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Beständeübersicht

Bestand

31002 C. G. Haubold AG, Maschinenfabrik Chemnitz

Datierung1867 - 1987 (2004)
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)1,96

Bestand enthält auch 7 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Unternehmensgeschichte
Die Fabrik wurde am 8. Oktober 1837 von Carl Gottfried Haubold in Chemnitz gegründet.
Großen Anteil an den damaligen technischen Innovationen hatte dessen Cousin Carl Gottlieb Haubold, der sich mit dem Bau der ersten sächsischen Dampfmaschine 1831 und verschiedenen Neuentwicklungen von Weberei- und Papiermaschinen einen Namen gemacht hatte. Dieser maßgebliche Förderer der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Chemnitz wirkte in den Anfangsjahren der Fabrik aktiv mit.
Die neue Maschinenfabrik, die ausschließlich mit Dampfkraft arbeitete, beschäftigte 1840 bereits 400 Arbeiter. Aus dem Produktionsprogramm bildeten sich drei Hauptrichtungen heraus: Spinnerei-, Papier- und Dampfmaschinenbau. Zahlreiche technische Neuentwicklungen und deren Ausstellung auf der Leipziger Messe führten zu großen Absatzmärkten in Europa und den USA und sicherten somit eine Ausnahmestellung des Unternehmens in der Chemnitzer Industrielandschaft. 1881/82 wurde das Werk durch umfangreiche Neubauten vergrößert. Eine 150 Meter lange Montagehalle, verschiedene Werkstätten und ein neues Kesselhaus entstanden. Zur Jahrhundertwende betrug die Arbeiterschaft über 800 Mann. 1917 wurde die Firma C. G. Haubold GmbH. in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Ende des I. Weltkrieges stieg die Zahl der Mitarbeiter, bedingt durch umfangreiche Rüstungsaufträge auf 2000 Mann. Es wurde in Chemnitz ein neues Hauptgebäude errichtet und im Zweigwerk Borna eine neue Gießerei in Betrieb genommen.
In der Zeit des II. Weltkrieges wurde die Produktion weitestgehend auf Rüstungsaufträge ausgerichtet, so wurden unter anderem Granathülsen und Panzergetriebe gefertigt. In dieser Zeit wurden Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge beschäftigt. 1945 waren die Produktionsstätten und firmeneigenen Wohnhäuser zu 80 % zerstört. Mit einer Belegschaft von 100 Mann begann man nach Kriegsende den Neuanfang, wobei der Betrieb stark unter den Demontagen und Reparationsleistungen zu leiden hatte. Im Februar 1946 konnte man erste Reparaturaufträge übernehmen.
Am 17. Juli 1946 wurde der Firmenbesitzer Haubold enteignet und der Betrieb ging in Staatsbesitz über. Er wurde am 1. Juli 1948 in "VEB Erste Maschinenfabrik Chemnitz" umbenannt.


2. Bestandsgeschichte
Die Akten des Bestandes Fa. C. G. Haubold AG Chemnitz gelangten zusammen mit dem Bestand des VEB Erste Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt am 9. Februar 1999 unter der Nr. 12/99 in das Staatsarchiv Chemnitz. Der ganze Bestand umfasste einen Zeitraum von 1837-1987 und hatte einen Umfang von 5 lfm. Die abgebende Stelle war die Ermafa GmbH., die sich zu diesem Zeitpunkt in Liquidation befand.
Alte Registratursignaturen waren nur auf einzelnen Akteneinheiten zu finden. Teilweise enthielten sie fortlaufende Zugangsnummern. Ein Aktenplan war nicht vorhanden.
Es handelt sich bei dem Bestand im Wesentlichen um Betreffs- und Korrespondenzakten.
Die Ablage der Vorgänge erfolgte durchweg kaufmännisch.
Für den Bestand existierten vor dieser Bearbeitung keinerlei Archivhilfsmittel. Eine frühere Bearbeitung muss jedoch erfolgt sein, da eine Reihe von Akten Titel und Signaturen aufwiesen.
Unter der Bestandsbezeichnung "Fa. C. G. Haubold AG Chemnitz" wurden die Unterlagen des Betriebes bis zur Verstaatlichung am 1. Juli 1948 erfasst und zusammengeführt. Später entstandene Akten wurden herausgelöst und dem Bestand "VEB Erste Maschinenfabrik Chemnitz" zugeordnet. Die Klassifikation entstand auf der Grundlage des Ordnungsmodells für Betriebe.
Die Aktentitel wurden zum Teil neu vergeben bzw. auch geändert. Dies wurde notwendig, da sie nicht mit dem Inhalt übereinstimmten oder ihn nur unzureichend wiedergaben. Auch der zeitliche Umfang war teilweise unzutreffend. Die Signaturen wurden nach dem Bär'schen Prinzip vergeben.
Der Bestand umfasst 1,50 lfm (73 Akteneinheiten) mit einer Gesamtlaufzeit von 1867 bis 1950.
Die Bearbeitung dieses Bestandes erfolgte im September 1999 durch Henryk Vogel, Student der Fachhochschule Potsdam, Bereich Archiv, Bibliothek, Dokumentation, im Rahmen eines Praktikums mit dem Archivprogramm Augias 6.2.
Im Jahr 2003 wurden einzelne Akten im Rahmen einer Recherche von Steffen Schütze aus dem Bestand Erste Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt verzeichnet und der ganze Bestand neu nach der Einheitsklassifikation Volkseigene Wirtschaft klasssifiziert.


3. Quellen und Literatur
Chemnitz in Wort und Bild. Festschrift zur Einweihung des Neuen Rathauses, Chemnitz 1911. Reprint Chemnitz 1991.

Sächsische Lebensbilder, hrsg. von der Sächsischen Kommission für Geschichte, 3. Band, Leipzig 1941.

StA-C, 31010 VEB Erste Maschinenfabrik (ERMAFA) Karl-Marx-Stadt, Nr. 1, 6, 26.
Bauangelegenheiten.- Beschäftigung von Kriegsgefangenen, KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern in der Rüstungsproduktion.- Betriebsunfälle.- Bilanzen.- Demontagen und Reparationen.- Fotos.- Hauptbücher.- Inventuren.- Kundenbücher.- Luftkriegsschäden.- Persönliche Unterlagen der Familie.- Prospekte.- Steuerangelegenheiten.- Versicherungsangelegenheiten.- Betriebsgeschichtliche Sammlung Wolfgang Hähnel, Chemnitz.
Die Firma wurde am 8. Oktober 1837 von Carl Gottfried Haubold in Chemnitz gegründet. Sein Cousin Carl Gottlieb Haubold, der sich bereits 1831 mit dem Bau der ersten sächsischen Dampfmaschine beschäftigte und als Begründer des Chemnitzer Maschinenbaues gilt, wirkte in den Anfangsjahren des Unternehmens aktiv mit. Das Produktionsprogramm umfasste drei Hauptrichtungen: Dampf-, Papier- und Spinnereimaschinenbau. 1917 wurde die Fa. C. G. Haubold GmbH, Chemnitz in eine AG umgewandelt. Während des Zweiten Weltkrieges erfolgte die Fertigung von Granathülsen und Panzergetrieben. In dieser Zeit wurden auch Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter beschäftigt. 1945 waren die Produktionsstätten und firmeneigenen Wohnhäuser zu 80 % zerstört. Nach Demontagen und Reparationsleistungen begann im Februar 1946 die Wiederaufnahme der Produktuion mit Reparaturaufträgen. Am 17. Juli 1946 wurde die Firma enteignet. Seit dem 1. Juli 1948 firmierte der Betrieb als VEB NAGEMA Erste Chemnitzer Maschinenfabrik.
  • 1999 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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