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Beständeübersicht

Bestand

21071 Fr. Portius, Leipzig

Datierung1890 - 1951
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,50
Zur Geschichte des Musikverlags Fr. Portius, Leipzig

Der Musikverlag Fr. Portius wurde von Carl Heinrich Franz Portius am 24. Januar 1874 in Leipzig gegründet. Schwerpunkte der Verlagstätigkeit waren die Publikation und der Vertrieb von Musikalien. Zu den verlegten Komponisten zählten unter anderen Hermann Wenzel, Emil Radi, Ernst David Wagner, Carl Gänschals, Georg Blüthner, Albert Kranz und Walter Rudolph Niemann, verlegt wurde vor allem Salonmusik.
Am 16. Mai 1874 übernahm Ernst Richard Noske den Verlag, übergab ihn aber schon am 12. Februar 1881 an Andreas Scherz. Dieser leitete den Verlag bis zu seinem Tod am 18. Juli 1920. Als Erben traten seine Frau und seine Kinder in den Verlag ein und führten ihn ab August 1921 (mit Wirkung vom 19. Juli 1920) als Kommanditgesellschaft weiter. Persönlich haftender Gesellschafter wurde sein Sohn Otto Andreas Scherz. Als dieser am 10. Juni 1925 starb, traten Alfred Walter Katzschmann und Paul Willy Scherz an seine Stelle als persönlich haftende Gesellschafter. Infolge des Ablebens der Witwe von Otto Andreas Scherz im Jahr 1929 gingen ihre Gesellschaftsanteile auf Paul Willy Scherz und Gertrud Schüppel, geb. Scherz, über, die jedoch beide aufgrund von Erbschaftsstreitigkeiten zum 1. Januar 1931 aus der Gesellschaft ausschieden. Alfred Walter Katzschmann wurde alleiniger persönlich haftender Gesellschafter.
Laut Beschluss der Gesellschafter vom 31. Dezember 1930 sollte die Gesellschaft aufgelöst und ein Liquidator bestellt werden. Tatsächlich wurde der Musikverlag Fr. Portius im März 1931 zunächst aufgelöst. Alfred Walter Katzschmann kaufte jedoch zum 1. Juli 1931 den Musikverlag vom Liquidator und wurde alleiniger Inhaber. Der Verlag wurde weiterhin unter seinem alten Namen und als Kommanditgesellschaft geführt. Im August 1947 schied Helmut Kornagel, ein Enkel von Andreas Scherz, als Kommanditist aus, wurde persönlich haftender Gesellschafter und meldete am 21. August 1947 die Fa. Portius KG, einen Buch- und Musikverlag sowie eine Buch- und Musikalienhandlung im Handelsregister an. Sein Bruder Heinz Kornagel war bereits zum 31. Dezember 1942 aus der Gesellschaft ausgeschieden. Zum 1. Januar 1948 wurde die Fr. Portius OHG errichtet. Zur gleichen Zeit schieden Alfred Walter Katzschmann und Else Katzschmann, geb. Scherz als Kommanditisten aus und Martha Palitzsch trat als persönlich haftende Gesellschafterin ein. Nach zweijähriger Tätigkeit wurde die Firma Fr. Portius OHG zum 1. Januar 1950 aufgelöst. Als Abwicklerin fungierte Martha Palitzsch, welche jedoch in die Bundesrepublik Deutschland übersiedelte. Am 29. Januar 1953 wurde die Firma aus dem Handelsregister gelöscht. [01]

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Noch erhaltene Unterlagen des Musikverlages Fr. Portius befanden sich ab 1954 beim Rat der Stadt Leipzig, Abteilung Örtliche Industrie und Handwerk – Betriebsverwaltung. 1955 wurden weitere Unterlagen vom Zentralvertrieb für Musikalien und Volkskunstmaterial an die Betriebsverwaltung übergeben. 1958 übernahm der Rat der Stadt Leipzig, Abteilung Innere Angelegenheiten, Sachgebiet Archivwesen die Unterlagen. Der Zeitpunkt der Übernahme des Bestands in das Staatsarchiv Leipzig ist nicht exakt zu rekonstruieren, die Übernahme erfolgte aber vor 1982.
Eine 1982 im Staatsarchiv angelegte Findkartei zum Bestand wurde 2008 retrokonvertiert, d. h. in die Erschließungssoftware des Archivs übertragen. Dabei zeigte sich, dass die Verzeichnungsangaben nicht den fachlichen Anforderungen entsprachen, so dass der Bestand 2011 neu geordnet und verzeichnet wurde. Der Bestand enthält fast ausschließlich gedruckte Musikalien.

Stefan Zunkel

November 2011



[01] Sächsisches Staatsarchiv – Staatsarchiv Leipzig, 20124 Amtsgericht Leipzig, HRA 1017 (Handelsregisterakte).
Auslandskontobuch.- Musikalien (u. a. von Albert Kranz und Hermann Wenzel).
1874 gründete Carl Heinrich Franz Portius den Musikverlag Fr. Portius in Leipzig. Gegenstand des Unternehmens waren Musik-Verlag und Musikalienhandlung, verlegt wurde vor allem Salonmusik. 1931 wurde der Verlag in eine KG, 1948 in eine oHG umgewandelt. 1950 wurde die Liquidation beantragt. Die Löschung im Handelsregister erfolgte 1953.
  • 2011 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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