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Beständeübersicht

Bestand

20782 Druckma-Schnellpressenfabrik GmbH, Leipzig

Datierung1935 - 1953
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)3,44
Zur Geschichte der Druckma-Schnellpressenfabrik GmbH Leipzig

Die Firma "Druckma – Schnellpressenfabrik" wurde 1921 in Leipzig gegründet (HR 20621, später HRB 678) und existierte bis zum 1. Januar 1953. Bis zum 1. Januar 1951 war sie Familienbesitz mit ausländischem Eigentum, da einer der Hauptgesellschafter, Frau Clothilde Köllner, belgischer Nationalität war. Die Firma stellte mit durchschnittlich 135 Arbeitskräften verschiedenartige polygraphische Druckmaschinen her. Die Firma besaß Handelsbeziehungen mit der UdSSR, Polen, Bulgarien, CSSR, Ungarn, China sowie Dänemark, Schweden, Norwegen, Großbritannien, Schweiz und Australien.

Die Firma bestand aus zwei Betriebsstätten, dem Hauptbetrieb Mockauerstr. 43 und dem Zweigbetrieb Dösener Weg 19. Der Terrorangriff am 4. Dezember 1943 beschädigte im starken Maße die Betriebsanlagen im Dösener Weg, wobei mehrere Produktions- und Verwaltungsräume, sowie sämtliche Akten und sonstige Unterlagen vernichtet wurden. Es entstand dabei ein Sachschaden von 682.000,- RM. Der Hauptbetrieb Mockauer Straße wurde ein Jahr später zu 60 Prozent zerstört, hier mit einem Sachschaden von 380.000,- RM. Zur Überwindung der Kriegsschäden und zur Wiederaufnahme der Produktion stellte die Firma Anträge auf finanzielle und materielle Kriegsentschädigung. Nach der Zerschlagung des deutschen Faschismus zeigte die deutsche Wirtschaft ein völlig deformiertes Bild. In dieser Situation begannen das deutsche Volk und die SMA den Kampf zur Überwindung der verheerenden Kriegsfolgen. Der Wiederaufbau der Wirtschaft und Verwaltung in der damaligen sowjetischen Besatzungszone mußte vollzogen werden.
Deutschland wurde im Potsdamer Abkommen für die entstandenen Kriegsschäden verantwortlich gemacht und für deren Entschädigung mit Reparationsaufträgen von den Siegermächten beauflagt. Deshalb mußte auch am 22. Januar 1946 die Fabrik Druckma Reparationsaufträge von der Sowjetunion übernehmen. Da die Firma aber selbst noch an den Kriegsfolgen litt, forderte sie von der Industrie - und Handelskammer Leipzig eine Kreditgewährung für Materialbeschaffung, da sie sonst unfähig war, diese Reparationsdienste zu leisten. Der 1. Reparationsauftrag umfasste die Lieferung von 50 Schnellpressen an die UdSSR. Am 21. Februar 1946 wurde dann, gemäß dem SMA - Befehl 124-/126, die Firma sequestriert. Hierauf erfolgte aber der Einspruch der Clothilde Köllner, die nach dem Tod ihres Mannes die Hauptgesellschafterin war, mit der Berufung auf ihre belgische Staatsangehörigkeit und somit auf das ausländische Eigentum der Firma. Demzufolge wurde die Sequestrierung wieder aufgehoben und der Betrieb Frau Köllner zurückgegeben.

Am 21. Februar 1950 übernahm das Wirtschaftsamt Leipzig die Treuhandschaft und übergab den Betrieb am 1. Januar 1951 an die Vereinigung Polygraph Radebeul. Am 1. Juli 1951 wurde die Vereinigung Polygraph aufgelöst und der Betrieb an das Ministerium für Maschinenbau übergeben. In diesen Monaten stagnierte die Betriebsproduktion auf Grund finanzieller Schwierigkeiten. Dazu kam noch, daß Zulieferbetriebe qualitätsmäßig schlechte Rohmaterialien lieferten und dadurch Arbeitsausfälle und Verzögerungen in den Exportlieferungen einsetzten. Durch einen Kredit von der Deutschen Investitionsbank versuchte der Betrieb, die gezahlte Kreditsumme von 100.000,- DM für den weiteren Ausbau seiner Produktionskapazitäten zu verwenden. Trotzdem verschuldete sich die Firma zusehends. Das Jahr 1952 wurde mit rund 100.000,- DM Schulden abgeschlossen. Das Ministerium für Maschinenbau, Abteilung polygraphische Maschinen, beschloß deshalb, die Produktion des Betriebes einzustellen und ihn aufzulösen. Mit der Herstellung seiner Erzeugnisse, ebenso der Übernahme eines Großteils der Betriebsangehörigen, wurde der VEB Buchbindereimaschinenwerk Leipzig beauftragt. Weil sich aber die Druckmaschinen internationale Anerkennung erworben hatten, sollte die Produktion unter dem Firmennamen "Druckma" weitergeführt werden. Aus diesem Grund schloß man einen Produktionsübernahmevertrag (Lizenzvertrag) ab, worunter alle Druckma - Erzeugnisse fielen. So existierte dieser Betrieb noch mit dem Namen "Druckma" bis zum 1. Januar 1953 und stellte dann seine Produktion endgültig ein. In zahlreichen Verkaufsangeboten wurde der gesamte Maschinenbestand durch Verkauf und Vermietung an andere Firmen und letztendlich durch Verschrottung vollkommen aufgelöst. Sämtliche Gebäudeanlagen sind an den VEB Leipziger Kommissionshandel - und Großbuchhandel als Lagerräume vermietet worden.

Bestandsgeschichte und-bearbeitung

Der Bestand der Firma ist nicht vollständig. Zum Zeitpunkt der Übernahme in das Staatsarchiv Leipzig besaß er einen Umfang von 8 lfd. Metern. Inwieweit bereits erste Kassationen beim Registraturbildner erfolgt sind, kann nicht mehr festgestellt werden, zumal auch zahlreiche Unterlagen durch schädliche Kriegseinwirkungen vernichtet worden sind. Neben einem Abgabeverzeichnis fehlten bei der Übergabe ein Aktenplan und ein Strukturplan. Die erste Bearbeitung an diesem ungeordneten Bestand erfolgte durch den Praktikanten Matschull in der Zeit vom 1. November bis 14. Dezember 1967. Der Aktenbestand wurde nach seiner Übernahme in das Staatsarchiv auf der Grundlage der Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze für die staatlichen Archive der DDR geordnet, verzeichnet und weitgehend buchbinderisch behandelt. Von dem Bestand wurde der Anteil an archivwürdigem Schriftgut durch Wertermittlung und Kassation auf 4 lfd. Meter beschränkt. Da die Bearbeitung des Bestandes in Bezug auf innere Ordnung, Verzeichnung und technische Behandlung nicht allen archivwissenschaftlichen Grundsätzen entsprach, bearbeitete die Praktikantin Erika Kunze in der Zeit vom 3. - 25. Juli 1968 nochmals diesen Bestand. Im Ergebnis dieser Arbeit entstand eine Gliederung des Bestandes nach Aufgabenbereichen, da auch keine Registratursignatur vorhanden war.

Überlieferungsschwerpunkte

Der Druckma - Bestand besitzt Akteneinheiten aus der Zeit des Kapitalismus und des Sozialismus. Eine Bestandstrennung unterblieb aber, weil sich die gesellschaftliche Umwälzung in den Aufgaben und Funktionen der Firma Druckma nicht unmittelbar auswirkten. Außerdem wäre eine Trennung bei dem geringen Bestandsumfang nicht gerechtfertigt (§ 49 der OVG). Die archivalische Überlieferung umfaßt den Zeitraum von 1943 bis zur endgültigen Auflösung des Betriebes im Jahre 1953. Der Bestand beschränkt also seine Auswertungsmöglichkeiten nur auf diesen Zeitraum. Der Komplex der Leitung ist zwar nicht der umfangreichste, dennoch gibt er Auskunft über die Stellung des Betriebes zu seinen übergeordneten Organen (Nr. 6 bis 8) und dem ständigen personellen Wechsel in der Geschäftsführung der Firma. Zwei Akteneinheiten dokumentieren genauestens die Grundmittel des Betriebes, (Nr. 1 - 2). Die Akteneinheiten Nr. 4 und 5 beschäftigen sich mit Forschung und Entwicklung im Rahmen des Volkswirtschaftsplans 1951. Der ständige Wechsel der Betriebsleitung führte 1953 zur endgültigen Auflösung der Firma. Unterlagen über die Betriebsauflösung liegen in Form von Verhandlungen, Verkaufsangeboten, Vermietungen und einem abschließenden Bericht über sämtliche Abwicklungsarbeiten vor. (Nr. 13-15)
Ein Schwergewicht liegt bei dem Komplex Absatz, der Informationen über den ständigen Ausbau und die Spezialisierung der Produktion gibt. Hier werden auch die Reparationsleistungen an die Sowjetunion, die die Firma erfüllen mußte, zusammengefasst.
Vollständige Bilanzen sind von 1943 bis 1951 vorhanden. Berichte über die Prüfungen der Jahresabschlüsse dagegen nur von 1946 bis 1949.

Erika Kunz

Leipzig, den 17. Juli 1968

Grundstücksdokumentation.- Beseitigung der Kriegsschäden.- Wiederaufnahme der Produktion 1945.- Reparationen.- Bilanzen 1943 - 1952.
Die Firma wurde 1921 gegründet. Hergestellt wurden Druckmaschinen für die polygraphische Industrie. Die 1946 erfolgte Sequestrierung wurde 1950 aufgehoben, da die Hauptgesellschafterin die belgische Staatsangehörigkeit besaß. Das Wirtschaftsamt Leipzig übernahm Ende 1950 die Treuhandschaft und übergab sie per 1. Januar 1951 an die VVB Polygraph Radebeul. Auf Grund hoher Verschuldung wurde der Betrieb 1953 aufgelöst und die Produktion vom VEB Buchbindereimaschinenwerk Leipzig übernommen.
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