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Beständeübersicht

Bestand

11332 Kriegsgerichte besonderer Behörden und Formationen bis 1867

Datierung1622 - 1880
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)15,45
Die Entstehung von Militärgerichtsbehörden ist eng verknüpft mit der Bildung stehender Heere. Wurde die den Zivilgerichten ausgenommene militärische Rechtsprechung in Söldnerheeren zumeist von juristischen Laien ausgeübt, so übernahmen in stehenden Heeren ausgebildete Juristen, so genannte Auditeure, diese Aufgabe. Sie waren verantwortlich für die Untersuchung von Straftaten, die Anklage und die Urteilsbegründung im Truppenteil. Der Regimentschef blieb weiterhin Gerichtsherr und sprach das das Urteil. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde in Sachsen eine übergeordnete Militärgerichtsinstanz geschaffen. Nun mussten Urteile der Regimentskriegsgerichte dem Generalkriegsgericht, ab 1835 dem Oberkriegsgericht, zur Prüfung und Bestätigung vorgelegt werden, wenn das Urteil gegen "Leib, Leben oder Ehre" des Beklagten ausfiel. Ab 1718 wurde jedem Truppenteil ein Auditor als Militärjustizbeamter zugeteilt, der neben dem Regimentschef dem Generalauditor unterstand.

Kriegsgericht des Ingenieurkorps[01]
1631 wurden die Kriegsbaumeister als Ingenieure den Heerführern beigegeben
1701 der Artillerie zugeteilt, aber bald wieder davon getrennt
1712 in ein besonderes militärisches Korps formiert
1742 eine Ingenieurakademie gegründet (1816 mit der Artillerieakademie vereinigt)
1763 wurde das Ingenieurkorps reorganisiert und hierauf in eine Landbrigade (Festungsingenieurs) und eine Feldbrigade (Pioniere und Topografen) geteilt
1810 dem Generalstab untergeordnet
1831 wieder als selbständiges Korps formiert und dem Kriegsministerium direkt unterstellt
1849 dem Generalstab als "Ingenieursabteilung" einverleibt.

Kriegsgericht der Militär-Bildungsanstalten
1692 wurde eine Kompanie adeliger Kadetten errichtet
1725 Ritter- und Militärakademie
1756 wurde das Kadettenkorps infolge der Kapitulation von Struppen an Preußen übergeben, ein Teil davon musste in preußische Dienste treten, der andere wurde entlassen
1763 nach dem Hubertusburger Frieden von neuem als Kadettenkorps errichtet
1811 reorganisiert
1814 im März wurde das Pageninstitut dem Kadettenkorps einverleibt
1822 reorganisiert
1835 eine Militärbildungsanstalt aus dem Kadettenkorps der Artillerieschule formiert
1851 zur "Kriegsschule" umgewandelt
1858 reorganisiert und in das Kadettenkorps und die Artillerieschule getrennt
1867 wurde die Artillerieschule aufgelöst und dem Kadettenkorps einverleibt

Gouvernementskriegsgericht
1835 wurde in Dresden das Stabskriegsgericht errichtet, es übernahm zugleich die Funktion des bisherigen Gouvernementskriegsgerichts mit


Bestandsgeschichte und –verzeichnung
Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich lediglich um eine Konversion des im Jahr 1960 von Werner Pahlitzsch und Walter Einer bearbeiteten Findbuchs Kriegsgerichte der Infanterieformationen bis 1867 mit Überarbeitung einiger Aktentitel und des Eintrags im 1960 ebenfalls von Werner Pahlitzsch und Walter Einer erstellten Findbuch "Sächsisches Kriegsministerium, Bd. 2, S. 15. Im Zuge der Gesamtverpackung wurde der Bestand im Jahr 2004 neu signiert. Eine Konkordanz zu den alten Signaturen befindet sich am Ende des Findbuchs


Literatur
Hansch, F. W.: Geschichte des Königlich Sächsischen Ingenieur- und Pionierkorps (Pionier-Batallions Nr. 12). Dresden, 1898. [Sa 1929][02]

Müller, G. H.: Das Archiv des Generalkriegsgerichts und der einzelnen Kriegsgerichte. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte. Jg. 41. 1920, S. 215 – 216. [Sa 2115]

Schuster, O., Francke, F. A., Geschichte der Sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit, Leipzig 1885. [Sa 1650]

Seliger, Falk: Das sächsische Ingenieurcorps und seine Ausbildung im 18. Jahrhundert. Dresden, 1998. - Maschinenschriftliche Magisterarbeit an der TU Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Geschichte der Technik und der Technikwissenschaften. [Sa 1929a]

Verlohren, Heinrich August von, Stammregister und Chronik der kur- und königlich sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, Leipzig 1910. [Sa 1654]


[01] Konversion der Findbucheinleitung, diese ist mit geringfügigen Abweichungen aus Schuster, O., Francke, F. A., Geschichte der Sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit, Teil 3, Leipzig 1885, S. 401-402, übernommen worden.
[02] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen des Hauptstaatsarchivs Dresden.
Angaben siehe 2.3.8.3 Militärgerichtsbehörden
Prozessregister.- Personalangelegenheiten.- Stabsgericht.- Gouvernementskriegsgericht.
Angaben siehe 2.3.8.3 Militärgerichtsbehörden
  • 1960 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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