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Beständeübersicht

Bestand

21056 Bernhard Tauchnitz Verlag, Leipzig

Datierung1893 - 1950
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,27
Geschichte des Bernhard Tauchnitz Verlages, Leipzig

Gründer des am 1. Februar 1837 eröffneten Berhard Tauchnitz Verlages, Leipzig, war Christian Bernhard Tauchnitz (1816 – 1895). Das Unternehmen bestand aus einer Buchdruckerei mit Buchhandlung. Zunächst erschienen vor allem juristische Werke bei Tauchnitz, seit 1841 konzentrierte er sich auf die Herausgabe englischer und amerikanischer Autoren im Originaltext. Es entstand die überaus erfolgreiche Reihe "Tauchnitz Editions". Für seine Verdienste um den deutschen Buchhandel und sein Engagement für die Verbreitung englischsprachiger Literatur wurde Tauchnitz 1861 in den erblichen Freiherrenstand erhoben.[01]
Nach dem Tod des Verlagsgründers am 13. August 1895 auf dem Rittergut Trattlau (Oberlausitz) übernahm sein Sohn Christian Karl Bernhard Freiherr von Tauchnitz die Unternehmensleitung und holte 1898 Dr. jur Curt Otto als Teilhaber in den Verlag. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die wirtschaftliche Lage des Unternehmens zunehmend schwieriger. Die nach dem Tod des Christian Karl Bernhard von Tauchnitz 1921 bestehenden Verbindlichkeiten, die Verschlechterung der gesamten Wirtschaftslage und neue Konkurrenz auf dem englischsprachigen Buchmarkt brachten die Firma weiter in Schwierigkeiten. 1929 wurde sie in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Vorsitz Dr. jur. Hans Otto innehatte. 1934 kaufte Willy Brandstetter, der als Tauchnitz-Nachfolger firmierte und die Großdruckerei Oscar Brandstetter besaß, den Verlag. Die "Tauchnitz Editions" wurden während des Zweiten Weltkrieges eingestellt. Das Verlagshaus Brandstetter wurde durch einen Bombenangriff am 4. Dezember 1943 zerstört, damit hörte der Verlagsteil Bernhard Tauchnitz Nachf. faktisch auf zu bestehen. 1950 wurden die in Leipzig verbliebenen Rudimente des ehemaligen großen Unternehmens in das Bibliographische Institut Leipzig eingegliedert.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Der Bestand wurde aufgrund von zwei Übernahmen gebildet. Mit einer Übernahme vom VEB Bibliographisches Institut gelangten die Verzeichnungseinheiten Nr. 1 bis 10 mit einem Gesamtumfang von 4 cm in das Staatsarchiv, die als Fremdprovenienz aus dem Bestand Bibliographisches Institut herausgelöst wurden. 2004 wurden Akten im Umfang von 22 cm aus privater Hand angekauft, dabei handelt es sich vor allem um Handakten von Rechtsanwälten, die für den Bernhard Tauchnitz Verlag tätig waren. Diese Akten wurden 2010, 2016 erschlossen und bilden jetzt die Nummern 11 bis 22.

Überlieferungsschwerpunkte

Den inhaltlichen Schwerpunkt des Bestandes bilden die Handakten des Rechtsanwaltes Dr. Hans Otto, der Aufsichtsratsvorsitzender des Verlages war. Sie dokumentieren u. a. die schwierige wirtschaftliche Situation des Unternehmens nach dem Konkurs des Bernhard von Tauchnitz und der Versteigerung seines Gutes Trattlau. Außerdem belegen sie die gegen den konkurrierenden Albatross Verlag, der durch den ehemaligen Geschäftsführer des Tauchnitz Verlages Max Christian Wegner gegründet wurde, ergriffenen Maßnahmen.

G. Gebauer / T. Kluttig

1997 / 2016


[01] https://www.deutsche-biographie.de/gnd117247391.html#adbcontent (Aufruf vom 11.08.2016).
Bernhard Tauchnitz Verlag, Leipzig: 50 Jahre der Verlagsbuchhhandlung Bernhard Tauchnitz, 1837 - 1887. Leipziger Blätter, Nr. 17/1990, B 133, S. 57
Verlagsverträge (1909-1912).- Handakten des Aufsichtsratsvorsitzenden.- Finanzielle Situation des Rittergutsbesitzers Bernhard von Tauchnitz.- The Albatross Verlag GmbH.
Der Bernhard Tauchnitz Verlag wurde 1837 in Leipzig gegründet. Neben Wörterbüchern und Konversationshandbüchern verlegte er deutsche Gegenwartsautoren. Seinen hohen Bekanntheitsgrad erreichte der Verlag aber vor allem durch die Verbreitung englischsprachiger Bücher (Reihe Edition Tauchnitz). 1929 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Jahr 1934 kaufte Willy Brandstetter den Verlag. Mit der Zerstörung des Verlagshauses im Dezember 1943 hörte der Verlag faktisch auf zu bestehen. Verbliebene Restbestände und Verbindlichkeiten übernahm 1950 das Bibliographische Institut.
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  • 2016 | Findbuch / Datenbank
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