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Beständeübersicht

Bestand

11330 Kriegsgerichte der Artillerieformationen bis 1867

Datierung1590 - 1867
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)13,60
Die Entstehung von Militärgerichtsbehörden ist eng verknüpft mit der Bildung stehender Heere. Wurde die den Zivilgerichten ausgenommene militärische Rechtsprechung in Söldnerheeren zumeist von juristischen Laien ausgeübt, so übernahmen in stehenden Heeren ausgebildete Juristen, so genannte Auditeure, diese Aufgabe. Sie waren verantwortlich für die Untersuchung von Straftaten, die Anklage und die Urteilsbegründung im Truppenteil. Der Regimentschef blieb weiterhin Gerichtsherr und sprach das das Urteil. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde in Sachsen eine übergeordnete Militärgerichtsinstanz geschaffen. Nun mussten Urteile der Regimentskriegsgerichte dem Generalkriegsgericht, ab 1835 dem Oberkriegsgericht, zur Prüfung und Bestätigung vorgelegt werden, wenn das Urteil gegen "Leib, Leben oder Ehre" des Beklagten ausfiel. Ab 1718 wurde jedem Truppenteil ein Auditor als Militärjustizbeamter zugeteilt, der neben dem Regimentschef dem Generalauditor unterstand.


Geschichte des Artilleriekorps[01]
1620 wurden die einzelnen Büchsenmeister in eine Kompanie vereinigt.
1622 eine 2. Kompanie errichtet, Hausartilleriekompanie. – Beide zur Bedienung der Festungsartillerie. NB: "Haus" bedeutet hier "festes Haus" als Festungsartilleriekompanie.
1676 eine Feldartilleriekompanie errichtet.
1689 durch eine Stück- oder Artilleriekompanie vermehrt.
1689 auf ein Bataillon gebracht.
1728 wurden die 3 Kompanien Feldartillerie in ein Bataillon zu 4 Kompanien formiert.
1728 1 Mineurkorps errichtet und der Artillerie zugeteilt.
1730 eine Artilleriescholarenkompanie errichtet.
1733 Hausbestallungskompanie.
1741 Hausartilleriekompanie genannt.
1744 wurde eine Artillerieakademie errichtet (Neustädter Infanteriekaserne).
1756 – 1763 diente die in Folge der Kapitulation von Struppen gefangene Artilleriemannschaft zum Teil im preußischen Heere, anderenteils wurden die Revertenten in die sächsische Infanterie eingestellt und zur Bedienung der Geschütze verwendet.
1763 wurde die Hausartilleriekompanie aufgehoben.
1763 wurde die übrige Artillerie in zwei Bataillone Kanoniere, ein Füsilierkorps und eine Kompanie Bombardiere formiert, letztere 1766 als Feuerwerker zu allem übrigen Artilleriekompanien verteilt.
1766 eine Artillerieschule errichtet und dem Hauptzeughaus zugewiesen.
1771 wurde das Mineurkorps aufgelöst und in die übrige Artillerie verteilt.
1778 eine neue Hausartillerie-Kompanie formiert.
1806 1 Batterie reitende Artillerie (v. Großmann) errichtet, 1806 wieder aufgelöst.
1809 wurde wieder eine Batterie reitende Artillerie (v. Hiller) bei Linz in Österreich formiert, welche 1812 im russischen Feldzug unterging. In Sachsen wurde im gleichen Jahr eine 2. reitende Batterie (v. Großmann) errichtet.
1810 wurden beide Batterien zu einer Brigade reitender Artillerie vereinigt. Die übrige Artillerie wurde zu einem Fußartillerie-Regiment zu drei Brigaden mit einem Artillerie-Trainbataillon formiert. Die Artillerieschule wurde vom Hauptzeughaus getrennt, erweitert und als "Artillerie-Akademie" dem Feldartilleriekorps zugeteilt. Das Hauptzeughaus mit der neu formierten Handwerkerkompanie wurde ebenfalls dem Artilleriekorps unterstellt.
1813 wurde die nach dem russischen Feldzuge noch vorhandene Artillerie zu einer Abteilung Fußartillerie von drei Batterien zusammengezogen und die 1. reitende Batterie, kurz darauf auch die 2. neu aufgerichtet
1816 wurde das Artilleriekorps wieder in ein Fußartillerie-Regiment mit einer reitenden Artilleriebrigade und dem Artillerietrainbataillon formiert, die Artillerie-Akademie mit der Ingenieurakademie zu einer Militärakademie vereinigt.
1831 wurde die Militärakademie wieder aufgelöst und eine selbständige Artillerieschule errichtet.
1849 wurde der Artillerietrain vom Kommissariatstrain getrennt und der Artillerie zugeteilt, der letztere bildete eine Kompanie, die 1859 den Namen "Kommissariatstrainbrigade" erhielt.
1867 wurde das Artilleriekorps in ein Feldartillerie-Regiment Nr. 12 und in ein Festungsartillerie-Regiment Nr. 12 formiert.Hauptzeughaus
1559 – 1563 wurde das Hauptzeughaus erbaut
1620 wurden die einzelnen Büchsenmeister in einer Kompanie vereinigt
1622 eine 2. Kompanie errichtet, Hausartilleriekompanie, beide zur Bedienung der Festungsartillerie
1730 eine Artilleriescholarenkompanie errichtet
1733 Hausbestallungskompanie
1741 Hausartilleriekompanie genannt
1763 wurde die Hausartilleriekompanie aufgehoben
1766 eine Artillerieschule errichtet und dem Hauptzeughaus zugewiesen
1778 eine neue Hausartilleriekompanie formiert
1810 wurde die Artillerieschule vom Hauptzeughaus abgetrennt
1810 wurde das Hauptzeughaus nebst der neuformierten Handwerkerkompanie dem Artilleriekorps unterstellt
1876 wurden die Bestände des Hauptzeughauses in das neuerbaute Arsenal in Dresden Albertstadt überführt


Bestandsgeschichte und –verzeichnung
Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich lediglich um eine Konversion des im Jahr 1960 von Werner Pahlitzsch und Walter Einer bearbeiteten Findbuchs. Im Zuge der Gesamtverpackung wurde der Bestand im Jahr 2004 neu signiert. Eine Konkordanz zu den alten Signaturen befindet sich am Ende des Findbuchs


Literatur
Kretschmar, A. von, Geschichte der kurfürstlich und königlich sächsischen Feld-Artillerie von ihrer Errichtung bis zur Gegenwart 1620-1878, T. 1-2, Berlin 1876-1879. [Sa 1926] [02]

Müller, G. H.: Das Archiv des Generalkriegsgerichts und der einzelnen Kriegsgerichte. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte. Jg. 41. 1920, S. 215 – 216. [Sa 2115]
Schuster, O., Francke, F. A., Geschichte der Sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit, Leipzig 1885. [Sa 1650]

Tietze, Jörg, Das Artillerie-Furhwesen 1806 – 1809. Des Oberstlieutenants-Compagnie (Beiträge zur sächsischen Militärgeschichte zwischen 1793 und 1813, Nr. 9), 2008. [NZ 12770]

Verlohren, Heinrich August von, Stammregister und Chronik der kur- und königlich sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, Leipzig 1910. [Sa 1654]


[01] Konversion der Findbucheinleitung, diese ist mit geringfügigen Abweichungen aus Schuster, O., Francke, F. A., Geschichte der Sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit, Teil 3, Leipzig 1885, S. 401-402, übernommen worden.
[02] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen des Hauptstaatsarchivs Dresden.
Angaben siehe 2.3.8.3 Militärgerichtsbehörden
Prozessregister.- Personalangelegenheiten.
Angaben siehe 2.3.8.3 Militärgerichtsbehörden
  • 1960 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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