Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

10667 Grundherrschaft Zabeltitz

Datierung1505 - 1945
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)7,30

Bestand enthält auch 2 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Der heutige Bestand Grundherrschaft Zabeltitz gelangte in zwei Teilen ins Hauptstaatsarchiv Dresden. Ein Teil wurde im Jahr 1946 im Neuen Palais in Zabeltitz aufgefunden. Kriminalakten, Belege und Forstregister wurden zur Vernichtung freigegeben, die übrigen Unterlagen übernahm das damalige Landeshauptarchiv im Jahr 1947. [01] Aus diesen Akten wurde der Bestand Gutsarchiv Zabeltitz gebildet. Der zweite Teil existierte im Hauptstaatsarchiv Dresden als eigener Bestand bisher nur in Form einer Findkartei. Die dazugehörigen Akten befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Zabeltitz zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion der vorhandenen Findkartei einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.
Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Grundherrschaft Zabeltitz. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar.


Literatur
Blaschke, Karlheinz: Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Bd. 82, 1965. [Ka 88] [02]

Blaschke, Karlheinz (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Neuausgabe), bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Bd. 2, Leipzig 2006, S. 831. [R 201b]

Eichler, Ernst (Hrsg.); Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.); Walther, Hans (Hrsg.); Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001, Bd. 2, S. 626. [R 215]

Flügel, Axel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 - 1844). Göttingen, 2000. [X 1956 c]

Groß, Reiner: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Untersuchung zum Problem des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft. Weimar, 1968 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Bd. 8). [U 365 dI]

Groß, Reiner; Wilde, Manfred (Mitarbeit); Blaschke, Karlheinz (ein Beitrag): Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Dresden, 2004 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 1). [R 959]

Hartwig, Paul Rudolf: Geschichtliches rund um das Palais zu Zabeltitz. Historische Spuren Augusts des Starken und Anna Sophias in Zabeltitz. Manuskript, Cottbus, 1981. [AA 1470 cV]

Ders., Schälicke, Gerda: Vorstellung eines bisher unbekannten Planes aus dem Jahre 1771 über die Gartenarchitektur des historischen Herrensitzes Zabeltitz, Cottbus/Zabeltitz, 1982. [AA 1470 cII]

Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter. Dresden, 1901. [X 1955]

Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]

Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1826, Bd. 13, S. 386-390. [R 200]

Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]

Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]




[01] 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 4731, Bl. 4-10.
[02] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.

Vorakten der Gerichtsämter Buch und Großenhain.- Gerichtsprotokolle.- Prozessakten.
Für Zabeltitz, nördlich von Großenhain gelegen, wurde erstmals 1207 ein Herrensitz, 1437 ein Ritterhof und 1552 ein altschriftsässiges Rittergut erwähnt. Die Herrschaft übte Erb- und Obergerichtsbarkeit aus.

Nachweislich zählte Zabeltitz 1406 zur Pflege Großenhain und 1590 zum Amt Großenhain. In den Jahren 1662 und 1748 lag es im Zuständigkeitsbereich des Amtes Zabeltitz. In den Jahren 1764, 1816 und 1843 wurde es als zum Amt Großenhain gehörig ausgewiesen. Seit 1856 unterstand der Ort dem Gerichtsamt Großenhain und ab 1875 der Amtshauptmannschaft Großenhain.

Die Grundherrschaft war ursprünglich im Besitz der Familie von Pflugk. Im Jahr 1588 kaufte der Sächsische Kurfürst Christian I. das Gut und ließ ein Schloss errichten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Zabeltitz 1637 von den Schweden geplündert. Später schenkte Kurfürst Johann Georg III. von Sachsen den Besitz seiner Ehefrau Anna Sophie von Dänemark. Sie vererbte die Grundherrschaft an ihren Sohn Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen. Der Kurfürst schenkte Zabeltitz 1728 seinem Minister August Christoph Graf von Wackerbarth, der ein Palais errichten und den Schlosspark anlegen ließ. Wackerbarth vererbte den Besitz auf seinen adoptierten Sohn Joseph Anton Gabaleon Graf Wackerbarth Salmour, der 1768 an den sächsischen Kurfürsten Friedrich August III. verkaufte. Der Kurfürst schenkte die Herrschaft Prinz Franz Xaver von Sachsen, dem ehemaligen Administrator des Kurfürstentums. Im Jahr 1817 kaufte der Kammerherr Friedrich von Weißenbach den Besitz.

Weitere Angaben siehe 6. Herrschaften.
  • 2012, 2014 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-10-29 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang