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Beständeübersicht

Bestand

22401 M. & P. Händel Lederhandschuhfabrik Grimma

Datierung1959 - 1972
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,50
Geschichte der Handschuhfabrik M. & P. Händel, Grimma

1890 gründeten die Brüder August Moritz und Paul Händel an der Mulde in Grimma eine Handschuhfabrik. [01] Bereits 1876 hatte August Moritz Händel ein Lederhandschuhgeschäft mit Werkstatt in Leipzig erworben und Straßenhandschuhe produziert. Sein Bruder Paul Händel hatte seit 1884 eine Glacé-Handschuhfabrik in Joachimsthal bei Karlsbad betrieben.
Nach dem Tod ihres Mannes übernahm Elisabeth Händel 1900 die Leitung der Firma, die für ihre Glace-Handschuhe weltbekannt war. Sie führte die Handschuhfabrik durch den Ersten Weltkrieg, den der Betrieb auf etwa dem Vorkriegsniveau überstehen konnte. Ihr Sohn Martin übernahm nach seinem Studium im Jahre 1926 die Betriebsleitung. Elisabeth Händel verstarb 1949.[02]
Die wöchentliche Produktion erreichte am Anfang des 20. Jh. bis zu 10.000 Paar Handschuhe. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Produktionssortiment umgestellt, Leder durfte nicht mehr für zivile Zwecke verwendet werden. Nach 1945 konnte die Straßenhandschuhproduktion wieder aufgenommen werden.
1957/1958 erzielte der Betrieb eine Jahresproduktion von ca. einer Million DM mit 119 Beschäftigten. Die erzeugten Handschuhleder wurden für die Versorgungskontore Weißenfels, Erfurt und Freiberg produziert. Die Lederhandschuhproduktion wurde an die Großhandelskontore Leipzig und Luckenwalde sowie an HO-Warenhäuser geliefert. Den größten Teil der Produktion bildeten jedoch Arbeitsschutzartikel (über 40%). Für jährlich ca. 10.000 DM exportierte der Betrieb in das kapitalistische Ausland.
Ab 1. Januar 1959 erfolgte eine staatliche Beteiligung in Höhe von 70.000 DM, die bis zur Verstaatlichung in mehreren Schritten erhöht wurde.[03] Seit 1969 war Herr Günther Köhler als Prokurist tätig. Dr. Martin Händel leitete die Firma bis zu seinem Tod am 22. November 1971.[04] Am 1. Mai 1972 erfolgte die Verstaatlichung des Betriebes als VEB Lederhandschuhe Grimma.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Die Überlieferung ist fragmentarisch und umfasst lediglich die Jahre 1959 bis 1971. Die vorhandenen Archivalien wurden am 18. Februar 1993 von der Lederhandschuh GmbH i. L. dem Staatsarchiv Leipzig übergeben.
Im Rahmen der Erschließung war eine Neubildung der Aktentitel erforderlich. Zur näheren Inhaltsangabe wurde der Enthält-Vermerk genutzt. Der Umfang der Überlieferung belief sich vor der Bearbeitung auf 0,9 lfm. Nach Abschluss der Erschließung verblieben 0,5 lfm. Kassiert wurden Duplikate von Schriftstücken und Vorarbeiten zu Bilanzen.

Überlieferungsschwerpunkte

Vorhanden sind in erster Linie Jahresbilanzen und Protokolle der jährlichen Gesellschafterversammlungen. Daneben finden sich noch wenige Angaben zur Produktion. Akten zur Verstaatlichung des Betriebes 1972 sind nicht überliefert.

Korrespondierende Bestände

20923 VEB Lederhandschuhe Grimma
20922 VEB Trommelfell Altenburg
20931 Leipziger Rauchwarenfirmen
20933 VVB Industriezweigleitung Leder, Kunstleder, Pelz, Leipzig

Hans-Jürgen Voigt

Juli 2016


[01] Die Informationen zur frühen Firmengeschichte folgen den Angaben des Kreismuseums Grimma, http://www.museum-grimma.de/index.php/industrialisierung-76.html (letzter Aufruf 06.08.2016).
[02] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 20122 Amtsgericht Grimma, Nr. 14330.
[03] StA-L, 20237 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 6588.
[04] StA-L, 20122 Amtsgericht Grimma, Nr. 14330.
Pläne.- Jahresbilanzen.
Die Firma wurde 1890 durch August Moritz und Paul Händel in Grimma gegründet. Die wöchentliche Produktion erreichte am Anfang des 20. Jahhunderts bis zu 10.000 Paar Handschuhe. Am 1. Mai 1972 erfolgte die Verstaatlichung des Betriebes.
  • 2016 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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