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Beständeübersicht

Bestand

21692 SED, Sammlung Erinnerungen

Datierung1914 - 1989
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)2,75
SED, Sammlung Erinnerungen

Die Sammlung Erinnerungen wurde im ehemaligen Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED angelegt. Dort diente das Archivgut zur politisch-ideologischen Arbeit der SED, zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung und des antifaschistischen Widerstandskampfes. Die Sammlung beinhaltet Erinnerungen an Persönlichkeiten und Ereignisse der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung und zum antifaschistischen Widerstandskampf. Umfangreiche Erinnerungen sind über Erlebnisse aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg enthalten. Außerdem finden sich Berichte über die Entwicklung in der DDR. Die Erinnerungen sind handschriftlich, maschinenschriftlich mit Unterschriften oder als Niederschriften über Interviews mit Zeitzeugen verfasst. Sie wurden ab den 1960er Jahren von der Kommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei der SED-Bezirksleitung, den Kommissionen zur Betreuung alter verdienter Parteimitglieder in den verschiedenen SED-Ebenen und den Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer gesammelt. Das Bezirksparteiarchiv koordinierte die Sammlungstätigkeit, verwahrte und erschloss die Berichte. In den meisten Fällen betreffen die Erinnerungsberichte eigene Erlebnisse der Verfasser. Seltener handelt es sich um Berichte über verstorbene Funktionäre der Arbeiterbewegung und Beteiligte am antifaschistischen Widerstandskampf. Für die gezielte Befragung potentieller Zeitzeugen wurden Fragespiegel verwendet, die in der Anlage beispielhaft beigefügt sind. Einige Berichte wurden auf der Grundlage und in Beantwortung der Fragespiegel erstellt, andere Berichte sind Beschreibungen einzelner Ereignisse oder Ereignisketten. Werden Erlebnisse aus mehreren Jahren dargestellt, haben die Berichte teilweise biografischen Charakter.
Im Bezirksparteiarchiv wurden die Erinnerungen alphabetisch und sachthematisch verzeichnet. In der alphabetischen Kartei wurden häufig umfangreiche biografische Daten des Autors sowie Angaben über Inhalt und Umfang der vorhandenen Erinnerungen erfasst. Die sachthematische Kartei basierte auf einem chronologisch geordneten Schlagwortverzeichnis, zu dem Signatur, Name des Verfassers und Kurzbeschreibung des jeweiligen Erinnerungsberichtes hinzugefügt wurden.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Die Unterlagen gelangten im Jahr 1993 in das Sächsische Staatsarchiv Leipzig. Eine alphabetische Findkartei und eine sachthematische Kartei wurden für einen Teil der Unterlagen mit abgegeben.
Die Bearbeitung erfolgte im Jahr 2018. Dabei wurden dem Bestand auch bis dahin noch unerschlossene Unterlagen aus der Abgabe des Bezirksparteiarchivs hinzugefügt. Daraus ergeben sich die unterschiedlichen Signaturen im Bestand. Für die bereits im Bezirksparteiarchiv erschlossenen Unterlagen wurden die alphanumerischen Signaturen, z. B. V/5/001, beibehalten. Die neu hinzugefügten Verzeichnungseinheiten erhielten numerische Signaturen von 1 bis 230. Die Verzeichnung erfolgte auf der Grundlage der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchives im Programm AUGIAS-Archiv 9.1. Die Verzeichnungseinheiten wurden alphabetisch nach den Verfassern geordnet. Erinnerungen an eine zum Zeitpunkt des Berichts bereits verstorbene Person wurden mit dem Aktentitel "Erinnerungen an (Name der Person)" erfasst und in die alphabetische Reihenfolge aufgenommen. Soweit bekannt wurden die Aktentitel mit den Geburts- und Todesdaten ergänzt. Im Enthält-Vermerk erfolgte die Erfassung des Inhaltes der Berichte in zusammengefasster Form und nach Möglichkeit mit der Jahresangabe des beschriebenen Ereignisses. Handelt es sich um Berichte über den antifaschistischen Widerstandskampf, wurde auf die Datumsangabe im Enthält-Vermerk verzichtet, sofern der Bericht den gesamten Zeitraum 1933 bis 1945 umfasst oder der Zeitraum nicht einzugrenzen war.
Aufgrund der Aussagekraft der Karteikarten der alphabetischen Findkartei des Bezirksparteiarchivs wurden Reproduktionen der Karteikarten den jeweiligen Verzeichnungseinheiten hinzugefügt. Aus der sachthematischen Kartei wurden die Schlagworte und die zugeordneten Signaturen und Namen der Verfasser der Berichte in eine Word-Datei übertragen. Die Kartei wurde vollständig übertragen, auch wenn zu einigen Schlagworten keine Untersetzung vorhanden ist. Diese Übersicht befindet sich im Anhang zu dieser Einleitung. Sie enthält Angaben aus den im Bezirksparteiarchiv bearbeiteten Berichten. Die erst 2018 hinzugefügten Berichte mit den numerischen Signaturen sind darin nicht erfasst. Das Abkürzungsverzeichnis enthält nicht nur die im Findbuch verwendeten Abkürzungen, sondern auch die in der alphabetischen Findkartei und in der sachthematischen Kartei des Bezirksparteiarchivs verwendeten Abkürzungen. Das Original der Findkartei einschließlich der sachthematischen Kartei befindet sich jetzt im Bestand 21123 SED-Bezirksleitung Leipzig als Nr. 3167 und Nr. 3168. Der Bestand 21692 SED, Sammlung Erinnerungen umfasst 2,75 lfm im Zeitraum 1914 bis 1989.

Überlieferungsschwerpunkte

Die Überlieferung im Bestand ist sehr vielfältig. Sie beginnt mit Berichten über die Anfänge der Arbeiterbewegung und reicht bis zu Erlebnissen in der DDR. Es sind z. B. Berichte überliefert über die Arbeiterbewegung zur Zeit des Sozialistengesetzes, den Kapp-Putsch 1920, die Arbeiter-Turnvereine, den Rot-Frontkämpferbund, die Gewerkschaftsarbeit, die Mitarbeit in den Parteien, die Auswirkungen der Novemberrevolution 1918, Beteiligungen an der Oktoberrevolution 1917 in Russland, berufliche Tätigkeiten in Betrieben und Ein-richtungen sowie die Jugend- und Frauenbewegung. Enthalten sind auch Berichte über die Gründung und Tätigkeit der Uns-Produktivgenossenschaft in Leipzig in den 1920er Jahren. Sie umfasste einen Verlag, eine Druckerei und eine Leihbücherei. In der Druckerei wurde mehrere Jahre die Sächsische Arbeiterzeitung gedruckt. Breiten Raum nehmen Berichte über den Ersten Weltkrieg, den Spanischen Bürgerkrieg und den Zweiten Weltkrieg ein. Sie beschreiben Kriegserlebnisse, Bestrafungsaktionen, Kriegsgefangenschaft, Widerstandsarbeit in der Armee und die Auswirkungen der amerikanischen und der sowjetischen Besatzung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
Eine Vielzahl von Berichten bezieht sich auf den antifaschistischen Widerstandskampf. Dazu gehören u. a. die Herstellung von Agitationsmaterialien, die Organisation illegaler Treffen, die Widerstandsarbeit in Betrieben und Einrichtungen, die Unterstützung von Angehörigen Verhafteter und Verurteilter, Inhaftierungen in Gefängnissen und Konzentrationslagern, Aufbau und Beteiligung am NKFD und in Widerstandsgruppen sowie die Unterstützung von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen. Über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere zur Entnazifizierung und den Lebensverhältnissen, liegen Berichte vor. Die Vereinigung von KPD und SPD zur SED spiegelt sich wider.
Für die DDR-Zeit sind u. a. Berichte über Tätigkeiten als SED-Funktionäre, die Gewerk-schaftsarbeit, die Ereignisse des 17. Juni 1953, die Einführung des polytechnischen Unter-richts an den Schulen und über die Entwicklung der Landwirtschaft sowie von Betrieben und Einrichtungen enthalten.

Hinweise für die Benutzung

Bei der Zitierung ist anzugeben: Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 21692 SED, Sammlung Erinnerungen, Nr. 1.

Verweise auf korrespondierende Bestände

21123 SED-Bezirksleitung Leipzig
SED-Kreis-, Stadt- und Stadtbezirksleitungen
22420 Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer im Bezirk Leipzig

Birgit Giese

Juli 2019
Berichte über den Kapp-Putsch, die Jugend- und Frauenbewegung, den Ersten und Zweiten Weltkrieg, den Spanischen Bürgerkrieg, den antifaschistischen Widerstandskampf, die Ereignisse des 17. Juni 1953 sowie die Tätigkeiten in Betrieben und Einrichtungen der DDR.
Die Sammlung Erinnerungen wurde im ehemaligen Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED angelegt. Dort diente das Archivgut zur politisch-ideologischen Arbeit der SED, zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung und des antifaschistischen Widerstandskampfes. Die Sammlung beinhaltet Erinnerungen an Persönlichkeiten und Ereignisse der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung und zum antifaschistischen Widerstandskampf. Umfangreiche Erinnerungen sind über Erlebnisse aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg enthalten. Außerdem finden sich Berichte über die Entwicklung in der DDR. Die Erinnerungen sind handschriftlich, maschinenschriftlich mit Unterschriften oder als Niederschriften über Interviews mit Zeitzeugen verfasst. Sie wurden ab den 1960er Jahren von der Kommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei der SED-Bezirksleitung, den Kommissionen zur Betreuung alter verdienter Parteimitglieder in den verschiedenen SED-Ebenen und den Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer gesammelt. Das Bezirksparteiarchiv koordinierte die Sammlungstätigkeit, verwahrte und erschloss die Berichte. Die Unterlagen wurden 1993 als Teil der Überlieferung des Bezirksparteiarchivs Leipzig ins Staatsarchiv Leipzig übernommen.
  • 2021 | Findbuch / Datenbank
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