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Beständeübersicht

Bestand

13182 3. Feldartillerie-Regiment Nr. 32

Datierung1867 - 1920
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)52,90
3. Feldartillerie-Regiment Nr. 32
Am 1. April 1889 wurde das 3. Sächsische Feldartillerie-Regiment Nr. 32 aus der II. Abteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 28 und der 3. und 7. Batterie des Feldartillerie-Regiments Nr. 12 aufgestellt. Es bildeten die 5., 6. und 7. Batterie des Feldartillerie-Regiments Nr. 28 nunmehr die I. Abteilung und die 8. Batterie des Feldartillerie-Regiments Nr. 28 sowie die 3. und 7. Batterie des Feldartillerie-Regiments Nr. 12 die II. Abteilung. Der Regimentsstab und die I. Abteilung traten in Freiberg, die II. Abteilung in Roßwein zusammen. Als erster Regimentskommandeur wurde Oberstleutnant von Watzdorf eingesetzt, der bisher beim Feldartillerie-Regiment Nr. 28 die Stelle des etatsmäßigen Stabsoffiziers innehatte.
Infolge der Heeresverstärkung wurde das Regiment am 1. Oktober 1890 um eine Abteilung vermehrt, die Freiberg als Garnison erhielt. Gebildet wurde die Abteilung aus der bisherigen 3. und 4. Batterie des Regiments sowie aus der 2. Batterie des Feldartillerie-Regiments Nr. 28. Dabei wurden die bisherige 3. und 4. Batterie die 7. und 8. Batterie und die bisherige 2. Batterie des Feldartillerie-Regiments Nr. 28 die 9. Batterie.
Am 1. April 1892 wurden der Regimentsstab sowie die II. und III. Abteilung nach Riesa verlegt. Die I. Abteilung folgte am 1. April 1893.
Die Heeresverstärkung von1893 brachte am 1. Oktober eine weitere Verstärkung des Regiments durch die Aufstellung einer IV. Abteilung. Hierzu wurden die 7. Batterien der Feldartillerie-Regimenter Nr. 12, 28 und 32 zusammengezogen. Die Batterien erhielten die Nummern 10, 11 und 12, sie wurden einstweilen im Barackenlager Zeithain untergebracht, bis sie dann am 1. Mai 1885 in einer freigewordenen Kaserne in Riesa Unterkunft fanden.
Am 1. Oktober 1899 schieden die III. und IV. Abteilung sowie die 3. und 6. Batterie aus dem Regiment aus. Die 3., 6., 8., und 11. Batterie traten zu dem neu aufzustellenden Feldartillerie-Regiment Nr. 77 über, während die 7., 9., 10. und 12. Batterie zur Aufstellung des Feldartillerie-Regiments Nr. 68 verwendet wurden. Für die ausgeschiedene 3. und 6. Batterie sind neue mit gleicher Batterienummer aufgestellt worden.
Die neu aufgestellte 3. Batterie schied bereits am 1. Oktober 1901 aus dem Regimentsverband aus und trat zu dem neu aufgestellten Feldartillerie-Regiment Nr. 78 über. Es musste also wiederum eine 3. Batterie beim Regiment aufgestellt werden.

Zu Beginn des 1. Weltkrieges war das Regiment wie folgt gegliedert:
Regimentsstab
I. Abteilung mit leichter Munitionskolonne (später 818)
II. Abteilung mit leichter Munitionskolonne (später 384)

Am 2. Februar 1917 wurde gemäß Verfügung des Sächsischen Kriegsministeriums vom 26. Januar 1917 – Nr. 606 IM, durch die Inspektion der Ersatzabteilung der Feldartillerie XIX eine III. Abteilung (7. – 9. Batterie) aufgestellt, die seit dem 23. April 1917 mobil war.
Ersatztruppenteil für den Stab, die I. und II. Abteilung des Regiments war die II. Ersatzabteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 32 in Riesa, für die III. Abteilung die Ersatzabteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 78 in Wurzen. Diese sollten den Abgang an Offizieren, Mannschaften, Pferden und Material decken und als Stamm von Neuformationen dienen.
Am 11. November 1918 trat der Waffenstillstand in Kraft. Das Regiment trat am 12. November 1918 über Loewen, Tienen, Truiden, Lüttich, Aachen, Eschweiler, Bergheim, Köln, Barmen, Dortmund und Hamm den Rückmarsch in die Heimat an. Es wurde am 16. und 17. Dezember in Ahlen verladen und traf am 18. Dezember 1918 in seiner Garnison Riesa ein. Der Regimentsstab, die I. und II. Abteilung sowie die 1. – 6. Batterie bezogen wieder ihre Kasernenräume, die III. Abteilung mit der 7. – 9. Batterie wurden in der Stadt untergebracht. Die Ersatzabteilung mit den Ersatzbatterien und den Rekrutendepots wurden in den Orten Seerhausen, Kalbitz, Groplitz, Mautitz und Weida bei Riesa untergebracht. Sofort nach dem Eintreffen in den Unterkunftsorten begann die Demobilmachung. Der größte Teil der Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften wurde in ihre Heimatorte entlassen. Ein Teil der noch im Regiment verbliebenen Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften traten über zum Freiwilligen-Verband Michaelis. Dieses sächsische Freikorps wurde am 7. Dezember 1918 von dem Kommandeur der II. Abteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 32, Major Michaelis, aus den Feldtruppen der 40. Infanterie-Division gegründet.

Unterstellung des Regiments
Bis zum 1. Oktober 1899 waren sämtliche Feldartillerie-Regimenter der Feldartillerie-Brigade Nr. 12 unterstellt, von da an unterstand das Regiment der 4. Feldartillerie-Brigade Nr. 40 des XIX. Armeekorps.

Waffenfarben
Das Tuch des Waffenrocks und die Mütze waren grün, der Rock war mit schwedischen Ärmelaufschlägen versehen, der Helm von Leder mit Schuppenketten und Aufsatzkugel mit schwarzem Haarbusch, Beschläge von Aluminiumbronze, Lederzeug schwarz, Artilleriesäbel, auf der Schulterklappe Namenszug F. A. R., darüber Krone, darunter gekreuzte Kanonenrohre.

Bewaffnung
Bei der Aufstellung des Regimentes wurde es mit den im Januar 1874 eingeführten schweren Feldgeschützen C/73, 8,8 cm Kaliber und mit dem leichten Feldgeschütz C/73 mit Kaliber 7,85 cm ausgerüstet. Im Frühjahr 1897 wurde das von Krupp hergestellte Einheitsgeschütz mit einem Kaliber von 7,7 cm mit der Bezeichnung Feldkanone 96 eingeführt. Aus dieser Kanone entwickelte man die Feldkanone 96 n/A mit Rohrrücklauf und Schutzschild. Die Umbewaffnung der Feldartillerie mit dieser Kanone begann 1905 und endete im Jahr 1908. Am 11. Oktober 1906 wurden die Batterien der I. Abteilung, am 19. November 1906 die der II. Abteilung mit diesen Geschützen ausgerüstet.
Daneben wurde noch die leichte Feldhaubitze 98 mit einem Kaliber von 10,5 cm entwickelt und bei der im Jahr 1899 begonnenen Neuorganisation der Feldartillerie eingeführt. Dieses Geschütz erhielt ebenfalls Rohrrücklauf und Schutzschild, die Einführung als leichte Feldhaubitze 98.09 erfolgte im Jahr 1909. Die Umbewaffnung begann 1910 und endete 1912. Bei Beginn des 1. Weltkriegs war das 1. Feldartillerie-Regiment Nr. 12 mit diesen Geschützen ausgerüstet. Im Februar 1918 erhielt die I. Abteilung 12 neue Feldkanonen 96, die II. Abteilung 12 neue Feldkanonen 16 und die III. Abteilung 12 leichte Feldhaubitzen 16. Die Umbewaffnung war zum 18. Februar 1918 durchgeführt.

Kommandeure
1.4.1889 – 22.9.1893 Generalmajor von Watzdorf
23.9.1893 – 20.5.1895 Oberst Weigel
21.5.1895 – 19.10.1896 Oberst K. Schmidt
20.10.1896 – 26.3.1899 Generaloberst von Kirchbach
27.3.1899 – 1.6.1901 Generalmajor Haase
2.6.1901 – 21.4.1905 Generalmajor Hesselbarth
22.4.1905 – 19.8.1907 Oberst von Pawel-Rammingen
20.8.1907 – 22.9.1911 Generalmajor Devrient
23.9.1911 – 20.3.1912 Generalmajor Dreßler
21.3.1915 – 31.3.1915 Generalmajor Vollert
1.4.1915 – 20.7.1917 Oberst Partzsch
21.7.1917 – 18.12.1918 Oberstleutnant Hegemeister

Garnisonen
1.4.1889
Stab und I. Abteilung in Freiberg
II. Abteilung in Roßwein

1.4.1892
Stab, II. und III. Abteilung in Riesa
I. Abteilung in Freiberg

1.4.1893
Regiment in Riesa

Einsatz im 1. Weltkrieg
23.8.1914 – 24.8.1914 Schlacht bei Dinant
27.8.1914 – 30.8.1914 Schlacht an der Maas und Verfolgung bis an die Aisne
31.8.1914 – 5.9.1914 Schlacht an der Aisne und Verfolgung bis über die Marne
6.9.1914 – 11.9.1914 Schlacht an der Marne
12.9.1914 – 3.10.1914 Stellungskämpfe in der Champagne
13.10.1914 – 7.11.1914 Kämpfe bei Lille
Mitte Nov. 1914 – Ende Juli 1916 Stellungskämpfe in Flandern
24.8.1916 – 10.11.1916 Schlacht an der Somme
Mitte Nov. 1916 – Juni 1917 Kämpfe im Wytschaetebogen
Juli 1917 – August 1917 Schlacht in Flandern
19.8.1917 – 15.10.1917 Gefechte in der Siegfriedstellung
16.10.1917 – 30.10.1917 Schlacht in Flandern
1.11.1917 Abtransport nach dem Osten zur Heeresgruppe v. Eichhorn. Stellungen zwischen Smorgon und Krewo
19.2.1918 Abtransport an die Westfront zur Armeeabteilung C
20.3.1918 – 31.5.1918 Einsatz an der deutschen Abwehrfront gegen die französischen Ausfallfestungen Verdun, Toul und Nancy
1.6.1918 – 2.6.1918 Ablösung des Regiments durch das Feldartillerie-Regiment Nr. 183
2.6.1918 – 3.6.1918 Abtransport in die Nähe von Sissonne
13.6.1918 – August 1918 Einsatz bei der 7. Armee in den Kämpfen zwischen Oisne, Aisne und Marne
August 1918 Kämpfe an der Somme
Sept. 1918 – Nov. 1918 Einsatz bei der 4. Armee in den Kämpfen in Flandern
8.11.1918 Abmarsch in die Gegend südwestlich von Brüssel zur Verfügung des 55. Armeekorps als Eingreifdivision

Bestandsverzeichnung
Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich lediglich um eine Konversion des im Militärarchiv der DDR im Jahr 1964 erstellten Findbuchs, bei der einige geringfügige Korrekturen der Aktentitel und Auslassungen bei der Einleitung vorgenommen wurden. Die vorhandene Klassifikation wurde im Wesentlichen beibehalten und basiert weitgehend auf der Gliederung des Regiments. Im Zuge der Gesamtverpackung wurde der Bestand im Jahr 2004 neu signiert.

Literatur
Das sächsische Heer, seine Kommando-, Justiz- und Verwaltungsbehörden 1831-1921. Übersicht über die Quellenbestände des Militärarchivs der Deutschen Demokratischen Republik , Potsdam 1974 [La 2492] [01]

Kretschmar, A. von: Geschichte der kurfürstlich und königlich sächsischen Feld-Artillerie von ihrer Errichtung bis zur Gegenwart 1620-1878, 2 Bände, Berlin 1876-1879. [Sa 1926]

Partzsch, Max (Bearb.): Das Kgl. Sächs. 3. Feldartillerie-Regiment Nr. 32. Nach d. amtl. Kriegstagebüchern bearb. (Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Sächsische Armee, H. 80), Dresden 1939. [Sa 1877b]

Verlohren, Heinrich August von, Stammregister und Chronik der kur- und königlich sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, Leipzig 1910. [Sa 1654]


[01] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen des Hauptstaatsarchivs Dresden.
Mobilmachung.- Personalangelegenheiten.- Befehle und Verfügungen.- Sanitätswesen.- Bekleidung und Ausrüstung.- Material und Gerät.- Ausbildung.
Das Regiment wurde im Rahmen der Heeresverstärkung am 01.04.1889 aufgestellt. Später erfuhr es eine Verstärkung auf vier Abteilungen und zwölf Batterien sowie Umbildungen. 1914 war es in Regimentsstab und zwei Abteilungen mit je einer leichten Munitionskolonne gegliedert. Es kam bis 1917 an der Westfront, November 1917 bis Februar 1918 an der Ostfront, dann erneut an der Westfront zum Einsatz. Ende Dezember 1918 erfolgte die Demobilmachung; das Restpersonals trat in das Freikorps Michaelis über.

Weitere Angaben siehe 2.3.8.5 Verbände und Truppenteile der sächsischen Armee
  • 1964 (Retrokonversion 2013) | Findbuch/Datenbank
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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