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Beständeübersicht

Bestand

10078 Landes-Ökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation

Datierung1729 - 1867
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)54,95
Zur Geschichte der Behörde

Einem von August dem Starken 1703 und 1708 aus Kreisen der Leipziger Kaufmannschaft berufenem Kommerzienkollegium war infolge des Krieges mit Schweden kein Erfolg beschieden. Bemühungen zur Einrichtung einer Kommerziendeputation 1712 und danach verliefen infolge des Widerstandes der Stände ohne Ergebnis. Als man 1734 über einen Handelsvertrag mit Russland verhandelte, wurden alle diesbezüglichen Arbeiten einer besonderen Kommission übertragen. Ein solcher Vertrag kam zwar nicht zu Stande, aber man sah die Notwendigkeit ein, künftig von Seiten des Staates Handel und Produktion stärker als bisher zu fördern. Im April 1735 wurde unter Friedrich August II. zur "Emporbringung des Commercienwesens, zur Verbesserung und Etablierung nützlicher Manufakturen" eine Kommerziendeputation mit eigener Kanzlei ins Leben gerufen. Die Deputation war ein Kollegium von Räten, die aus verschiedenen Behörden abgeordnet waren, mit einem Direktor an der Spitze. Die Kanzlei leitete ein Sekretär, dem ein Kopist zur Seite stand.

Aufgabe der Deputation war es, Information über Produktion und Handel zusammenzutragen, Missstände in der gewerblichen Produktion und im Handel zu beseitigen, die Einrichtung neuer Manufakturen anzuregen und dabei zu helfen. Während der Leipziger Messen hatte die Deputation ein oder zwei Mitglieder zu entsenden, die sich über den Handel und die Meinungen und Wünsche der Kaufleute und Produzenten zu unterrichten und Bericht zu erstatten hatten. Die Diensträume der Deputation waren im Amtshaus im sog. Frau-Mutter-Haus. Sitzungen fanden jeden Mittwoch nachmittags statt. Die Deputation erhielt einen jährlichen Zuschuss von 800 Talern. Sie war nicht befugt, selbständig Anordnungen zu erlassen, sondern musste ihre Empfehlungen an andere Behörden über die Geheime Kanzlei leiten.

Erster Direktor der Deputation war Gottlob Friedrich v. Gersdorf von 1735 bis 1747. Unter seiner Leitung hat die Deputation nichts von Bedeutung erreicht. Da Gersdorf häufig abwesend war, übernahm der Konferenzminister Friedrich August Graf v. Rex 1748 die Direktion der Deputation. Ein neuer Arbeitsstil war nicht zu übersehen. das war nicht zuletzt auf die Berufung bürgerlicher Deputierter zurückzuführen. Hier sind der Kammerrat und Kaufmann Johann Christian Raabe aus Leipzig, Georg Abraham Richter aus Dresden, Wilhelm Mewes in Leipzig, Hofbuchhändler Walter in Dresden und der Kammerrat Ernst Friedrich v. Hagen zu erwähnen. Von 1751 an wurden zwei Sitzungstage eingerichtet. Die Leitung der Kanzlei übernahm Registrator Gottfried Haymann, ein weiterer Kopist wurde angestellt. Die Abwicklung des Schriftverkehrs erfolgte auf Grund einer Einteilung in Departements. Der Deputation stand ein jährliches Quantum von 2.400 Talern zur Verfügung. Von 1751 an liegen auch regelmäßig geführte Berichte über die Leipziger Messen vor. Aus der Zeit vor dem Siebenjährigen Krieg ist jedoch nur wenig Schriftgut erhalten. Beim Einholen von Informationen von seiten des Akziskollegiums und bei der Zusammenarbeit mit der "Landesregierung" gab es oft Schwierigkeiten wegen strittiger Kompetenzen. Der Ausbruch des Siebenjährigen Krieges, die fortdauernden Kriegshandlungen auf sächsischem Boden brachten die Tätigkeit der Deputation zum Erliegen. Beim Bombardement von Dresden 1760 konnte ein großer Teil der Akten sichergestellt werden. Doch dürfte es auch Verluste gegeben haben.

Der wirtschaftliche Wiederaufbau Sachsens nach dem Siebenjährigen Krieg stellte der Deputation neue Aufgaben. Das Reskript vom 11.2.1764 und das Mandat vom 14.4.1764 bestimmten, dass der Tätigkeit der Deputation ein allgemeiner Umfang zu geben sei. Die Erweiterung zur "Landes-Ökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation " bedeutete, dass nunmehr alle Zweige der Produktion, also auch Landwirtschaft, Tierzucht, Chemie, Bergbau usw. in die Tätigkeitsbereiche einzubeziehen waren. Auf diese Weise konnten entsprechende Vorschläge der "Restaurationskommission" berücksichtigt werden. Für wertvolle Erfindungen und Verbesserungen in der Produktion, für die Einführung neuer Arten der gewerblichen Tätigkeit waren die Zahlung von Prämien, die Gewährung von Krediten oder Zinsenbeihilfen vorgesehen. Dazu wurde die Prämienkasse eingerichtet, die von 1764 bis 1827 ca. 2¼ Millionen Taler ausgab. Die Genehmigung zu solchen finanziellen Leistungen erfolgte auf Vorschlag der Deputation durch das Geheime Kabinett.

Im Einzelnen hatte sich die Deputation um folgendes zu bemühen: Modernisierung der Landwirtschaft, Aufhebung der Koppelhutung und der gemeinschaftlichen Hutweide, Übergang zur Stallfütterung, Verbesserung des Futtermittelanbaus, Einführung landwirtschaftlicher Maschinen, Anbau von Kartoffeln, Lein (Flachs), Verbesserung der Schafzucht und der Wollproduktion, Gründung einer Tierarzneischule. In der industriellen Produktion galt es, vor allem einheimische Rohstoffe zu nutzen, die Eisen- und Stahlerzeugung und den Bergbau zu fördern, Schutzzölle abzulösen, Produktionsmonopole einzuschränken bzw. zu verhindern, den Innungszwang zu lockern, städtische Gewerbe auch auf dem Lande zuzulassen, das gewerbliche Bildungswesen zu heben. Über die Ergebnisse sollte die Deputation in Hauptberichten informieren. Von Bedeutung waren nach wie vor die Unterredungen und Verhandlungen der Deputation mit Kaufleuten, Produzenten und anderen Personen während der Leipziger Messen.

Die Leitung der Deputation übernahm 1764 Friedrich Ludwig Wurmb, einer der fähigsten Mitarbeiter des Thomas v. Fritsch aus der Restaurationskommission. Er trat für die "freie Konkurrenz" in der Wirtschaft ein, seinem Eifer verdankt die Deputation eine neue Arbeitsweise und eine größere Wirksamkeit. Bei allen sich bietenden Gelegenheiten unterstützte er die kommerzielle Aktivität des Bürgertums. Sein Stellvertreter war Peter v. Hohenthal, der aus einer angesehenen Leipziger Kaufmannsfamilie stammte. Nach seinem Ausscheiden 1779 übernahm Friedrich Wilhelm Ferber diesen Posten. Bürgerlicher Herkunft waren auch Hofrat Haymann, Vorstand der Kanzlei, Bergrat Leyser, Akzisrat Gruhl, Benjamin Leopold Sahr, Carl Gottfried Dathe als Sekretär. Der Reorganisator des sächsischen Bergwesens, Friedrich Anton v. Heynitz, gehörte von 1764 bis 1774 der Deputation an, ebenso Christian Gottfried Körner, der Vater des Dichters, von 1784 bis 1790. Nach dem Tode Wurmbs (14.2.1800) hatte Ferber die Leitung der Deputation nur wenige Monate inne, da er schon am 25.10.1800 starb. Sein Nachfolger war Friedrich Hermann Carl v. Langenau bis 1809, ihm folgte 1810 ein Sohn Christian Gotthelf Gutschmids, der Geheime Finanzrat Wilhelm v. Gutschmid. 1811 trat als Assessor Carl Reyer ein, der sich durch Veröffentlichungen einen Namen gemacht hatte. Dem Hofrat Haymann und dem Sekretär Dathe ist die Neuordnung der Registratur mit einer durch römische Zahlen gegebenen systematischen Einteilung nach Sachgebieten zu danken.

Von 1764 bis 1771 war die Deputation provisorisch in einem Seitenflügel des Taschenbergpalais untergebracht. 1772 zog sie in das neue Amtshaus in der Pirnaischen Gasse um und Anfang September 1800 von dort in das Haus Nr. 746 auf der Moritzstraße. 1805 bestand die Kanzlei aus folgendem Personal: zwei ordentliche und ein Supernumerarsekretär, drei Kanzlisten und zwei Anwärter für diesen Dienst.

In den Jahren zwischen 1764 und 1814 konnte die Deputation eine recht erfolgreiche Tätigkeit entfalten. Sie war zu einer der wichtigsten und einflussreichsten Behörden im Staat geworden. Infolge der Teilung Sachsens 1815 gingen Land- und forstwirtschaftlich wertvolle Gebiete an Preußen verloren. War die Kontinentalsperre im ganzen für den Absatz sächsischer Waren doch recht vorteilhaft gewesen, so ging nach Aufhebung der Sperre und nach dem Friedensschluss der Verkauf sächsischer Erzeugnisse infolge der Überschwemmung der europäischen Märkte mit billigen englischen Waren sehr zurück. Es bedurfte großer Anstrengungen, um wenigstens einigermaßen den Wettbewerb standzuhalten und sich Absatzmöglichkeiten im In- und Ausland zu erhalten. Auf Veranlassung der Deputation fand von 1842 an im August und September jeden Jahres eine Ausstellung einheimischer Produkte und gewerblicher Erzeugnisse statt. Dabei wurden Auszeichnungen, Medaillen, Prämien für besondere Leistungen vergeben. Die Verwaltung der Prämienkasse hatte die Deputation bereits 1816 übernommen. Sie förderte und unterstützte ferner informative Reisen nach England, Frankreich und den Niederlanden, um die Kenntnisse neuer Produktionsmethoden auch in Sachsen verbreiten zu helfen. Im Lokal der Deputation befand sich eine Sammlung von Kupferwerken, Zeichnungen, Vorlagen, Büchern, die allen daran interessierten Gewerbetreibenden unentgeltlich zur Verfügung stand. Enge Beziehungen unterhielt die Deputation zu dem in Chemnitz gegründeten Industrieverein.

Die Leitung der Deputation behielt bis 1825 der Geheime Finanzrat Wilhelm v. Gutschmid. Der Posten des Direktors blieb danach einige Jahre unbesetzt. Die Vertretung lag in den Händen des Vizedirektors Johann Friedrich Zahn. Die Amtszeit des Bernhard August v. Lindenau als Direktor war nur von kurzer Dauer (Nov. 1829 bis Sept. 1830). Im Oktober 1830 übernahm Wilhelm Eduard v. Wietersheim die Leitung der Deputation. Er hatte sich als Kreishauptmann in Plauen eine umfassende Kenntnis der Industrie und der Gewerbe im Vogtland angeeignet. In einem Gutachten vom 22.9.1830 forderte er größere Gewerbefreiheit, Befreiung des Fabrikwesens durch Behinderungen vom Innungszwang, Ablösung des städtischen Bier– und Mahlzwangs, Einschränkung des Branntweinschanks, Vermehrung der Gasthofsgerechtigkeiten, Freiheit für Mahlanstalten. Auf Grund der Verfassungsreform wurde die Deputation zum 1.12.1831 aufgelöst. Ihre Aufgaben übernahm vorläufig die 4. Abteilung der Landesdirektion und endgültig am 1.5.1835 die 3. Abteilung des Ministeriums des Innern, der der obenerwähnte v. Wietersheim vorstand.


II. Überlieferung und Erschließung

Nach der Auflösung der Deputation 1831 verwaltete die Landesdirektion das Schriftgut der aufgehobenen Behörde und von 1835 an das Ministerium des Innern. 1849 gab das Ministerium den größten Teil der nicht mehr benötigten Akten an das damalige Sächsische Hauptstaatsarchiv ab. Das heute noch erhaltene Verzeichnis der Akten der Deputation ist wahrscheinlich vor 1849 im Ministerium des Innern angefertigt worden. Der Bestand wurde zunächst der 10. Hauptabteilung des Archivs zugewiesen und 1851 dem "Geheimen Archiv" beigeordnet (Findbuch Bd. 23 b). Einige noch beim Innenministerium verbliebene Akten gelangten 1856 und 1857 ins Archiv. An Preußen mussten 1859 eine Reihe von Akten abgegeben werden, die Orte in den 1815 preußisch gewordenen Landesteilen betrafen. Sie wurden 1964/68 zusammen mit anderem Schriftgut von der Dienststelle Merseburg des Zentralen Staatsarchivs und vom Staatsarchiv Magdeburg an das Staatsarchiv Dresden zurückgegeben. Das obenerwähnte ältere Findbuch ergänzte man nach 1856 durch Sach -, Personen- und Ortsnachweise. Gründe und Methoden für eine moderne Erschließung des wertvollen Bestandes in den "Archivmitteilungen" 26 (1976), H.1, S. 8-12 ausführlich dargelegt worden, so dass man hier auf eine Wiederholung der vorgetragenen Gesichtspunkte verzichten kann. Der Beitrag zeigt den Stand der Erschließungsarbeiten bis zum Jahr 1975 an. Damals waren zur Wiedergewinnung von Informationen u.a. ein Thesaurus und eine Sichtlochkartei vorgesehen. Im weiteren Verlauf der Arbeiten, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken mussten, erschien jedoch folgendes Verfahren zweckvoller. Aus Gründen der Rationalisierung wurde auf das Medium der Sichtlochkartei zur Sachwortfindung in den Aktentiteln verzichtet. Die Kartei hätte als ein separates Hilfsmittel den Benutzern in die Hand gegeben werden müssen. Es sind vielmehr alle Verfahren zur Wiederfindung von Informationen im Findbuch konzentriert worden. Dem sehr ausführlichen und alphabetisch geordneten Sachwortregister geht eine Systematik der Sachworte voraus. Auf 44 systematischen Tafeln [01] sind jeweils die Sachworte eines bestimmten Begriffsfeldes zusammengestellt. Solche Begriffsfelder sind z.B. Bauwesen, Bergbau, Feinmechanik, Handwerk, Maschinen, Textile Rohstoffe usw. Eine Übersicht über alle Begriffsfelder liegt bei. Wenn der Benutzer bei seinen Nachforschungen nicht von der Klassifizierung des Bestandes ausgehen will, sucht er das ihn interessierende Begriffsfeld heraus und ermittelt darin die Sachworte, die für seine Arbeiten von Belang sind. Im alphabetischen Sachwortregister erhält er dann für diese Sachworte die Aktennachweise.

Alle Register bedienen sich zum Nachweis der in Spalte 1 links angegebenen laufenden Nummer des Aktenverzeichnisses, sie sind also nur Registerhilfsmittel. Zitiert und bestellt werden müssen die Akten mit der in Spalte 2 (Lagerungsort) angegebenen Lokatzahl und dem Aktentitel. [02] Zum gegenwärtigen Zeitpunkt war eine neue Lagerung des Bestandes nach den laufenden Nummern wegen der Nachfolgearbeiten nicht möglich. Darüber hinaus sind bisher in der Literatur alle Aktennachweise nach dem derzeitigen Lagerungsort erfolgt. Es erschien daher nicht zweckmäßig, die Wiederauffindung der Akten bei einer Neuordnung durch den dann notwendigen Gebrauch einer Konkordanz zu komplizieren.

Der Auskunftsapparat enthält ferner ein Register der in den Aktentiteln enthaltenen Personennamen und ein Register der geographischen Namen. [03] Beigefügt wurde ferner ein erläuterndes Verzeichnis unbekannter oder wenig bekannter Warenbezeichnungen, das 64 Positionen in alphabetischer Ordnung enthält.
Ein [Druck] in den Enthältvermerken bedeutet, dass es sich im nachfolgenden Titel um eine Druckschrift handelt. [04]


III. Wert des Bestandes

Der Aussagewert der Akten dieses Bestandes ist hoch einzuschätzen. Über alle Aufgabenbereiche und die Tätigkeit der Deputation sind Unterlagen vorhanden. Sie müssen jedoch auch kritisch eingeschätzt werden. Das gilt besonders für statistische Materialien auf Grund der nicht immer zuverlässigen und ausreichenden Methode und Möglichkeit des Erfassens der Fakten. Die Aussagen über Handel und Gewerbe stützen sich meist auf Berichte der Kaufleute, Unternehmer und Produzenten, die mit diesen Angaben häufig bestimmte Zwecke verfolgten. Die Entwicklung der Produktivkräfte in den Manufakturen lässt sich gut nachweisen. Die Hemmnisse der kapitalistischen Entwicklung, von denen kleinere Betriebe besonders betroffen waren, sind Folgen der allgemeinen Unsicherheit durch Kriege, des Währungsverfalls, der Schutzzollpolitik der von Napoleon abhängigen wie auch anderer Staaten. Mit der Einführung neuer Maschinen und Technologien zeigen sich Anfänge und Übergänge zur fabrikatorischen Produktionsweise. Unterlagen über Produktionsverhältnisse sind verstreut in den Berichten enthalten, müssen sorgfältig eliminiert [05] und kritisch untersucht werden. In der älteren Literatur sind die in den Akten der Deputation enthaltenen Informationen nach unterschiedlichen Themen ausgewertet worden, doch bleibt für Forschungen nach modernen Gesichtspunkten noch ein weites Feld.

20.6.1980
Meinert [06]


Nachtrag zur Bestandsbearbeitung 2005 bis 2007

Die im Findbuch von 1980 erfassten Datensätze wurden im Rahmen eines 2005 durchgeführten Projekts in eine Datenbank konvertiert. Der Bestand wurde anschließend nach den bereits 1980 vergebenen laufenden Nummern neu geordnet. Der Entschluss, auf dem Papier bereits 1980 durchgeführte Neuordnung jetzt auch in der Lagerung des Bestands umzusetzen, wurde durch die nunmehr gegebene Möglichkeit erleichtert, in der Literatur zitierte alte Signaturen schnell in der Datenbank ermitteln zu können. Ein wichtiges Argument für eine vorläufigen Verzicht auf die Neuordnung des Bestandes im Jahr 1980 spielte somit keine wesentliche Rolle mehr. 169 Datensätze (Nr. 1941 – 2109), die 1980 nicht mit verzeichnet worden waren, wurden neu verzeichnet. Sie wurden den vorhandenen Klassifikationsgruppen des Bestandes, die mit nur geringfügigen Formulierungsänderungen übernommen wurden, zugeordnet. Die Bestandsbearbeitung wurde auch genutzt, um Bestandsabgrenzungen durchzuführen. Maßgebend war dabei die letzte Behörde, bei der die Akte geführt wurde. Abweichend dazu wurden lediglich längere Bandreihen, die zum überwiegenden Teil bei der früher zuständigen Behörde entstanden, insgesamt der früheren Behörde zugeordnet. Abgaben gab es in größerem Umfang an die Bestände 10736 Ministerium des Innern und 10745 Landesdirektion. Erhebliche Zugänge erhielt der Bestand ebenfalls aus dem Bestand 10736 Ministerium des Innern. Die früheren Archivsignaturen dieser Akten in den Beständen, aus denen sie entnommen wurden, sind in den Findmitteln (elektronische Versionen bzw. Ausdrucke) zu den Beständen, denen sie heute zugeordnet sind, nachgewiesen. Dabei ist für den Bestand 10078 Landes-Ökonomie-, Manufaktur-, und Kommerziendeputation das Kürzel KMD und für den Bestand 10736 Ministerium des Innern das Kürzel MdI zur Anwendung gekommen.

Während das 1980 von G. Meinert erarbeitete Sachregister beibehalten und fortgeführt wurde, wurde auf ein Personen- und Ortsregister nunmehr verzichtet, da jene durch die Suchmöglichkeiten im elektronischen Findmittel ersetzt werden. Für die im Sachregister anzuwendenden Schlagworte wurden weiterhin die in der Findbuchversion von 1980 enthaltenen systematischen Tafeln herangezogen.

23.03.2007
Leisering


Literatur – Nachweis

Chursächsisches Hof – und Civil-Staatshandbuch für das Jahr 1805. Dresden 1805. S. 189 – 191

Ebeling, Th.: Die Landesökonomie -, Manufaktur – und Kommerziendeputation. Diss. Leipzig 1926. Masch.-Schr .

Müller, E. und E. Posner: Übersicht über die Bestände des Geheimen Staatsarchivs zu Berlin-Dahlem. T. 1. I. Hauptabteilung. Leipzig 1934. S. 180 f

Übersicht über die Bestände des Sächsischen Landeshauptarchivs und seiner Landesarchive. Leipzig 1955. S. 167.

Schlechte, H.: Die Staatsreform in Kursachsen 1762 – 1763. Berlin 1958. S. 90 f.

Forberger, R.: Beiträge zur statistischen Erfassung der gewerblichen Produktion Sachsens in der Frühzeit des Kapitalismus. Die "Vergleichungs-Tabellen" der Landesökonomie -, Manufaktur- und Kommerziendeputation (1790 – 1811). In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1962 Teil 4, S. 224 –226, Tab. 1 – 14.

Facius, F.: Wirtschaft und Staat. Boppard 1969. S. 202 f.

Meinert, G.: Handelsbeziehungen zwischen Sachsen und Italien 1740 – 1814. -Eine Quellenveröffentlichung.-Weimar 1974. S. 46 – 48

Meinert, G.: Methodische Überlegungen bei der Aufbereitung eines älteren Bestandes für ein archivisches Informationsrecherchesystem. In: Archivmitteilungen XXVI (1976), H. 1, S. 8 – 12.


[01] Die Tafeln sind in der Findbuchversion von 1980 enthalten. Auf eine Aufnahme in das neue Findbuch wurde verzichtet. – E. Leisering (2007).
[02] Diese Angabe ist durch die Neubearbeitung des Bestands überholt. Vgl. die aktuelle Zitiervorschrift am Beginn des Bandes. E. Leisering, 2007.
[03] Personen- und Ortsregister sind in der Findbuchversion von 1980 enthalten. Auf eine Aufnahme in das neue Findbuch wurde verzichtet. – E. Leisering (2007).
[04] Im neuen Findbuch ausgeschrieben: [Druck]. E. Leisering, 2007.
[05] Wohl im Sinn von absondern, separieren. E. Leisering, 2007.
[06] Geringfügig überarbeitet von E. Leisering, 2007: Es erfolgte eine stillschweigende Anpassung an die heutige Rechtschreibung und eine stillschweigende Korrektur offensichtlicher Fehler. Sachliche Änderungen befinden sich in den Anmerkungen und wurden gekennzeichnet.
Müller, Ernst ; Posner,Ernst: Übersicht über die Bestände des Geheimen Staatsarchivs zu Berlin-Dahlem. T. 1: I. Hauptabteilung. Leipzig, 1934, S. 180 f.

Ebeling, Theodor: Die Landesökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation. Leipzig, 1926. - Dissertation

Meinert, Günther: Methodische Überlegungen bei der Aufbereitung eines älteren Bestandes für ein archivisches Informationsrecherchesystem. In: Archivmitteilungen. Jg. 26. 1976, S. 8 - 12
Einrichtungen und Geschäftsbetrieb.- Kassenwesen und Rechnungswesen.- Statistik.- Münzen, Banken und Kredite.- Steuer, Zölle und Abgaben.- Maße und Gewichte.- Gesundheitswesen.- Brandschutz.- Militärangelegenheiten.- Innungsaufsicht.- Bildungsanstalten und Schulen.- Maßnahmen zur Entwicklung der Wirtschaft: Preisaufgaben, Prämien und Auszeichnungen, Unterstützungen, Konzessionen, Privilegien, Hebung der gewerblichen Produktion, Fabrikstempel, Industrieausstellungen und Industrievereine, Studienreisen.- Handel.- Messen und Märkte.- Verkehr.- Post.- Produktionszweige: Landwirtschaft, Nahrungsmittel und Genussmittel, Chemie, Steine und Erden, Holz, Metallbearbeitung, Maschinenbau, optische und feinmechanische Geräte, Musikinstrumente, Bauwesen, Papierherstellung und graphisches Gewerbe, Textilproduktion, Leder und Lederwaren, Schmuck, Kurzwaren und Galanteriewaren, Posamenten.
1703 und 1708 hatte August der Starke ein Kommerzienkollegium berufen, dem infolge des Nordischen Krieges kein Erfolg beschieden war. Im April 1735 wurde zur "Emporbringung des Commerzienwesens, zu Verbesserung und Etablierung nützlicher Manufakturen" von Friedrich August II. die Kommerziendeputation mit eigener Kanzlei ins Leben gerufen. Ihre Tätigkeit hatte vor allem anleitenden und berichtenden Charakter. Durch Reskript vom 11.02.1764 wurde sie in die Landes-Ökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation verwandelt. Ihr Aufgabengebiet wurde auf alle Wirtschaftsangelegenheiten ausgedehnt. Sie hatte aber weiterhin keine Entscheidungsbefugnisse. 1831 gingen ihre Geschäfte an die Landesdirektion über.
Weitere Angaben siehe 1.5.4 Finanzen
  • 1980, 2007, Nachtrag 2016, 2017 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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