die Stadt lag beim Rittergut Crimmitschau. Dessen Gerichtsdirektor stand dem mit einigen Schöppen besetzten Stadtgericht vor. Das Stadtgericht entschied relativ eigenständig in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und sogenannten Polizeisachen. Häufig konkurrierten der Richter des Rats und der Gerichtsverwalter des Ritterguts. Unabhängig davon besaß der Stadtrat ein Haus in Wahlen und das Rittergut Kitschergut und übte dort die Gerichtsbarkeit aus. Die eine Hälfte dieses Gutes erwarb die Stadt 1571, die andere ein Jahr später. 1592 wurde sie endgültig mit dem gesamten Gut belehnt. Die seit dem 16. Jahrhundert im Amt Zwickau gelegene Stadt wurde 1841 dem Justizamt Werdau zugeordnet. Im gleichen Jahr wurde das Rittergut zwangsversteigert und am 28. August 1841 von der Stadtgemeinde erworben. Das Stadtgericht besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Crimmitschau, Kitzschergut, Leitelshain, Wahlen und Waldsachsen (bei Meerane). Mit der Verstaatlichung der Justiz in Sachsen ging die Gerichtsbarkeit der Stadt am 1. September 1853 an das Königliche Landgericht Crimmitschau.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 7.
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