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Beständeübersicht

Bestand

22378 Koehler & Amelang, Leipzig

Datierung1862 - 1999
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)4,29
Geschichte des Verlages Koehler & Amelang

Der Verlag Koehler & Amelang entstand durch eine sukzessive Fusion der beiden historischen Buchhandelsfirmen K. F. Koehler und C. F. Amelang. Die Firma K. F. Koehler war 1789 durch Karl Franz Koehler in Leipzig als Verlag, Sortiment und Kommissionsgeschäft gegründet worden, das Unternehmen C. F. Amelang durch Carl Friedrich Amelang 1806 in Berlin. 1850 kaufte Friedrich Volckmar den C. F. Amelang Verlag und baute ihn zu einem erfolgreichen Verlag aus. 1925 wurden beide Verlage schließlich mit Sitz in Leipzig zusammengeschlossen.
Bei dem Bombenangriff auf das Leipziger Buchhändlerviertel am 3./4. Dezember 1943 wurde das Verlagsgebäude zerstört; dabei ging auch das Verlagsarchiv weitgehend verloren.[01] Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Koehler & Amelang als Aktiengesellschaft mit Theodor Volckmar-Frentzel, Karl Voerster und Dr. Kurt Koehler als persönlich haftenden Gesellschaftern sowie den Firmen F. Volckmar und K. F. Koehler als Kommanditisten.[02]
1947 erhielt der Verlag zunächst eine Zulassung als Privatverlag; im Januar 1949 wurde der Buchhändler Carl Leesch vom Rat der Stadt Leipzig, Dezernat Wirtschaft und Planung zum Treuhänder bestellt. Nach der Betriebsenteignung übernahm die CDU 1951 die Rechtsträgerschaft, der Verlag wurde eine Tochterfirma der VOB Union Verwaltungs-GmbH.[03] Ein undatierter Struktur- und Stellenplan weist die enge Verzahnung von Union Verlag (VOB), Berlin und Koehler & Amelang (VOB), Leipzig aus.[04]
Im Zuge des Umbruchs 1989/90 erfolgte 1990 zunächst die Umwandlung von Koehler & Amelang (VOB) in die Koehler & Amelang GmbH und 1991 der Verkauf des Verlages an die Frankfurter Allgemeine Zeitung, innerhalb derer er 1993 mit dem Münchner Verlag Klinkhardt & Biermann verschmolz. Der Verlagsname wurde beibehalten, der Sitz jedoch 1994/95 nach München verlegt. Seit 2004 gehört Koehler & Amelang zur Verlagsgruppe Seemann Henschel mit Sitz in Leipzig. Wie schon seit Beginn des Verlages werden auch heute noch (Stand 2017) vor allem geschichtliche und kulturhistorische Bücher veröffentlicht.[05]

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Bestand Koehler & Amelang wurde im April 2015 als Schenkung der Seemann Henschel GmbH & Co. KG in das Sächsische Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig übernommen. Er hatte einen Umfang von 3,85 lfm. Hinzu kamen noch 0,38 lfm Unterlagen des Union Verlages Berlin (VOB), die ebenfalls aus genannter Schenkung stammten und die aufgrund der zeitweiligen engen Verbindung beider Verlage mit in den Bestand Koehler & Amelang integriert wurden. Der Gesamtbestand umfasst nun 4,24 lfm.
Ein erster Teil des Bestandes wurde 2016 durch einen Praktikanten geordnet und verzeichnet. Die Erschließungsarbeiten wurden anschließend bis Februar 2017 von einer Auszubildenden zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste fortgeführt und abgeschlossen. Dabei erfolgten auch die Verzeichnung der älteren Vertragsüberlieferung mit einem zeitlichen Schwerpunkt aus den Jahren 1938 bis 1944 und die Erstellung der vorliegenden Findbucheinleitung.

Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand enthält Unterlagen aus der frühen Zeit des Verlages bis etwa 1951 sowie der Zeit ab etwa 1960. Aus der frühen Nachkriegszeit sind nur einzelne Dokumente vorhanden. Enthalten sind vor allem Vertragsakten und Lizenzunterlagen. Dabei sind einige ältere Vertragsakten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorhanden; der Schwerpunkt liegt jedoch in den 1960er bis 1980er Jahren. In den Vertragsakten finden sich überwiegend Verlagsverträge, Korrespondenzen und Buchungsanzeigen über Honorare. Ähnliches gilt für die Lizenznahmen, in denen u. a. diverse Verträge enthalten sind, sowie Korrespondenzen, Buchungsanzeigen über Honorare und gelegentlich Manuskriptgutachten.
Unter den abgegebenen Unterlagen befanden sich auch Vertragsangelegenheiten der beiden Firmen Bernhard Hermann & G. E. Schulze und Voss' Sortiment und H. Haessel; der Zusammenhang mit Koehler & Amelang ist bisher nicht geklärt.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Korrespondenz, bei der es sich vermutlich um die zentrale Ablage der Geschäftskorrespondenz mit Autoren und Herausgebern handelt. Die zu erkennende Struktur der Schriftgutablage in alphabetischen Serien verschiedener Zeitschichten wurde bei der Erschließung grundsätzlich beibehalten.

Hinweise zur Benutzung

Der Bestand enthält umfangreich personenbezogene Unterlagen, die nach § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes erst zehn Jahre nach dem Tod bzw. hundert Jahre nach der Geburt der betroffenen Person benutzt werden dürfen. Eine Benutzung dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung und einer Genehmigung des Antrags möglich.
Ein vom Verlag 1988 herausgegebenes Gesamtverzeichnis über die von 1951 bis 1987 veröffentlichten Publikationen ist in der Dienstbibliothek des StAL unter Signatur 324108 zugänglich; es enthält auch eine Übersicht über das Festprogramm aus Anlaß des zweihundertjährigen Bestehens des Verlages Koehler & Amelang Leipzig und Berlin am 31. Oktober 1989.

Verweis auf korrespondierende Bestände

20124 Amtsgericht Leipzig (Handelsregister)
21065 Koehler & Volckmar, Leipzig

Eva Kummer

Februar 2017

Abkürzungsverzeichnis


CDU
Christlich Demokratische Union
DDR
Deutsche Demokratische Republik
e. V.
eingetragener Verein
Fa.
Firma
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Hrsg.
Herausgeber
UdSSR
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
VOB
Vereinigung Organisationseigener Betriebe
VVB
Vereinigung volkseigener Betriebe
WAAP
Allunionsagentur für den Schutz der Autorenrechte





[01] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 22378 Koehler & Amelang, Leipzig, Nr. 93.
[02] StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, HRA 4133 (Handelsregister).
[03] StA-L, 20256 Bezirksvertragsgericht Leipzig, Nr. 3491.
[04] StA-L, 22378 Koehler & Amelang, Leipzig, Nr. 75.
[05] Christoph Links: Das Schicksal der DDR-Verlag. Die Privatisierung und ihre Konsequenzen, 1. Auflage Berlin 2009, S. 267.
Geschäftskorrespondenz A - Z.- Lizenznahmen.- Verträge.- Vertragsangelegenheiten des Union Verlag (VOB) Berlin.
Der Verlag entstand durch die Fusion der Firmen K. F. Koehler (gegr. 1789) und C. F. Amelang (gegr. 1806) in den Jahren bis 1925. 1947 erhielt der Verlag in der Sowjetischen Besatzungszone eine Zulassung, wurde aber 1950 verstaatlicht. 1951 wurde der Verlag der CDU-eigenen Holding VOB Union zur Nutzung in Rechtsträgerschaft übertragen. Nach 1990 wechselten die Besitzverhältnisse wiederholt; seit 2004 gehört der Verlag zur Seemann Henschel GmbH & Co. KG.
  • 2017 | Findbuch / Datenbank
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