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Beständeübersicht

Bestand

32950 Stadt Reichenbach, Stadtgericht

Datierung1803 - 1856
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,95
1. Geschichte der Stadt Reichenbach
Die Große Kreisstadt Reichenbach liegt im sächsischen Vogtlandkreis. Sie entstand vermutlich aus einer slawischen Ansiedlung. Nachweisbar bestand Anfang des 12. Jh. eine Niederlassung fränkischer Siedler. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1212. Etwa um 1240 erhielt die Siedlung das Stadtrecht. Erstmalig von der "civitati richenbach" wird in einer Urkunde vom 1. September 1271 gesprochen. Verkehrsgünstig gelegen entwickelten sich v. a. Tuchmachergewerbe und Tuchhandel. Die 1825 mit der Streichgarn- und Kammgarnspinnerei einsetzende Industrialisierung und die frühe Anbindung an das Eisenbahnnetz brachte einen neuen Aufschwung, der die Einwohnerzahl rasch anwachsen ließ. Reichenbach gehörte zum Amt Plauen. 1856 ging mit der Bildung eines Königlichen Gerichts die städtische Gerichtsbarkeit an den Staat über.


2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen gelangten im Rahmen des Beständeausgleichs 2002/2003 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden nach Chemnitz. Sie befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856". Diese Lagerungsgemeinschaft war ursprünglich durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte und Amtshauptmannschaften an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900 entstanden, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden. Sie enthielt vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferungen von Grundherrschaften, Stadtgerichten, Landgerichten bis 1856, Königlichen Gerichten und verschiedene andere Bestandssplitter. Die Aktenübernahmen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht bzw. der Amtshauptmannschaft gelagert und verzeichnet. Eine Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte zunächst nur in den Findkarteien. Mit Hilfe dieser Kartei wurden 2007 die städtischen Unterlagen von Reichenbach aus den Abgabegemeinschaften des Amtsgerichts Reichenbach und der Amtshauptmannschaft Plauen herausgelöst, zu einem Bestand formiert und bisher noch nicht erschlossene Akten verzeichnet.
Die Verzeichnungsangaben der im Hauptstaatsarchiv Dresden handschriftlich erstellten Findkartei wurden 2012 retrokonvertiert und anschließend systematisiert. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne wesentliche inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst 27 Verzeichnungseinheiten (0,95 lfm) aus der Zeit von 1803 bis 1856. Vom Rat der Stadt und dem Stadtgericht Reichenbach sind Kaufprotokolle, Lehnsprotokolle, Entwürfe von Grund- und Hypothekenbübern sowie ein Jagdordnung von 1830 überliefert.

Korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Chemnitz:
30013 Amt Plauen
30014 Kurfürstliches Amt im Vogtland zu Reichenbach
33034 Gerichtsamt Reichenbach

Korrespondierende Bestände im Hauptstaatsarchiv Dresden:
10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv)
10026 Geheimes Kabinett
10036 Finanzarchiv

Weitere Unterlagen der Stadt Reichenbach sind im Stadtarchiv Reichenbach archiviert


4. Quellen und Literatur
(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.

Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 197, 266, 405.

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)

Leipziger Zeitung vom 05.06.1856, S. 3175.

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Schumann, August; Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 9, S. 30-39.

Steche, Richard: Reichenbach. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 11. Heft: Amtshauptmannschaft Plauen. C. C. Meinhold, Dresden 1888, S. 69.

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Wetzel, Michael: Projekt "Auflösung der Lagerungsgemeinschaften" verbessert Nutzungsqualität der südwestsächsischen Lokalverwaltung. In: Sächsisches Archivblatt, H. 2, 2010, S. 13-14.

Wikipedia
Blaschke, Karlheinz ; John, Uwe (Mitarb.) ; Johanek, Peter (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung : Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Köln, 1997 (Städteforschung, Reihe A. Bd. 44)

Eichler, Ernst (Hrsg.) ; Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.) ; Walther, Hans (Hrsg.) ; Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001

Groß, Rainer: Zur Ausarbeitung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. August 1923 : Eine kleine Dokumentation. In: Bräuer, Helmut (Hrsg.) ; Schlenkrich, Elke (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum : Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert : Festschrift für Carl Czok zum 75. Geburtstag. Leipzig, 2001, S. 347 - 372

Keller, Katrin: Kleinstädte in Kursachsen : Wandlungen einer Städtelandschaft zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung. Köln, 2001. (Städteforschung, Reihe A. Bd. 55)

Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch : Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart, 1941

Schlesinger, Walter (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands : Sachsen. Stuttgart, 1965

Reihe: Werte der deutschen Heimat/Werte unserer deutschen Heimat/Werte unserer Heimat. Berlin. - landeskundliche Bestandsaufnahme

Steinführer, Henning: Urkunden- und Kanzleiwesen der sächsischen Städte im Spätmittelalter. In: Diplomatische Forschungen in Mitteldeutschland. Leipzig, 2005, S. 163 - 184 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 12)

Kramm, Heinrich: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert : Sachsen, Thüringen, Anhalt. Köln, 1981, 2 Bde. (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 87)
Kaufprotokolle.- Lehnsprotokolle.- Entwurf des Grund- und Hypothekenbuches.- Jagdordnung von 1830.
Die Große Kreisstadt Reichenbach liegt im sächsischen Vogtlandkreis. Sie entstand vermutlich aus einer slawischen Ansiedlung. Nachweisbar bestand Anfang des 12. Jh. eine Niederlassung fränkischer Siedler. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1212. Etwa um 1240 erhielt die Siedlung das Stadtrecht. Erstmalig von der "civitati richenbach" wird in einer Urkunde vom 1. September 1271 gesprochen. Verkehrsgünstig gelegen entwickelten sich v. a. Tuchmachergewerbe und Tuchhandel. Die 1825 mit der Streichgarn- und Kammgarnspinnerei einsetzende Industrialisierung und die frühe Anbindung an das Eisenbahnnetz brachte einen neuen Aufschwung, der die Einwohnerzahl rasch anwachsen ließ. Reichenbach gehörte zum Amt Plauen. 1856 ging mit der Bildung eines Königlichen Gerichts die städtische Gerichtsbarkeit an den Staat über.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 7.
  • 2015 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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