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Beständeübersicht

Bestand

10669 Grundherrschaft Zehista

Datierung1570 - 1889
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)28,95

Bestand enthält auch 2 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Der heutige Bestand Grundherrschaft Zehista gelangte vermutlich in zwei Teilen ins Hauptstaatsarchiv Dresden. Bei einem Teil ist anzunehmen, dass er nach den Enteignungen im Zuge der Bodenreform ins Hauptstaatsarchiv übernommen wurde. Aus diesen Akten wurde der Bestand Gutsarchiv Zehista gebildet, der in einem Altrepertorium aus dem 18. Jahrhundert und in einem 1968 erstellten Findbuch erschlossen war. Der zweite Teil existierte nur in Form einer Findkartei. Die dazugehörigen Akten befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern und neu zu verzeichnen. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Zehista zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst und mit dem bereits bestehenden Bestand Gutsarchiv Zehista vereinigt. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion der vorhandenen Findkartei und des Findbuches einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.
Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Grundherrschaft Zehista. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar.


Literatur
Blaschke, Karlheinz: Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Bd. 82, 1965. [Ka 88] [01]

Blaschke, Karlheinz (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Neuausgabe), bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Bd. 2, Leipzig 2006, S. 834. [R 201b]

Eichler, Ernst (Hrsg.); Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.); Walther, Hans (Hrsg.); Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001, Bd. 2, S. 631. [R 215]

Flügel, Axel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 - 1844). Göttingen, 2000. [X 1956 c]

Groß, Reiner: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Untersuchung zum Problem des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft. Weimar, 1968 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Bd. 8). [U 365 dI]

Groß, Reiner; Wilde, Manfred (Mitarbeit); Blaschke, Karlheinz (ein Beitrag): Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Dresden, 2004 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 1). [R 959]

Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter. Dresden, 1901. [X 1955]

Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]

Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1826, Bd. 13, S. 423-425. [R 200]

Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]

Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]


[01] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.

Gerichtsbücher.- Prozessakten.- Wirtschaftsverwaltung.- Ablösungen und Teilungen.- Grundwesen und Hypothekenwesen.- Nachlasssachen und Testamentssachen.
Für Zehista, südlich von Pirna gelegen und seit 1930 zur Stadt gehörig, wurde erstmals 1458 ein Vorwerk und 1551 ein altschriftsässiges Rittergut erwähnt. Die Herrschaft übte Erb- und Obergerichtsbarkeit aus.

Nachweislich zählte Zehista 1378 zum castrum Dresden und 1445 zur Pflege Dohna. Im Jahr 1548 wurde der Ort als zum Amt Pirna gehörig ausgewiesen. Ab 1856 unterstand Zehista dem Gerichtsamt Pirna und ab 1875 der Amtshauptmannschaft Pirna.

Schloss und Dorf wurden 1390 ein Lehen der Dohnaer Burggrafen. Im Jahr 1561 belehnte der sächsische Kurfürst August I. Christoph von Schönfeld mit dem Rittergut. Im Dreißigjährigen Krieg war das Schloss zeitweise (1639) Hauptquartier des schwedischen Generals J. Baner, dessen Soldaten Pirna belagerten. Das verschuldete Rittergut wurde 1647 versteigert. Im Jahr 1651 übernahm es der Pirnaer Festungskommandant Oberstleutnant Johann Siegmund von Liebenau. Nach seinem Tod 1671 gelangte es in den Besitz seines Schwiegersohnes dem Kanzler von Miltitz. Im Jahr 1735 erwarb der Oberstallmeister Graf Johann Adolph von Brühl Zehista. Er stiftete die Schlosskirche und nahm Umbauten am Schloss vor. Von 1752 bis 1779 besaß der Geheime Rat und Oberkonsistorialpräsident von Globig auf Gießenstein das Rittergut. Dann war es einige Zeit im Besitz der Gräfin von Cosel. Im Anschluss gehörte es zeitweilig der Familie von Leyser. Im Jahr 1820 kaufte Alexander von Rex das Zehistaer Anwesen. Bis zur Enteignung 1945 blieb es im Besitz seiner Erben.

Weitere Angaben siehe 6. Herrschaften.
  • 2012 | elektronisches Findmittel
  • 2013 | Findbuch
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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