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Beständeübersicht

Bestand

30879 Konvention der Sächsisch-Thüringischen Färbereien Greiz

Datierung1894 - 1953
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)3,90

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Geschichte des Unternehmerverbandes
Die 1894 als Konvention Sächsisch-Thüringischer Färbereien und Appretur-Anstalten gegründete Vereinigung sächsischer und thüringischer Veredlungsbetriebe war ein zunächst freiwilliger Zusammenschluss zur Preisvereinbarung mit Kartellcharakter. Dieses Kartell stärkte seine Position gegenüber den einzelnen in ihr zusammengeschlossenen Unternehmen so weitgehend, dass von marktbeherrschenden Geschäftsmethoden und einem weitgehend unter einheitlicher Leitung stehendem Unternehmenszusammenschluss gesprochen werden kann. Ihre Tätigkeit richtete sich auch gegen Konkurrenzunternehmen, die aufgekauft und in eigener Regie fortgeführt oder zerschlagen wurden.
Die Konvention schuf sich 1907 zur Durchsetzung ihrer wirtschaftlichen Interessen als juristische Vertretung die Geschäftsstelle der Sächsisch-Thüringischen Färbereien GmbH, Greiz, über die alle Außenbeziehungen des Unternehmerverbandes geregelt werden konnten.[01] Diese Geschäftsstelle firmierte nach Auflösung der Konvention 1946 als Textilveredler-Verrechnungsstelle in Greiz und ist 1952/53 liquidiert worden.[02]

Mitgliedsfirmen – Stand 1940:
C. Batky GmbH, Meerane
Bernhard Dietel AG, Reichenbach
Dietel & Paul, Mylau/V.
Wilhelm Dittmar, Mohlsdorf b. Greiz
A. Fiernkrantz & Ehret, Glauchau
Kurt Flehmig GmbH, Weida/Thür.
Hermann Günther, Gera
Louis Hirsch GmbH, Gera
H. Hempel, Reichenbach
C. G. Jahn, Greiz
Sidonius Kessler GmbH, Reichenbach/V.
Lorentz & Ramminger Nachf., Glauchau
Carl Persch GmbH, Glauchau
Färbereien und Appreturanstalten Georg Schleber Aktiengesellschaft, Reichenbach und Greiz
Joh. Schlehuber, Friesen
Gebrüder Schlott, Gera
Schneider & Clavietz, Mylau
Albert Weitze Söhne, Greiz

Die wirtschaftlich stärksten Betriebe dieses Zusammenschlusses, die auch in der Kriegswirtschaft besonders exponiert waren, sind nach 1945 im Zuge der Durchführung der SMAD-Befehle 124 und 64 enteignet worden.


2. Bestandsgeschichte
Die überlieferten Unterlagen sind aus den Beständen 30908 VVB Textilveredlung, Reichenbach und 30926 VVB Wolle und Seide, Meerane und Nachfolger, die das Staatsarchiv Chemnitz aus dem Bundesarchiv in Coswig erhalten hatte, herausgelöst worden. Die Verzeichnisse zu den bedingt bzw. unerschlossenen Archivalien sind 2009 in das Archivverzeichnungsprogramm Augias 7.4 retrokonvertiert worden. 2010 führte die Bestandsverantwortliche V. Dörffeldt eine Revision der Verzeichnungsangaben und die Erschließung des bislang unerschlossenen Teiles durch. Im Ergebnis dieser Arbeiten entstand das vorliegende Findbuch.
Der größte Teil der unerschlossenen Überlieferung entstammt der Provenienz der Fa. A. Fiernkrantz & Ehret, Glauchau. Sie sind vermutlich zur Beurteilung der Rolle der Konvention und Geschäftsstelle der Sächsisch-Thüringischen Färbereien GmbH, Greiz nach 1945 beigezogen und nicht wieder zurückgegeben worden. Der Mitinhaber der Fa. A. Fiernkrantz & Ehret, Curt Ehret sen., war 1917 Vorstand des Vereins des Fabrik- und Handelsstandes, Glauchau, seit 1918 Kommissionsmitglied der Konvention bzw. Geschäftsstelle und 1919 Vorstand der Ortsgruppe Glauchau-Meerane der Geschäftstelle der Sächsisch-Thüringischen Färbereien GmbH. Die von ihm gebildete persönliche Ablage ist im Bestand belassen worden. Firmendokumente ohne Bezug zur Konvention sind dem Bestand 31377 A. Fiernkrantz & Ehret, Glauchau zugeordnet worden


3. Bestandsanalyse
Der Bestand enthält v. a. die Gründungsunterlagen, Gesellschaftsverträge, Geschäfts- und Mitgliederunterlagen der Konvention und der Geschäftsstelle der Sächsisch-Thüringischen Färbereien GmbH, Greiz sowie die Einheitsbedingungen der Veredlungsindustrie und umfangreiche Quellen zur Tarifgestaltung in der sächsisch-thüringischen Veredlungsindustrie, Rundschreiben des Verbandes von Arbeitgebern der Sächsischen Textilindustrie, Sitz Chemnitz, des Arbeitgeberverbandes der deutschen Textilindustrie und der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.



[01] Eingetragen am 30.09.1907 im Handelsregister HRB 14 des Amtsgerichtes Greiz
[02] 30413 Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Abt. Finanzen, Referat Staatliches Eigentum, Nr. 13002; 30879 Nr. 6, 8
Gründungsunterlagen.- Gesellschaftsverträge.- Geschäftsunterlagen und Mitgliederunterlagen der Konvention und der Geschäftsstelle der Sächsisch-Thüringischen Färbereien GmbH, Greiz.- Einheitsbedingungen der Veredlungsindustrie.- Tarifgestaltung in der sächsisch-thüringischen Veredlungsindustrie.- Rundschreiben des Verbandes von Arbeitgebern der Sächsischen Textilindustrie, Sitz Chemnitz.- Rundschreiben des Arbeitgeberverbandes der deutschen Textilindustrie.- Rundschreiben der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.
Die 1894 als Konvention Sächsisch-Thüringischer Färbereien und Appretur-Anstalten gegründete Vereinigung sächsischer und thüringischer Veredlungsbetriebe war ein zunächst freiwilliger Zusammenschluss zur Preisvereinbarung mit Kartellcharakter. Dieses Kartell stärkte seine Position gegenüber den einzelnen in ihr zusammengeschlossenen Unternehmen so weitgehend, dass von marktbeherrschenden Geschäftsmethoden und einem weitgehend unter einheitlicher Leitung stehendem Unternehmenszusammenschluss gesprochen werden kann. Die Konvention schuf sich 1907 zur Durchsetzung ihrer wirtschaftlichen Interessen als juristische Vertretung die Geschäftsstelle der Sächsisch-Thüringischen Färbereien GmbH, Greiz, über die alle Außenbeziehungen des Unternehmerverbandes geregelt werden konnten. Diese Geschäftsstelle firmierte nach Auflösung der Konvention 1946 als Textilveredler-Verrechnungsstelle in Greiz und ist 1952/53 liquidiert worden.
  • 2010 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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