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Beständeübersicht

Bestand

20825 VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig

Datierung1920 - 1966
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)8,70

Bestand enthält auch 6 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Zur Geschichte des VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig

Der VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig ging aus der am 1. April 1879 von Hugo und August Brehmer gegründeten Fa. Gebr. Brehmer, Maschinenfabrik Leipzig, hervor. In dem Unternehmen wurden Maschinen für die polygraphische- und Verpackungsindustrie hergestellt. Diese Traditionen wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in den Betriebsteilen in der Karl-Heine-Str. 107/110 und Weißenfelser Str. 69 - 75 und 82 - 86, fortgeführt.

Das Unternehmen wurde auf Grund des Befehls Nr. 124 der SMAD vom 30. Oktober 1945 unter Sequester gestellt. Die Enteignung erlangte mit dem Befehl der SMAD Nr. 64 vom 17. April 1948 Rechtskraft. Der in "VEB Polygraph Gebr. Brehmer Leipzig" umbenannte Betrieb wurde der VVB Polygraph, Bau von Druckerei- und Papierverarbeitungsmaschinen, Feuerlöschgeräte und Waagen, Dresden (ab Juni 1948 Radebeul) zugeordnet. Gemäß der Verordnung über die Reorganisation der volkseigenen Industrie vom 22.Dezember 1950 (Gbl. Nr. 148/50, S. 1233, § 13) unterstand der Betrieb mit Wirkung vom 1. Januar 1951 dem Leiter der HV Allgemeiner Maschinenbau des Ministeriums für Maschinenbau.

1951 wurde der VEB Polygraph Gebr. Brehmer Leipzig mit dem VEB Polygraph Triumph Leipzig-Mölkau (vorher Fa. Gutberlet & Co., Mölkau; per 1. Juli 1948 rechtskräftig volkseigener Betrieb) zusammengelegt und führte die Bezeichnung VEB Polygraph Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig. Die in den beiden Werksteilen beschäftigten ca. 1665 Arbeiter und Angestellten produzierten Falz-, Heft- und Kartonagenmaschinen sowie Druckereihilfsmaschinen. 1953 erreichte der Anteil des Exports an der Gesamtproduktion des Betriebes mit 91 Prozent einen Höchststand. Ab 1953 wurde der VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig vom Ministerium für Schwermaschinenbau, HV Ausrüstung für Textil- und polygraphische Industrie und 1958 von der VVB Polygraph, Maschinen für Papier und Druck, Leipzig angeleitet.

Im März 1948 wurde Max Pfeiffer als Werksleiter eingesetzt. Diese Funktion übte er bis zu seiner Ablösung durch Walther Schneider (früher Werkleiter des VEB Polygraph Triumph Leipzig-Mölkau) im September 1956 aus. Die Zusammenlegung mit dem VEB Buchbindereimaschinenwerk Leipzig vollzog sich allmählich. Bereits Mitte 1959 gab es eine zentrale Leitung für beide Betriebe und per 1. Januar 1960 war der neugebildete "VEB Leipziger Buchbindereimaschinenwerke" für die Belange der beiden Werksteile verantwortlich. [01]


Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Mitarbeiter des Staatsarchives Leipzig erschlossen in den 80er Jahren im Verwaltungsarchiv des VEB Kombinat Polygraph Leipzig Unterlagen des VEB Falz- und Heftmaschinenwerkes Leipzig sowie seiner Vorgänger und Nachfolger. Der zusammengefaßte Bestand "VEB Leipziger Buchbindereimaschinenwerke" (Registraturbildner: VEB Polygraph Gebr. Brehmer Leipzig, VEB Polygraph Triumph Leipzig-Mölkau, VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig, VEB Polygraph Karl Krause Leipzig, VEB Buchbindereimaschinenwerk Leipzig, VEB Leipziger Buchbindereimaschinenwerke) wurden dann etappenweise an das Staatsarchiv übergeben.
Weitere Dokumente gelangten mit der Auflösung der Verwaltungsarchive in der Zweinnaundorfer Str. und der Karl-Heine-Str. im September 1992 in das Archiv. Ein großer Teil des Schriftgutes mit einem Umfang von ca. 20 lfm wurde aber an das Sächs. Wirtschaftsarchiv Leipzig abgegeben. Von dort erhielt das Sächs. Staatsarchiv Leipzig zuständigkeitshalber (Sächs. Archivgesetz vom 17. Mai 1993, speziell Zweiter Abschnitt, § 4) im Juli 1997 die Unterlagen mit Ablieferungsverzeichnissen.

Die Bearbeitung der Bestände "VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig" und "VEB Leipziger Buchbindereimaschinenwerke" erfolgte parallel. Aus dem bereits erschlossenen Teil wurden die Unterlagen des VEB Falz- und Heftmaschinenwerkes Leipzig herausgelöst und anschließend die übrigen Dokumente bearbeitet. Der zusammengefaßte Bestand "VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig" setzt sich zusammen aus Archivgut des VEB Polygraph Gebr. Brehmer Leipzig, des VEB Polygraph Triumph Leipzig-Mölkau, des VEB Falz- und Heftmaschinenwerkes Leipzig (ab 1. Jan. 1951) sowie Unterlagen der SED-Betriebsparteiorganisation und Betriebsgruppen von Massenorganisationen. Der Überlieferungszeitraum erstreckt sich von April 1948 bis Ende 1959. Obwohl bereits mit dem Befehl Nr. 124 das Unternehmen unter Sequester gestellt wurde und die letztendliche Entscheidungsbefugnis bei der SMAD lag, wurde der 17. April 1948 als Stichdatum gewählt. Akten die nach 1959 weitergeführt wurden, befinden sich im Bestand "VEB Leipziger Buchbindereimaschinenwerke".

Über die Registraturverhältnisse konnte kaum etwas ermittelt werden. Ein Aktenplan ist nicht überliefert. Die Aktenbildung wurde nach Betreffen, Korrespondenzen und Schriftstückarten vorgenommen. Auf den teilweise noch vorhandenen Aktendeckblättern sind die aktenführende Stelle, Betreffe, der zeitliche Umfang, und die Registratur- bzw. alte Archivsignatur angegeben.
Die Verzeichnung erfolgte auf der Grundlage der Ordnungs- und Verzeichnisgrundsätze von 1964. Dabei fanden die einfache und erweiterte Verzeichnung Anwendung. In der Regel wurde die innere Ordnung der Akteneinheiten beibehalten. Der Bestand ist entsprechend dem Rahmenarchivgutverzeichnis für den Bereich Industrie von 1949 - 1975 gegliedert. Die neuen Signaturen wurden ordnungsunabhängig vergeben.

Es wurden Dubletten, einzelne Monatsberichte, wenn die Quartals- oder Jahresberichte vorhanden waren, sowie durch Pilzbefall erheblich beschädigte Dokumente, kassiert. Da die Unterlagen im Verwaltungsarchiv des VEB Kombinates Polygraph Leipzig in sehr feuchten Räumen lagerten, sind einige Akten von Schimmelpilzen befallen. Diese Akten wurden gekennzeichnet und sorgsam extra verpackt.

Die Erschließung der in den 80er Jahren übernommenen Unterlagen erfolgte durch Frau Franke und Frau Heilmann. Die übrigen Dokumente sowie die Verantwortung für die Redaktion und Eingabe in den PC übernahm Frau Fechner. Der Bearbeitungszeitraum erstreckte sich von Februar bis September 1998.

Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand hat einen Umfang von 7 lfm. Die Überlieferungslage kann als sehr gut eingeschätzt werden. Viele wichtige Unterlagen, vor allem Leitungsakten und Bilanzen sowie Jahresberichte, sind vorhanden. Gut dokumentiert sind die sozialen Verhältnisse, z. B. Lohn- und Gehaltsangelegenheiten, Betreuung der Kinder von Belegschaftsangehörigen, Werksküche. Zahlreiche Akten und Fotos von den Erzeugnissen und Produktionsstätten geben Auskunft zur Geschichte des Betriebes.

Verweis auf korrespondierende Bestände

Weitere Unterlagen, insbesondere zur Geschichte der polygraphischen Industrie, sind in den Beständen der Vorgänger 20785 Gebrüder Brehmer, Maschinenfabrik Leipzig und 20777 A. Gutberlet & Co., Falzapparatefabrik Leipzig, des Nachfolgers 20826 VEB Leipziger Buchbindereimaschinenwerke" sowie 20805 VVB Polygraph, Maschinen für Papier und Druck, Leipzig und des 20812 VEB Kombinat Polygraph Werner Lamberz Leipzig überliefert.


M. Fechner

Leipzig, im September 1998


Abkürzungsverzeichnis
AGL		Abteilungsgewerkschaftsleitung

APO		Abteilungsparteiorganisation

AWG		Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft

BGL	 	Betriebsgewerkschaftsleitung

BPO		Betriebsparteiorganisation

DSF 	 	Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft

DRK		Deutsches Rotes Kreuz

DWK	 	Deutsche Wirtschaftskommission

FDGB	 	Freier Deutscher Gewerkschaftsbund

FDJ	 	Freie Deutsche Jugend

GO		Grundorganisation

HV	 	Hauptverwaltung

IG	 	Industriegewerkschaft

i. Verw.	in Verwaltung

KG		Kommanditgesellschaft

KMU		Karl-Marx-Universität

LPG		Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft

NSDAP	Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei	

NVA		Nationale Volksarmee

PG		Parteigruppe

RSA		Rundstapel-Sauganleger

SANAR	Sanitäre Einrichtungen und Armaturen

SED	 	Sozialistische Einheitspartei Deutschlands

SMAD	 	Sowjetische Militäradministration in Deutschland

SV		Sozialversicherung

TEXTIMA	Textilmaschinen

VE		volkseigen

VEB 	 	Volkseigener Betrieb

VP		Volkspolizei

VVB		Vereinigung Volkseigener Betriebe [02] 




[01] Sächs StaL, VEB LBW, Nr. 992. Vgl. auch 75 Jahre Falz-und Heftmaschinen, hrsg. vom VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig, Leipzig 1954.

VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig: 75 Jahre Falz- und Heftmaschinen Leipzig, 1879 - 1954. (L)
VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig: Katalog "Von Leipzig nach Lausanne". (L)
Leitung und Organisation.- Jahresberichte und Bilanzen.- Soziale Betreuung der Belegschaft.- Reparationen.- Betriebsgeschichte.- Gesellschaftliche Organisationen.- SED-Betriebsparteiorganisation.
Die 1879 gegründete Firma Gebrüder Brehmer, Maschinenfabrik Leipzig, wurde auf der Grundlage des Volksentscheids vom 30. Juni 1946 enteignet und 1948 rechtswirksam verstaatlicht. Der in Polygraph, Gebrüder Brehmer, VEB umbenannte Betrieb war juristisch unselbständig und unterstand bis zum 31. Dezember 1950 der VVB (Z) Polygraph, Bau von Druckerei- und Papierverarbeitungsmaschinen, Feuerlöschgeräte und Waagen, Dresden, ab Juni 1948 Radebeul. Hergestellt wurden Maschinen für die polygraphische Industrie. Zum 1. Januar 1951 wurde der Betrieb juristisch selbständig und firmierte nach der Zusammenlegung mit dem VEB Polygraph Triumph Leipzig-Mölkau als VEB Polygraph Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig. 1953 wurde er in VEB Falz- und Heftmaschinenwerk Leipzig umbenannt und dem Ministerium für Schwermaschinenbau, 1958 der VVB Ausrüstungen für die polygraphische Industrie Leipzig unterstellt. Zum 1. Januar 1960 wurde der Betrieb mit dem VEB Buchbindereimaschinenwerk Leipzig zum VEB Leipziger Buchbindereimaschinenwerke zusammengelegt.
  • | Ohne Findmittel 1,6 lfm
  • 1998 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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