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Beständeübersicht

Bestand

30777 Grundherrschaft Rauenstein

Datierung1567 - 1946
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)13,84

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1. Geschichte des Ritterguts Rauenstein
1.1 Geschichtlicher Abriss
Die Burg Rauenstein wurde vermutlich um die Mitte des 13. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Besiedlung des Zschopau- und Flöhatals sowie zur Sicherung der im Flöhatal nach Böhmen führenden Straße angelegt.[01]
Nach G. A. Poenicke hat Rauenstein "…seinen Namen nicht von seiner rauen Lage, sondern von dem adligen Geschlecht der Rabe oder Rabed, welches vor vielen Jahrhunderten auf der hiesigen Felsenburg hauste und diese erbaut haben mag. …"[02]
Die erste urkundliche Erwähnung Rauenstein datiert aus dem Jahr 1323, als das Rittergut von den reichsministerialen Herren von Schellenberg an die Herren von Waldenburg überging.[03]
"… Nach dem Lehnbuch des Landgrafen Friedrich des Strengen vom Jahre 13[4]9 gehörten zur Herrschaft Rauenstein die Güter Rauenstein, Wünschendorf, Lengefeld, Rotenbach, die Bernstube, der Schwarzwald, die Gottlabe, die Zupe, halb Bertholdesdorf, der Lichtenhain und Krumhermersdorf mit dem Forst und allem Zubehör. In einem Lehnbriefe aus dem Jahr 1569 erscheint dazu Stolzenhain und erst 1651 das Dorf Reifland. …"[04]
Die Besitzer des Ritterguts haben oft gewechselt. So verpfändeten ab 1372 die Waldenburger ihren Besitz zeitweise an die Herren von Riesenburg, den Rat von Rochlitz und den Markgrafen Wilhelm I. von Meißen, dem es bald darauf gelang, seine Lehnshoheit über die ursprünglich reichsunmittelbare Herrschaft durchzusetzen. Somit fiel Rauenstein 1478 nach dem Tode des letzten Waldenburgers als erledigtes Lehen an den Landesherren.
1480 wurde Rauenstein mit Lengefeld und Wünschendorf dem kurfürstlichen Rentmeister Hans von Güntherode verliehen.
Kurfürst August erwarb 1567 die Herrschaft für 54.875 Gulden von den von Güntherodes zurück und erhob Rauenstein zu einem selbständigen kurfürstlichen Amt, das es bis 1596 blieb. Unter Kurfürst Christian II wurde dann Rauenstein 1596 - wohl auf Grund seines geringen Umfanges - dem Amt Wolkenstein angegliedert.
Bis 1651 erfuhr Rauenstein wiederholt verschiedene Pächter und Verwalter: Heinrich von Herigk, Wolf Sittich von Berbisdorf, Friedrich von Oelsnitz, Friedrich von Köbel (1602), Georg Bernt (1615), Hans Rechenberg, Hans von Berbisdorf, Wolf Dietrich von Arras[05] (1623/1625) und Jobst Christoph von Römer ab 1638.[06]
1651 kaufte der letzte Pächter Jobst Christoph von Römer, kursächsischer Oberaufseher über die Saale-, Elster- und Weißeritz-Flöße sowie Oberforst- und Wildmeister der erzgebirgischen Ämter, von Kurfürst Johann Georg I. die Herrschaft Rauenstein mit Lengefeld und Reifland für 24.000 Gulden. Rauenstein blieb jetzt für fast 100 Jahre im Besitz der Familie von Römer. 1743 verkaufte Carl Christoph von Römer wenige Monate vor seinem Tod, ohne Leibeserben zu hinterlassen, Rauenstein an seine Frau Dorothea Sophie, geb. von Hund, für 30.000 Gulden. Diese heiratete im Alter von 77 Jahren den 47jährigen Geheimen Kriegs- und Appellationsrat Cajus Rudolf von Spor, welcher nach dem Ableben seiner Frau 1747 das Rittergut Rauenstein als Universalerbe erhielt. Nach dem Tode des Cajus von Spor erbte sein Freund, der Appellationsrat Christian Gotthilf von Baudis, Rauenstein und dieser übertrug den Besitz 1752 auf seinen 8 Jahre alten Sohn Andreas Gottfried Lorenz von Baudis. 1784 starb Leutnant Andreas Gottfried Lorenz von Baudis ohne Nachkommen zu hinterlassen, und die kurfürstliche Herrschaft Rauenstein ging an seine Gattin Augusta Johanna Erdmuthe Christiane von Baudis, verw. von Carlowitz, geb. von Wedel, über. Diese vermählte sich (zum 3. Mal) 1785 mit dem Kammerjunker Gottlob Moritz August von Reibold und verkaufte 1792 das Gut Rauenstein, nach vorheriger widerrufener Schenkung (aus "steuerrechtlichen Gründen") an ihren Sohn aus erster Ehe, dem Premier-Leutnant Georg Friedrich August von Carlowitz, für 36.000 Taler.[07]
1816 erwarb der Schneeberger Kaufmann Christian August Hänel Rauenstein mit Lengefeld, Reifland und Marterbüschel für 83.000 Reichstaler von Georg Friedrich August von Carlowitz.[08]
Unter Hänel erfolgte die 1835 angeordnete Ablösung aller der Herrschaft zu leistenden Dienste und Abgaben. Die Ablösesumme belief sich auf 35.212 Reichstaler.[09]
1843 erhielt der Oberbergamtsassessor Eugen Wolfgang Freiherr von Herder das Mannlehngut Rauenstein von seinem Onkel Hänel für 60.000 Taler. Zu dieser Zeit erfolgte die Umwandlung des Lehnguts in ein reines Erbe, und 1848 trat Freiherr von Herder die ihm zustehende Gerichtsbarkeit sowie die Polizeigewalt an den Staat ab.[10]
Das Rittergut befand sich bis zur Enteignung 1945/1946 im Besitz der aus Weimar stammenden Familie von Herder.
Die Familie von Herder erweiterte ihren 1843 erworbenen Besitz durch Ankauf der Rittergüter Wünschendorf[11] , Lippersdorf, Wernsdorf und Forchheim. Um 1900 hatte es einen Umfang von 445 ha, davon 189 ha Felder, 64 ha Wiesen, 2 ha Hutungsflächen und 181 ha Wälder.[12]
Die Eingemeindung ("Einbezirkung") des seit 1843 selbständigen Gutsbezirkes Rauenstein (Rauenstein und Marterbüschel) nach Lengefeld erfolgte Anfang der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts.[13]
Nach der Enteignung der Familie von Herder durch die Bodenreform wurde ab 1947 im Schloss ein Kindergarten eingerichtet, und von 1949 bis August 1998 war das Schloss Rauenstein Kindererholungsheim/Kinderkurheim sowie Sanatorium für Mutter und Kind.
Nach 1990 war der Rechtsträger bzw. Eigentümer der Landkreis.[14]
Am 15. November 1999 erfolgte der notarielle Rückkauf von Rauenstein durch Carl-Wilhelm von Herder und befindet sich seitdem wieder im Besitz der Familie von Herder.[15]

Ortsnamenformen
1323: Ruwenstein
1486: Rawenstein
1518: Rauenstein
1555: Ruwenstein
1590: Ravenstein
1758: Raunstein
1791: Rauenstein

Verfassung
1323: castrum
1372: slozs
1555: Schloss
1791: Schloss
1552: Rittergut
1696: 2 Rittergüter
1764: Rittergut
1834: Rittergut
1875: Rittergut

Verwaltungszugehörigkeit
1590: Amt Rauenstein
1696: Amt Wolkenstein
1764: Amt Lauterstein
1816: Amt Wolkenstein
1843: Amt Wolkenstein
1856: Gerichtsamt Lengefeld
1875: Amtshauptmannschaft Marienberg
1952: Landkreis Marienberg
1994: Landkreis Mittleres Erzgebirge[16]


1.2 Chronologische (Detail)-Aufstellung der Besitzer (mit Pächter, Verwalter)[17]
ab 1200 – 1323: Herren von Schellenberg
1323 – 1478: Herren von Waldenburg; Heinrich von Waldenburg (erwähnt 1323); Hans der ältere, Hans der jüngere (erwähnt 1366)
ab 1369: markgräfliches Lehen
1480 – 1567: Familie von Güntherode
1480: Hans von Güntherode († 1496) kauft Rauenstein
1496: Albrecht von Güntherode († vermutlich 1519) erbt Rauenstein
1507: Erwähnung der Brüder Hans, Heinrich und Albrecht
1520: erben Albrechts Söhne Heinrich und Albrecht Rauenstein
1540: Albrecht erbt Rauenstein
1567: dessen Söhne Heinrich und Albrecht verkaufen Rauenstein mit Lengefeld und Reifland an Kurfürst August für 54.875 Gulden; Wünschendorf war bereits 1559 vom dritten Sohn Hans von Güntherode gekauft; Rittergut Wünschendorf geht später als Lehn an Herrn von Böhlau
1567 – 1596: kurfürstliches Amt Rauenstein
1596: Kurfürst Christian II schlägt Rauenstein zum Amt Wolkenstein
bis 1638: verschiedene Pächter und Verwalter: Heinrich von Herigk, Wolf Sittich von Berbisdorf (1597), Friedrich von Oelsnitz, Friedrich von Köbel (1602), Georg Bernt (1615), Hans Rechenberg, Hans von Berbisdorf und Wolf Dietrich von Arras (1623)
1638 – 1651: Jobst Christoph von Römer pachtet Rauenstein für 700 Taler pro Jahr
1651: kauft Jobst Christoph von Römer Rauenstein mit Lengefeld und Reifland für 24.000 Gulden
1651 – 1743: Familie von Römer
1747: Cajus Rudolph von Spor
1750: Christian Gotthilf von Baudis; (D. Carl Wilhelm Gärtner, Caspar Abraham von Schönberg, August Heinrich von Lüttichau, Ferdinand Alexander Freiherr von Hund)
1752: Andreas Gottlieb Lorenz von Baudis
1784: Augusta Johanna Erdmuthe Christiane von Reibold, verw. von Carlowitz und von Baudis, geb. von Wedel
1792: Georg Friedrich August von Carlowitz
1816: Christian August Hänel
1843: Eugen Wolfgang Freiherr von Herder
1843 – 1946: Familie von Herder
1946 – 1989: "Volkseigentum"
1989/90 – 1998: Staats-/Landeseigentum
ab 1998: Familie von Herder


1.3 Familie von Römer[18]
ab 5. Mai 1651 bis 1660
Jobst [Jost] Christoph von Römer, der Ältere, [* 1588], † 8./9. Oktober 1660
Kinder aus 1. Ehe mit Martha von Römer, geb. von Kunitz, († 1653)
* Hans Georg von Römer (ältester Sohn) erhält Gut Neumark, † 1666
* Jobst [Jost] Christoph von Römer, der jüngere (mittlerer Sohn) erhält Rauenstein
* Hans [Johann] Ernst von Römer[19] (jüngster Sohn), † 6. Dezember 1677
* Anna Maria von Römer, verheiratet mit Georg Carl von Carlowitz
* Barbara Elisabeth von Römer, verheiratet mit Moritz Albrecht von Hartitzsch
* Martha Agnes von Römer, verheiratet mit Joachim Ernst von Ramin
Kinder aus 2. Ehe mit Anna Elisabeth von Römer, von Lohs [Loß]
* Wilhelm Ernst von Römer; Georg Christoph von Römer[20] , † 1706
* Christoph Rudolph von Römer (8 Monate nach Tod des Vaters geboren)
* Maria Elisabeth von Römer, verheiratet mit Georg Wulf von Carlowitz

ab 1660/61 bis 1692
Jobst Christoph von Römer, der Jüngere, † 1692
Kinder aus der Ehe mit Maria Bibiana von Römer, geb. von Bose
* Jobst Carl von Römer[21] erhält Branderode
* Carl [Karl] Christoph von Römer erhält Rauenstein
* Carl [Karl] Gottlob von Römer [auf Grochwitz]
* Erdmuthe Sophia von Römer, verheiratet mit Georg Bernhard von Schauroth (aus dieser Ehe eine Tochter: Johanne Sophia von Schauroth)

ab 1693 bis 1728
Carl Christoph von Römer, † 1728
Ehe mit Hypohlita [Hyppolita/Hippolitta] von Römer, geb. von Bothfeld, blieb kinderlos

ab 1728 bis 1729
Jobst Carl von Römer, † 1729, hatte wegen Rauenstein einen Prozess gegen seinen Bruder Carl Gottlob von Römer angestrebt, den sein Sohn Carl Friedrich von Römer nach dem Tod des Vaters 1729 weiterführen sollte. Keine Fortführung des Prozesses, da Carl Friedrich aus dem Klingenbergischen Dragonerregiment desertiert war und 1730 ohne Erben in Brüssel verstarb.

ab 1728 bis 1743
Carl Gottlob von Römer, † 1743
Ehe mit Dorothea Sophie von Römer, geb. von Hundt [Hund], blieb kinderlos
Carl Gottlob von Römer verkaufte 4 Monate vor seinem Tode Rauenstein an seine Gattin Dorothea Sophie, geb. von Hund, für 30.000 Gulden.
Rudolf Gottlob von Römer, Sohn des verstorbenen Georg Christoph von Römer auf Neumark forderte erfolglos seine Mitbelehnung ein.

ab 1743 bis 1747
Dorothea Sophie von Römer, geb. von Hundt, † 25. Juli 1747, heiratete im Alter von 77 Jahren den 47jährigen Geheimen Kriegs- und Appellationsrat Cajus [Cajo] Rudolf von Spor [Spoor, Spohr], † 1750


1.4 Familie von Spor, von Baudis, von Reibold, von Carlowitz und Hänel[22]
ab 1747 bis 1750
Cajus Rudolf von Spor, ohne Erben, Rauenstein erbt sein Freund der Appellationsrat Christian Gotthilf von Baudis

ab 1750 bis 1752
Christian Gotthilf [Gotthelf, Gotthülf] von Baudis, † 17. August 1752, verwaltet zusammen mit D. Carl Wilhelm Gärtner, Caspar Abraham von Schönberg und Ferdinand Alexander Freiherr von Hundt das Gut Rauenstein und belehnt 1752 seinen 8jährigen Sohn Andreas Gottfried Lorenz von Baudis mit Rauenstein

ab 1752 bis 1767
Frau Johanna Sophia, verw. von Baudis, geb. Jacobi, † 1777, verwaltet für ihren Sohn Andreas Gottfried Lorenz das Gut Rauenstein, der 1767 seiner Belehnung mit Rauenstein nach suchte

ab 1767 bis 1784
Leutnant Andreas Gottfried Lorenz von Baudis[23], *1746, † 2. September 1784
Ehe mit Augusta Johanna Erdmuthe Christiane, verw. von Carlowitz, geb. von Wedel, blieb kinderlos, Rauenstein ging auf Gattin über

ab 1784 bis 1791/1792
Augusta Johanna Erdmuthe Christiane, verw. von Carlowitz und von Baudis, geb. von Wedel, heiratete 1785 den Kammerjunker Gottlob Moritz August von Reibold

1791
Augusta Johanna Erdmuthe Christiane von Reibold, † 9. Februar 1810, schenkte ihrem Sohn aus erster Ehe, Premier-Leutnant Georg Friedrich August von Carlowitz das Rittergut Rauenstein, widerrief die Schenkung und verkaufte das Gut aus "steuerrechtlichen Gründen" 1792 für 36.000 Taler an ihren Sohn.

ab 1792 bis 1816
Georg Friedrich August von Carlowitz
Tochter: Auguste Juliane von Carlowitz

1816 verkauft von Carlowitz Rauenstein mit Lengefeld, Reifland und Marterbüschel für 85.000 Reichstaler an den Kaufmann Christian August Hänel aus Schneeberg.

ab 1816 bis 1843
Christian August Hänel [Haenel, Hähnel], † 1852, (Ehe/Kinder: o. A.)
* Vater: Johann Gottfried Hänel, † 4. Februar 1804
* Mutter: Susanne Louisa Hänel
* Schwester: Susanne Sophie, verw. Berger, geb. Hänel
* Schwester: Susanne Fredericke Hänel
* Bruder: Christian Gottlieb Hänel

1816 Mitbelehnung des Oberberghauptmannes August Sigismund Wolfgang Freiherrn von Herder am Rittergut Rauenstein durch Christian August Hänel
1843 verkauft Hänel Rauenstein an seinen Neffen, den Oberbergamtsassessor Eugen Wolfgang Freiherr von Herder für 60.000 Taler


1.5 Familie von Herder[24]
ab 1843/44
Eugen [Eugenius] Wolfgang Freiherr von Herder, * 16. Oktober 1810, † 8. März 1853
* Vater: August Sigismund [Sigmund, Siegmund] Wolfgang Freiherr von Herder[25] , 18. August 1776, † 29. Januar 1838
* Mutter: Susanne Sophie Freifrau von Herder, verw. Berger, geb. Hänel
* Großvater: Johann Gottfried Herder[26] , * 25. August 1744, † 18. Dezember 1803
* Großmutter: Maria Karoline, geb. Flachsland, * 28. Januar 1750, † 15. September 1809
* Onkel: Wilhelm Gottfried von Herder, * 28. August 1774, † 11. Mai 1806
* Onkel: Wilhelm Ludwig Ernst von Herder, * 12. Februar 1778, † 1842
* Onkel: Karl Emil Adelbert von Herder, * 25. August 1779, † 1857
* Tante: Luise Theodore Emilie von Herder, * 23. April 1781, † o. A.
* Onkel: Emil Ernst Gottfried von Herder, * 1. Juni 1783, † 27. Februar 1855
* Onkel: Rinaldo von Herder. * 21. August 1790, † o. A.

Kinder aus der Ehe mit Erdmuthe Therese Freifrau [Freiin] von Herder, geb. von Wolf
* Sophie Susanna Therese Freifrau von Herder, verheiratet mit von Nechtier
* Anna Elisabeth Freifrau von Herder, verheiratet mit von Buddenbrock
* Fides Gabriele Freifrau von Herder, verheiratet mit von Pappenheim

ab 1853 bis 1856
Erdmuthe Therese von Herder verkaufte nach dem Tode ihres Ehemannes Eugen Wolfgang Freiherr von Herder im September/Oktober 1856 das Rittergut Rauenstein und Reifland an Wilhelm von Herder (vermutlich ein Neffe von Eugen Wolfgang von Herder) für ca. 166.000 Taler bzw. ca. 498.000 Mark (1.September 1856: 147.250 Taler; 20. Oktober 1856: 14.000 Taler).

ab 1856 bis 1907
Wilhelm von Herder (aus Heidelberg), * 24. März 1824, † 1. Februar 1907
Kinder aus der Ehe mit Marie Henriette von Herder, geb. Splitgerber, * 14. Mai 1838, † 15. November 1877
* David Alexander Gottfried von Herder, * 11. Oktober 1858, † 22. Januar 1912
* Rudolf Wilhelm Alexander von Herder, † 21. April 1864 (4 Monate alt)
* Johann von Herder, * 5. Juni 1865
* Carl Alexander von Herder, * 13. Mai 1870
* Arthur Curt von Herder[27] , * 24. Februar 1872, † vermutlich Februar 1909
* Johanna Emilie Augusta Davida von Herder, * 24. April 1860,
* verheiratet mit Wilhelm von Heydebrand [Heydebrandt] und der Lasa auf Nassadel bei Namslau/Schlesien
* Kurt von Herder ?

Bruder: Alexander von Herder zu Salenstein bei Mannebach, Kanton Thurgau/Schweiz

ab 1907 bis 1912
David Alexander Gottfried von Herder
Kinder aus der Ehe mit Carola Maria Georgina Bertha Gabriele Ottona Anna Johanna Stefania von Herder, gesch. von Aichelburg (1877-1887), geb. von Beess-Chrostin auf Konskau bei Teschen, * 1857
* Karl Wilhelm von Herder, * 11. Januar 1889
* Mira [Maria] von Herder, verheiratet mit dem Grafen von Holtzendorff [Holzendorff]
* Gottfried (Friedel, Friedy) von Herder
* Arthur Siegfried Hans von Herder, † vermutlich 7. April 1916

ab 1912 bis o. A.
Karl Wilhelm von Herder, [†1920?]
[Familie o. A.]

[ab 1920?]
Gottfried von Herder
[Familie o. A.]

1944: Erwähnung des August Alexander Gottfried von Herder[28]
ab 1998: Carl-Wilhelm von Herder[29]


2. Bestandsgeschichte
Zur Geschichte des Archivs auf Schloss Rauenstein liegen keine genaueren Informationen vor. Es jedoch sicher, dass der ursprüngliche Bestand umfangreicher war.
Nach 1950 gelangte das Rittergutsarchiv in das Staatsarchiv Dresden, dem heutigen Sächsischen Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden (HStAD).[30]
Im Staatsarchiv Dresden wurde der Bestand 1969 geordnet und verzeichnet. Und im Januar 1971 waren die Arbeiten am Findbuch zum Bestand Grundherrschaft Rauenstein abgeschlossen. Der Bestand umfasste 6,50 lfm mit 579 Akteneinheiten (AE).
Mit einer Aktenübergabe des Kreisarchivs Marienberg vom 30. August 1983 gelangte weiteres Schriftgut des ehemaligen Ritterguts Rauenstein in das Staatsarchiv Dresden.[31]
Im Zuge des 2003 durchgeführten Beständeausgleichs im Sächsischen Staatsarchiv gelangte der Bestand Grundherrschaft Rauenstein vom HStAD in die Zuständigkeit des Staatsarchivs Chemnitz (StAC). Der Umfang des übernommenen Bestandes betrug nunmehr 15,71 lfm, wobei ca. 6,00 lfm Akten unverzeichnet und 38 Akten (ca.1,00 lfm) zusätzlich auf Karteikarten verzeichnet waren.
Im StAC erfolgte Anfang 2007 im Rahmen der Retrokonversion von älteren Findhilfsmitteln die Eingabe des 1971 erstellten Findbuchs von Rauenstein in die Augias-Archiv 7.4-Datenbank.
Die Verzeichnung des noch unerschlossenen Teilbestands sowie die Eingabe bzw. Überprüfung der Karteikarten in die Augias-Datenbank begannen ab Juli 2007 bis Ende Oktober 2007.
Während der kassationsfreien Bearbeitung wurde ein Teil des unerschlossenen Schriftguts (lose Blattsammlung) zu neuen Akten formiert. Gebundene Akten wurden auf ihre Titel und deren Laufzeiten überprüft, ggf. Aktentitel durch Enthält-Vermerke ergänzt.
Fremdprovenienzen wurden zum Teil entnommen (ca. 0,86 lfm; v. a. Ämter und Bibliotheksgut) und den entsprechenden Beständen im StAC bzw. nach HStAD zugeordnet.[32]
Eine umfassende Aktentitelüberprüfung der Akteneinheiten des retrokonvertierten Findbuchs von 1971 erfolgte im März 2008. Dabei wurden die Aktentitel den Akteninhalten entsprechend angepasst und bei Bedarf durch Enthält- bzw. Darin-Vermerken erweitert. Des weiteren wurden Laufzeiten korrigiert sowie vorgefundene unerschlossene Akteneinheiten verzeichnet. Drei Akteneinheiten müssen als Fehlakten deklariert werden. Über deren Verbleib können keine Angaben.[33]
Nach Beendigung der Erschließungsarbeiten umfasst der Bestand 30777 Grundherrschaft Rauenstein jetzt 13,84 lfm mit 1.004 AE [1.007 AE][34] und einer Laufzeit von 1567 bis 1946, wobei die Überlieferungsdichte zwischen Mitte des 17. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts liegt.
Der Bestand befindet sich in einem allgemeinen guten Erhaltungszustand, lediglich 27 AE mussten aus Bestandserhaltungsgründen sowie wegen Schimmelbefall für die Benutzung gesperrt werden.[35]


3. Bestandsanalyse
Der Bestand Rauenstein enthält eine Fülle an Quellen zu sozialen und wirtschaftlichen Aspekten der Geschichte von Rauenstein und seiner unmittelbaren Region. So wird die Tätigkeit der Lokalverwaltung ab dem 17. Jahrhundert eingehend dokumentiert. Ebenfalls befinden sich im Bestand Informationen zur Geschichte der Stadt Lengefeld.
Besonders hervorzuheben sind die Familienarchive der ehemaligen Rittergutsbesitzer. So befinden sich im Familienarchiv der von Römer u. a. neben Lehnbriefen und sogenannten Schreib-Kalendern mit Tagebucheintragungen des Jobst Christoph von Römer sowie dessen gleichnamigen Sohnes auch Unterlagen zum Rittergut Grochwitz. Im Familienarchiv des Cajus Rudolph von Spor finden sich zudem Unterlagen zu Callenbergischen Angelegenheiten. Das Familienarchiv der von Herder hält neben familiengeschichtlichen Quellen (u. a. Urkundenabschriften über die Erhebung der Herder in den Reichsadelsstand vom 8. Oktober 1801 durch Kurfürst Maximilian Joseph von Bayern sowie in den Freiherrnstand vom 8. März 1813 durch König Friedrich August I von Sachsen) auch wichtige Informationen zum sächsischen Steinkohlen- und Braunkohlenbergbau (Korrespondenzen, Handakten und Ausarbeitungen des Oberbergassessors Eugen Wolfgang Freiherrn von Herder sowie des Oberberghauptmanns August Sigismund Wolfgang Freiherrn von Herder) bereit.
Erwähnenswert sind auch im Bestand enthaltene Unterlagen zu militärgeschichtlichen Ereignissen, u. a. 3. Nordischer Krieg 1700 – 1721, 7jähriger Krieg 1756 – 1763, Napoleonische Kriege 1804 – 1812 und Befreiungskriege 1813 – 1815, und deren Auswirkungen auf das Rittergut Rauenstein bzw. die südliche Erzgebirgsregion


4. Verweis auf andere Bestände im StAC
30012 Amt Lauterstein
30021 Amt Wolkenstein
30024 Superintendentur Annaberg
30120 Amtsgericht Lengefeld/E.
33044 Ältere Amtshauptmannschaft Niederforchheim/Wolkenstein

30711 Grundherrschaft Lippersdorf bei Marienberg
30867 Grundherrschaft Wünschendorf bei Marienberg
30734 Grundherrschaft Niederforchheim bei Marienberg


5. Literaturhinweise
Blaschke, Karlheinz (Hrsg.)/Baudisch, Susanne (Bearb.); Blaschke Karlheinz (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, Halbbd. 2: N-Z, Neuausgabe, Leipzig: Universitätsverlag 2006, S. 606f.

Festschrift zum Heimat- und Schulfest Rauenstein-Lengefeld/Erzgebirge, vom 30. Juli bis 7. August 1955.

Meinert, G.: Findbuch zur Grundherrschaft Rauenstein, 15. Januar 1971 (Maschinenschrift), mit Ergänzungen von Kobuch [1983], S. 3f.

Grämer, Ursula: Die intakten Burgen, Schlösser und Rittergüter im Mittleren Erzgebirgskreis: Geschichte, Bauzustand, Nutzung. Streifzüge durch die Geschichte des oberen Erzgebirges, Heft 62, Annaberg-Buchholz 2003, S. 14f.

Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen: Ein Abriss über ihre Geschichte und rechtliche Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter pp., Dresden 1901.

Poenicke, G.; Heise, F.: Album Rittergüter und Schlösser des Königreichs Sachsen, Leipzig 1860, Bd. IV.

Roitzsch, Paul: Das Schlossarchiv zu Rauenstein, 1946 [in: StAC, 30407 KT/KR Marienberg, Nr. 68].

Rother, R.: Zwischen Flöhastrom und Heinzewald, Lengefeld 1935, S. 17-26.

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Bd. 8 Sachsen, [unveränderter Neudruck der 1. Auflage 1965], Stuttgart 1990, S. 296.

Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 8 Ortmannsdorf bis Rehbach, Zwickau 1821, S. 790-800.

Stolle, H. Geschichtliches über das Quellgebiet der Neunzehnhainer Talsperre, 5. Rauenstein, in: Wissenschaftliche Beilage der Allgemeinen Zeitung, Nr. 26, 3. Beilage, Chemnitz, 25. Juni 1908 [in: StAC, 30777 Grundherrschaft Rauenstein, Nr. 558].

Internet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottfried_Herder
http://de.wikipedia.org/wiki/Sigismund_August_Wolfgang_von_Herder
http://lexikon.power-oldie.com/Sigismund_August_Wolfgang_von_Herder
http://www.1a-ratgeber.de/Sigismund_August_Wolfgang_von_Herder
http://members.aol.com/leipzigart/SpezialBuch.html
www.historisches-sachsen.de.tf (Blatt 31, Seite 1f.)
http://www.sachsen-touristisch.de/sachsen-intranet/index.
http://www.deutsche-landwirte.de/080405b.htm
http://isgv.serveftp.org/hods/index.php?oc=18062 (Digitales Historisches Ortsverzeichnis)


6. Fremdprovenienzen
Abgabe
an StAC:
30012 Amt Lauterstein (Justiz- und Rentamt): 6 AE / 0,07 lfm
30021 Amt Wolkenstein: 2 AE / 0,02 lfm
30024 Superintendentur Annaberg: 1 AE / 0,01 lfm
30120 Amtsgericht Lengefeld/E.: 2 AE / 0,05 lfm
33027 Gerichtsamt Lengefeld/E.: 5 AE / 0,07 lfm
32881 Grundherrschaft Mittelsaida: 1 AE / 0,02 lfm
StAC-Bibliothek: ca. 0,55 lfm

an HStAD:
Amt Altenberg (Grundherrschaft Behrenfels): 1 AE / 0,03 lfm
Hauptstaatsarchiv Dresden (Kriegsarchiv): 1 AE / 0,04 lfm


7. Begriffserklärungen
Acquisition (Akquisition): Erwerb, Kauf.

Adjudikation (Adjudication): a) Zuerkennung eines von zwei oder mehr Staaten beanspruchten Gebiets[teiles] durch ein internationales Gericht (Völkerrecht); b) Übertragung von Vermögen[sgegenständen] durch einen Richter (z.B. bei der Teilung des Hausrats nach der Eheschließung; Zivilrecht).

Äquivalent: Gleichwertiger Ersatz, Gegenwert.

Akzise (Accise): Franz. "accise": Verbrauchssteuer. 1) indirekte Verbrauchs- und Verkehrssteuer. 2) (veraltet) Zoll (z.B. die Torabgabe im Mittelalter).

Allod: "Ganzbesitz", auch Allodium; persönlicher Besitz; Familienerbgut.

Allodifikation: Umwandlung eines Lehnsguts in eigenen Besitz.

Anticipation (Antizipation): "Vorgefasste Meinung"; Vorwegnahme von etwas, was erst später kommt oder kommen sollte, von zukünftigem Geschehen, u. a.: Vorgriff des Staates [durch Aufnahme von Anleihen] auf erst später fällig werdende Einnahmen; Zahlung von Zinsen vor dem Fälligkeitstermin pp.

Apanage: Regelmäßige [jährliche] Zahlung an jemanden, besonders an nicht regierende Mitglieder eines Fürstenhauses zur Sicherung standesgemäßen Lebens.

Appellation: Berufung (Rechtswesen).

Ausmittelung: Veraltet für Ermittlung.

Bartholomäus: 24. August (Bartholomäusnacht).

Beneficium: Wohltat, Begünstigung; mittelalterliches Lehen (zu [erblicher] Nutzung verliehenes Land oder Amt.

Cantorei: Gesangs-, Schul- oder Kirchenchor.

Capitations-Steuer (Kapitation): Kopfbesteuerung.

Cedent (Zedent): Gläubiger, der seine Forderung an einen Dritten abtritt; eine Forderung an einen Dritten abtreten; etwas jemanden übertragen.

Cession (Zession): Von "Cessio": Abtretung. Übertragung eines Anspruchs von dem bisherigen Gläubiger auf einen Dritten.

Cessionar (Zessionar): Jemand, an den eine Forderung abgetreten wird, neuer Gläubiger.

Communion: Teilnahme am Abendmahl (katholische Kirche).

Confirmatio: Bestätigung, Ermutigung; Firmelung. "Bestätigung des Taufversprechens": feierliche Aufnahme junger ev. Christen in die Gemeinde der Erwachsenen; Einsegnung.

Conjuncturen (Konjunktur): "Verbindung"; ursprünglich: die sich aus der Verbindung verschiedener Erscheinungen ergebende Lage. Heute eher: Wirtschaftslage, -entwicklung.

Contagion (Kontagion): "Berührung; Kontakt"; Ansteckung des Körpers mit Krankheitserregern (Med.).

Contract (Kontrakt): Vertrag, Abmachung, Handelsabkommen, auch Vertragsurkunde.

Contravention: Gesetzes-, Vertragsbruch.

Contribution (Kontribution): 1. für den Unterhalt der Besatzungstruppen erhobener Beitrag im besetzten Gebiet. 2. von der Bevölkerung eines besetzten Gebietes erhobene Geldzahlung. 3. Beitrag (zu einer gemeinsamen Sache).

Cour: Franz. Bezeichnung für Hof, Hofhaltung.

Croquis (Kroki): Plan; einfache Geländezeichnung.

Cursorisch (Kursorisch): Fortlaufend, nicht unterbrochen, hintereinander, rasch;
kursorische Lektüre: schnelles Lesen eines Textes, das einen raschen Überblick verschaffen soll.

Deputat: Arbeitsentgelte in Form von Sachleistungen (Naturallohn), die neben Barlohn noch gewährt werden.

Deputatholz: Besoldungsholz.

Decisiv (Dezidieren): Entscheidend, bestimmt.

Diarium: a) Buch, stärkeres Heft für [tägliche] Eintragungen; "Tagebuch". b) Kladde, Geschäftsbuch.

Dimission: Entlassung (Verabschiedung).

Dismembration: 1. Zerschlagung, Zerstückelung, besonders von Ländereien bei Erbschaften. 2. Zerfall eines Staates in verschiedene Teile.

Disposition: Dispotio: "Aufstellung, Anordnung: 1a) das Verfügenkönnen; freie Verwendung; b) Planung, Sicheinrichten auf etwas; c) Gliederung, Plan.

Disputieren: "Nach allen Seiten erwägen": ein [wissenschaftliches] Streitgespräch führen, seine Meinung einem anderen gegenüber vertreten.

Donativ: Von Donation: Schenkung.

Dragoner: "Leichter Reiter" (ursprüngliche Bezeichnung einer Handfeuerwaffe). Kavallerist auf leichterem Pferd.

Effekten: "Sachen, Vermögensstücke". 1. Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden. 2. Bewegliche Habe, Habseligkeiten.

Expensen: "Ausgabe, Aufwand": [Gerichts-]Kosten.

Extract (Extrakt): Auszug (aus Büchern, Stoffen); Hauptinhalt, Kern.

Exzerpt: Schriftlicher, mit dem Text der Vorlage übereinstimmender Auszug aus einem Werk.

Faszikel: [Akten]bündel, Heft, Päckchen.

Fideikommiss (auch Familienanwartschaft): Unveräußerliches und unteilbares Vermögen einer Familie.

Fourage(Furage): 1. Lebensmittel, Mundvorrat (für die Truppe). 2. Futter der Militärpferde.

Homilie: Von homilia "Predigt", "Rede zum Volk". Erbauliche Bibelauslegung; Predigt über einen Abschnitt der Bibel.

Hutung: Landwirtschaftlich: dürftige Weide.

Inquisition: "(gerichtliche) Untersuchung": Untersuchung durch Institutionen der katholischen Kirche und daraufhin durchgeführte staatliche Verfolgung der Häretiker (jemand, der von offiziellen Lehre abweicht; Ketzer) zur Reinerhaltung des Glaubens (bis ins 19. Jh., besonders während der Gegenreformation.

Interrigatoria (Interrogatoria): Von Interrogation: Fragen, Befragen, "Vernehmung", Fragenkatalog.

Johannis: Johanni, Johannistag: 24. Juni. (katholisches Hochfest)

justifizieren (Justifizierung): 1. rechtfertigen. 2. eine Rechnung nach Prüfung genehmigen.

Kataster: Amtliches Grundstücksverzeichnis, das als Unterlage für die Bemessung der Grundsteuer geführt wird; Liegenschaftsverzeichnis.

Kollator: Inhaber einer Kollatur.

Kollation: "Das Zusammenbringen, die Vergleichung" ("abendliche Lesung im Kloster und das Essen oder der Trunk danach"): 1. Vergleich einer Abschrift mit der Urschrift zur Prüfung der Richtigkeit. 2.a) Prüfung der Bogen in der Buchbinderei auf Vollzähligkeit; b) Prüfung antiquarischer Bücher auf Vollständigkeit. 3. Übertragung eines freigewordenen Kirchenamtes, besonders einer Pfarrei. 4.a) [erlaubte] kleine Erfrischung an katholischen Fasttagen oder für einen Gast im Kloster; b) (veraltet) kleine Zwischenmahlzeit, Imbiss. 5. (veraltet) Hinzufügung der Vorleistungen des Erblassers.

Kollatur: Vgl. Kollation: das Recht zur Verleihung eines Kirchenamtes.

Konsens (Consens): Zustimmung, Einwilligung, Übereinstimmung.

Konsensualkontrakt: Durch beiderseitige Willenserklärungen rechtswirksam werdende Vertrag.

Konvokation: "Einberufung, Alarmierung": das Einberufen, Zusammenrufen der Mitglieder (von Körperschaften).

Konzession: "Zugeständnis": 1. Zugeständnis, Entgegenkommen. 2. a) befristete behördliche Genehmigung zu Ausübung eines konzessionspflichtigen Gewerbes; b) dem Staat vorbehaltenes Recht, ein Gebiet zu erschließen, dessen Bodenschätze auszubeuten.

Kurator: 1. (veraltet) Vormund, Pfleger. 2. Verwalter [einer Stiftung]. 3. Staatsbeamter in der Universitätsverwaltung zur Verwaltung des Vermögens und zur Wahrnehmung der Rechtsgeschäfte. 4. [wissenschaftlicher] Leiter eines Museums, einer Ausstellung, pp.

Majorat: 1. Vorrecht des Ältesten auf das Erbgut; Ältestenrecht. 2. nach dem Ältestenrecht zu vererbendes Gut.

Mandat: Erlass, Auftrag.

Manual: Manualis: "zur Hand gehörig"; Handbuch, Tagebuch.

Matrikel (Matrikula): Öffentliches Verzeichnis; Personenstandsverzeichnis.

Michaelis: Michaelstag: 29. September.

Missiv/Missive: "Amtliches Schreiben": Sendschreiben, Botschaft.

Monita: Plur. von Monitum: "Erinnerung, Mahnung"; Mahnung, Rüge, Beanstandung.

Oblast: Gebiet (russisch: Verwaltungsgebiet/-bezirk).

Obligation: "Verpflichtung": 1. Verpflichtung; persönliche Verbindlichkeit. 2. Schuldverschreibung eines Unternehmens.

Paciscent: Jemand, der einen Vertrag schließt oder einen Vergleich mit einem anderen eingeht.

Parochiallasten: Nötige Mittel zur Erhaltung des Kirchen- und Pfarrwesens.

Parochie: Amtsbezirk eines Pfarrers (Parochus).

Pertinenz: Zubehör, Zugehörigkeit.

Petschaft: Siegelstempel mit eingravierten Namenszug, Wappen oder Bild; Handstempel zum Siegeln.

Prästation: Abgabe, Leistung.

Privatim: In ganz persönlicher, vertraulicher Weise; unter vier Augen.

Profession: Beruf, Gewerbe.

Quatember: Vierteljährlicher katholischer Fasttag.

Rekognition (Recognition): (gerichtliche oder amtliche) Anerkennung der Echtheit einer Person, Sache oder Urkunde.

Rekurs: "Rücklauf, Rückkehr": 1) Rückgriff auf etwas, Bezug[nahme]. 2) Einspruch, Beschwerde gegen gerichtliche Entscheidungen oder Verwaltungsakte.

Remiese: Veraltet für: Geräte-, Wagenschuppen; Jägersprache: Schutzgehölz für Wild.

Remittierend: Zurückgehend, zeitweilig aussetzend.

Renitenz: Renitentes Verhalten: Widersetzlichkeit (widerspenstig).

Rentier: Veraltet: Rentner.

Repartierung: Zuteilung des Angebots nach Quoten bei Übernachfrage.
Auf- oder Zuteilung von Wertpapieren, wenn Angebot/Nachfrage nicht über den Preis zum Ausgleich kommen.

Requisition: Beschlagnahme für Heereszwecke. 2. Nachforschung, Untersuchung. 3. Rechtshilfeersuchen.

Reskript (Rescript): 1. (veraltet) amtlicher Bescheid, Verfügung, Erlass. 2. feierliche Rechtsentscheidung des Papstes oder eines Bischofs in Einzelfällen.

Restieren: 1. (veraltet) übrig sein. 2. (veraltet) a) (von Zahlungen) noch ausstehen; b) schulden; c) (mit einer Zahlung) im Rückstand sein.

Restitution: Wiederherstellung, Wiedererrichtung, Wiedergutmachung, Zurückerstattung, Ersetzung.

Revers: 1. [mit dem Kragen eine Einheit bildender] Umschlag oder Aufschlag an Kleidungsstücken. 2. Rückseite [einer Münze]. 3. Erklärung, Verpflichtungsschein.

Rezess: Auseinandersetzung, Vergleich.

Sabbat: "Wöchentlicher Feiertag" (aufhören etwas zu tun): jüdischer Ruhe- und Feiertag (von Freitagabend bis Samstagabend).

Sakristei: Nebenraum in der Kirche für den Geistlichen und gottesdienstlichen Geräte.

Salvus Conductus: Sicheres Geleit.

Sepultur: "Bestattung oder Verbrennung (des Toten), Grab": in der spätgotischen Baukunst ein Begräbnisraum für Äbte, Prälaten, auch Bischöfe und Fürsten innerhalb von Kloster und Stift.

Specificatio: Auflistung, Verzeichnis.

Spoliant: (veraltet) jemanden, der wegen Raubes angeklagt ist.

Spolienklage: Klage auf Rückgabe widerrechtlich entzogenen Besitzes.

Sportel: Mittelalterliche Form des Beamteneinkommens. Gebühr, die direkt dem Gerichtsherrn zufloss.

Subhastration: Zwangsversteigerung.

Subsidiarisch: Subsidiär: 1. unterstützend, Hilfe leistend, 2. behelfsmäßig, als Behelf dienend.

Taxe: 1. Schätzung, Beurteilung des Wertes. 2. [amtlich] festgesetzter Preis. 3. Gebühr, Gebührenordnung.

Tradieren (Tradiren): Überliefern, weitergeben, mündlich fortpflanzen.

Trift (Schaftrift): Weide; Holzflößung (Schafweide).

Turbation: (veraltet): Störung, Verwirrung, Beunruhigung.

Vacat: "Es fehlt"; nicht vorhanden.

Vorhaupt: In Dörfern ein vor Häusern liegender gemeinschaftlicher Platz.

Walpurgis: 25. Februar. (Walpurgisnacht: 1. Mai).



[01] Festschrift zum Heimat- und Schulfest Rauenstein-Lengefeld/Erzgebirge, vom 30. Juli bis 7. August 1955, S. 6; Grämer, Ursula: Die intakten Burgen, Schlösser und Rittergüter im Mittleren Erzgebirgskreis: Geschichte, Bauzustand, Nutzung. Streifzüge durch die Geschichte des oberen Erzgebirges, Heft 62, Annaberg-Buchholz 2003, S. 14; www.historisches-sachsen.de. (Blatt 31, Seite 1f.).
[02] Poenicke, G.; Heise, F.: Album Rittergüter und Schlösser des Königreichs Sachsen, Leipzig 1860, Bd. IV.
[03] Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Bd. 8 Sachsen, [unveränderter Neudruck der 1. Auflage 1965], Stuttgart 1990, S. 296; Festschrift zum Heimat- und Schulfest Rauenstein-Lengefeld/Erzgebirge, S. 6; Grämer, Ursula: Die intakten Burgen, Schlösser und Rittergüter im Mittleren Erzgebirgskreis … , S. 14; http://www.sachsen-touristisch.de/sachsen-intranet/index; www.historisches-sachsen.de.; Stolle, H.: Geschichtliches über das Quellgebiet der Neunzehnhainer Talsperre, 5. Rauenstein, in: Wissenschaftliche Beilage der Allgemeinen Zeitung, Nr. 26, 3. Beilage, Chemnitz, 25. Juni 1908 [in: StAC, 30777 Grundherrschaft Rauenstein, Nr. 558]; Roitzsch, Paul: Das Schlossarchiv zu Rauenstein, 1946 [in: StAC, 30407 Kreistag/Kreisrat Marienberg, Nr. 68].
[04] Festschrift zum Heimat- und Schulfest Rauenstein-Lengefeld/Erzgebirge … , S. 8.
[05] Über Wolf Dietrich von Arras kursiert die Sage von dem "Grauen Männel von Rauenstein", welches heute noch auf Rauenstein sein Unwesen treiben soll… Vgl. www.historisches-sachsen.de.tf; Grämer, Ursula: Die …, S. 14.
[06] Festschrift zum … , S. 8f.; Grämer, Ursula: Die …, S. 14; Roitzsch, Paul: Das Schlossarchiv zu …; Schlesinger, Walter: Handbuch der historischen …; Poenicke, G.; Heise, F.: Album … ; www.historisches-sachsen.de.
[07] Ebenda; StAC, 30777 Grundherrschaft Rauenstein, Nr. 558.
[08] StAC, 30777 Grundherrschaft Rauenstein, Nr. 27 und Nr. 558. Poenicke und Heise sprechen von 100.000 Gulden.
[09] StAC, 30777 Grundherrschaft Rauenstein, Nr. 558.
[10] Ebenda; StAC, 30777 Grundherrschaft Rauenstein, Nr. 4 (Allodifikation), Nr. 28 und Nr. 244; Festschrift zum … , S. 9; Grämer, Ursula: Die …, S. 15; Roitzsch, Paul: Das Schlossarchiv … ; Poenicke, G.; Heise, F.: Album … ; www.historisches-sachsen.de.; http://www.sachsen-touristisch.de/sachsen-intranet/index.
[11] Das Rittergut Wünschendorf wurde schon 1841 durch Christian August Hänel von den von Seckendorff’schen Erben erworben, vgl. StAC, 30777 Grundherrschaft Rauenstein, Nr. 13.
[12] Festschrift zum … , S. 9; Meinert, G.: Findbuch zur Grundherrschaft Rauenstein, 15. Januar 1971 (Maschinenschrift), mit Ergänzungen von Kobuch [1983], S. 4.
[13] Festschrift zum … , S. 28; StAC, 30777 Grundherrschaft Rauenstein, Nr. 434 und Nr. 903.
[14] Grämer, Ursula: Die …, S. 15; http://www.sachsen-touristisch.de/sachsen-intranet/index.
[15] Grämer, Ursula: Die …, S. 15.
[16] Blaschke, Karlheinz (Hrsg.)/Baudisch, Susanne (Bearb.); Blaschke Karlheinz (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, Halbbd. 2: N-Z, Neuausgabe, Leipzig: Universitätsverlag 2006, S. 606f.; http://isgv.serveftp.org/hods/index.php?oc=18062 (Digitales Historisches Ortsverzeichnis).
[17] Nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Aktenlage des Bestandes Rauenstein und der verwendeten Literatur. Vgl. auch im Anhang: Literaturhinweise.
[18] Vgl. dazu: StAC, 30777, Nr. 1, Nr. 1a-c, Nr. 304, Nr. 363, Nr. 496-497, Nr. 505, Nr. 509, Nr. 512, Nr. 517-518, Nr. 521, Nr. 530, Nr. 558, Nr. 706, Nr. 793 und Nr. 929-930; Poenicke, G.; Heise, F.: Album … .
[19] sein Sohn: Hans Christoph von Römer
[20] sein Sohn: Rudolf Gottlob von Römer
[21] sein Sohn: Carl Friedrich von Römer, † 1730
[22] Roitzsch, Paul: Das Schlossarchiv zu …; Poenicke, G.; Heise, F.: Album ….; Stolle, H. Geschichtliches über das Quellgebiet ... ; StAC, 30777, Nr. 3; Nr. 27-28; Nr. 34; Nr. 52; Nr. 54; Nr. 193; Nr. 232; Nr. 244; Nr. 346; Nr. 533 , Nr. 537, Nr. 540, Nr. 558, Nr. 700, Nr. 706, Nr. 753, Nr. 757, Nr. 776, Nr. 778, Nr. 794, Nr. 874-875 und Nr. 877.
[23] Schwester: Sophia Leonhardina Catherina von Baudis
[24] Vgl. StAC, 30777, Nr. 14, Nr. 30, Nr. 546, Nr. 548, Nr. 551-553, Nr. 555-558, Nr. 750, Nr. 753, Nr. 757, Nr. 783, Nr. 856, Nr. 894 und Nr. 902.
[25] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Sigismund_August_Wolfgang_von_Herder; http://lexikon.power-oldie.com/ Sigismund_August_Wolfgang_von_Herder. StAC, 30777, Nr. 542-543.
[26] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottfried_Herder. Zur Erhebung der Familie Herder in den Reichsadelstand 1801: vgl. StAC, 30777, Nr. 846. Ebenso dort enthalten: die Erhebung des Siegmund August Wolfgang von Herder in den Freiherrnstand 1813.
[27] sein Sohn: Hans Wolf Gottfried von Herder
[28] http://members.aol.com/leipzigart/SpezialBuch.html (Lothar Poethe: Bücher als sowjetische Kriegstrophäen oder das gelüftete Geheimnis von Rauenstein).
[29] Grämer, Ursula: Die …, S. 15. http://www.deutsche-landwirte.de/080405b.htm.
[30] Vgl. die Ausführungen in: Meinert, G.: Findbuch zur Grundherrschaft Rauenstein … , S. 3; Rother, R.: Zwischen Flöhastrom und Heinzewald, Lengefeld 1935, S. 17-26; Roitzsch, Paul: Das Schlossarchiv … .
[31] Meinert, G.: Findbuch zur Grundherrschaft Rauenstein … , S. 3f.
[32] Vgl. im Anhang: Fremdprovenienzen aus 30777 Grundherrschaft Rauenstein.
[33] Nach dem Findbuch von 1971 betreffen das die Akten Nr. 31: "Wiederherstellung des Hauses von Johann Lange aus Lengefeld" von 1709; Nr. 314: "Neu erläuterte und verbesserte Gemeindeordnung [von Lengefeld]" (Druckschrift) von 1769; sowie Nr. 480 d: "Alter und neuer Schreib-Calender…" mit Tagebucheintragungen des Jobst Christoph von Römer, dem Älteren von 1642.
[34] Der Gesamtumfang der im Findbuch (von 2008) verzeichneten Akten liegt bei 1.007 Einheiten, aber aufgrund der bestehenden Fehlakten reduzieren sich die tatsächlich vorhandenen Akteneinheiten auf 1.004.
[35] Die betroffenen Akten sind entsprechend mit einem Sperrvermerk im Findbuch als auch auf den Akten versehen.
Blaschke, K.: Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Leipzig 1957, AH Marienberg, S. 62, S. 127.

Groß, Reiner: Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform: Beiheft zur Karte B II 1. Dresden/Leipzig, 2004, S. 55.

Günther, Britta: Kursächsische Ämter als untere Verwaltungsebene (16. Jh. bis 1855). Strukturen, Aufgaben, Wirkungsweisen - dargestellt an den Ämtern Wolkenstein und Lauterstein. Wolkenstein, 2007.

Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen, Dresden 1901, S. 167.

Rother, R.: Zwischen Flöhastrom und Heinzewald. Lengefeld 1935. S. 17 - 26.

Schumann, A.: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 8, Zwickau 1821, S. 793 - 797.

Schumann, A.; Schiffner, A.: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 18, Zwickau 1833, S. 557.

Schlesinger, W.: Handbuch der historischen Stätten Deuschlands, Bd. 8 Sachsen, Stuttgart 1965, S. 296.

Steche, R.: Bau- und Kunstdenkmäler von Sachsen, Amtshauptmannschaft Marienberg, Dresden 1885, S. 25 ff.
Rittergutsverwaltung.- Inventarien und Umfang des Besitzes.- Gerichtsbarkeit.- Gerichtsbücher und Gerichtsprotokolle.- Pachtverträge und Kaufverträge.- Kirchenangelegenheiten und Schulangelegenheiten.- Fronregister, Erbregister und Zinsregister (Zinsen und Dienste der Untertanen).- Brauangelegenheiten und Schankangelegenheiten.- Attestate und Zeugnisse.- Seuchen (v. a. Pest).- Rittergutswirtschaft (Rauenstein, Lengefeld, Wünschendorf, Forchheim/Niederforchheim).- Rechnungen.- Militärangelegenheiten und Kriegsangelegenheiten.- Jagdangelegenheiten (Luchs-/Wolf- auch Auerhahnjagd).- Flurbücher von Lengefeld, Rauenstein und Reifland (19. Jh.).- Grund- und Hypothekenbücher für Lengefeld, Marterbüschel, Rauenstein und Reifland (19. Jh.).- Gemeindebuch der Stadt Lengefeld (Mitte 19. Jh.).- Familienarchive (Familien von Römer, von Spor, von Baudis mit von Reibold und von Carlowitz, Hänel und von Herder): Korrespondenzen, Kalender/Tagebücher, Nachlassangelegenheiten, Vormundschaftsangelegenheiten, Testamente, Vergleiche, Personalpapiere, Rittergüter Grochwitz, Konskau und Schweinitz, Informationen zum sächsischen Bergbau.- Druckschriften.- Zeitungen/Zeitungsausschnitte.
Die Burg Rauenstein wurde wahrscheinlich um die Mitte des 13. Jahrhunderts zur Sicherung der im Flöhatal nach Böhmen führenden Straße angelegt. Die im Besitz der reichsministerialischen Herren v. Schellenberg befindliche Herrschaft ging im 14. Jahrhundert an die Herren von Waldenburg über. 1480 erwarb die Familie von Güntherode die Herrschaft. 1567 erwarb Kurfürst August die Herrschaft und bildete daraus ein Amt Rauenstein (1567 - 1596). Der Pächter Jobst Christoph von Römer kaufte 1651 den bisher von ihm verwalteten kurfürstlichen Besitz. Rauenstein blieb für fast 100 Jahre im Besitz der Familie von Römer. Nach Besitzerwechseln (von Spor, von Baudis, von Reibold, von Carlowitz) kam es 1816 an den Kaufmann Christian August Hänel aus Schneeberg, der Rauenstein 1843 an seinen Neffen, den Oberbergamtsassessor Eugen Wolfgang von Herder, übergab. Das Rittergut besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Lengefeld, Marterbüschel, Rauenstein und Reifland. Mit der Verstaatlichung der Justiz in Sachsen ging die Gerichtsbarkeit des Ritterguts am 1. September 1848 an das Justizamt Lauterstein.
Das Rittergut befand sich bis 1945/46 im Besitz der aus Weimar stammenden Familie von Herder. Nach der Bodenreform wurde ab 1947 im Schloss ein Kindergarten eingerichtet. Von 1949 bis August 1998 war das Schloss Rauenstein Kindererholungsheim/Kinderkurheim sowie Sanatorium für Mutter und Kind. Im November 1999 erfolgte der notarielle Rückkauf von Rauenstein durch Carl-Wilhelm von Herder.
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