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Beständeübersicht

Bestand

40165 Ausbeutbögen sächsischer Bergreviere

Datierung1589 - 1902
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)5,40
Vorwort

1. Bestandsgeschichte

Unter Ausbeute versteht man im Erzbergbau den von einem Berggebäude erwirtschafteten und nach der Rückzahlung von Zubußen, der Tilgung von Schulden sowie der Rücklage bis zum nächsten Austeilungstermin erforderlicher Betriebskosten verbliebenen Überschuss, der an die Gewerken verteilt wurde. Um die nicht persönlich anwesenden Kuxscheinbesitzer über die Höhe des Betrages zu unterrichten, druckte man Nachweise, sog. Ausbeutzettel, zunächst auf einen halben Bogen.

1. In Freiberg wurde am 11. Juni 1529 die letzte Ausbeute nach altem Brauch ausgeteilt. Bis dahin war es üblich gewesen, dass die Bergverwalter wöchentlich die Zubuße einholten oder auch die Ausbeute an die Gewerken verteilten. Auf Anordnung der Herzöge Georg und Heinrich geschah die Verteilung ab diesem Zeitpunkt dreimal jährlich zu Conversionis Pauli (25. Januar), Viti (15. Juni) und Matthaei (21. September). Seit Crucis 1551 erfolgte eine vierteljährliche Erstellung der Ausbeutzettel in Anlehnung an die kirchlichen Termine Reminiscere (für die Zeit vom 1. Januar bis 1. April), Trinitatis (für die Zeit vom 1. April bis 1. Juli), Crucis (für die Zeit vom 1. Juli bis 1. Oktober) und Luciae (für die Zeit vom 1. Oktober bis 1. Januar). Gleichzeitig wurden die Zettel bei Wolf Meyerbeck, dem ersten Buchdrucker in Freiberg, zum Druck gegeben. Der weitere Druck erfolgte bei dessen Nachfolger Georg Hoffmann, der 1593 vom Bergamt den Auftrag zum Druck eines Gesamtwerkes aller Ausbeutzettel seit 1529 erhielt.
1535 wurde im Freiberger Revier erstmals ein Austeiler eingesetzt, der den Gewerken und Inhabern der Kuxe ihre anteilige Ausbeute aushändigte oder über den Zubußboten zustellen ließ. Das Amt des Austeilers wurde bald mit dem des Oberzehntners verbunden. Die Quartale 1624 R und 1629 R waren die ersten, in denen im Freiberger Revier seit der Einführung der Ausbeutzettel keine Ausbeute gezahlt wurde.
Bis einschließlich des Quartals Reminiscere 1678 sind auf den Ausbeutzetteln lediglich die Gewinn bringenden Gruben enthalten, dies waren neben den Ausbeutzechen auch Berggebäude mit Verlag, bei denen vorgeschossene Zubuße zurückerstattet wurde. Ab Trinitatis 1678 wurden sämtliche gangbaren Zechen aufgenommen, so dass sich erst ab dieser Zeit bestimmen lässt, welche Berggebäude im Freibau standen, d.h. deren Ertrag lediglich die Betriebskosten deckte, oder auf denen mit Zubuße (Zuschüsse der Gewerken zur Deckung der Kosten des Grubenbetriebs) gebaut wurde.
2. In den vereinigten Bergrevieren Berggießhübel und Glashütte erfolgte Reminiscere 1739 der erstmalige Druck von Ausbeutbögen auf der Grundlage eines hohen Patents vom 25. April 1738. Wenig später wurde der Druck wieder eingestellt, der letzte nachweisbare Bogen stammt von Trinitatis 1741.
3. Auch im Bergrevier Altenberg sollte zu diesem Zeitpunkt mit dem Druck begonnen werden. Weil jedoch die Gewerkschaften des Zwitterstockes und des Zwitterstocks Tiefer Erbstolln die Erklärung zur Kostenbeteiligung nicht leisteten, kam es nicht zum Druck. Erst nach dem Siebenjährigen Krieg erging an das inzwischen vereinigte Bergamt Altenberg mit Berggießhübel und Glashütte am 6. Juni 1767 die Anweisung zum vierteljährlichen Druck. Die ersten Bögen sind Reminiscere 1768 publiziert worden und vor 1772 erfolgte der Übergang auf einen jährlichen Turnus, wobei in den Jahren 1774 - 1776 keine Ausbeutbögen gedruckt worden sind.
4. Für das Bergrevier Annaberg sind erste gedruckte Ausbeutbögen seit Mitte der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts nachweisbar, die auch die Reviere Marienberg, Wolkenstein und Drebach mit einschließen. Die ältesten im Bergarchiv vorhandenen Exemplare beginnen im Quartal ab Luciae 1567 und befinden sich im Bestand 40013 Bergamt Marienberg, sie sind den Austeilungsbüchern vorangestellt. Seit 1664 enthalten die Bögen auch manchmal die Ausbeute der Reviere Schwarzenberg, Scheibenberg und Geyer, aber zu diesem Zeitpunkt erschienen noch nicht alle Ausbeuten im Zuständigkeitsbereich des Zehntners und Austeilers im Obergebirge auf diesem einen Zettel. Ab dem Quartal Luciae 1674 wurde die Austeilung für den gesamten Bezirk des Obergebirgischen Oberzehntners auf einen Bogen gedruckt, es sind auch die Reviere Johanngeorgenstadt, Eibenstock und Ehrenfriedersdorf darin zu finden, nicht jedoch Schneeberg, wo eine gesonderte Austeilung erfolgte. Für 1701 wurde ein Bogen für alle vier Quartale erstellt.
Am 3. April 1738 ordnete Kurfürst Friedrich August II. die Führung der Ausbeutbögen im Obergebirge nach dem Freiberger Schema an, also inklusive der Freibau- und Zubußzechen, dies wurde ab Luciae 1738 durchgeführt und sie beinhalten nur noch das Bergamt Annaberg.
5. Beim Bergamt Eibenstock erfolgte der Druck der Bögen nach Freiberger Muster gleichfalls ab 1738. Diese erschienen im jährlichen Turnus bis 1792, wobei für 1785 - 1789 keine erstellt worden sind und das Bergamt zwischen dem 7. November 1768 - 1771 mit Voigtsberg vereinigt war.
6. In Ehrenfriedersdorf wurde mit dem Druck wahrscheinlich erst 1756 begonnen und die Bögen erschienen vierteljährlich bis Reminiscere 1770, dann jährlich bis 1793.
7. In Geyer sollen Luciae 1754 die ersten Bögen gedruckt worden sein, auch dort hat man 1770 auf einen jährlichen Turnus gewechselt und seit 1794 beinhalteten die Drucke das vereinigte Bergrevier Geyer mit Ehrenfriedersdorf.
8. Auch beim Bergamt Johanngeorgenstadt sollte 1738 mit dem Druck begonnen werden. Doch die Schichtmeister trafen mit den ortsansässigen Gewerken die Übereinkunft und baten wegen der schlechten Lage des Bergbaus und der Druckkosten um eine vorläufige Aussetzung der Einführung gedruckter Bögen. Auf die Forderung der Dresdner und Leipziger Gewerken, in Johanngeorgenstadt endlich wie in Schneeberg und Annaberg auch solche Bögen zu erstellen, begann der Druck mit dem Quartal Crucis 1740 und erfolgte quartalitär. Seit Reminiscere 1773 enthalten sie auch das Schwarzenberger und seit Crucis 1793 das Eibenstocker Revier.
9. Ob beim Bergamt Schwarzenberg erst mit 1771 mit dem Druck begonnen wurde, bleibt unklar, da darüber keine Nachrichten zu finden sind. Die Bögen beinhalten jeweils ein Jahr und enden 1772 mit der Auflösung des Bergamtes.
10. In Marienberg wurde 1739 mit dem Druck vierteljährlicher Bögen nach Freiberger Schema begonnen. In den Jahren 1741 - 1744 erfolgte kein Druck. Für 1767 - 1769 umfassen die Ausbeutbögen das ganze Jahr.
11. Das Bergamt Neustadt an der Orla ließ Luciae 1738 seine ersten Bögen nach dem Freiberger Schema drucken. Sie erschienen vierteljährlich und sind ab 1754 bis auf wenige Ausnahmen im Folioformat; zuvor waren kleine Formate, überwiegend 27 x 17 cm gebräuchlich.
12. In Schneeberg erfolgte die Ausbeutverteilung schon seit 1511 zu den Quartalen Reminiscere, Trinitatis, Crucis und Luciae. Für die Zeit ab 1471 liegen die Angaben nur lückenhaft vor und sind fehlerhaft geführt worden.
Nach Christian Meltzer sollen seit 1511 Ausbeutzettel auf einem halben Bogen gedruckt worden sein, der nur die Ausbeutzechen mit ihren Ausbeuten enthielt. Nach anderer Aussage (40001, Nr. 2520) sollen erst ab 1590 die ersten Ausbeutzettel gedruckt worden und der Druck danach wieder eingestellt und erst ab 1646 C wieder aufgenommen worden sein.
Ab 1703 bezogen die Ausbeutbögen neben den Ausbeutzechen alle gangbaren Gruben, also auch die Verlagszechen, Freibau- oder Kommunzechen sowie die Zubußzechen auf einem ganzen Bogen mit ein. Seither ist auch summarisch angegeben, in welcher Höhe wiedererstatteter Verlag von Silber, Kobalt, Wismut, Zinn und Eisenstein verteilt wurde. Von 1703 bis 1738 sind Ausbeutbögen jährlich, ab Reminiscere 1739 quartalsweise nach dem Freiberger Schema gedruckt und unter den Gewerken verteilt worden.
13. Vom Vasallenbergrevier Neugeising ist nicht überliefert, wann der Druck begann. Der Aufbau der Bögen wurde speziell für den Zinnbergbau gestaltet und veränderte sich im Laufe der Zeit mehrmals. Die Herausgabe erfolgte jährlich bis 1845 auf einem ganzen Bogen und ab 1846 im Oktavformat bis zum Erlöschen des Vasallenbergrechts mit Beginn des Jahres 1852.
Ab 1861 erfolgte in allen Bergrevieren der Übergang zu einem jährlichen Druck der Ausbeutverzeichnisse, die später als Übersicht der verliehen gewesenen Berggebäude benannt wurden.

Den Grundstock für die vorliegende Sammlung bildete die Privatsammlung des Freiberger Zehntenschreibers und Silberbrenners Christian Gottfried Henselius, die dieser im Jahre 1801 dem Oberbergamt zum Kauf anbot. Der Freiberger Oberbergmeister Christian Wilhelm Friedrich Schmid, selbst auch Sammler dieser Bögen, bescheinigte in seinem Gutachten der 23-bändigen Sammlung gedruckter Ausbeutbögen einen hohen Wert und Einzigartigkeit. Im Gegensatz zu einer ähnlichen Sammlung des Oberbergamtsverwalters Schneider, die wie die Schmidsche zu einem großen Teil aus Abschriften bestand, enthielt die Sammlung Henselius fast ausschließlich die gedruckten Originale, von denen in der Anfangszeit lediglich Mengen von 30, 40 bzw. 60 Stück gefertigt worden sind.
Schneider hatte für seine Sammlung zu Lebzeiten ein Gebot der Kurfürstlichen Bibliothek zu Dresden von 150 Talern ausgeschlagen, weil es unterhalb seiner Preisvorstellung von 200 Talern lag. Bei der Versteigerung seines Nachlasses erbrachte sie lediglich noch 25 Taler.

Am 22. August 1801 bewilligte Kurfürst Friedrich August III. den Ankauf der Sammlung Henselius entsprechend dessen Preisvorstellung in Höhe von 200 Talern für die bergakademische Bibliothek in Freiberg. Der spätere Oberhüttenraiter (1812) und Oberzehntner (1814), der dem Fiskus gleichzeitig auch von ihm erstellte Erzlieferungsextrakte veräußerte, übergab zu einem späteren Zeitpunkt noch einen 24. Band.
An die Bergämter erging durch das Oberbergamt die Aufforderung, durch die Überlassung fehlender Bögen bzw. die Informationen über die Ausbeute in den Quartalen für eine handschriftliche Ergänzung zur Komplettierung dieser Sammlung beizutragen.
Die Ausbeutbögensammlung, von der sich einige Exemplare zeitweilig in der Wernerschen Bibliothek befanden, fand für das Erstellen der historisch statistischen Nachrichten über das Ausbringen des erzgebirgischen Bergbaus Verwendung, was jedoch nicht mehr durch Henselius erfolgte, der nach seiner Amtsenthebung wegen grober Kassenveruntreuungen in der Strafanstalt Zwickau untergebracht war.
Die Komplettierung und laufende Ergänzung der Sammlung wurde dem Bergakademieinspektor Ferdinand Reich übertragen.

Henselius fertigte für die Bergreviere Freiberg und Schneeberg Hauptextrakte, in denen er die gezahlte Ausbeute chronologisch und für die einzelnen Gruben statistisch aufbereitete. Zuvor hatte dies bereits 1732 der Freiberger Markscheider und Bergkommissar Augustus Beyer in seiner Druckschrift "Das gesegnete Markgraftum Meißen, an unterirdischen Schätzen und Reichtum an allen Metallen und Mineralien, nach der Austeilung an Ausbeuten und wiedererstattetem Verlag des Bergwerks bei der Bergstadt Freiberg ..." in summarischer Form für die Zeit von 1529 - 1729 getan.

Im Bestand befinden sich im Wesentlichen drei unterschiedliche Typen:
1. Sammelbände gedruckter Bögen, wobei fehlende Stücke durch Abschriften, in Einzelfällen mit handschriftlichen Originalen ergänzt worden sind
2. handschriftliche chronologische Zusammenstellungen über Ausbeute und Verlag einzelner Reviere mit den betreffenden Berggebäuden, die lediglich Abschriften aus den Bögen sind und vor allem seit der Aufnahme der Freibau- und Zubußzechen (Freiberger Schema) nur einen geringen Teil der dortigen Informationen widerspiegeln
3. handschriftliche Extrakte, die über einen bestimmten Zeitraum sowohl für ein Revier als auch die betreffenden Berggebäude eine tabellarische Auswertung der Einzeldaten der gedruckten Bögen darstellen und als Parallele zu den Erzlieferungsextrakten angesehen werden können.

Umfangreiche Überlieferungen zum Ankauf der Sammlung Henselius und detaillierte Fehllisten finden sich in der Akte 40001 Oberbergamt Freiberg, Nr. 2520.

Die Bergämter legten eigene Sammlungen an und ihnen wurde der gegenseitige Austausch der Bögen befohlen.


2. Bearbeitungsbericht

Als Teil des Behördenarchivs der Bergverwaltung kam nach deren Auflösung auch die Ausbeutbögensammlung in das damals der Bibliothek der Bergakademie angegliederte Bergarchiv. Sie bildete zusammen mit den Erzlieferungsextrakten einen Bestand, der eine Bündelnummerierung und innerhalb dieser eine Bandzählung aufwies.

Im August 1987 wurden die Bestände getrennt und jeder für sich mit einer fortlaufenden Nummerierung neu signiert. Im Zuge dieser Revision wurde eine Liste der Bögen erstellt, die lediglich die Namen der Bergreviere und eine inhaltliche Datierung enthielt.
Eine Neuverzeichnung erfolgte im April 2005. Dabei wurden in AUGIAS 7.4 auch bisher nicht erfasste Angaben, wie die Altsignatur und die Ersteller in die Verzeichnung aufgenommen. Ebenso wird nun zwischen Drucken, Nachdrucken, Originalschriften und späteren Abschriften unterschieden und soweit ersichtlich auch der Name der Druckereien benannt. In den Enthält-Vermerken werden die Besonderheiten der jeweiligen Archivalien dargestellt.

Die Nummerierung wurde beibehalten und bisher unverzeichnete Bände aufgenommen. Aus dem Bestand Erzlieferungsextrakte sowie der Dienstbibliothek erfuhr der Bestand dabei weitere Ergänzungen. Ein nachträglich in den Bestand eingeordnetes handschriftliches Austeilungsbuch des Bergamtes Marienberg wurde bereits 2003 zusammen mit weiteren an anderer Stelle aufgefundenen Exemplaren in den Bergamtsbestand zurückgeführt.

Als Datierung wurde der Zeitpunkt der Anfertigung der gedruckten Bögen aufgenommen. Bei handschriftlichen Werken findet man dort die Zeit der Fertigung, die ausgewerteten Zeiträume, die weit vor dem liegen, sind im Titel bzw. dem Enthält-Vermerk ersichtlich, und bildeten die Grundlage für eine manuelle Sortierreihenfolge im Findbuch. Für ein schnelleres Auffinden wurde eine Systematik nach den Bergamtsrevieren Altenberg, Freiberg, Marienberg und Schwarzenberg sowie weiteren Revieren, nämlich den Vasallenbergrevieren und dem bis 1815 zu Sachsen gehörigen Bergrevier Neustadt an der Orla erstellt. Die für Freiberg und Schneeberg vorliegenden Hauptextrakte sind innerhalb der jeweiligen Systematiken hintenangestellt worden.

Wegen der früheren Erstellung revierübergreifender Bögen ist eine klare Abgrenzung nicht möglich. Die Glashütter Ausbeute des 16. und 17. Jahrhunderts findet sich in den Freiberger Bögen und die Annaberger wurden vor 1738 nicht für das Bergrevier, sondern für den Aufsichtsbereich des Obergebirgischen Oberzehntners gedruckt.


3. Korrespondierende Bestände

Bergarchiv Freiberg:
40001 Oberbergamt Freiberg
40005 Oberbergamt Freiberg - Maschinenbaudirektion
40006 Bergamt Altenberg
40007 Bergamt Annaberg
40010 Bergamt Freiberg
40011 Bergamt Geyer
40012 Bergamt Johanngeorgenstadt
40013 Bergamt Marienberg
40015 Bergamt Schneeberg
40020 Zehntenamt Altenberg
40021 Zehntenamt Schneeberg
40035 Oberhüttenamt Freiberg
40052 Bergamt Schwarzenberg
40057 Zehntenamt Schwarzenberg
40079 Vasallenbergamt Bärenstein
40080 Vasallenbergamt Neugeising
40166 Erzlieferungsextrakte
40186 Zechenregister

Hauptstaatsarchiv Dresden:
10036 Kammerkollegium / Geheimes Finanzkollegium


Freiberg, April 2005
Zimmermann
Ausbeutbögen sämtlicher sächsischer Bergreviere.
Unter Ausbeute versteht man im Erzbergbau den von einem Berggebäude erwirtschafteten und nach der Rückzahlung von Zubußen, der Tilgung von Schulden sowie der Rücklage bis zum nächsten Austeilungstermin erforderlicher Betriebskosten verbliebenen Überschuss, der an die Gewerken verteilt wurde. Um die nicht persönlich anwesenden Kuxscheinbesitzer über die Höhe des Betrages zu unterrichten, druckte man Nachweise, sog. Ausbeutzettel, zunächst auf einen halben Bogen.

1. In Freiberg wurde am 11. Juni 1529 die letzte Ausbeute nach altem Brauch ausgeteilt. Bis dahin war es üblich gewesen, dass die Bergverwalter wöchentlich die Zubuße einholten oder auch die Ausbeute an die Gewerken verteilten. Auf Anordnung der Herzöge Georg und Heinrich geschah die Verteilung ab diesem Zeitpunkt dreimal jährlich zu Conversionis Pauli (25. Januar), Viti (15. Juni) und Matthaei (21. September). Seit Crucis 1551 erfolgte eine vierteljährliche Erstellung der Ausbeutzettel in Anlehnung an die kirchlichen Termine Reminiscere (für die Zeit vom 1. Januar bis 1. April), Trinitatis (für die Zeit vom 1. April bis 1. Juli), Crucis (für die Zeit vom 1. Juli bis 1. Oktober) und Luciae (für die Zeit vom 1. Oktober bis 1. Januar). Gleichzeitig wurden die Zettel bei Wolf Meyerbeck, dem ersten Buchdrucker in Freiberg, zum Druck gegeben. Der weitere Druck erfolgte bei dessen Nachfolger Georg Hoffmann, der 1593 vom Bergamt den Auftrag zum Druck eines Gesamtwerkes aller Ausbeutzettel seit 1529 erhielt.
1535 wurde im Freiberger Revier erstmals ein Austeiler eingesetzt, der den Gewerken und Inhabern der Kuxe ihre anteilige Ausbeute aushändigte oder über den Zubußboten zustellen ließ. Das Amt des Austeilers wurde bald mit dem des Oberzehntners verbunden. Die Quartale 1624 R und 1629 R waren die ersten, in denen im Freiberger Revier seit der Einführung der Ausbeutzettel keine Ausbeute gezahlt wurde.
Bis einschließlich des Quartales Reminiscere 1678 sind auf den Ausbeutzetteln lediglich die Gewinn bringenden Gruben enthalten, dies waren neben den Ausbeutzechen auch Berggebäude mit Verlag, bei denen vorgeschossene Zubuße zurückerstattet wurde. Ab Trinitatis 1678 wurden sämtliche gangbaren Zechen aufgenommen, so dass sich erst ab dieser Zeit bestimmen lässt, welche Berggebäude im Freibau standen, d.h. deren Ertrag lediglich die Betriebskosten deckte, oder auf denen mit Zubuße (Zuschüsse der Gewerken zur Deckung der Kosten des Grubenbetriebs) gebaut wurde.
2. In den vereinigten Bergrevieren Berggießhübel und Glashütte erfolgte Reminiscere 1739 der erstmalige Druck von Ausbeutbögen auf der Grundlage eines hohen Patents vom 25. April 1738. Wenig später wurde der Druck wieder eingestellt, der letzte nachweisbare Bogen stammt von Trinitatis 1741.
3. Auch im Bergrevier Altenberg sollte zu diesem Zeitpunkt mit dem Druck begonnen werden. Weil jedoch die Gewerkschaften des Zwitterstockes und des Zwitterstocks Tiefer Erbstolln die Erklärung zur Kostenbeteiligung nicht leisteten, kam es nicht zum Druck. Erst nach dem Siebenjährigen Krieg erging an das inzwischen vereinigte Bergamt Altenberg mit Berggießhübel und Glashütte am 6. Juni 1767 die Anweisung zum vierteljährlichen Druck. Die ersten Bögen sind Reminiscere 1768 publiziert worden und vor 1772 erfolgte der Übergang auf einen jährlichen Turnus, wobei in den Jahren 1774 - 1776 keine Ausbeutbögen gedruckt worden sind.
4. Für das Bergrevier Annaberg sind erste gedruckte Ausbeutbögen seit Mitte der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts nachweisbar, die auch die Reviere Marienberg, Wolkenstein und Drebach mit einschließen. Die ältesten im Bergarchiv vorhandenen Exemplare beginnen im Quartal ab Luciae 1567 und befinden sich im Bestand 40013 Bergamt Marienberg, sie sind den Austeilungsbüchern vorangestellt. Seit 1664 enthalten die Bögen auch manchmal die Ausbeute der Reviere Schwarzenberg, Scheibenberg und Geyer, aber zu diesem Zeitpunkt erschienen noch nicht alle Ausbeuten im Zuständigkeitsbereich des Zehntners und Austeilers im Obergebirge auf diesem einen Zettel. Ab dem Quartal Luciae 1674 wurde die Austeilung für den gesamten Bezirk des Obergebirgischen Oberzehntners auf einen Bogen gedruckt, es sind auch die Reviere Johanngeorgenstadt, Eibenstock und Ehrenfriedersdorf darin zu finden, nicht jedoch Schneeberg, wo eine gesonderte Austeilung erfolgte. Für 1701 wurde ein Bogen für alle vier Quartale erstellt.
Am 3. April 1738 ordnete Kurfürst Friedrich August II. die Führung der Ausbeutbögen im Obergebirge nach dem Freiberger Schema an, also inklusive der Freibau- und Zubußzechen, dies wurde ab Luciae 1738 durchgeführt und sie beinhalten nur noch das Bergamt Annaberg.
5. Beim Bergamt Eibenstock erfolgte der Druck der Bögen nach Freiberger Muster gleichfalls ab 1738. Diese erschienen im jährlichen Turnus bis 1792, wobei für 1785 - 1789 keine erstellt worden sind und das Bergamt zwischen dem 7. November 1768 - 1771 mit Voigtsberg vereinigt war.
6. In Ehrenfriedersdorf wurde mit dem Druck wahrscheinlich erst 1756 begonnen und die Bögen erschienen vierteljährlich bis Reminiscere 1770, dann jährlich bis 1793.
7. In Geyer sollen Luciae 1754 die ersten Bögen gedruckt worden sein, auch dort ist man 1770 auf einen jährlichen Turnus gewechselt und seit 1794 beinhalteten die Drucke das vereinigte Bergrevier Geyer mit Ehrenfriedersdorf.
8. Auch beim Bergamt Johanngeorgenstadt sollte 1738 mit dem Druck begonnen werden. Doch die Schichtmeister trafen mit den ortsansässigen Gewerken die Übereinkunft und baten wegen der schlechten Lage des Bergbaus und der Druckkosten um eine vorläufige Aussetzung der Einführung gedruckter Bögen. Auf die Forderung der Dresdner und Leipziger Gewerken, in Johanngeorgenstadt endlich wie in Schneeberg und Annaberg auch solche Bögen zu erstellen, begann der Druck mit dem Quartal Crucis 1740 und erfolgte quartaliter. Seit Reminiscere 1773 enthalten sie auch das Schwarzenberger und seit Crucis 1793 das Eibenstocker Revier.
9. Ob beim Bergamt Schwarzenberg erst mit 1771 mit dem Druck begonnen wurde, bleibt unklar, da darüber keine Nachrichten zu finden sind. Die Bögen beinhalten jeweils ein Jahr und enden 1772 mit der Auflösung des Bergamtes.
10. In Marienberg wurde 1739 mit dem Druck vierteljährlicher Bögen nach Freiberger Schema begonnen. In den Jahren 1741 - 1744 erfolgte kein Druck. Für 1767 - 1769 umfassen die Ausbeutbögen das ganze Jahr.
11. Das Bergamt Neustadt an der Orla ließ Luciae 1738 seine ersten Bögen nach dem Freiberger Schema drucken. Sie erschienen vierteljährlich und sind ab 1754 bis auf wenige Ausnahmen im Folioformat; zuvor waren kleine Formate, überwiegend 27 x 17 cm gebräuchlich.
12. In Schneeberg erfolgte die Ausbeutverteilung schon seit 1511 zu den Quartalen Reminiscere, Trinitatis, Crucis und Luciae. Für die Zeit ab 1471 liegen die Angaben nur lückenhaft vor und sind fehlerhaft geführt worden.
Nach Christian Meltzer sollen seit 1511 Ausbeutzettel auf einen halben Bogen gedruckt worden sein, der nur die Ausbeutzechen mit ihren Ausbeuten enthielt. Nach anderer Aussage (40001, Nr. 2520) sollen erst ab 1590 die ersten Ausbeutzettel gedruckt worden und der Druck danach wieder eingestellt und erst ab 1646 C wieder aufgenommen worden sein.
Ab 1703 bezogen die Ausbeutbögen neben den Ausbeutzechen alle gangbaren Gruben, also auch die Verlagszechen, Freibau- oder Kommunzechen sowie Zubußzechen auf einem ganzen Bogen ein. Seither ist auch summarisch angegeben, in welcher Höhe wiedererstatteter Verlag von Silber, Kobalt, Wismut, Zinn und Eisenstein verteilt wurde. Von 1703 bis 1738 sind Ausbeutbögen jährlich, ab Reminiscere 1739 quartalsweise nach dem Freiberger Schema gedruckt und unter den Gewerken verteilt worden.
13. Vom Vasallenbergrevier Neugeising ist nicht überliefert, wann der Druck begann. Der Aufbau der Bögen wurde speziell für den Zinnbergbau gestaltet und veränderte sich im Laufe der Zeit mehrmals. Die Herausgabe erfolgte jährlich bis 1845 auf einem ganzen Bogen und ab 1846 im Oktavformat bis zum Erlöschen des Vasallenbergrechts mit Beginn des Jahres 1852.

Ab 1861 erfolgte in allen Bergrevieren der Übergang zu einem jährlichen Druck der Ausbeutverzeichnisse, die später als Übersicht der verliehen gewesenen Berggebäude benannt wurden.
  • 2005 | Findbuch/Datenbank
  • 2024-02-20 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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