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Beständeübersicht

Bestand

20770 Dr. Bernhardi Sohn, Maschinenfabrik, Eilenburg

Datierung1846 - 1952
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)3,14
Geschichte der Fa. Dr. Bernhardi Sohn, Maschinenfabrik, Eilenburg

Anton Bernhardi, seit 1839 als praktizierender Arzt in Eilenburg tätig, ein Freund von Schultze-Delitzsch, war ein vielseitiger Mensch. Neben seinen beruflichen Aufgaben engagierte er sich für kommunalpolitische Belange und interessierte sich u.a. auch für das Bauwesen. So erfuhr er Anfang der 50er Jahre des 19. Jh. von der Möglichkeit der Herstellung von Kalksteinen für den Hausbau. 1854 gründete er eine Fabrik zur Herstellung von Maschinen und Pressen für diese Kalksteinproduktion. Nach und nach wurde die Produktion erweitert, da der Bedarf an den Steinen wuchs. Schon vor der Jahrhundertwende bestanden Geschäftsbeziehungen zu ausländischen Kunden.
1872 trat sein Schwiegersohn G. E. Draenert in die Firma ein. Nach dessen Tod im Jahre 1889, im gleichen Jahr starb A. Bernhardi, führte dessen Witwe mit Hilfe des Sohnes das Unternehmen weiter. 1910 übernahm Albert Behnisch das Werk. Der um die Jahrhundertwende modernisierte Betrieb hatte in den dreißiger Jahren 120 - 150 Beschäftigte und einen Umsatz von 750000 RM. Durch Kriegseinwirkungen wurde er zu 80 % zerstört. 1946 erfolgte die Überführung in Volkseigentum. Später wurde der Betrieb dem neugebildeten Eilenburger Baustoffmaschinenwerk eingegliedert.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Bestand wurde im Verwaltungsarchiv des VEB EBAWE Baustoffmaschinen, Eilenburg aufbewahrt, dort bearbeitet und 1982 an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben. Die Überlieferungslücken sind wahrscheinlich auf Kriegsverluste zurückzuführen. Die Registraturverhältnisse und der Geschäftsgang konnten nicht rekonstruiert werden.

Überlieferungsschwerpunkte

Der Auswertbarkeit des Bestandes sind Grenzen gesetzt. Bei der Überlieferung aus dem l9. Jh. handelt es sich nur um Einzeldokumente, v. a. das Grundstück betreffend sowie um gerichtliche Auseinandersetzungen. Anlässlich des 50- bzw. des 75-jährigen Betriebsjubiläums wurden relativ umfangreiche Ausführungen zum Gründer der Firma und zur Kalksteinproduktion erarbeitet, die im Bestand erhalten sind. In den Unterlagen über Finanzen und Vermögen überwiegen die Kalkulationen und Vorarbeiten für Bilanzen. Relativ gut ist die Überlieferung aus dem Bereich Absatz und Werbung. Fotos, Prospekte, Zeitungsanzeigen spiegeln die Beziehungen zu in- und ausländischen Kunden wider. Gleichzeitig geben sie Auskunft über die Art der Produktion und die Anwendung von Kalksteinen.

R. Franke
April 1983
Maschinenfabrik Dr. Bernhardi Sohn Eilenburg 1854 - 1929, Leipzig 1929, in: Bernhardi, Eilenburg, Nr. 23 und 35.
Rechtsverhältnisse.- Firmengeschichte.- Einsatz von Fremdarbeitern und Zwangsarbeitern.- Finanzen und Vermögen.- Prospekte.- Geschäftsbeziehungen.
Anton Bernhardi gründete 1854 eine Fabrik zur Herstellung von Maschinen und Pressen für die Kalksteinproduktion. 1872 trat sein Schwiegersohn G. E. Draenert in die Firma ein. Nachdem im Jahre 1889 der Firmengründer und dessen Schwiegersohn verstarben, führten die Witwe des G. E. Draenert sowie deren Sohn das Unternehmen weiter. 1910 übernahm Albert Behnisch das Werk. Die Firma wurde 1945 sequestriert und zum 30. Juli 1946 in das Eigentum der Provinz Sachsen-Anhalt überführt. Der 1948 rechtswirksam verstaatlichte Betrieb erhielt die Bezeichnung VEB EBAWE Eilenburger Baustoffmaschinenwerk.
  • 1983, 2006 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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