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Beständeübersicht

Bestand

31158 Richard Schubert AG, Sehma/E.

Datierung1910 - 1958
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,76
1. Geschichte der Richard Schubert Aktiengesellschaft, Sehma
Die Richard Schubert Aktiengesellschaft, Kunstseidezwirnerei, -spulerei und Färberei, ging aus der in Sehma seit 1911 betriebenen Richard Schubert OHG, seit 1922 Richard Schubert GmbH, hervor. Der Gesellschaftsvertrag ist am 11. Juni 1926 geschlossen worden. Die Eintragung der Aktiengesellschaft erfolgte im März 1927 beim Sächsischen Amtsgericht Annaberg auf Blatt 1734. Die Umschreibung nach Blatt HRB 11 erfolgte im Dezember 1937.
Das Grundkapital brachten bei Gründung der Gesellschaft die Vistra Textilgesellschaft mbH in Berlin, die Fa. Wagler & Co. in Annaberg, der Kaufmann Paul Illing in Annaberg, der Kaufmann Richard Schubert (Liquidator der Fa. Richard Schubert GmbH, Sehma) und Frau Kamilla Schubert, geb. Reissig aus Sehma ein. Seit Mai 1927 waren die I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft in Berlin sowie Richard und Kamilla Schubert die einzigen Aktionäre der Gesellschaft. Das Jahr 1927 diente in der Hauptsache der Umstellung des Betriebes auf die Veredlung der Kunstseideerzeugnisse der I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft. Die dazu erforderlichen Neu- und Umbauten waren gegen Ende des Geschäftsjahres abgeschlossen. Die vergrößerte Anlage war seither ausschließlich mit Lohnarbeiten für die Kunstseideabteilung der I. G. Farbenindustrie AG beschäftigt gewesen.
Zum 1. Juni 1928 wurde eine Erhöhung des Aktienkapitals beschlossen. Die gesamten neuen Aktien übernahm die I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft. Im Geschäftsjahr 1936 übernahm sie vertraglich auch die Aktien von Richard und Camilla Schubert. Somit befand sich das gesamte Aktenkapital in Höhe von RM 250.000 im Besitz der I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft. Der Fabrikdirektor Richard Schubert blieb als Vorstandsmitglied im Unternehmen tätig.[01]
In der Sowjetischen Besatzungszone wurde das gesamte Vermögen der I. G. Farbenindustrie AG und ihrer Tochter- und Beteiligungsgesellschaften von der russischen Militärregierung in Verwaltung genommen. Grundlage dafür war der Befehl Nr. 124 des Obersten Chefs der sowjetischen Militäradministration vom 30. Oktober 1945. Am 5. Juni 1946 erging der SMA-Befehl 167 "über die Überführung von Unternehmen in Deutschland in das Eigentum der UdSSR auf Grund der Reparationsansprüche der UdSSR", dessen nicht veröffentlichte Anlage C auch fast alle größeren Werke der I. G. Farbenindustrie AG und Werke der Tochter- und Beteiligungsgesellschaften betraf. Es erfolgte die Überführung dieser Werke unter gleichzeitiger Umschreibung in den Grundbüchern in zwischenzeitlich gegründete sowjetische Aktiengesellschaften (SAG).[02]
Die Richard Schubert AG, Sehma war ab dem 2. Halbjahr 1945 ausschließlich mit Lohnaufträgen zur Veredlung von Kunstseide für die AGFA Filmfabrik Wolfen beschäftigt gewesen.
Zum 1. August 1946 erfolgte die Auflösung der Richard Schubert AG. Unter der Firmenbezeichnung "Filmfabrik AGFA Wolfen Sowjetische Aktiengesellschaft, Mineral-Düngemittel, Veredlungswerk Sehma/Erzgeb." wurde das Unternehmen als Nebenbetrieb des Hauptwerkes "Filmfabrik AGFA Wolfen Sowjetische Aktiengesellschaft, Mineral-Düngemittel, Wolfen Krs. Bitterfeld" weitergeführt. Durch diese Umorganisation verlor es seine rechtliche Selbständigkeit, es arbeitete ausschließlich im Auftrage und nach Weisung des Hauptwerkes Wolfen weiter.[03]


2. Bestandsgeschichte
Die Überlieferung ist im Oktober 1995 vom Garnveredlungswerk Sehma ohne Findhilfsmittel an das Staatsarchiv Chemnitz übergeben worden. Die 1997 angefertigte Kartei wurde nach einer redaktionellen Überarbeitung im August 2007 durch eine Hilfskraft in Augias übertragen. Im Anschluss daran erfolgte die Erarbeitung einer Findbucheinleitung.


3. Bestandsanalyse
Überliefert sind v. a. die Satzung von 1928, Geschäfts- und Revisionsberichte, Grundstücks-, Steuer- und Versicherungsunterlagen, Unterlagen der Buchhaltung und über die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt. Die Überlieferung reicht bis in die Zeit der Zugehörigkeit des Veredlungswerkes Sehma zum VEB Filmfabrik AGFA Wolfen.




[01] StAC, 30099 Amtsgericht Annaberg, Nr. 318 und 1. Nachtrag Nr. 3
[02] StAC, 30551 Amtsgericht Chemnitz (ab 1992), Nr. 3452
[03] StAC, 31158 Richard Schubert AG, Sehma/E., Nr. 21
Satzung (1928).- Geschäftsberichte.- Revisionsberichte.- Grundstücksangelegenheiten.- Steuerunterlagen.- Versicherungsunterlagen.- Buchhaltung.- Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt.
Die Richard Schubert AG, Kunstseidezwirnerei, -spulerei und Färberei ging 1926 aus der in Sehma seit 1911 betriebenen OHG hervor. Das Jahr 1927 diente in der Hauptsache der Umstellung des Betriebes auf die Veredlung der Kunstseideerzeugnisse der I. G. Farbenindustrie AG. Seit 1936 befand sich das gesamte Aktienkapital im Besitz der I. G. Farbenindustrie AG. Der Fabrikdirektor Richard Schubert blieb als Vorstandsmitglied im Unternehmen tätig. In der Sowjetischen Besatzungszone wurde das Vermögen der I. G. Farbenindustrie AG und ihrer Tochter- und Beteiligungsgesellschaften von der russischen Militärregierung in Verwaltung genommen. Es erfolgte die Überführung dieser Werke in zwischenzeitlich gegründete sowjetische Aktiengesellschaften (SAG). Die Richard Schubert AG, Sehma ist seit dem 2. Halbjahr 1945 ausschließlich mit Lohnaufträgen zur Veredlung von Kunstseide für die AGFA Filmfabrik Wolfen beschäftigt gewesen.
Zum 1. August 1946 erfolgte die Auflösung der Richard Schubert AG. Unter der Firma "Filmfabrik AGFA Wolfen Sowjetische Aktiengesellschaft, Mineral-Düngemittel, Veredlungswerk Sehma/Erzgeb." ist das Unternehmen als Nebenbetrieb des Hauptwerkes "Filmfabrik AGFA Wolfen Sowjetische Aktiengesellschaft, Mineral-Düngemittel, Wolfen Krs. Bitterfeld" weitergeführt worden.
Bis 2021 trug der Bestand den Namen: Richard Schubert AG, Sehma/E. und Nachfolger.
  • 2007 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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