Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

31501 Deutsche Bank, Filiale Chemnitz

Datierung(1908) 1911 - 1945
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)4,12

Bestand enthält auch 3 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Geschichte der Deutschen Bank Filiale Chemnitz
Am 14. Oktober 1911 wurde die "Deutsche Bank Depositenkasse Chemnitz" als Zweigniederlassung der seit 1870 zu Berlin unter der Firma Deutsche Bank bestehenden Aktiengesellschaft mit dem Sitz in Chemnitz im Handelsregister des Amtsgerichts Chemnitz auf Blatt 6597, später HRB 286, eingetragen.[01] Seit Januar 1914 lautete die Firmenbezeichnung "Deutsche Bank Zweigstelle Chemnitz", seit April 1920 "Deutsche Bank Filiale Chemnitz". Nach der Übernahme der Discontogesellschaft änderte man die Firmenbezeichnung im Dezember 1929 bis November 1937 in "Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Chemnitz", anschließend bis 1945 wieder in Deutsche Bank Filiale Chemnitz.[02]
Gesamtprokura für die Zweigniederlassung Chemnitz erhielten 1911 Wilhelm Bösselmann, Chemnitz und Dr. Albert Rössing, Chemnitz, im Dezember 1933 Direktor Dr. Gerhard Römer, Chemnitz und im Dezember 1937 Direktor Adolf Möhle.
Die Deutsche Bank war eine zentral geleitete Bank. Verwaltung und Kontrolle der Geschäftstätigkeit der Filialen unterlagen der Zentrale in Berlin.
In Chemnitz bezog die Deutsche Bank ihre erste Geschäftsstelle zunächst in der Königsstraße.
Der Auftrag zur Errichtung eines repräsentativen neuen Bankgebäudes erging an das Architekturbüro Erich Basarke in Chemnitz.[03] Seit dem 21. Juni 1926 erfolgte der Geschäftsbetrieb am Falkeplatz. An diesem Bankgebäude entstandenen durch die Luftangriffe in der Nacht vom 5./6. März 1945 erhebliche Schäden.[04] Der Befehl Nr. 01 der SMAD vom 23. Juli 1945 führte zur Schließung aller Banken und leitete die Neuordnung des Bankenwesens in der SBZ ein. Alle Finanzgeschäfte waren einzustellen, Safes waren zu versiegeln, Auszahlungen aus alten Einlagen und aus laufenden Konten waren verboten.[05] Auf Grundlage dieses Befehls Nr. 01 der SMAD erließ die Landesverwaltung bereits unter dem 14. August 1945 eine "Verordnung über die Gründung der Sächsischen Landesbank und die Abwicklung der bisher bestehenden Banken und sonstigen Geldinstitute". Bei der neu geschaffenen Sächsische Landesbank, deren Zweigstelle Chemnitz am 20. August 1945 als einziges Bankhaus in der Stadt den öffentlichen Geschäftsverkehr wieder aufnahm, bestand eine "Abwicklungsabteilung Deutsche Bank Filiale Chemnitz", der die Abwicklung des Altbankgeschäftes oblag. Das Bankgebäude der Deutschen Bank wurde bis 1989 von der Staatsbank der DDR, Bezirksdirektion Karl-Marx-Stadt genutzt und ist heute wieder im Besitz der Deutschen Bank.


2. Bestandsgeschichte
Eine planmäßige Bestandsbearbeitung erfolgte 1965 im Archiv der Deutschen Notenbank durch den damaligen Verwaltungsarchivar Willy Wetzel. Die bislang mit Registraturnummern versehenen Akten (vgl. Feld Registratursignaturen in Augias-Archiv) erhielten eine fortlaufende Archivsignatur. Vorangestellt war die Kennziffer der Bank, in diesem Fall die 7 (Bsp.: 7/64). Unter diesen Archivsignaturen wurden die Akten in einem Findbuch erfasst und dem Staatsarchiv Dresden übergeben. Nachträge waren außerdem auf Karteikarten verzeichnet. Diese Teilüberlieferung aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden gelangte im Jahr 2000 in das Staatsarchiv Chemnitz.
Im Zusammenhang mit der Abwicklung der Staatsbank der DDR übergab die KfW Berlin, Außenstelle Chemnitz Anfang bis Mitte der 90iger Jahre die bis dahin noch im Verwaltungsarchiv der ehemaligen Staatsbank der DDR, Bezirksdirektion Karl-Marx-Stadt verwahrten Kontenkarten der früheren Deutschen Bank Filiale Chemnitz dem Staatsarchiv Chemnitz. Als Findhilfsmittel dienten Abgabelisten.
Der unbefriedigende Erschließungszustand und die unsachgemäße Verpackung der Überlieferung bewogen die Bestandsverantwortliche, Viola Dörffeldt, im Jahr 2006 zur Neubearbeitung des häufig benutzten Bestandes. Die Verzeichnung des Bestandes erfolgte unter Verwendung des Archiv-Programmes Augias-Archiv 7.4., der Bestand wurde klassifiziert, als neues Findhilfsmittel liegt nunmehr dieses Findbuch vor.
Fremdprovenienzen im Umfang von insgesamt ca. 1,20 lfm (44 AE) wurden bei der Neubearbeitung herausgelöst. Die Zuweisung zu anderen Beständen ist der Konkordanz zu entnehmen. Die Überlieferung des Verbandes Chemnitzer Bankleitungen (1 lfm) wurde als separater Bestand unter der Bestandssignatur 33202 verzeichnet. Als Findhilfsmittel entstand ebenfalls ein Findbuch.
Im Zuge der Verzeichnungsarbeiten erfolgte eine technische Bearbeitung der Akten. Die Akteninhalte wurden aus den Heftern entnommen und Metallteile entfernt. Alle Akten wurden mittels Pallien formiert und in sachgerechte Kartons verpackt.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand enthält im Wesentlichen Unterlagen aus der Geschäftstätigkeit der Deutschen Bank Filiale Chemnitz aber auch die Hauptbücher, Monats- und Halbjahresabschlüsse der von August 1922 bis Januar 1937 in Aue betriebenen Zweigstelle der Deutschen Bank.[06]
Überliefert sind von in der Filiale Chemnitz u. a. Akten zur Leitungstätigkeit, über die Zusammenarbeit mit der Zentrale in Berlin, Unterlagen zur Personalverwaltung, Akten aus der Wahrnehmung von Aufsichtsratsmandaten durch Beamte der Deutschen Bank in bedeutenden Wirtschaftsunternehmen der Region, Kreditakten wirtschaftlich bedeutender Betriebe, Kontokarten für Sparkonten aus den letzten Geschäftsjahren bis zur Bankenschließung. Nicht überliefert sind die Abwicklungsunterlagen der Abwicklungsabteilung Deutsche Bank Filiale Chemnitz bei der Sächsischen Landesbank.
Die vorliegende Überlieferung enthält auch aussagefähige Nachweise über die Einziehung des Vermögens jüdischer Kunden, die "Arisierung" von Firmen in der Region und in den von Deutschland besetzten Gebieten und das Engagement der Deutschen Bank bei der käuflichen Übernahme ehemaliger jüdischer Betriebe durch ihre Kunden bis hin zu deren Finanzierung.


4. Literatur im Staatsarchiv Chemnitz
Der Chemnitzer Architekt Erich Basarke (1878-1941) : Leben und Werk ; Magisterarbeit Universität Leipzig, 2001 / Pillep, Yves. - 2. leicht verb. Ausg. - Leipzig : Universität, 2003 (BB 250 / 16)

Erich Basarke : einleitender Text zu seinen Arbeiten von A. Höver. (BB 250 / 14)

Plumpe, Werne; Nützenadel, Alexander; Schenk, Catherine R. : Deutsche Bank. Die globale Hausbank 1870 - 2020. - Propyläen-Verlag, Berlin 2020, 928. S.

Calendarium Deutsche Bank : 1870-1997 / Pohl, Manfred ; Raab-Rebentisch, Angelika. - München : Piper, 1997. (Serie Piper ; 2583) (F 310 / 21)

Die Deutsche Bank und die "Arisierung" / James, Harold. /In Verb. mit den Mitgliedern der Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte der Deutschen Bank in der NS-Zeit Avraham Barkai ... - München : Beck, 2001 (F 310 / 23)

Die Deutsche Bank : 1870 - 1995 / von Lothar Gall; Gerald D. Feldmann; Harold James; Carl-Ludwig Holtfrerich; Hans E. Büschgen. - München Beck, 1995. (F 310 / 13)

Deutsche Bank 1870-1999, Calendarium : Eine multimediale Reise durch die Geschichte der Deutschen Bank / Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V. [Hrsg.]. - Frankfurt/M. : Historische Gesellschaft der Deutschen Bank, 1999. - CD-ROM (F 310 / 22)



[01] 30104 Amtsgericht Chemnitz, Registerbuch HRB Bd. 6, HRB 286, S. 252 ff.
[02] 31501 Deutsche Bank, Filiale Chemnitz, Nr. 3
[03] 31501 Deutsche Bank, Filiale Chemnitz, Nr. 60
[04] 31501 Deutsche Bank, Filiale Chemnitz, Nr. 41
[05] Dokumentation des Bundesamtes zur Regelung offener Vermögensfragen Berlin, Nr. 9 vom 1.12.1992: "Enteignung der Banken und Neuordnung des Bankwesens in der SBZ/DDR"
[06] 30100 Amtsgericht Aue, Nr. 61 (HR Blatt 599)
Martin L. Müller : Vom „Finanzstudienbüro“ zum Archiv der „Deutschland AG“. Zur Genese und Bestandsstruktur des Historischen Instituts der Deutschen Bank (168–175) in: Archiv und Wirtschaft, 54. Jahrgang, 2021, Heft 4.

Müller, M. L. : 50 Jahre Historisches Institut der Deutschen Bank in : Archiv und Wirtschaft, 2011, Heft 4, S. 160 - 170.

Der Chemnitzer Architekt Erich Basarke (1878-1941) : Leben und Werk ; Magisterarbeit Universität Leipzig, 2001 / Pillep, Yves. - 2., leicht verb. Ausg. - Leipzig : Universität, 2003. - 96 S., : 122 Abb.

Erich Basarke : einleitender Text zu seinen Arbeiten von A. Höver.. - o.O.. - XIV,
79 S. : zahlr. Abb.

Plumpe, Werne; Nützenadel, Alexander; Schenk, Catherine R. : Deutsche Bank. Die globale Hausbank 1870 - 2020. - Propyläen-Verlag, Berlin 2020, 928. S.

Die Deutsche Bank und die "Arisierung" / James, Harold. /In Verb. mit den Mitgliedern der Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte der Deutschen Bank in der NS-Zeit Avraham Barkai ... - München : Beck, 2001. - 266 S.
Aus dem Engl. übers. von Karl Heinz Siber

Deutsche Bank 1870-1999, Calendarium : Eine multimediale Reise durch die Geschichte der Deutschen Bank / Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V. [Hrsg.]. - Frankfurt/M. : Historische Gesellschaft der Deutschen Bank, 1999. - CD-ROM

Calendarium Deutsche Bank : 1870-1997 / Pohl, Manfred ; Raab-Rebentisch, Angelika. - München : Piper, 1997. - 127 S. : zahlr. Abb. - (Serie Piper ; 2583)

Die Deutsche Bank : 1870 - 1995 / von Lothar Gall; Gerald D. Feldmann; Harold
James; Carl-Ludwig Holtfrerich; Hans E. Büschgen. - München Beck, 1995. -
1014 S. : 20 Tab., 19 Graphiken; 82 Abb.

V. Dörffeldt: Neuerschließung Chemnitzer Bankbestände, in: Sächsisches Archivblatt, Heft 1/2007; S. 24-25

https://www.db.com/who-we-are/history/historical-institute?language_id=3
(zuletzt aufgerufen am 28.03.2023)

Leitungstätigkeit.- Zusammenarbeit mit der Zentrale in Berlin.- Personalverwaltung.- Wahrnehmung von Aufsichtsratsmandaten durch Beamte der Deutschen Bank in bedeutenden Wirtschaftsunternehmen der Region.- Kreditakten wirtschaftlich bedeutender Betriebe.- Kontokarten für Sparkonten aus den letzten Geschäftsjahren bis zur Bankenschließung.- Nachweise über die Einziehung des Vermögens jüdischer Kunden, die „Arisierung“ von Firmen in der Region und in den von Deutschland besetzten Gebieten und das Engagement der Deutschen Bank bei der käuflichen Übernahme ehemaliger jüdischer Betriebe durch ihre Kunden bis hin zu deren Finanzierung.
Am 14. Oktober 1911 wurde die „Deutsche Bank Depositenkasse Chemnitz“ als Zweigniederlassung der seit 1870 in Berlin unter der Firma Deutsche Bank bestehenden Aktiengesellschaft im Handelsregister des Amtsgerichts Chemnitz eingetragen. Seit Januar 1914 lautete die Firmenbezeichnung „Deutsche Bank Zweigstelle Chemnitz“, seit April 1920 „Deutsche Bank Filiale Chemnitz“. Nach der Übernahme der Discontogesellschaft änderte man die Firmenbezeichnung von Dezember 1929 bis November 1937 in „Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Chemnitz“, anschließend bis 1945 wieder in "Deutsche Bank, Filiale Chemnitz".
Die Deutsche Bank war eine zentral geleitete Bank. Verwaltung und Kontrolle der Geschäftstätigkeit der Filialen unterlagen der Zentrale in Berlin. Der Befehl Nr. 01 der SMAD vom 23. Juli 1945 führte zur Schließung aller Banken und leitete die Neuordnung des Bankenwesens in der SBZ ein.
Der Bestand enthält auch Hauptbücher, Monats- und Halbjahresabschlüsse der Zweigstelle Aue (August 1922 - Januar 1937).
  • 2005, 2006, 2008 | Findbuch / Datenbank
  • 2014 | elektronisches Findmittel für 0,30 lfm
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang