Beständeübersicht
Bestand
22108 VEB Klarofix Leipzig
Datierung | 1971 - 1998 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 2,05 |
Bestand enthält auch 13 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
Geschichte des VEB Klarofix Leipzig
Der VEB Klarofix Leipzig war ein in der DDR sehr bekannter Hersteller von chemischen Produkten, insbesondere von Wasch- und Reinigungsmitteln. Hervorgegangen ist der VEB Klarofix aus der 1925 gegründeten Firma Henke & Co. Fabrikation chemischer Produkte, die kurzzeitig nach einem ihrer Produkte "Nimmweg" – Vertrieb Henke & Co. Fabrikation chemischer Produkte hieß. [01] Die Nimmweg-Fleckentferner, -Schmutzlösungscremes und –Handwaschpasten wurden bis mindestens 1962 hergestellt. [02] Neben dem Namensgeber Friedrich Wilhelm Arno Henke war Moritz Heim Mitgründer und Mitgesellschafter der Firma. Der Firmensitz wurde mehrfach verlegt und befand sich zeitweilig am Dittrichring 3F, in der Gerberstraße 19/27, am Ranstädter Steinweg 8-10, in der Jacobstraße 15 und in der Moltkestraße 24 (später Alfred-Kästner-Straße).
1938 verkaufte der seit 1929 alleinige Inhaber Moritz Heim, der jüdischer Abstammung war, die Firma an Hermann Fürchtegott Kurt Haustein. Dieser behielt den alten Firmennamen bei. Während des Zweiten Weltkrieges wurde auch ein Zwangsarbeiter unbekannter Herkunft beschäftigt. [03] Nachdem die Firma im Februar 1944 bei einem Luftangriff total ausgebombt worden ist, wurden die Produktionsräume nach mehreren Interims in die Kurze Str. 4 – 6 verlegt, wo sie bis 1996 verblieben. Im Mai 1951 wurde die Firma in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, wobei die Ehefrau und der Sohn des Inhabers als Kommanditisten eintraten. Durch Einlagen der Deutschen Investitionsbank Berlin war Henke & Co. seit 1961 ein Betrieb mit staatlicher Beteiligung. [04]
Am 24.04.1972 wurde die Firma Henke & Co. unter dem Namen VEB Klarofix in einen volkseigenen Betrieb umgewandelt. Bis zu seiner Entlassung im Jahre 1978 stand der Betrieb unter der Leitung des früheren Inhabers Dieter Haustein, Sohn des Hermann Fürchtegott Kurt Haustein. Der Name des volkseigenen Betriebes wurde nach einem der Produkte – Klarofix – gewählt. Der Fensterreiniger wurde unter dieser Bezeichnung seit mindestens 1960 im Betrieb hergestellt. [05]
Mit Wirkung vom 30. September 1979 wurde der VEB HAWA-Chemie Leipzig (bis 1972 Habul-Seifenfabrik Johannes Busch KG) an den VEB Klarofix angeschlossen und in einen Betriebsteil mit gesonderter Produktionsstätte umgewandelt. [06] Zum 1. Januar 1980 erfolgte die Angliederung des VEB Klarofix an den VEB Domal Stadtilm. [07] Dadurch verlor er seine juristische Selbständigkeit. Fortan wurde er nur noch als Betriebsteil des VEB Domal Stadtilm geführt. Im Betriebsteil Klarofix wurden hauptsächlich Klarofix (Fensterreiniger), Klaro-Klarspüler, hawapa (Handwaschpaste), Boa-Fußbäder, Schwabbelpaste und Kühlakkus produziert.
1990 wurde der Betriebsteil vom Stammbetrieb gelöst und es entstand wieder der eigenständige Betrieb VEB Klarofix Leipzig. [08] Daraufhin erfolgte im Juni 1990 gemäß Treuhandgesetz die Umwandlung zur Klarofix GmbH i. A. [09] , wobei die Treuhandanstalt 100%-er Gesellschafter wurde. [10]
Obwohl die Firma Klarofix in der Bevölkerung der ehemaligen DDR einen hohen Bekanntheitsgrad hatte, konnten sich ihre Erzeugnisse nicht gegen die West-Artikel durchsetzen. Klarofix-Produkte wurden selten bei größeren Handelsketten gelistet und der geringe Absatz bei Einzelläden konnte die Verluste nicht stoppen. Auch die früheren Kunden in den osteuropäischen Ländern gingen verloren.
Am 1. Juni 1993 wurde durch Beschluss der Gesellschafterversammlung der Name der Firma in ABC-Reinigungsmittel GmbH geändert. Drei Tage später beschloss die Gesellschafterversammlung, die Gesellschaft aufzulösen; als Liquidator bestellte sie den Rechtsanwalt Christian Vogel, Münster. [11] Im September 1993 verkaufte die ABC-Reinigungsmittel GmbH an das neu gegründete Unternehmen Klarofix Leipzig GmbH i. G. Sachanlagen und Warenzeichen. Im März 1996 wurde die Liquidation beendet und die Firma ABC-Reinigungsmittel GmbH erlosch. [12] Im Januar 1997 eröffnete das Amtsgericht Leipzig das Gesamtvollstreckungsverfahren über das Vermögen der neu gegründeten Klarofix Leipzig GmbH und löste die Gesellschaft dadurch auf. [13]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Nachdem die ABC-Reinigungsmittel GmbH 1996 liquidiert worden war, übergab der Liquidator Christian Vogel die Unterlagen der Firma und ihrer Vorgänger an die damalige Disos GmbH. Im Februar 2006 legte die Iron Mountain DISOS GmbH, Archiv- und Dokumentationszentrum Sachsen, Klingenberg, dem Staatsarchiv Leipzig Aktenverzeichnisse zur Bewertung vor. Den Großteil der davon als archivwürdig eingeschätzten Unterlagen des VEB Klarofix Leipzig im Umfang von 2,3 lfm übergab die Iron Mountain DISOS GmbH am 22.02.2007 an das Staatsarchiv Leipzig. Grundlage der Zuordnung zum Staatsarchiv Leipzig ist die Ansässigkeit des Betriebes im DDR-Bezirk Leipzig. Nach dem 31.12.2011 wird die Iron Mountain DISOS GmbH noch Personalakten an das Staatsarchiv nachreichen.
Der Bestand umfasst Schriftgut des VEB Klarofix von 1975 – 1980 (nur Bilanzierung und Kreditunterlagen), des VEB Domal Stadtilm BT Klarofix Leipzig aus den Jahren 1980 bis 1990, der Klarofix GmbH i. A. von 1990 bis 1993 sowie der ABC-Reinigungsmittel GmbH von 1993 bis 1996. Als Bestandsname wurde die Bezeichnung VEB Klarofix gewählt, da der Betrieb während seiner juristischen Eigenständigkeit diesen Namen am längsten trug (1972 – 1980).
Der Bestand wurde im Rahmen eines Praktikums vom 26.02. bis 16.03.2007 erschlossen. Arbeitsgrundlage war die "Richtlinie für die archivische Erschließung im Sächsischen Staatsarchiv (Teil Akten)". Das in Transportkartons an das Archiv übergebene Schriftgut war in der Regel mit Draht geheftet. Diese so zusammengefassten Einheiten entsprechen vermutlich der früheren Ablage in Stehordnern. Solchermaßen geheftetes Schriftgut wurde als Akteneinheit erhalten und ein den gesamten Inhalt erfassender Aktentitel gewählt. Der Umfang einer solchen Einheit machte mehrmals eine Teilung nötig. Dieser Vorgang ist durch Beibehaltung des gleichen Aktentitels und die Vergabe von Bandnummern kenntlich gemacht. Ein kleiner Teil des Schriftgutes war in Büroheftern abgelegt, die mit einem Titel versehen waren. In diesem Fall wurde, auch aufgrund der Konkordanz von Titel und Inhalt, der vom Betrieb vorgegebene Titel übernommen.
Zu den Registraturverhältnissen im VEB Klarofix und seiner Nachfolger konnte nichts ermittelt werden. Das Fehlen eines Aktenplanes und zumeist auch der Aktentitel machte häufig eine Neubildung der Titel notwendig. Das von der DISOS GmbH erstellte Aktenverzeichnis war hier nur bedingt hilfreich, da sich die dort gemachten Angaben zu den Betreffen häufig nicht auf Einzelakten bezogen, sondern stichwortartig die Gesamtheit der in einem Transportkarton enthaltenen Unterlagen beschrieben.
Die innere Ordnung des Bestandes beruht auf sachlichen Zusammenhängen und lehnt sich an das Rahmenarchivgutverzeichnis für den Bereich Industrie an. Innerhalb der einzelnen Klassifikationspunkte wurden die Akten chronologisch geordnet. Unter Berücksichtigung noch zu übernehmender Unterlagen enthält die Klassifikation auch den derzeit noch nicht belegten Punkt "3 Personal".
Von Kassationen ist aufgrund des geringen Umfanges der Überlieferung abgesehen worden. Ausgesondert wurden lediglich Doppelstücke. Die Verzeichnung und das Erstellen eines Findbuches erfolgten mittels des Computerprogramms AUGIAS-Archiv 7.4.
[Nachtrag: Im August 2017 übergab die Rhenus Archiv Services GmbH, Großbeeren im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS, vormals Treuhandanstalt) weitere 0,55 lfm an das Staatsarchiv Leipzig. Diese Unterlagen sind noch nicht online recherchierbar].
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand umfasst 1,6 lfm mit 80 Verzeichnungseinheiten. Die Überlieferung des Schriftgutes des VEB Klarofix ist sehr unvollständig. Die Unterlagen sind bis ins Jahr 1983 sehr fragmentarisch, eine umfassendere Überlieferung in mehreren Bereichen setzt erst ab 1990 ein. Unterlagen, die der Klassifikationsgruppe 1 – Leitung und Organisation – zugeordnet wurden, erhalten fast ausschließlich Schriftverkehr der Geschäftsführung, bzw. des Liquidators nach 1990. Darin lassen sich die Bemühungen um die Anpassung des Betriebes an marktwirtschaftliche Verhältnisse und später die Abwicklung der Liquidation nachvollziehen. Überhaupt nicht überliefert sind Unterlagen zu Sitzungen und Beratungen der Betriebsleitung vor 1990. Auch die Entstehung des VEB Klarofix ist in den Unterlagen nicht nachvollziehbar, da die Überlieferung erst später einsetzt.
Der größte Teil des Schriftgutes umfasst Unterlagen zur Planung und Bilanzierung, sowie zu Rechnungsführung und Finanzen. Der Wert dieser Unterlagen wird allerdings dadurch geschmälert, dass es sich oftmals um reine Aufstellungen von Zahlen handelt.
Bei den Punkt 2 – Arbeit – zugeordneten Unterlagen handelt es sich auch größtenteils um Tabellen und Statistiken, die kein genaues Bild über die Arbeitsverhältnisse geben können.
Sehr lückenhaft und fragmentarisch überliefert ist der Bereich Absatz. Überhaupt keine Unterlagen gibt es zu Themen wie Außenwirtschaft und Export.
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung von Archivgut muss neben der Bestandsbezeichnung die Aktensignatur angegeben werden. Bei der Benutzung der Unterlagen ist der Datenschutz, speziell für die Akten Nr. 17 und 71 zu beachten.
Verweise auf korrespondierende Bestände
Auch der Bestand VVB Leichtchemie im Landesarchiv Berlin dürfte Informationen über den Betrieb enthalten.
A. Tamaschke/Th. Handke
März 2007
Quellen und Literatur
STA-L, Bezirkstag/Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 08418, 08811
STA-L, SED-Bezirksleitung Leipzig, Nr. 0089, 2462
STA-L, Bezirksvertragsgericht Leipzig, Nr. 2582
STA-L, FDGB-Bezirksvorstand Leipzig, Nr. L/9652/12766
STA-L, Arbeitsamt Leipzig, Nr. 1813
STA-L, Amtsgericht Leipzig, Registergericht, Nr. HRA 515
STA-L, VEB-Registerakten, Nr. 587, 1402
Wer liefert was?, 23. Ausg., 1960, und 25. Ausg., 1962 [14]
[01] StA-L, Amtsgericht Leipzig, HRA, Nr. 515.
[02] Wer liefert was?, 25. Ausg., 1962.
[03] StA-L, Wirtschaftskammer Leipzig, Nr. 25, 26, 29.
[04] StA-L, Amtsgericht Leipzig, HRA, Nr. 515.
[05] Wer liefert was?, 23. Ausg., 1960.
[06] VEB-Registerakten, lfd. Nr. 1402, HRC 110-13-1839.
[07] VEB-Registerakten, lfd. Nr. 587, HRC 110-13-923.
[08] Amtsgericht Leipzig, Registergericht, HRB 1700. Der 1990 gegründete VEB Klarofix war im Register der volkseigenen Wirtschaft unter der Nummer 110-13-2208 eingetragen.
[09] ebd.
[10] StA-L, 22108 VEB Klarofix Leipzig, Nr. 71.
[11] Amtsgericht Leipzig, Registergericht, HRB 1700 (Rückseite).
[12] ebd.
[13] Amtsgericht Leipzig, Registergericht, HRB 8105.
Der VEB Klarofix Leipzig war ein in der DDR sehr bekannter Hersteller von chemischen Produkten, insbesondere von Wasch- und Reinigungsmitteln. Hervorgegangen ist der VEB Klarofix aus der 1925 gegründeten Firma Henke & Co. Fabrikation chemischer Produkte, die kurzzeitig nach einem ihrer Produkte "Nimmweg" – Vertrieb Henke & Co. Fabrikation chemischer Produkte hieß. [01] Die Nimmweg-Fleckentferner, -Schmutzlösungscremes und –Handwaschpasten wurden bis mindestens 1962 hergestellt. [02] Neben dem Namensgeber Friedrich Wilhelm Arno Henke war Moritz Heim Mitgründer und Mitgesellschafter der Firma. Der Firmensitz wurde mehrfach verlegt und befand sich zeitweilig am Dittrichring 3F, in der Gerberstraße 19/27, am Ranstädter Steinweg 8-10, in der Jacobstraße 15 und in der Moltkestraße 24 (später Alfred-Kästner-Straße).
1938 verkaufte der seit 1929 alleinige Inhaber Moritz Heim, der jüdischer Abstammung war, die Firma an Hermann Fürchtegott Kurt Haustein. Dieser behielt den alten Firmennamen bei. Während des Zweiten Weltkrieges wurde auch ein Zwangsarbeiter unbekannter Herkunft beschäftigt. [03] Nachdem die Firma im Februar 1944 bei einem Luftangriff total ausgebombt worden ist, wurden die Produktionsräume nach mehreren Interims in die Kurze Str. 4 – 6 verlegt, wo sie bis 1996 verblieben. Im Mai 1951 wurde die Firma in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, wobei die Ehefrau und der Sohn des Inhabers als Kommanditisten eintraten. Durch Einlagen der Deutschen Investitionsbank Berlin war Henke & Co. seit 1961 ein Betrieb mit staatlicher Beteiligung. [04]
Am 24.04.1972 wurde die Firma Henke & Co. unter dem Namen VEB Klarofix in einen volkseigenen Betrieb umgewandelt. Bis zu seiner Entlassung im Jahre 1978 stand der Betrieb unter der Leitung des früheren Inhabers Dieter Haustein, Sohn des Hermann Fürchtegott Kurt Haustein. Der Name des volkseigenen Betriebes wurde nach einem der Produkte – Klarofix – gewählt. Der Fensterreiniger wurde unter dieser Bezeichnung seit mindestens 1960 im Betrieb hergestellt. [05]
Mit Wirkung vom 30. September 1979 wurde der VEB HAWA-Chemie Leipzig (bis 1972 Habul-Seifenfabrik Johannes Busch KG) an den VEB Klarofix angeschlossen und in einen Betriebsteil mit gesonderter Produktionsstätte umgewandelt. [06] Zum 1. Januar 1980 erfolgte die Angliederung des VEB Klarofix an den VEB Domal Stadtilm. [07] Dadurch verlor er seine juristische Selbständigkeit. Fortan wurde er nur noch als Betriebsteil des VEB Domal Stadtilm geführt. Im Betriebsteil Klarofix wurden hauptsächlich Klarofix (Fensterreiniger), Klaro-Klarspüler, hawapa (Handwaschpaste), Boa-Fußbäder, Schwabbelpaste und Kühlakkus produziert.
1990 wurde der Betriebsteil vom Stammbetrieb gelöst und es entstand wieder der eigenständige Betrieb VEB Klarofix Leipzig. [08] Daraufhin erfolgte im Juni 1990 gemäß Treuhandgesetz die Umwandlung zur Klarofix GmbH i. A. [09] , wobei die Treuhandanstalt 100%-er Gesellschafter wurde. [10]
Obwohl die Firma Klarofix in der Bevölkerung der ehemaligen DDR einen hohen Bekanntheitsgrad hatte, konnten sich ihre Erzeugnisse nicht gegen die West-Artikel durchsetzen. Klarofix-Produkte wurden selten bei größeren Handelsketten gelistet und der geringe Absatz bei Einzelläden konnte die Verluste nicht stoppen. Auch die früheren Kunden in den osteuropäischen Ländern gingen verloren.
Am 1. Juni 1993 wurde durch Beschluss der Gesellschafterversammlung der Name der Firma in ABC-Reinigungsmittel GmbH geändert. Drei Tage später beschloss die Gesellschafterversammlung, die Gesellschaft aufzulösen; als Liquidator bestellte sie den Rechtsanwalt Christian Vogel, Münster. [11] Im September 1993 verkaufte die ABC-Reinigungsmittel GmbH an das neu gegründete Unternehmen Klarofix Leipzig GmbH i. G. Sachanlagen und Warenzeichen. Im März 1996 wurde die Liquidation beendet und die Firma ABC-Reinigungsmittel GmbH erlosch. [12] Im Januar 1997 eröffnete das Amtsgericht Leipzig das Gesamtvollstreckungsverfahren über das Vermögen der neu gegründeten Klarofix Leipzig GmbH und löste die Gesellschaft dadurch auf. [13]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Nachdem die ABC-Reinigungsmittel GmbH 1996 liquidiert worden war, übergab der Liquidator Christian Vogel die Unterlagen der Firma und ihrer Vorgänger an die damalige Disos GmbH. Im Februar 2006 legte die Iron Mountain DISOS GmbH, Archiv- und Dokumentationszentrum Sachsen, Klingenberg, dem Staatsarchiv Leipzig Aktenverzeichnisse zur Bewertung vor. Den Großteil der davon als archivwürdig eingeschätzten Unterlagen des VEB Klarofix Leipzig im Umfang von 2,3 lfm übergab die Iron Mountain DISOS GmbH am 22.02.2007 an das Staatsarchiv Leipzig. Grundlage der Zuordnung zum Staatsarchiv Leipzig ist die Ansässigkeit des Betriebes im DDR-Bezirk Leipzig. Nach dem 31.12.2011 wird die Iron Mountain DISOS GmbH noch Personalakten an das Staatsarchiv nachreichen.
Der Bestand umfasst Schriftgut des VEB Klarofix von 1975 – 1980 (nur Bilanzierung und Kreditunterlagen), des VEB Domal Stadtilm BT Klarofix Leipzig aus den Jahren 1980 bis 1990, der Klarofix GmbH i. A. von 1990 bis 1993 sowie der ABC-Reinigungsmittel GmbH von 1993 bis 1996. Als Bestandsname wurde die Bezeichnung VEB Klarofix gewählt, da der Betrieb während seiner juristischen Eigenständigkeit diesen Namen am längsten trug (1972 – 1980).
Der Bestand wurde im Rahmen eines Praktikums vom 26.02. bis 16.03.2007 erschlossen. Arbeitsgrundlage war die "Richtlinie für die archivische Erschließung im Sächsischen Staatsarchiv (Teil Akten)". Das in Transportkartons an das Archiv übergebene Schriftgut war in der Regel mit Draht geheftet. Diese so zusammengefassten Einheiten entsprechen vermutlich der früheren Ablage in Stehordnern. Solchermaßen geheftetes Schriftgut wurde als Akteneinheit erhalten und ein den gesamten Inhalt erfassender Aktentitel gewählt. Der Umfang einer solchen Einheit machte mehrmals eine Teilung nötig. Dieser Vorgang ist durch Beibehaltung des gleichen Aktentitels und die Vergabe von Bandnummern kenntlich gemacht. Ein kleiner Teil des Schriftgutes war in Büroheftern abgelegt, die mit einem Titel versehen waren. In diesem Fall wurde, auch aufgrund der Konkordanz von Titel und Inhalt, der vom Betrieb vorgegebene Titel übernommen.
Zu den Registraturverhältnissen im VEB Klarofix und seiner Nachfolger konnte nichts ermittelt werden. Das Fehlen eines Aktenplanes und zumeist auch der Aktentitel machte häufig eine Neubildung der Titel notwendig. Das von der DISOS GmbH erstellte Aktenverzeichnis war hier nur bedingt hilfreich, da sich die dort gemachten Angaben zu den Betreffen häufig nicht auf Einzelakten bezogen, sondern stichwortartig die Gesamtheit der in einem Transportkarton enthaltenen Unterlagen beschrieben.
Die innere Ordnung des Bestandes beruht auf sachlichen Zusammenhängen und lehnt sich an das Rahmenarchivgutverzeichnis für den Bereich Industrie an. Innerhalb der einzelnen Klassifikationspunkte wurden die Akten chronologisch geordnet. Unter Berücksichtigung noch zu übernehmender Unterlagen enthält die Klassifikation auch den derzeit noch nicht belegten Punkt "3 Personal".
Von Kassationen ist aufgrund des geringen Umfanges der Überlieferung abgesehen worden. Ausgesondert wurden lediglich Doppelstücke. Die Verzeichnung und das Erstellen eines Findbuches erfolgten mittels des Computerprogramms AUGIAS-Archiv 7.4.
[Nachtrag: Im August 2017 übergab die Rhenus Archiv Services GmbH, Großbeeren im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS, vormals Treuhandanstalt) weitere 0,55 lfm an das Staatsarchiv Leipzig. Diese Unterlagen sind noch nicht online recherchierbar].
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand umfasst 1,6 lfm mit 80 Verzeichnungseinheiten. Die Überlieferung des Schriftgutes des VEB Klarofix ist sehr unvollständig. Die Unterlagen sind bis ins Jahr 1983 sehr fragmentarisch, eine umfassendere Überlieferung in mehreren Bereichen setzt erst ab 1990 ein. Unterlagen, die der Klassifikationsgruppe 1 – Leitung und Organisation – zugeordnet wurden, erhalten fast ausschließlich Schriftverkehr der Geschäftsführung, bzw. des Liquidators nach 1990. Darin lassen sich die Bemühungen um die Anpassung des Betriebes an marktwirtschaftliche Verhältnisse und später die Abwicklung der Liquidation nachvollziehen. Überhaupt nicht überliefert sind Unterlagen zu Sitzungen und Beratungen der Betriebsleitung vor 1990. Auch die Entstehung des VEB Klarofix ist in den Unterlagen nicht nachvollziehbar, da die Überlieferung erst später einsetzt.
Der größte Teil des Schriftgutes umfasst Unterlagen zur Planung und Bilanzierung, sowie zu Rechnungsführung und Finanzen. Der Wert dieser Unterlagen wird allerdings dadurch geschmälert, dass es sich oftmals um reine Aufstellungen von Zahlen handelt.
Bei den Punkt 2 – Arbeit – zugeordneten Unterlagen handelt es sich auch größtenteils um Tabellen und Statistiken, die kein genaues Bild über die Arbeitsverhältnisse geben können.
Sehr lückenhaft und fragmentarisch überliefert ist der Bereich Absatz. Überhaupt keine Unterlagen gibt es zu Themen wie Außenwirtschaft und Export.
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung von Archivgut muss neben der Bestandsbezeichnung die Aktensignatur angegeben werden. Bei der Benutzung der Unterlagen ist der Datenschutz, speziell für die Akten Nr. 17 und 71 zu beachten.
Verweise auf korrespondierende Bestände
Auch der Bestand VVB Leichtchemie im Landesarchiv Berlin dürfte Informationen über den Betrieb enthalten.
A. Tamaschke/Th. Handke
März 2007
Quellen und Literatur
STA-L, Bezirkstag/Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 08418, 08811
STA-L, SED-Bezirksleitung Leipzig, Nr. 0089, 2462
STA-L, Bezirksvertragsgericht Leipzig, Nr. 2582
STA-L, FDGB-Bezirksvorstand Leipzig, Nr. L/9652/12766
STA-L, Arbeitsamt Leipzig, Nr. 1813
STA-L, Amtsgericht Leipzig, Registergericht, Nr. HRA 515
STA-L, VEB-Registerakten, Nr. 587, 1402
Wer liefert was?, 23. Ausg., 1960, und 25. Ausg., 1962 [14]
[01] StA-L, Amtsgericht Leipzig, HRA, Nr. 515.
[02] Wer liefert was?, 25. Ausg., 1962.
[03] StA-L, Wirtschaftskammer Leipzig, Nr. 25, 26, 29.
[04] StA-L, Amtsgericht Leipzig, HRA, Nr. 515.
[05] Wer liefert was?, 23. Ausg., 1960.
[06] VEB-Registerakten, lfd. Nr. 1402, HRC 110-13-1839.
[07] VEB-Registerakten, lfd. Nr. 587, HRC 110-13-923.
[08] Amtsgericht Leipzig, Registergericht, HRB 1700. Der 1990 gegründete VEB Klarofix war im Register der volkseigenen Wirtschaft unter der Nummer 110-13-2208 eingetragen.
[09] ebd.
[10] StA-L, 22108 VEB Klarofix Leipzig, Nr. 71.
[11] Amtsgericht Leipzig, Registergericht, HRB 1700 (Rückseite).
[12] ebd.
[13] Amtsgericht Leipzig, Registergericht, HRB 8105.
Planung.- Bilanzen.- Jahresabschlüsse.- Schriftverkehr der Geschäftsführung und des Liquidators.- Analysen und Statistiken über Arbeitskräfte und Arbeitszeit.- Personalakten.- Abfindungen.- Kurzarbeit.
Am 24. April 1972 wurde die Firma Henke & Co. in einen volkseigenen Betrieb mit dem Namen VEB Klarofix umgewandelt. Namensgeber war der Fensterreiniger Klarofix, der mindestens seit 1960 im Betrieb hergestellt wurde. Bis 1978 stand der Betrieb unter der Leitung des früheren Inhabers Dieter Haustein. Mit Wirkung vom 30. September 1979 wurde der VEB HAWA-Chemie Leipzig (bis 1972 Habul-Seifenfabrik Johannes Busch KG) an den VEB Klarofix angeschlossen und in einen Betriebsteil mit gesonderter Produktionsstätte umgewandelt.
Zum 1. Januar 1980 erfolgte die Angliederung des VEB Klarofix an den VEB Domal Stadtilm. Im Betriebsteil Klarofix wurden hauptsächlich Klarofix (Fensterreiniger), Klaro-Klarspüler, hawapa (Handwaschpaste), Boa-Fußbäder, Schwabbelpaste und Kühlakkus produziert. 1990 wurde der Betriebsteil vom Stammbetrieb gelöst und es entstand wieder der eigenständige Betrieb VEB Klarofix Leipzig. Im Juni 1990 erfolgte die Umwandlung in die Klarofix GmbH i. A., deren 100%- iger Gesellschafter die Treuhandanstalt war.
Zum 1. Juni 1993 wurde der Name der Firma in ABC-Reinigungsmittel GmbH geändert. Drei Tage später beschloss die Gesellschafterversammlung, die Gesellschaft aufzulösen. Im September 1993 verkaufte die ABC-Reinigungsmittel GmbH die Sachanlagen und Warenzeichen an das neu gegründete Unternehmen Klarofix Leipzig GmbH i. G. Im März 1996 wurde die Liquidation beendet und die Firma ABC-Reinigungsmittel GmbH erlosch. Im Januar 1997 eröffnete das Amtsgericht Leipzig das Gesamtvollstreckungsverfahren über das Vermögen der neu gegründeten Klarofix Leipzig GmbH und löste die Gesellschaft damit auf.
Zum 1. Januar 1980 erfolgte die Angliederung des VEB Klarofix an den VEB Domal Stadtilm. Im Betriebsteil Klarofix wurden hauptsächlich Klarofix (Fensterreiniger), Klaro-Klarspüler, hawapa (Handwaschpaste), Boa-Fußbäder, Schwabbelpaste und Kühlakkus produziert. 1990 wurde der Betriebsteil vom Stammbetrieb gelöst und es entstand wieder der eigenständige Betrieb VEB Klarofix Leipzig. Im Juni 1990 erfolgte die Umwandlung in die Klarofix GmbH i. A., deren 100%- iger Gesellschafter die Treuhandanstalt war.
Zum 1. Juni 1993 wurde der Name der Firma in ABC-Reinigungsmittel GmbH geändert. Drei Tage später beschloss die Gesellschafterversammlung, die Gesellschaft aufzulösen. Im September 1993 verkaufte die ABC-Reinigungsmittel GmbH die Sachanlagen und Warenzeichen an das neu gegründete Unternehmen Klarofix Leipzig GmbH i. G. Im März 1996 wurde die Liquidation beendet und die Firma ABC-Reinigungsmittel GmbH erlosch. Im Januar 1997 eröffnete das Amtsgericht Leipzig das Gesamtvollstreckungsverfahren über das Vermögen der neu gegründeten Klarofix Leipzig GmbH und löste die Gesellschaft damit auf.
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