Beständeübersicht
Bestand
12674 Nachlass Georg Ernst
Datierung | 16. Jh. - 1968 |
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Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 30,38 |
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Georg Alban Ludwig Ernst, geboren am 24. April 1900 in Donauwörth studierte nach der Reifeprüfung Medizin, Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie in Würzburg, Freiburg im Breisgau und Münster. (Staatsexamen, Physikum und Facharzt für Innere Krankheiten, Promotion) Als Assistenzarzt arbeitete Ernst von 1926 bis 1931 am Diakonissenkrankenhaus Freiburg/Breisgau und an der Medizinischen Universitätsklinik Münster. Von 1931 bis 1935 war Ernst Oberarzt am Röntgen- und Radoninstitut Dr. Nahmmacher in Dresden, Südvorstadt. November 1935 eröffnete Ernst als Internist und Röntgenologe eine eigene Praxis im Stadtteil Weißer Hirsch.
Die Bombennacht am 13. Februar 1945 in Dresden und die gesundheitlichen Auswirkungen auf die betroffenen Menschen schildert Ernst ausführlich in einem Brief an seine Mutter. Noch in der Nacht zum 14. Februar hat Ernst mit überwiegend eigenen Mitteln aus seiner Praxis und mit Hilfe von Fachkollegen das Parkhotel Weißer Hirsch als Notlazarett eingerichtet. Hier wurden vom 14. Februar bis 7. Mai 1945 über 6000 Verletzte, Kranke und Hilfsbedürftige versorgt. Ab Mai 1945 bis Januar 1946 übernahm Ernst die Leitung des Krankenhauses Dresden-Loschwitz, dem ehemaligen Sanatorium Dr. Möller. Danach bis Dezember 1949 war Ernst als Internist und Röntgenarzt am Krankenhaus der Sowjetischen Militäradministration im ehemaligen Lahmann-Sanatorium dienstverpflichtet.
Im Jahr 1950 erfolgte die Neueröffnung der Praxis Weißer Hirsch, Collenbuschstraße 16. Neben seiner Praxistätigkeit arbeitete Ernst im Vorstand der Kreisgewerkschaftsgruppe Ärzte und im Vertrauensärztlichen Dienst. Ernst hielt zahlreiche Vorträge zur Heimatgeschichte und organisierte Ausstellungen und Ärztefeste. Neben seiner ärztlichen Praxis war Ernst auch als Schriftsteller, Kulturhistoriker und Heimatgeschichtsforscher tätig. 1961 gründete Ernst den Arbeitskreis "Heimatgeschichte, Denkmalpflege, Naturschutz", den Ernst bis 1965 leitete. 1963 erhielt Ernst den Ehrentitel "Verdienter Arzt des Volkes".
Seine Praxis wurde 1966 als Poliklinik übernommen, nachdem er nach Erreichen des 65. Lebensjahres zum Zwecke der Familienzusammenführung nach Baden umzog. Als Chefarzt der Kurkliniken Dr. Wagner Sasbachwalden arbeitete Ernst bis 1976.
Georg Alban Ludwig Ernst verstarb am 18. März 1990 in Rastatt.
Vor seinem Weggang aus Dresden schenkte Ernst seine Unterlagen zur Dresdner Heimatgeschichte und zur politischen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dem Staatsarchiv Dresden. Es handelt sich um Nachlassschriftgut aus eigener wissenschaftlicher Tätigkeit und um Sammlungsgut, welches Ernst von anderen erworben hat. 1967 wurde daraus der Bestand "Nachlass und Sammlung Ernst" gebildet. Dieser Bestand umfasst Schriftgut, Bilder, Fotografien, Karten, Pläne, Plakate und Publikationen. Einige wenige Stücke stammen von Ernsts Großonkel Maximinus Ernst, dem Mitbegründer der SPD in München, darunter Flugblätter, Plakate und politische Rundbriefe, Zeitungen, Karikaturen und Zeichnungen. Den größten Teil des Bestandes bilden die heimatgeschichtlichen Sammlungen. Ernst erwarb vom Loschwitzer Oberlehrer und Heimatforscher Otto Kotzsch (1880-1967) und vom Fotografen August Kotzsch (1836-1910) Manuskripte und Fotografien. Das meiste Material ist jedoch durch Ernst selbst und seinem Helfer, den Oberlehrer Siegfried Störzner, in jahrzehntelanger Forschertätigkeit zusammengetragen worden. Den Kern bilden Zeitungsausschnitte und kleinere Druckschriften sowie Notizen über Loschwitz und den Elbweinbau. Ernst hielt Vorträge, bei denen er auch Bilder und Übersichten zeigte und ausstellte. Die Vortragsmanuskripte dazu sind im Bestand enthalten. Wertvoll sind die von Ernst gesammelten Zeichnungen, Aquarelle, Kupferstiche und Lithographien von Dresden und Loschwitz aus dem 19. Jahrhundert.
Der Bestand wurde 1967 von Sigrid Winar und Dr. Gerhard Schmidt geordnet und verzeichnet. Seine wertvollsten Teile sind später durch Intensivverzeichnung Stück für Stück erschlossen worden. Außer seinem Sammlungsnachlass hat Ernst dem Staatsarchiv Dresden etwa 3000 heimatgeschichtliche Bücher, Druckschriften und Sonderdrucke geschenkt. Eine zur Sammlung gehörige Totenmaske vom dänischen Dichter und Schriftsteller Martin Andersen Nexö (1869 - 1954) wurde vom Staatsarchiv Dresden im November 1967 an das Literaturarchiv der Deutschen Akademie der Künste nach Berlin abgegeben. Fotos zur Kraftfahrzeuggeschichte, Naturkatastrophen und Plakate zur Luftfahrt erhielt das Verkehrsmuseum Dresden. Autographen der Kammersänger Tichatschek und Robert Burg sowie Handschriften, die nicht zur heimatgeschichtlichen Sammlung zugeordnet werden konnten, wurden der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden übergeben. Der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Institut für Deutsche Volkskunde, Forschungsstelle Dresden wurden die im Bestand befindlichen volkskundlichen Materialien von Prof. Adolph Spamer übergeben.
Am 22. Oktober 2013 überließ Ernsts Schwiegertochter, Frau Ulrike Ernst, weitere Unterlagen aus dem Nachlass als Schenkung. Der Nachlass erhielt dadurch einen Zuwachs von ca. 100 Akteneinheiten, unter anderem zur medizinischen Versorgung nach dem Bombenangriff auf Dresden, Fotos und Schriften vom Weißen Hirsch, Dichtungen, Vorträge und Korrespondenz, überwiegend mit Künstlern, Wissenschaftlern und Heimatforschern.
Die Bombennacht am 13. Februar 1945 in Dresden und die gesundheitlichen Auswirkungen auf die betroffenen Menschen schildert Ernst ausführlich in einem Brief an seine Mutter. Noch in der Nacht zum 14. Februar hat Ernst mit überwiegend eigenen Mitteln aus seiner Praxis und mit Hilfe von Fachkollegen das Parkhotel Weißer Hirsch als Notlazarett eingerichtet. Hier wurden vom 14. Februar bis 7. Mai 1945 über 6000 Verletzte, Kranke und Hilfsbedürftige versorgt. Ab Mai 1945 bis Januar 1946 übernahm Ernst die Leitung des Krankenhauses Dresden-Loschwitz, dem ehemaligen Sanatorium Dr. Möller. Danach bis Dezember 1949 war Ernst als Internist und Röntgenarzt am Krankenhaus der Sowjetischen Militäradministration im ehemaligen Lahmann-Sanatorium dienstverpflichtet.
Im Jahr 1950 erfolgte die Neueröffnung der Praxis Weißer Hirsch, Collenbuschstraße 16. Neben seiner Praxistätigkeit arbeitete Ernst im Vorstand der Kreisgewerkschaftsgruppe Ärzte und im Vertrauensärztlichen Dienst. Ernst hielt zahlreiche Vorträge zur Heimatgeschichte und organisierte Ausstellungen und Ärztefeste. Neben seiner ärztlichen Praxis war Ernst auch als Schriftsteller, Kulturhistoriker und Heimatgeschichtsforscher tätig. 1961 gründete Ernst den Arbeitskreis "Heimatgeschichte, Denkmalpflege, Naturschutz", den Ernst bis 1965 leitete. 1963 erhielt Ernst den Ehrentitel "Verdienter Arzt des Volkes".
Seine Praxis wurde 1966 als Poliklinik übernommen, nachdem er nach Erreichen des 65. Lebensjahres zum Zwecke der Familienzusammenführung nach Baden umzog. Als Chefarzt der Kurkliniken Dr. Wagner Sasbachwalden arbeitete Ernst bis 1976.
Georg Alban Ludwig Ernst verstarb am 18. März 1990 in Rastatt.
Vor seinem Weggang aus Dresden schenkte Ernst seine Unterlagen zur Dresdner Heimatgeschichte und zur politischen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dem Staatsarchiv Dresden. Es handelt sich um Nachlassschriftgut aus eigener wissenschaftlicher Tätigkeit und um Sammlungsgut, welches Ernst von anderen erworben hat. 1967 wurde daraus der Bestand "Nachlass und Sammlung Ernst" gebildet. Dieser Bestand umfasst Schriftgut, Bilder, Fotografien, Karten, Pläne, Plakate und Publikationen. Einige wenige Stücke stammen von Ernsts Großonkel Maximinus Ernst, dem Mitbegründer der SPD in München, darunter Flugblätter, Plakate und politische Rundbriefe, Zeitungen, Karikaturen und Zeichnungen. Den größten Teil des Bestandes bilden die heimatgeschichtlichen Sammlungen. Ernst erwarb vom Loschwitzer Oberlehrer und Heimatforscher Otto Kotzsch (1880-1967) und vom Fotografen August Kotzsch (1836-1910) Manuskripte und Fotografien. Das meiste Material ist jedoch durch Ernst selbst und seinem Helfer, den Oberlehrer Siegfried Störzner, in jahrzehntelanger Forschertätigkeit zusammengetragen worden. Den Kern bilden Zeitungsausschnitte und kleinere Druckschriften sowie Notizen über Loschwitz und den Elbweinbau. Ernst hielt Vorträge, bei denen er auch Bilder und Übersichten zeigte und ausstellte. Die Vortragsmanuskripte dazu sind im Bestand enthalten. Wertvoll sind die von Ernst gesammelten Zeichnungen, Aquarelle, Kupferstiche und Lithographien von Dresden und Loschwitz aus dem 19. Jahrhundert.
Der Bestand wurde 1967 von Sigrid Winar und Dr. Gerhard Schmidt geordnet und verzeichnet. Seine wertvollsten Teile sind später durch Intensivverzeichnung Stück für Stück erschlossen worden. Außer seinem Sammlungsnachlass hat Ernst dem Staatsarchiv Dresden etwa 3000 heimatgeschichtliche Bücher, Druckschriften und Sonderdrucke geschenkt. Eine zur Sammlung gehörige Totenmaske vom dänischen Dichter und Schriftsteller Martin Andersen Nexö (1869 - 1954) wurde vom Staatsarchiv Dresden im November 1967 an das Literaturarchiv der Deutschen Akademie der Künste nach Berlin abgegeben. Fotos zur Kraftfahrzeuggeschichte, Naturkatastrophen und Plakate zur Luftfahrt erhielt das Verkehrsmuseum Dresden. Autographen der Kammersänger Tichatschek und Robert Burg sowie Handschriften, die nicht zur heimatgeschichtlichen Sammlung zugeordnet werden konnten, wurden der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden übergeben. Der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Institut für Deutsche Volkskunde, Forschungsstelle Dresden wurden die im Bestand befindlichen volkskundlichen Materialien von Prof. Adolph Spamer übergeben.
Am 22. Oktober 2013 überließ Ernsts Schwiegertochter, Frau Ulrike Ernst, weitere Unterlagen aus dem Nachlass als Schenkung. Der Nachlass erhielt dadurch einen Zuwachs von ca. 100 Akteneinheiten, unter anderem zur medizinischen Versorgung nach dem Bombenangriff auf Dresden, Fotos und Schriften vom Weißen Hirsch, Dichtungen, Vorträge und Korrespondenz, überwiegend mit Künstlern, Wissenschaftlern und Heimatforschern.
Böhm, H.: Humanist, Arzt, Kultur- und Heimatgeschichtler : Der Dresdner Internist Dr. med. Georg Ernst. In: Humanitas. 1963-05-25
Böhm, H.: Dr. med. Georg Ernst, 65 Jahre. In: Die Union. Nr. 65. Dresden, 1965-04-24
Böhm, H.: Dr. med. Georg Ernst, 65 Jahre. In: Die Union. Nr. 65. Dresden, 1965-04-24
Heimatgeschichtliche Materialsammlung zu Dresden-Loschwitz.- Fotografien von August Kotzsch (1836 - 1910).- Heimatgeschichtliche Sammlung von Otto Kotzsch (1889 - 1967).- Heimatgeschichtliche und kulturgeschichtliche Sondersammlung: Sächsische Geschichte, Dresden und Umgebung, deutsche Territorien.- Maximin Ernst (1848 - um 1932), Schriftsetzer, Drucker, Mitbegründer der SPD.- Heinrich Crodel (1897 - 1945), Schriftsteller, Sozialist.- Forschungen zum katholischen Friedhof in Dresden.
Internist und Heimatforscher Dr. Georg Ernst, geb. am 24. April 1900 in Donauwörth, gest. am 18. März 1990 in Rastatt.
1963 "Verdienter Arzt des Volkes".
1963 "Verdienter Arzt des Volkes".
- 2013 | elektronisches Findmittel
- 2024-10-29 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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