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Beständeübersicht

Bestand

11269 Hauptzeughaus

Datierung1501 - 1872
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)62,00

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Hauptzeughaus Dresden

Das Hauptzeughaus in Dresden entstand 1530 zur Aufbewahrung von Geschützen und Munition. Nach einem großen Brand wurde es unter Kurfürst August und nach Plänen des Festungsbaumeisters Caspar Voigt von Wierandt [01] von 1559 bis 1563 neu errichtet. In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten erfuhr das rechteckig um einen Innenhof gelegene vierflügelige Gebäude eine Reihe von Umbauten und Erweiterungsmaßnahmen, so etwa 1573 durch den italienischstämmigen Festungsbaumeister Rochus von Lynar [02] und 1742/47 durch den Chef des Ingenieurkorps und Architekten Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff. [03] Die Einlagerung von Kriegstrophäen, welche die kursächsischen Truppen 1683 von der Armee des Osmanischen Reiches vor Wien erbeuten konnten, führte zunächst zu einer erheblichen Vergrößerung der Bestände des Hauptzeughauses. Im Zuge der Eroberung Dresdens durch die Soldaten des preußischen Königs Friedrichs II. im Siebenjährigen Krieg und der Napoleonischen Herrschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts gingen dem Hauptzeughaus jedoch durch Beschlagnahmungen und Plünderungen weite Teile seiner Sammlung verloren. [04] Die hierdurch entstandenen Bestandslücken konnten nur langsam wieder geschlossen werden.

Verantwortlich für sämtliche Zeughäuser und Festungen Kursachsens und damit auch für das Dresdner Hauptzeughaus war seit Mitte des 16. Jahrhunderts der Obersthaus- und Landzeugmeister. Im Laufe der Zeit erhöhte sich der Rang der Amtsinhaber mehrfach. Spätere Kommandanten des Hauptzeughauses führten die Dienstgrade eines Oberstleutnants, Generalmajors und Generalleutnants. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gliederte sich das Personal des Hauptzeughauses wie folgt auf: "1 Obersthaus- und Landzeugmeister (Graf Wackerbarth), 1 Oberzeugmeister (Oberst Joh. Gottf. Schmidt), 1 Zeughauptmann, 1 Oberzeugschreiber, 3 Oberzeugwärter, 1 Zeugwärter, 1 Oberfeuerwerksmeister, 1 Auditeur, 1 Artillerie-Sekretär, 1 Artillerie-Schreiber, 1 Stückgießer, 1 Stückvorschneider, 1 Mechanikus, 1 Pulvermacher, 1 Kronknecht, 2 Kohlenknechte, 1 Zeltschneider, 12 Handlanger oder Schneller, 1 Thorwärter im Zeughause, 1 Thorwärter im Zimmerhof; im Wagenhaus: 1 Schirrmeister, 2 Wagenknechte; zu den Gefangenen: 1 Profos, 2 Steckenknechte; bei der Haus-Artilleriekompagnie: 1 Premierleutnant, 1 Zeugdiener, 1 Zeugwärter, 1 Fourier, 1 Feldscheer, 2 Tambours, 1 Feuerwerksergeant, 12 Feuerwerker, 2 Sergeanten, 4 Corporale, 21 Büchsenmeister, 9 Werkleute, 6 Minirer, darüber 60 Büchsenmeister aus der Bürgerschaft." [05]

Im Jahr 1849 wurde das Hauptzeughaus dem Artilleriekorps unterstellt, bildete aber nach wie vor die technische Behörde für die Artilleriebewaffnung. Ab 1869 gliederte es sich in die Artilleriewerkstatt, das Artilleriedepot und das Traindepot, die durch eine gemeinsame Direktion geleitet wurden. 1877 wurden schließlich die Vorräte in das neu erbaute Arsenal in der Albertstadt Dresden umgelagert. Das ursprüngliche Gebäude am Brühlschen Garten beherbergte nach einem umfassenden Umbau zwischen 1884 und 1887 nun unter dem Namen "Albertinum" das Sächsische Hauptstaatsarchiv und die Skulpturensammlung. Die Aufgaben des Hauptzeughauses gingen 1899 an die Zeugmeistereien über.

Bestandsgeschichte und Verzeichnung

Der Bestand 11269 Hauptzeughaus war bislang auf mehrere Findbücher verteilt. Die Akten mit Locat-Signaturen waren in den Findbüchern des Bestandes 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), vor allem Bd. 66 Kriegssachen, in einer recht unübersichtlichen Aufstellung unter den übrigen auf andere Bestände verweisenden Akten verzeichnet. Bei der Aktenbestellung war der jeweilige Aktentitel mit anzugeben. Dieser Teil des Bestandes wurde von Andrea Tonert, Carl Christian Wahrmann und Dirk Petter komplett neu erschlossen. Bei der Erschließung wurden auch Strichnummern vergeben, was die Angabe des Aktentitels überflüssig macht.

Für einen anderen Teil des Bestandes existierte ein im Jahr 1960 von Werner Pahlitzsch und Walter Einer erstelltes Findbuch. Dieses Findbuch wurde konvertiert, inklusive Überarbeitung einiger Aktentitel und mit dem Locat-Bestand vereinigt. Eine Neuverzeichnung dieser Akten erfolgte nicht. Dieser Teilbestand war im Jahr 2004 im Zuge der Gesamtverpackung neu signiert worden.

Literatur

Donath, Matthias, Artikel "Vogt (Voigt) von Wierandt, Caspar", in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky, Online-Ausgabe: http://www.isgv.de/saebi/ (11.07.2012).

Donop, Lionel von, Artikel "Lynar, Rochus Guerini Graf zu", in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 19, Leipzig 1884, S. 733 f.

Eintrag Albertinum, in: Stimmel, Folke u.a., Stadtlexikon Dresden A-Z, Dresden 1998, S. 36.

Friesen, Ernst Freiherr von, Verfassung des Hauptzeughauses in Dresden zu Anfang des 18. Jahrhunderts, in: Dresdner Geschichtsblätter 9 (1900), Nr. 2, S. 241-248.

Heckmann, Hermann, Artikel "Fürstenhoff, Johann Georg Maximilian von", in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky, Online-Ausgabe: http://www.isgv.de/saebi/ (11.07.2012).

Lisewski, Eugen A., Vom Zeughaus zum Königlich Sächsischen Armeemuseum, in: Dresden als Garnisonstadt, Dresdner Hefte 16 (1998), Nr. 53, S. 28-35.

Schulz, Heinz, Vom Zeughaus zur Feldzeugmeisterei. Dokumentation zur Geschichte der militärischen Produktion im Raum Dresden 1840-1920, hrsg. durch den Arbeitskreis Sächsische Militärgeschichte, Dresden 2007.

Schuster, O., Francke, F. A., Geschichte der sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit, Teil 1-3, Leipzig 1885.


[01] Vgl. Donath, Matthias, Artikel "Vogt (Voigt) von Wierandt, Caspar", in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky, Online-Ausgabe: http://www.isgv.de/saebi/ (11.07.2012).
[02] Donop, Lionel von, Artikel "Lynar, Rochus Guerini Graf zu", in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 19, Leipzig 1884, S. 733 f.
[03] Heckmann, Hermann, Artikel "Fürstenhoff, Johann Georg Maximilian von", in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky, Online-Ausgabe: http://www.isgv.de/saebi/ (11.07.2012).
[04] Vgl. zu den Verlusten des Hauptzeughauses im Zuge der preußischen Besetzung Dresdens im Jahr 1756: Hauptstaatsarchiv Dresden, 11269 Hauptzeughaus, Loc. 14572/11.
[05] Friesen, Ernst Freiherr von, Verfassung des Hauptzeughauses in Dresden zu Anfang des 18. Jahrhunderts, in: Dresdner Geschichtsblätter 9 (1900), Nr. 2, S. 241.
Friesen, Ernst Freiherr von: Verfassung des Hauptzeughauses in Dresden zu Anfang des 18. Jahrhunderts. In: Dresdener Geschichtsblätter. Jg. 9. 1900, Nr. 2, S. 241 - 248
Organisation, Personal und Geschäftsbetrieb.- Feldzüge 1620 bis 1816.- Sanitätswesen.- Gerichtswesen.- Heeresergänzung.- Verpflegungsangelegenheiten und Rechnungsangelegenheiten.- Bewaffnung, Ausrüstung und Bekleidung.- Einquartierungen.- Bausachen.- Festungswesen.- Ausbildung und Übungen.- Garnisonsdienst.- Begräbnisse.- Archivangelegenheiten.- Eiskommando.
Das Hauptzeughaus in Dresden entstand 1530 zur Aufbewahrung von Geschützen und Munition. Nach einem großen Brand wurde es unter Kurfürst August von 1559 bis 1563 neu errichtet. 1849 wurde es dem Artilleriekorps unterstellt, bildete aber nach wie vor die technische Behörde für die Artilleriebewaffnung. Ab 1869 gliederte sich das Hauptzeughaus in die Artilleriewerkstatt, das Artilleriedepot und das Traindepot, die durch eine gemeinsame Direktion geleitet wurden. 1877 wurden die Vorräte in das neu erbaute Arsenal in der Albertstadt Dresden umgelagert. Die Aufgaben des Hauptzeughauses gingen 1899 an die Zeugmeistereien über.

Weitere Angaben siehe 2.3.8 Militär
  • 2013 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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