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Beständeübersicht

Bestand

20692 Elster-Sauerstoff-Werk Max Gildemeister, Kleindalzig

Datierung1880 - 1951
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,00
Geschichte des Elster-Sauerstoff-Werkes Max Gildemeister

Max Heinrich Gildemeister, 1879 als Sohn eines Müllers geboren, erlernte diesen Beruf und wurde später Ingenieur. Er war lange Jahre im Ausland tätig und trug durch eigene Entwicklungen, die auch Patentreife erlangten, zum Fortschritt auf dem Gebiet der Mühlentechnik bei. 1920 kaufte er die Mühle in Kleindalzig. Diese brannte 1925 ab. Mit der Versicherungssumme und der vorhandenen Wasserkraft war es ihm möglich, in kurzer Zeit ein neues Werk zu errichten.

1902 war es dem Inhaber der Firma Linde's Eismaschinen AG, Höllriegelskreuth/München, Dr. Carl von Linde, gelungen, eine Technologie zu entwickeln, die die Produktion von reinem Sauerstoff in beliebigen Mengen ermöglichte. Die Firma Griesheim-Elektron, Mitbegründer des IG-Farben Konzerns, führte das Autogen-Schweißen ein, wofür Sauerstoff in großen Mengen benötigt wurde. Sie nutzten dafür das Patent der Firma Linde's Eismaschinen. In ganz Deutschland entstanden Sauerstoffwerke, die alle v. a. über die Verkaufsgesellschaft Vereinigte Sauerstoffwerke mit den IG-Farben verbunden waren. Außerhalb dessen duldete der Konzern keine Konkurrenten.

Ob für Max Gildemeister der Mühlenbetrieb nicht mehr lukrativ genug war oder ihn die technischen Möglichkeiten reizten, jedenfalls gründete er 1926 das "Elster-Sauerstoff-Werk Max Gildemeister, Kleindalzig". Er wollte mit seinem neuen Werk selbstständig bleiben, musste dann aber doch den Absatz seines Werkes durch die Vereinigten Sauerstoffwerke regeln lassen, wofür er, ebenso wie alle anderen Werke, 25% vom Verkaufserlös an diese abzuführen hatte. 1928 erfolgte die Umwandlung des Unternehmens in eine GmbH, deren Gesellschafter im Dienste der IG-Farben standen.

Während des Krieges belieferte das Werk auch die Rüstungsproduktion und beschäftigte Fremdarbeiter. 1945 wurde das Werk unter Sequester gestellt und auf der Grundlage des Volksentscheids vom 30. Juni 1946 in Volkseigentum überführt.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Reste des Bestandes "Elster-Sauerstoff-Werk Max Gildemeister, Kleindalzig" wurden im Verwaltungsarchiv des VEB Technische Gase, Leipzig, aufbewahrt, 1983 dort bearbeitet und im gleichen Jahr an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben. Die in diesem Zusammenhang ermittelten Akteneinheiten des Elstermühlen-Verbandes (11 Bde) wurden als zum Bestand gehörig betrachtet (OVG § 49) und als Aktengruppe diesem eingegliedert, da einer der jährlich wechselnden Vorsitzenden Max Gildemeister war. Er gehörte auch nach dem Verlust der Mühle diesem Verband an und hatte wahrscheinlich deshalb diese Akteneinheiten bei sich aufbewahrt. Da auf Grund von Kriegseinwirkungen und anderen Ursachen bereits Verluste zu verzeichnen waren, wurde von Kassationen abgesehen. Die überlieferten Akteneinheiten wurden laut OVG erschlossen.

Überlieferungschwerpunkte

Neben dem Schriftgut des Elstermühlen-Verbandes enthält der Bestand Dokumente zu den Besitzverhältnissen, der Sequestrierung, der Auseinandersetzung mit der IG-Farben AG, Finanzangelegenheiten, Korrespondenzen mit Firmen, Beziehungen zur Rüstungsproduktion und den Einsatz von Fremdarbeitern. Persönliche Dokumente Max Gildemeisters sowie das Tagebuch seines Vaters ergänzen die Überlieferung.
Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20692 Elster-Sauerstoff-Werk, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Roswitha Franke

März 1983




Besitzverhältnisse.- Sequestrierung.- Korrespondenz mit Kunden und Lieferanten.- Auseinandersetzung mit der IG Farbenindustrie AG.- Finanzangelegenheiten.- Rüstungsproduktion.- Einsatz von Fremdarbeitern und Zwangsarbeitern.- Elstermühlenverband.- Persönliche Dokumente der Familie Gildemeister.
Der Ingenieur Max Gildemeister erwarb 1920 die Mühle in Kleindalzig; er betrieb sie unter der Firma Max Gildemeister, Handelsmühle in Kleindalzig. 1925 brannte die Mühle ab. Er wandte sich daraufhin der Produktion von technischen Gasen zu und benannte 1926 sein Unternehmen in Elster-Sauerstoff-Werk von Ing. Max Gildemeister, Kleindalzig, um. Der Konkurrenz der zur IG Farbenindustrie AG gehörenden Vereinigten Sauerstoffwerke GmbH war er jedoch nicht gewachsen. 1928 erlosch die Firma. Im selben Jahr gründete er unter Beteiligung der IG Farbenindustrie AG das Elster-Sauerstoff-Werk Max Gildemeister GmbH, Kleindalzig. 1945 wurde das Werk unter Sequester gestellt und änderte im Januar 1946 seinen Namen in Elster-Sauerstoff-Werk, Kleindalzig. 1948 wurde der Betrieb auf der Grundlage des Volksentscheids vom 30. Juni 1946 in Volkseigentum überführt und in VVB (Z) Oxyka Elster-Sauerstoffwerk Kleindalzig umbenannt.
  • 1983 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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