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Beständeübersicht

Bestand

22184 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf

Datierung1951 - 1991
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)8,80

Bestand enthält auch 2 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Geschichte der Behörde

Mit der Verordnung über die Bildung von Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben vom 14. Februar 1952 entstanden in der DDR zunächst über 100 Staatliche Forstwirtschaftsbetriebe, die dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft unterstanden und zum Aufbau einer sozialistischen Forstwirtschaft beitragen sollten. Hauptaufgabe war die Bewirtschaftung der volkseigenen Wälder, die kontinuierliche Bereitstellung von Rohholz und die Pflege der Waldbestände. Ab 1958 waren sie auch für die Betreuung des privaten und genossenschaftlichen sowie des Kirchenwaldes zuständig. Untergliedert waren sie in Oberförstereien und diese wiederum in Reviere. Im Oktober 1963 kam es zu einer wesentlichen Veränderung in der Leitung der Forstwirtschaft. Durch die Bildung von fünf Vereinigungen Volkseigener Betriebe – VVB Forstwirtschaft –, denen die Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb direkt unterstellt wurden, sollte das Produktionsprinzip im Rahmen des "Neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung" durchgesetzt werden. Die Territorialstruktur wurde aufgehoben, die Wälder im Bezirk Leipzig gehörten nun zur VVB Forstwirtschaft Cottbus. 1975 löste man die VVB wieder auf und die Räte der Bezirke mit ihren Abteilungen Land- und Forstwirtschaft übernahmen wieder die Anleitung und Kontrolle.

Der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf wurde 1974 durch den Zusammenschluss der Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe Oschatz und Torgau gebildet. Damit sollten die Effektivität der Waldbewirtschaftung erhöht, die Holzproduktion gesteigert und die Leitungsprozesse rationeller gestaltet werden.

Über 35000 ha Holzbodenfläche in den Kreisen Torgau, Oschatz, Döbeln, Wurzen, Eilenburg und Delitzsch waren nunmehr zu betreuen. 70 % der Waldflächen lagen im Tiefland und 30 % im sächsischen Hügelland, wo die Bearbeitung an den Steilhängen besondere Anforderungen stellte. Die großen zusammenhängenden Waldgebiete des Wermsdorfer Waldes, die Dahlen-Belgerner Heide sowie die südliche Dübener Heide erlangten im Laufe der Jahre immer mehr Bedeutung für die Naherholung im Leipziger Raum. Besondere Erschwernisse und Probleme v. a. für das Waldbrandgeschehen brachte das relativ große militärische Übungsgebiet unweit von Belgern.

Der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf war in die Oberförstereien Wermsdorf, Falkenberg, Taura, Battaune und ab 1984 Schmannewitz mit rund 25 Revieren unterteilt, wobei sich Zuordnungen und Anzahl im Laufe der Jahre änderten. Zum Betrieb gehörte auch die Forstbaumschule Schildau. In den 1980er Jahre umfasste die Belegschaft insgesamt über 700 Mitarbeiter.

Der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf wurde per 31.12.1990 aufgelöst. Nach der Abwicklung führten ab 1. Juli 1991 die neu gebildeten Sächsischen Forstämter Wermsdorf, Colditz, Doberschütz, Falkenberg und Taura die Aufgaben weiter.




Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Die vorliegenden Akten und Karten wurden ab 2001 in mehreren Abgaben aus den damaligen Forstämtern Wermsdorf und Taura sowie Doberschütz und Falkenberg übernommen. Für einen Teil gab es Ablieferungsverzeichnisse. Im Rahmen der Ausbildung von Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste und von Praktika erfolgten ab 2012 Bearbeitungen, die erst im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung 2020 abgeschlossen werden konnten.

Die Bearbeitung war aufwändig, da der Bestand aus den o. g. Abgaben durch Provenienztrennung gebildet werden musste, es sehr viel Doppelüberlieferung gab und die Akten teilweise erst formiert werden mussten.

Die Akten wurden nach der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs verzeichnet und in die Augias-Datenbank eingegeben.




Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf umfasst rund 520 Akten und über 170 Karten aus dem Zeitraum 1951 – 1991.

Die Akten spiegeln die Tätigkeit und Entwicklung des Forstwirtschaftsbetriebes gut wieder. Unterlagen zu Struktur und Entwicklung, Protokolle von Beratungen, Anweisungen und Rundschreiben sowie der Gliederungspunkt "Anleitung und Kontrolle der Reviere" mit über 20 Akten geben Einblick in die tägliche Arbeit wie auch die rund 50 Akten aus dem Bereich "Arbeit und Soziales", worin Unterlagen zu Zeitnormativen, Tarifen, Gesundheits- und Arbeitsschutz sowie der Arbeit der Gewerkschaftsleitung zusammengefasst wurden.

Die Intensivierung der wirtschaftlichen Nutzung des Forstes im Rahmen der sozialistischen Planwirtschaft spiegelt sich in den Akten zur Planung, den Geschäfts- und Kontrollberichten, aber auch in den Unterlagen zur Wettbewerbsführung und Holzwirtschaft sowie zur Waldverbesserung wieder.

In den Gliederungspunkten Forsteinrichtungen und Grundbesitz sind die zu bewirtschaftenden Flächen mit den vorhandenen Baumbeständen erkennbar. Leider sind nur acht Wirtschaftsbücher aus der Oberförsterei Taura überliefert.

Recht gut sind in ca. 80 Akten Maßnahmen zum Forstschutz dokumentiert. Rund 60 Akten geben Einblick in die Fremdnutzung der Waldflächen, wobei die Spezifik des Leipziger Raumes, der Braunkohlentagebau, nur in sieben Akteneinheiten berührt wird.

Zur Betreuung des Privat- und Kirchenwaldes sind fast keine und zum Genossenschaftswald nur wenige Akten im Bestand erhalten. 20 Bände zur Jagd runden die Überlieferung ab.

Einen großen Teil der Überlieferung bilden die über 170 Karten. Diese Forstgrundkarten, Standorts- und Wirtschaftskarten machen es u. a. möglich, die Lage der Orte und Waldflächen, Basisdaten zu Holzarten, Bewirtschaftung und Schäden zu erkennen.




Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung von Archivgut müssen in jedem Fall die Bestandssignatur 22184 und die Aktenbestellnummer sowie, falls vorhanden, die Filmnummer angegeben werden.

Der Bestand enthält Unterlagen, die nach § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes erst zehn Jahre nach dem Tod bzw. einhundert Jahre nach der Geburt der betroffenen Person benutzt werden dürfen. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich. Aus Datenschutzgründen werden Verzeichnungsangaben, die einer personenbezogenen Schutzfrist unterliegen, in der online-Fassung des Findbuchs nicht angezeigt. Wir empfehlen eine Nachfrage beim verwahrenden Archiv.




Verweise auf korrespondierende Bestände

20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig

22105 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Grimma

22284 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Oschatz

22400 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Torgau




Literatur

Albrecht Milnik, In Verantwortung für den Wald, Die Geschichte der Forstwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR, 2. ergänzte Auflage 2013, Verlag Kessel.




Franke
Dezember 2020
Leitung und Organisation.- Planung und Berichte.- Arbeit und Soziales.- Finanzen.- Forstbetrieb.
1952 wurden in der DDR die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe gebildet. Sie unterstanden dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft. Sie waren zuständig für die Bewirtschaftung des volkseigenen Waldes.
1974 wurden die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe Oschatz und Torgau zum Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf zusammengelegt.
Zum 1. Juli 1991 erfolgte die Auflösung des Betriebes. Die neu gebildeten Sächsischen Forstämter Wermsdorf, Colditz, Doberschütz, Falkenberg und Taura führten die Aufgaben weiter.
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