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Beständeübersicht

Bestand

20108 Gerichtsamt Strehla

Datierung1849 - 1874
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,10

Für die Bestandsgruppen Königliche Bezirksgerichte und Gerichtsämter im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig (StA-L) wurde eine bestandsübergreifende Findbucheinleitung erarbeitet. [01] Die Einleitung zum Einzelbestand enthält deshalb nur in verkürzter Form einen historischen Abriss der Entwicklung des Registraturbildners, Angaben zur Bestandsgeschichte und -bearbeitung sowie Hinweise auf Überlieferungsschwerpunkte im Bestand..

Strehla zählte bis Mitte des 19. Jh. zu den Vasallenstädten im Amtsbezirk Oschatz. Die Gerichtsbarkeit lag seit dem Mittelalter in den Händen der Besitzer des Rittergutes Strehla. Auf Anordnung des Kgl. Sächs. Ministeriums der Justiz wurden im Juni 1856 die Gerichtsbarkeit der Rittergüter Strehla, Borna, Bornitz, Cavertitz, Kreinitz und Kottewitz sowie die des Pfarrlehens in Strehla per Gesetz für den Staat übernommen. [02] Sie gingen auf das am 14. Juni 1856 eröffnete Königliche Gericht Strehla über und von dort am 1. Oktober 1856 auf das entsprechend dem o. g. Gesetz errichtete Königliche Gerichtsamt Strehla. Dieses Gerichtsamt unterstand dem Königlichen Bezirksgericht Oschatz. Seine Zuständigkeit erstreckte sich auf die Stadt Strehla und 23 Gemeinden im Gerichtsamtsbezirk sowie auf das Canitzer Weinberghaus und die Gaitzschhäuser (Übersicht siehe Anlage 1).

Zum Gerichtsamtmann wurde Carl Gustav Esaias Hänzschel ernannt, der bereits bei der Vorgängerbehörde - dem Königlichen Gericht Strehla - als Direktor tätig war (Verzeichnis des Personalbestands von 1856 - 1879 siehe Anlage 2).

Nach der Neustrukturierung der Gerichtsorganisation war für die Angelegenheiten der Verwaltung ab 1874 die Amtshauptmannschaft Oschatz zuständig, für die Angelegenheiten der Justiz ab 1879 das Amtsgericht Strehla, das allerdings bereits im Jahre 1883 aufgehoben wurde.

Der Bestand Gerichtsamt Strehla umfasst rund 50 Akten, die den Zeitraum von 1849 - 1874 betreffen. Die Akten gelangten größtenteils ab 1956 im Rahmen der Übergabe von Archivgut der Provenienzen Amtsgericht/Amtshauptmannschaft Oschatz und Vorgängerbehörden in das Landesarchiv Leipzig (heute: Sächsisches Staatsarchiv Leipzig, StA-L). Abgebende Stellen waren im Wesentlichen das Landeshauptarchiv Dresden (heute: Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, StA-D) und das Kreisarchiv Oschatz. [03]

Die Bearbeitung des Bestandes erfolgte in mehreren Schritten 1999/2000. Nur wenige Akten bilden auch körperlich einen eigenen Bestand. Sie wurden bei Provenienzprüfungen aus dem Bestand Amtsgericht Oschatz aus dem Bestand des Ritterguts Strehla herausgelöst. Weitere Akten befinden sich im Bestand Amtshauptmannschaft Oschatz. Eine körperliche Heraustrennung der Akten aus diesem im Gegensatz zu den o. g. schon technisch bearbeiteten Beständen erschien wenig sinnvoll, zumal einige bereits unter diesen Signaturen benutzt worden waren. Die virtuelle Zusammenführung der Akten erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Orts- und Personenregister erstellt wurde. Erfasst wurden nach Möglichkeit auch die alten Registratursignaturen sowie die Vorprovenienzen.

Bei dem Bestand Gerichtsamt Strehla handelt es sich um eine äußerst lückenhafte Überlieferung. Die vorhandenen Akten belegen nur einige wenige Klassifikationspunkte. Dabei sind zahlenmäßig die Ablösungen und Gemeinheitsteilungen, die Gemeindeangelegenheiten und die Protokolle zu baupolizeilichen Anglegenheiten hervorzuheben. Auf dieser Grundlage lassen sich leider keine gesicherten Rückschlüsse auf die Rechtspflege sowie die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im Gerichtsamtsbezirk Strehla in jener Zeit ziehen.

Als korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig sind Amtshauptmannschaft Oschatz und Amtsgericht Oschatz zu nutzen. Auch der Bestand Königliches Gericht Strehla sowie die Bestände von einigen der o. g. Rittergüter können zur Ergänzung herangezogen werden.

Zur Vereinfachung übergreifender Recherchen wurde im vorliegenden Findbuch die für die Bestandsgruppe erarbeitete Klassifikation komplett übernommen; bei nicht belegten Klassifikationsgruppen erscheint in Klammern der Vermerk "entfällt". Bei lückenhafter Überlieferung erfolgte gegebenenfalls eine neue Bandreihung in chronologischer Folge.


Anlage

Personalbestand des Gerichtsamtes Strehla

(Quellen: Staatshandbücher für das Königreich Sachsen, 1857-1878; Th. Klein, Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945, Bd. 14, Marburg 1982)



Gerichtsamtmann:

1856 - 1867: Carl Gustav Esaias Häntzschel (vorher Justitiar beim Kgl. Gericht Strehla)

1867 - 1877: Friedrich Edmund Richard Strauß (vorher Assessor beim Gerichtsamt Döbeln)

1878: vakant



Aktuare bzw. Assessoren (in zeitlicher Folge):

- Carl Gottfried Hermann Leyser

- Gustav Eduard Bieler

- Gumal Rupert Mühle

- Karl Feodor Erchenbrecher

- Alfred Thiemann



Außerdem gab es noch Expedienten (d. h. Registratoren, Depositen- und Sportelrendanten und -kontrolleure, Kopisten) sowie Gerichtsdiener und -boten.



[01] Vgl. V. Jäger, Findbucheinleitung zu den Bestandsgruppen Königliche Bezirksgerichte und Gerichtsämter, 2000.
[02] Gesetz vom 11. August 1855 über die künftige Einrichtung der Behörden erster Instanz für die Rechtspflege und Verwaltung in Sachsen, in: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1855, Dresden, S. 144ff. - Siehe auch LZ, 19.06.1856, S. 3473.
[03] Vgl. Zu- und Abgangsbuch des StA-L, 1954 - 1975, VA Nr. 187.

Landesgrenzen.- Ablösungen und Gemeinheitsteilungen.- Lokalverwaltung.
Nach nur kurzzeitigem Bestehen des Königlichen Gerichts Strehla ging aus dieser Gerichtsstelle im Oktober 1856 das Gerichtsamt Strehla hervor. Das Gerichtsamt unterstand dem Bezirksgericht Oschatz. Seine Zuständigkeit erstreckte sich auf die Stadt Strehla und 22 Gemeinden im Gerichtsamtsbezirk sowie auf das Canitzer Weinberghaus und die Gaitzschhäuser. Nach der Neustrukturierung der Gerichtsorganisation erhielt die Amtshauptmannschaft Oschatz 1874 die Verwaltungsbefugnisse, das Amtsgericht Strehla 1879 die juristischen Befugnisse.
  • 2000 | Findbuch / Datenbank
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