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Beständeübersicht

Bestand

10168 Grundherrschaft Burgk

Datierung1511 - 1946
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)45,90
Grundherrschaft Burgk
Der Abbau der Steinkohlen im Bereich der Herrschaft Burgk ist sicher zu Beginn des 18. Jahrhunderts nachweisbar. Die Förderung von Steinkohlen nahm seit 1820 einen bedeutenden Aufschwung. Dazu trugen die Verwendung von Maschinen und die kommerziellen und organisatorischen Initiativen des Karl Friedrich August Dathe von Burgk nicht unerheblich bei. 1821 wurde in Lauchhammer die erste Dampfmaschine für das Steinkohlenwerk Burgk hergestellt. Der Betrieb der Steinkohlenwerke entwickelte sich in allen Zweigen günstig. Durch Verarbeitung der Steinkohle wurde Koks gewonnen und Gas erzeugt. Die Gasanstalt in Burgk lieferte Leuchtgas. 1827 wurde dem Betrieb eine Eisenhütte angeschlossen, die den gewonnenen Koks nutzen sollte. Das Eisenhüttenwerk ging 1872 in den Besitz der Dresdener Bank über.
Nach 1820 formierte sich bald auch eine zentrale Verwaltung des Betriebes ("Zentraladministration", später "Hauptverwaltung"), deren Schriftgut – soweit es erhalten ist – hier vorliegt. Im Zusammenhang mit dem Erwerb und der Erschließung neuer Kohlenfelder und der Ausdehnung des Betriebes kaufte die Familie von Burgk 1843 das Freigut Kohlsdorf, 1848 das Rittergut Pesterwitz, 1852 das Rittergut Roßthal. Von 1863 bis 1873 war auch das Rittergut Wilmsdorf im Besitz der von Burgk. Die Aufsicht über die Verwaltung der Kohlenwerke und der dazu erworbenen Rittergüter – letztere erfolgte anfangs direkt und später durch Pächter – oblag der Zentraladministration. In deren Altregistratur wurde das diesbezügliche Schriftgut, aber auch das private und persönliche Schriftgut der Besitzer, soweit es Rechts- und Eigentumsverhältnisse betraf, verwahrt. Für das 1882 erworbene Rittergut Schönfeld bei Großenhain hatte die Hauptverwaltung die Aufsicht im Haushalts- und Rechnungswesen. Die einheitliche Leitung und Verwaltung der Steinkohlenwerke und der Güter behielt die Hauptverwaltung bis 1920. Von 1922 an wurden die Verwaltung und Rechnungsführung der Steinkohlenwerke und der Güter voneinander getrennt. Die Hauptverwaltung der Steinkohlenwerke nahm jedoch auftragsweise die Aufsicht über die verpachteten Rittergüter Pesterwitz und Roßthal wahr. Letzter Besitzer der Burgker Werke nach dem Tode des Max von Burgk war die Erbengemeinschaft von Burgk.
Von 1920 an war eine Erschöpfung der dem Betrieb gehörenden Steinkohlenfelder nicht mehr zu übersehen. Eine Umstellung oder ein Verkauf des Betriebes erwies sich als unmöglich. Am 31.3.1930 musste die Kohlenförderung eingestellt werden. Eine Brikettfabrik und Nebenbetriebe von bescheidenem Umfang blieben bis 1945 erhalten. Die nur noch geringfügige Geschäftstätigkeit der Hauptverwaltung wurde im Frühjahr 1946 eingestellt. (Günther Meinert)

Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Der vorliegende Bestand ist in der Hauptsache 1961, ein Rest von Akten 1966, vom Museum "Haus der Heimat" in Freital (vor 1945 Schloss der von Burgk) zusammen mit Akten der Staatlichen Steinkohlenwerke Zauckerode und der Grundherrschaften Klein-Opitz und Nöthnitz an das Staatsarchiv Dresden abgegeben worden. Zunächst wurden die Akten nach ihrer Herkunft geordnet und die einzelnen Bestände getrennt aufgestellt. Die dieser Abgabe beigefügten Pläne, Karten und Risse der Steinkohlenwerke Burgk wurden in einem besonderen Bestand zusammengefasst.
Die vorläufige Verzeichnung der Akten der Hauptverwaltung der Burgker Werke und von Burgkschen Besitzungen erfolgte 1963 bis 1966, eine vorläufige systematische Ordnung in einer Findkartei bildete den Abschluss dieser Arbeiten, durch die der Bestand benutzbar wurde. Die ursprüngliche Ordnung der Registratur der Hauptverwaltung ist deutlich erkennbar. Ihr lag ein Aktenplan zu Grunde, in dem durch eine Folge von Groß- und Kleinbuchstaben und einer römischen Ziffer der Lagerungsort der betreffenden Schriftguteinheit angezeigt wurde. Z. B. bedeuteten die Großbuchstaben A = Allgemeines, B = Personal und Betrieb, C = Rittergüter, D = Knappschaft, P = Privatakten. Die ursprüngliche Registraturordnung zu konservieren, bestand keine Notwendigkeit. Die neu geschaffene Systematik versucht den Funktionen und Geschäftsbereichen der Hauptverwaltung gerecht zu werden und zur leichteren Auffindung der Sachzusammenhänge beizutragen. Den Schluss des Bestandes bilden die Privatakten der Besitzer, die sich auf das Werk und die Besitzungen beziehen und die nach den wichtigsten Registraturbildnern geordnet sind. In dem Bestand wurden auch die Akten der Rittergüter belassen, die vor dem Erwerb der Güter durch die Familie von Burgk ergangen sind, da sie zur Sicherung von Rechtsansprüchen der neuen Besitzer in die Registratur und die Geschäftstätigkeit der Hauptverwaltung einbezogen waren. Kassationen von Akten fanden nur in geringem Umfang statt und betrafen vornehmlich solches Schriftgut, das in zwiefacher Erhaltung auch an anderer Stelle in der Registratur zu finden war. (Günther Meinert)

Neben den oben genannten Aktenabgaben befanden sich Unterlagen der Provenienz Grundherrschaft Burgk auch in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern und neu zu verzeichnen. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Burgk zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst und mit dem bereits bestehenden Bestand Grundherrschaft Burgk vereinigt. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion des bereits vorhandenen Findbuchs und der Findkartei einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.
Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Grundherrschaft Burgk. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar.

Literatur
Blaschke, Karlheinz: Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Bd. 82, 1965. [Ka 88] [01]

Blaschke, Karlheinz (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Neuausgabe), bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Bd. 1, Leipzig 2006, S. 133. [R 201b]

Eichler, Ernst (Hrsg.); Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.); Walther, Hans (Hrsg.); Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001, Bd. 1, S. 126. [R 215]

Ergebniß der bergpolizeilichen Erörterungen über den in dem Freiherrl. von Burgk'schen Steinkohlenwerke zu Burgk an 2. August 1869 vorgekommenen Unglücksfall. Dresden 1869. [AA 183]

Flügel, Axel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 - 1844). Göttingen, 2000. [X 1956 c]

Groß, Reiner: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Untersuchung zum Problem des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft. Weimar, 1968 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Bd. 8). [U 365 dI]

Groß, Reiner; Wilde, Manfred (Mitarbeit); Blaschke, Karlheinz (ein Beitrag): Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Dresden, 2004 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 1). [R 959]

Höfler, Ines, Die Lebensbedingungen der Bergleute des Königlich-Sächsischen Steinkohlenbergwerkes Zauckerode 1806 und des Freiherrlich von Burgkschen Steinkohlenwerkes 1819. Diplomarbeit, Pädagogische Hochschule Dresden, Sektion Geschichte, 1990. [U 533a]

Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter. Dresden, 1901. [X 1955]

Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]

Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]

Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1816, Bd. 3, S. 483-484. [R 200]

Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]


[01] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.

Schumann, A. ; Schiffner, A.: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. Bd. 16. Zwickau, 1828, S. 408 f.

Ergebnis der bergpolizeilichen Erörterungen über den in dem Freiherrlich von Burgkschen Steinkohlenwerk zu Burgk am 2. August 1869 vorgekommenen Unglücksfall. Dresden, 1869

Leßke, F. A.: Beiträge zur Geschichte und Beschreibung des Plauenschen Grund. [um 1925]

Die Egermühle : 50 Jahre der Deubener Mühle unter der Fa. Richard Eger. Freital-Deuben, [1933], S. 5 f.

Hohlfeld, J.: 150 Jahre König-Friedrich-August-Hütte. Freital / Dresden, 1939, S. 21 ff.

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Bd 8: Sachsen. Stuttgart, 1965, S. 42. - Beitrag von Blaschke, Karlheinz

Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal. Berlin, 1973 (Werte unserer Heimat. Bd. 21)
Risse der kombinierten Bergwerksverwaltung und Gutsverwaltung der Burgker Besitzungen.- Zivilprozesse und Strafprozesse.- Steuerangelegenheiten.- Verpachtungen.- Bausachen.- Unterlagen zu den Grundherrschaften Pesterwitz, Roßthal, Wilmsdorf, Schönfeld (bei Großenhain) und Freigut Kohlsdorf.
Für wurde erstmals 1168 ein Herrensitz erwähnt. Die spätere Ortschaft Burgk wurde 1912 aus den Dörfern Großburgk und Kleinburgk gebildet. 1924 erfolgte die Eingemeindung nach Freital. Für Kleinburgk ist belegt, dass es 1606 und 1764 zum Rittergut Potschappel gehörte.
Das amtssässige Rittergut Großburgk wurde 1350 als allodium und 1445 als Vorwerk erwähnt. Die Herrschaft übte Erbgerichtsbarkeit aus.

Großburgk und Kleinburgk wurden 1378 nachweislich als zum castrum Dresden gehörend erwähnt. Die Zuständigkeit ging 1590 auf das Amt Dresden und 1856 auf das Gerichtsamt Döhlen über. Seit 1875 unterstanden die Dörfer der Amtshauptmannschaft Dresden.

Die aus Thüringen zugewanderte Familie von Zeutsch besaß von 1507 bis 1742 das Rittergut Großburgk, danach erwarb es der Dresdner Senator Seyler, vor allem der reichen Steinkohlenvorkommen wegen. Seit 1767 in den Händen von Carl Gottfried Dathe, Sekretär der Kommerziendeputation, befindlich, erlebte der Steinkohlenbergbau unter ihm und seinen Nachkommen einen großartigen Aufstieg. Die Familie entwickelte das Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerk zu einem der bestgeführten privaten Montanunternehmen Sachsens.

Weitere Angaben siehe 6. Herrschaften.
  • 1967, Rekonversion 2008 | Findbuch / elektronisches Findbuch Risse
  • 1976, Retrokonversion 2008 | Findbuch / elektronisches Findmittel
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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