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Beständeübersicht

Bestand

20790 Lehrwerkstätte Leipziger Metallindustrieller eGmbH, Leipzig

Datierung1930 - 1950
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)2,64

Bestand enthält auch 3 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Geschichte der Genossenschaft Lehrwerkstätte Leipziger Metallindustrieller eGmbH

Die Genossenschaft Lehrwerkstätte Leipziger Metallindustrieller eGmbH, kurz LWLM, wurde am 19.02.1931 gegründet [01] und am 20.02.1931 in das Genossenschaftsregister für den Bezirk des Amtsgerichtes Leipzig eingetragen [02] . Der Sitz der Genossenschaft war Leipzig. Die Genossen hatten die Lehrwerkstatt zur Ausbildung ihrer Lehrlinge gegründet und entrichteten pro Auszubildenden einen jährlichen Beitrag, der sich je nach Lehrjahr unterschied. Die Ausbildung umfasste besonders die Schulung im Umgang mit dem Maschinenpark der LWLM, aber auch Bürotätigkeiten waren Inhalt der Ausbildung. Die LWLM konnte sich 1939 gegen einen Betreuungsantrag des Reichsluftfahrtsministeriums wehren [03] und somit ihre Selbständigkeit behaupten, war aber wie viele andere Betriebe dieser Zeit auch in die Rüstungsproduktion eingebunden. Durch den Rechtsstreit mit dem Genossen Otto Sack [04] wurde die Lehrwerkstatt in die Liquidation getrieben [05] und mit einem Eintrag in das Genossenschaftsregister für den Bezirk des Amtsgerichtes Leipzig am 14.08.1940 aufgelöst [06] . In der Generalversammlung vom 21.03.1941 jedoch wurde die Fortsetzung der Genossenschaft beschlossen. Am 11.07.1941 wurde sie erneut in das Genossenschaftsregister eingetragen [07] .
Die Lehrwerkstatt führte ihre Tätigkeit bis Kriegsende fort, kam aber in der Folge in finanzielle Schwierigkeiten. Mehrere Warenabnehmer konnten die empfangenen Güter nicht mehr bezahlen, da sie zu den Rüstungsproduzenten gehörten und ihre Konten eingefroren worden waren [08] . Von der Landesregierung Sachsen - Ministerium für Wirtschaft und Wirtschaftsplanung - wurde durch Beschluss vom 31.07.1947 der Ausbilder Alfred Riedel als Treuhänder eingesetzt [09] . Zusätzlich erhielt die Lehrwerkstatt Zuschüsse vom Land Sachsen. Ab dem 19.09.1947 wurde Riedel alleiniger Fabrikführer der LWLM; gleichzeitig war er auch alleiniger Fabrikführer der Gemeinschafts-Lehrwerkstatt eGmbH, Leipzig, kurz GLW. Am 10.11.1948 wurde die Genossenschaft per Verfügung der Deutschen Wirtschaftskommission dem Volkseigenen Betrieb Land-, Bau- und Holzbearbeitungsmaschinen Ausbildungswerk VEB, kurz LBH, angeschlossen [10] , somit aufgelöst und aus dem Genossenschaftsregister für den Bezirk des Amtsgerichtes Leipzig gelöscht [11] .
Zur sozialen wie wirtschaftlichen Vorsorge wurde 1942 von den Genossen beschlossen, einen Gefolgschaftsunterstützungsverein e.V. für die LWLM zu gründen [12] . Dessen Aufgabe war es, Mitarbeitern im Krankheitsfall und Genossen in finanziellen Engpässen eine Unterstützung zu gewährleisten. Im September 1948 wurde der Gefolgschaftsunterstützungsverein e.V. nach Erlass der Befehle Nr. 64 und Nr. 124 der Sowjetischen Militäradministration für Deutschland (SMAD) aufgelöst [13] .

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Am 02.09.1999 wurden ca. 14 lfm Schriftgut von der Firma Werkzeugprüfmaschinen GmbH, Leipzig, an das Sächsische Staatsarchiv Leipzig übergeben. Es handelte sich dabei um Unterlagen von verschiedenen Vorgängerbetrieben dieses Unternehmens aus der Zeit vor 1956. Nach der Sichtung des Schriftgutes wurden mehrere Bestände gebildet, darunter der Bestand Lehrwerkstätte der Leipziger Metallindustriellen eGmbH, Leipzig, dessen Umfang etwa 2,6 lfm beträgt. Der Zeitraum umfasst die Jahre 1931 - 1948. Bei der Zusammenfassung der LWLM und der GLW wurde Leitungsschriftgut beider Genossenschaften (Schriftwechsel mit der Müller & Montag GmbH Maschinenfabrik, Leipzig) in einer Akte gemeinsam abgeheftet. Diese ist dem Bestand Gemeinschafts-Lehrwerkstatt eGmbH zugeordnet worden. [14] Ebenfalls wurde Schriftgut der LWLM und der GLW durch das LBH-Ausbildungswerk weitergeführt und ist im Bestand 20822 Land-, Bau- und Holzbearbeitungsmaschinen Ausbildungswerk VEB zu finden [15] .
Von einer Kassation ist aufgrund des geringen Umfanges der Überlieferung abgesehen worden. Die bestehende Aktenformierung wurde nicht immer beibehalten. Umfangreiche Akten wurden in Bände untergliedert. Die Archivnummer wurde ordnungsabhängig vergeben.
Die Verzeichnung und das Erstellen eines Findbuches erfolgten mittels des Computerprogrammes AUGIAS.

Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand enthält vor allem Leitungsschriftgut sowie Unterlagen zu Rechts-, Personal- und Finanzangelegenheiten. Schriftgut zur Organisation des Lehrbetriebes, zu technologischen Verfahren sowie zur Produkterzeugung ist nur in geringem Maße in diesem Bestand enthalten.

Verweis auf korrespondierende Bestände

Als korrespondierende Bestände existieren im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig der Bestand 20822 Land-, Bau- und Holzbearbeitungsmaschinen Ausbildungswerk VEB, Leipzig, und der Bestand 20828 VEB Werkzeugprüfmaschinen, Leipzig.

Daniel Jahn

Februar 2000


[01] SächsStAL, Lehrwerkstätte Leipziger Metallindustrieller eGmbH Nr. 34.
[02] SächsStAL, Genossenschaftsregister für den Bezirk des Amtsgerichtes Leipzig, Nr. 291.
[03] SächsStAL, Lehrwerkstätte Leipziger Metallindustrieller eGmbH Nr. 44.
[04] SächsStAL, Lehrwerkstätte Leipziger Metallindustrieller eGmbH Nr. 27/28.
[05] SächsStAL, Lehrwerkstätte Leipziger Metallindustrieller eGmbH Nr. 8.
[06] SächsStAL, Genossenschaftsregister für den Bezirk des Amtsgerichtes Leipzig, Nr. 291.
[07] SächsStAL, Genossenschaftsregister für den Bezirk des Amtsgerichtes Leipzig, Nr. 291.
[08] SächsStAL, Lehrwerkstätte Leipziger Metallindustrieller eGmbH Nr. 31/32/33.
[09] SächsStAL, Genossenschaftsregister für den Bezirk des Amtsgerichtes Leipzig, Nr. 291.
SächsStAL, Lehrwerkstätte Leipziger Metallindustrieller eGmbH Nr. 34.
[10] SächsStAL, Lehrwerkstätte Leipziger Metallindustrieller eGmbH Nr. 34.
[11] SächsStAL, Genossenschaftsregister für den Bezirk des Amtsgerichtes Leipzig, Nr. 291.
[12] SächsStAL, Lehrwerkstätte Leipziger Metallindustrieller eGmbH Nr. 118.
[13] SächsStAL, Verzeichnis der erlassenen Gesetze und Befehle der Besatzungsmächte Bl. Nr. 54 und Bl. Nr. 1025
[14] SächsStAL, Gemeinschafts-Lehrwerkstatt eGmbH, Leipzig Nr. 15.
[15] SächsStAL, Land-, Bau- und Holzbearbeitungsmaschinen Ausbildungswerk VEB, Nr. 1 - 6.
Leitung und Organisation.- Geschäftsberichte.- Geschichte der Genossenschaft.- Gehaltsbücher.- Grundstücksangelegenheiten.- Umschulung von Soldaten der Roten Armee, 1946.
Die Genossenschaft wurde am 19. Februar 1931 zur Ausbildung von Lehrlingen gegründet und am 20. Februar 1931 in das Genossenschaftsregister eingetragen. Finanzielle Schwierigkeiten führten zur Löschung der Genossenschaft am 14. August 1940. Da die Fortsetzung der Genossenschaft beschlossen wurde, erfolgte im Juli 1941 erneut die Eintragung in das Register. Per 31. Juli 1947 setzte die Landesregierung Sachsen, Ministerium für Wirtschaftsplanung, einen Treuhänder ein. Am 10. November 1948 wurde die Genossenschaft per Verfügung der Deutschen Wirtschaftskommission dem Land-, Bau- und Holzbearbeitungsmaschinen Ausbildungswerk VEB angeschlossen.
  • | Ohne Findmittel 0,04 lfm
  • 2000 | Findbuch / Datenbank
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