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Beständeübersicht

Bestand

30341 Hauptzollamt Annaberg

Datierung1833 - 1910
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,13
1. Geschichte der Steuer- und Zollverwaltung
Mit der Verordnung über die Organisation der Verwaltungsbehörden für indirekte Staatsabgaben vom 10. Dezember 1832 wurde auch im Steuerbereich eine neue Behördenstruktur geschaffen. Für die Verwaltung der indirekten Abgaben richtete man drei Instanzen ein, das Finanzministerium als oberste Verwaltungsbehörde, die Generalzolldirektion als Mittelinstanz sowie die Hauptsteuerämter und Hauptzollämter als untere Steuerbehörde. Letztere wurden ab 1. Juli 1900 einheitlich als Hauptzollämter bezeichnet. Den Hauptzollämtern waren diverse Ämter untergeordnet, z.B. Chausseegeldereinnahmen (bis 1856), (Unter-) Steuerämter, Nebenzollämter (erster und zweiter Klasse), und z.T. eine Schlachtsteuereinnahme. Ab 1910 wurden die nachgeordneten Zoll- und Steuerbehörden auf Zoll- und Nebenzollämter reduziert.
Den Direktivbehörden waren Reichsbevollmächtigte für Zölle und Steuern und für die Erbschaftssteuer beigeordnet, den örtlichen Zoll- und Steuerbehörden Stationskontrolleure. Die Reichsbevollmächtigten und die Stationskontrolleure überwachten die Einhaltung des gesetzlichen Verfahrens bei Erhebung und Verwaltung der Zölle und gemeinschaftlichen Abgaben. Die Reichsaufsicht in Zuwachssteuer-, Erbschaftssteuer-, Wehrbeitrags-, Besitzsteuer- und Kriegssteuerangelegenheiten war den Reichsbevollmächtigten vorbehalten.
Wichtigste Aufgabe dieser Behörden war die Einnahme und Verwaltung der indirekten Abgaben, die seit 1868/1871 weitgehend dem Deutschen Reich zustanden, und die Erhebung von Zöllen an den Landesgrenzen. Für Sachsen verlagerte sich nach Gründung des Deutschen Zollvereins der Schwerpunkt der Zollkontrolle an die Grenzen zu Böhmen sowie auf den grenzüberschreitenden Warenverkehr bei Elbschifffahrt und Eisenbahn. Als indirekte Abgaben kamen um 1900 die Zölle, die Tabaksteuer, die Zigarettensteuer, die Zuckersteuer, die Salzsteuer, die Branntweinsteuer, die Essigverbrauchsabgabe, die Brausteuer, die Schaumweinsteuer, die Leuchtmittelsteuer, die Zündwarensteuer, die Wechselstempelsteuer, die Spielkartenstempelsteuer, die Reichsstempelsteuer und Erbschaftssteuer hinzu. Ausschließlich für die sächsische Steuereinnahme wurden die Schlachtsteuer und die Stempelsteuer erhoben. Nach 1919 wurden diese Behörden in die Reichsfinanzverwaltung eingegliedert


2. Geschichte des Hauptsteueramtes / Hauptzollamtes Annaberg
Das Hauptsteueramt / Hauptzollamt Annaberg war dem Aufsichts- und Kontrollbereich des Stationskontrolleurs in Chemnitz zugeordnet.[01]

Dem Hauptzollamt Annaberg waren folgende Behörden unterstellt:
Zollämter (ab 1910): Lengefeld (1910 – 1911), Reitzenhain, Weipert

NebenzollämterI. Klasse: Bärenstein (1854 – 1877), Jöhstadt (bis 1854), Marienberg (1880 – 1883), Reitzenhain (ab 1880), [Bärenstein-] Weipert (1873, ab 1878)

NebenzollämterII. Klasse: Bärenstein (bis 1854), Bärenstein-Weipert (1874 – 1877), Jöhstadt (ab 1854), Kühnhaide (ab 1886), Niedernatzschung (ab 1880), Oberwiesenthal, Saigerhütte-Grünthal (ab 1880), Satzung, Schmalzgrube (ab 1898), Schlössel-Hammer-Unterwiesenthal[02] (1832 – 1873, ab 1880)

Nebenzollämter (ab 1910): Geyer (ab 1911), Hammerunterwiesenthal, Jöhstadt, Lengefeld (ab 1912), Niedernatzschung, Oberwiesenthal, Satzung, Kühnhaide, Unterwiesenthal, Schmalzgrube, Ehrenfriedersdorf, Marienberg, Zwönitz, Scheibenberg, Wolkenstein

Steueramt[03] : Lengefeld

Untersteuerämter: Ehrenfriedersdorf, Jöhstadt (1832 – 1899), Lengefeld (1880 – 1899), Marienberg (ab 1880), Oberwiesenthal (1832 – 1899), Olbernhau (1880 – 1881, 1892 – 1899), Scheibenberg (1832 – 1883, ab 1899), Wolkenstein (ab 1901), Zwönitz (1832 – 1883, ab 1899)

Chausseegeldereinnahmen[04] : Bärenstein (1832 – 1854), Buchholz (ab 1850), Cunersdorf (ab 1850), Ehrenfriedersdorf (ab 1841), Elterlein (ab 1845), Gelenau (ab 1843), Geyer (ab 1845), Grünhain (ab 1843), Königswalde (1841 – 1854), Kretzscham (1843 – 1854), Mittweida (ab 1832), Niederzwönitz (ab 1839), Oberwiesenthal (ab 1843), Schlettau (1832 – 1854), Sehma (1841 – 1854), Schlössel-Unterwiesenthal (1841 – 1843), Schönbrunn (ab 1847), Wiesenbad (1832 – 1846)

Zollrezepturen[05] : Olbernhau (1880 – 1892), Scheibenberg (ab 1884), Unterwiesenthal, Zwönitz (ab 1884)

Schlachtersteuereinnahme im Schlachthof zu Annaberg[06] Das Hauptzollamt Annaberg wurde geleitet von:
Obersteuerinspektor / Oberzollinspektor[07] / Steuerinspektor[08] / Hauptzollamtsvorstand[09]
1837 – 1846 Ernst Frege
1847 – 1849 Hermann Otto Kaupisch
1850 – 1856 Johann Traugott Richter
1857 – 1866 Carl Anton Teichmann
1867 – 1872 Moritz Gottlob Lohse
1873 – 1875 Franz Friedrich Julius Krippendorf
1876 – 1879 Emil Theodor Kerstau
1880 – 1881 Karl August Wilhekn Rathusius
1882 – 1885 Edmund Richard Menzel
1886 – 1889 August Langer
1890 – 1900 Karl Wilhelm Rudolf Ritscher
1901 Arthur Theodor Reppe
1902 – 1904 Ernst Oskar Meißner
1905 Ebert
1906 – 1909 Dr. F. Hager
1910 – 1911 L. A. Schröder
1912 – 1919 Dr. H. R. Zetzsche

Hauptamtsrendant
1837 – 1842 Christoph Friedrich Müller
1843 – 1846 Franz Johann Ignatz Schmidt
1847 – 1853 Wilhelm Heinrich Töpfer
1854 – 1857 Carl August Jacowasch
1858 – 1862 Dr. phil. Friedrich Wilhelm Hesselbarth
1863 – 1864 Emil Julius Adolar von Reinsperg
1865 – 1874 Karl Friedrich Oskar Bermann
1875 – 1879 Guido Selmar Wild
1880 – 1883 Karl August Theodor Bachmann
1884 – 1897 August Theodor Meißner
1898 – 1902 Karl Moritz Richard Rentzsch
1903 – 1909 Bruno Woldemar Göbel
1910 – 1913 B. Th. Fischer
1914 – 1919 O. R. Klemm

Hauptamtskontrolleur
1837 – 1840 Justus Maximilian Günz
1841 – 1849 Carl Gottlob Dreßler
1850 – 1953 Carl August Jacowasch
1854 – 1856 Julius Hector Herrmann Höfer
1857 – 1862 Carl Ludwig Heinrich Holle
1863 – 1883 Anton Friedrich Leonhardt
1884 – 1887 Karl Friedrich Posern
1888 – 1889 Karl Albin Bauer
1890 – 1899 Karl Emil Halm
1900 – 1912 Paul Friedrich Rudolf Fickert
1913 – 1919 R. Glootz

Vorstand der Zollabfertigungsstelle / des Zollamts[10] am Bahnhof[11]
1898 – 1904 Karl Alfred Hölzel
1905 – 1909 Dützschhold
1910 – 1912 G. A. Weiße
1913 – 1919 H. Gretschel


3. Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde im August 2003 im Rahmen der Beständebereinigung zwischen den sächsischen Staatsarchiven vom Hauptstaatsarchiv Dresden an das Staatsarchiv Chemnitz übergeben (Zugang 110/03, vgl. VMB 208/03). Der Bestand umfasste 6 AE, wovon lediglich eine AE durch ein Verzeichnis erschlossen war.
Im Juni 2005 wurden alle Akten mit dem Verzeichnungsprogramm Augias-Archiv 7.4 erschlossen.


4. Bestandsanalyse
Die Unterlagen des Hauptzollamtes Annabergs sind nur sehr fragmentarisch überliefert. Von den 6 AE befassen sich 4 AE mit den Staatshaushaltsrechnungen, die detailliert über Einnahmen und Ausgaben Auskunft geben. Zudem ist eine Personalakte vorhanden.
Zur Dienstverteilung im Hauptzollamt Annaberg gibt die Akte Nr. 75 im Bestand 30342 Hauptzollamt Chemnitz Auskunft. Die Akte wurde beim Stationskontrolleur zu Chemnitz angelegt.


[01] Die Akten des Stationskontrolleurs befinden sich im Bestand 30342 Hauptzollamt Chemnitz.
[02] bis 1893 nur Schlösssel, 1894 – 1896 Schlössel-Unterwiesenthal, ab 1897 Schlössel-Hammer-Unterwiesenthal.
[03] ab 1896 im Staatshandbuch für das Königreich Sachsen aufgeführt.
[04] ab 1857 werden in den Staatshandbüchern für das Königreich Sachsen keine Chausseegeldereinnahmen als nachgeordnete Behörden mehr aufgeführt.
[05] von 1880 bis 1895 im Staatshandbuch für das Königreich Sachsen aufgeführt.
[06] 1898 eingerichtet (?)
[07] Bezeichnung ab 1880/81
[08] Bezeichnung ab 1901
[09] Bezeichnung ab 1905
[10] Bezeichnung ab 1910
[11] ab 1898 im Vorstand des Hauptzollamtes.
Das indirecte Abgabenwesen im Königreich Sachsen seit der Gründung des Deutschen Zollvereins. Leipzig, 1884.
Übersicht über die Bestände des Sächsischen Landeshauptarchivs und seiner Landesarchive. Leipzig, 1955.
Clausnitzer, M.: Deutsche Zollgeschichte vom Ursprung der Zölle bis zur Gründung der Reichsfinanzverwaltung. Leipzig, 1933.
Fischer, F. C. J.: Geschichte des deutschen Handels : Geschichte der Schifffahrt, Fischerei, Erfindungen, Künste, Gewerbe, Manufakturen, der Landwirtschaft, Polizei, Leibeigenschaft, des Zoll-, Münz- und Bergwesens, der Scheidekünste, des Seerechts und Wechselrechts, der Stadtwirtschaft und des Luxus. Neudruck der Ausgabe von 1791 – 1797, 1969 – 1972.
North, M. (Hrsg.): Von Aktie bis Zoll. Ein historisches Lexikon des Geldes
Ulbricht, G.: Finanzgeschichte Sachsens im Übergang zum konstitutionellen Staat (1763 – 1843). St. Katharinen, 2001 (Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Bd. 23).
von Nostiz-Drzewiecki, H. C. F.: Das Königreich Sachsen als Zollvereins- und Elbufer-Staat oder Handbuch der ... noch gültigen Staatsverträge, sowie der dahin einschlagenden wichtigen Bestimmungen. Leipzig, 1847.
Staatshaushaltsrechnungen.- Unterstützung des Grenzdienstes.- Personalakte.
Das Hauptsteueramt, ab 1900 Hauptzollamt Annaberg war dem Aufsichts- und Kontrollbereich des Stationskontrolleurs in Chemnitz zugeordnet. Nach Eingliederung in die Reichsfinanzverwaltung wurde das Hauptzollamt Annaberg 1919/1920 vom Finanzamt Annaberg abgelöst.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.05.07.
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