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Beständeübersicht

Bestand

32679 Erzgebirgsverein

Datierung1878 - 1949
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,54
1. Geschichte des Erzgebirgsvereins
Der Erzgebirgsverein wurde am 5. Mai 1878 in Aue gegründet. In der Folge entstanden zahlreiche Zweigvereine, zunächst im Erzgebirge, später auch in anderen Gebieten Deutschlands. Ziel war es, das Erzgebirge für Wanderfreunde bekannt zu machen. Der Verein errichtete zahlreiche Aussichtstürme und Berggasthäuser, markierte Wanderwege und gab Wanderkarten heraus. Seit 1885 gehörte er dem Verband der deutschen Gebirgs- und Wandervereine e. V. an. Seit den 1920er Jahren widmete sich der Erzgebirgsverein auch der Erforschung der Heimatgeschichte und der Volkskunde. Zahlreiche Veröffentlichungen folgten im Glückauf-Verlag. 1933 war der Verein von der Gleichschaltung der deutschen Vereine betroffen. Kulturelle Aktivitäten fanden im Rahmen der NS-Organisation Kraft durch Freude sowie im vom Schwarzenberger Industriellen Friedrich Emil Krauß geführten "Heimatwerk Sachsen – Verein zur Förderung des sächsischen Volkstums e. V." statt. Nichtmitglieder der NSDAP wurden aus ihren gewählten Ämtern entfernt.
Das Gesetz Nr. 2 des Alliierten Kontrollrates vom 10. Juni 1945 verfügte die Auflösung und Liquidierung sämtlicher Vereine. So wurden auch Eigentum und Unterlagen des Erzgebirgsvereins beschlagnahmt, 1949 wurde er im Vereinsregister des Amtsgerichts Aue gelöscht.
Am 19. Juni 1955 erfolgte in Göttingen eine Wiedergründung des Vereins durch die nicht von der Auflösung betroffenen Zweigvereine in der Bundesrepublik Deutschland. Der Verein arbeitete seither als Erzgebirgsverein e. V., Sitz Frankfurt/Main (früher Schneeberg/Erzgebirge). 1978 eröffnete der Verein ein erzgebirgisches Heimatmuseum. 1978 feierten die 23 westdeutschen Zweigvereine das einhundertjährige Jubiläum.
Nach 1990 wirkten viele Heimatfreunde aus den westdeutschen Bundesländern an der Wiederbelebung von Zweigvereinen im Erzgebirge mit. Am 21. April 1990 fand die Neugründung des Erzgebirgsvereins in Zschorlau statt. Der 12. Oktober 1991 brachte in Eibenstock die Vereinigung mit dem westdeutschen Verein zum Erzgebirgsverein e. V., Sitz Schneeberg/Erzg., gegr. 1878.
Die Ziele des Vereins sind in der Satzung festgelegt. Dazu gehören u. a.: die Pflege des erzgebirgischen Brauchtums, des Liedgutes und der Mundart; die Erhaltung und Verbreitung von Kenntnissen über Landschaft, Kultur und Geschichte des Erzgebirges und seiner Bevölkerung; die Pflege des Wanderns für jedermann; die Pflege der Heimatkunde und die Unterstützung von Umwelt- und Naturschutz; die Pflege und Erhaltung von Kulturwerten sowie die Denkmalpflege; die Jugendarbeit und die Förderung von Gedanken der Völkerverständigung.
Der Erzgebirgsverein gliedert sich in 63 Zweigvereine. Diese arbeiten in sechs Bundesländern. Von 1955 bis 1991 befand sich die Geschäftsstelle in Frankfurt/Main. Ab 1991 hatte sie ihren Sitz in Johanngeorgenstadt. Seit Februar 2008 arbeitet die Geschäftsstelle an ihrem ursprünglichen Ort in Schneeberg.
Der Verein gibt die Zeitschrift "Glückauf" mit jährlich zehn Ausgaben heraus.

Vorsitzende des Erzgebirgsvereins:
1878 – 1899: Ernst Köhler, Seminaroberlehrer in Schneeberg
1899 – 1910: Hermann Möckel, Seminaroberlehrer in Schneeberg
1910 – 1925: Paul Gilbert, Oberjustizrat in Hartenstein
1925 – 1928: Hermann Löscher, Pfarrer in Zwönitz
1928 – 1937: Fritz Grundmann, Oberstudiendirektor in Eibenstock
1937 – 1945: Werner Vogelsang, NSDAP-Kreisleiter in Annaberg
1955 – 1971: Erich Neubert, Bankoberdirektor in Franfurt am Main
1971 – 1980: Gottfried Zeidler, Betriebsleiter in Gailsdorf
1980 – 1991: Hermann Kaden, Oberstleutnant a. D. in Ansbach
1991 – 2006: Wolfgang Kraus, Gymnasiallehrer in Johanngeorgenstadt
seit 2006: Gabriele Lorenz


2. Bestandsgeschichte
Der Bestand gelangte im Rahmen des Beständeausgleichs der sächsischen Staatsarchive 1993 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden nach Chemnitz. Die Akten waren 1976 durch S. Winar mittels handschriftlich erstellter Karteikarten erschlossen worden.
2008 erfolgte die Konversion der Verzeichnungsdaten in das Archivprogramm Augias-Archiv 7.4, ohne Veränderungen an diesen Daten vorzunehmen und die Erarbeitung der Findbucheinleitung durch B. Schaller. Die Altsignaturen "Amtshauptmannschaft Schwarzenberg" wurden allerdings nicht mit übernommen.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand stellt lediglich eine Splitterüberlieferung dar. Überliefert sind neben einigen Jahresrechnungen und Hypothekendarlehen aus den 1930er und 1940er Jahren vor allem Unterlagen der Zweigvereine Albernau, Lauter, Lößnitz, Rittersgrün, Schlema/Niederschlema und Schönheide.
Der Bestand umfasst 0,54 lfm (50 Verzeichnungseinheiten). Die Laufzeit der Akten erstreckt sich über von 1878 bis 1949.

Vereinsregisterakten finden sich in den Beständen der Amtsgerichte Aue, Chemnitz, Hohenstein-Ernstthal, Oberwiesenthal, Olbernhau und Zwickau. Unterlagen zur Überführung des Vereinseigentums befinden sich im Bestand 30413 Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Abt. Staatliches Eigentum.

Auf Schloss Augustusburg lagern weitere Akten des Erzgebirgsvereins.


4. Quellen und Literatur
125 Jahre Erzgebirgsverein. Festschrift hrsg. vom Erzgebirgsverein e.V. Schneeberg, Schneeberg 2002.

Glückauf. Zeitschrift des Erzgebirgsvereins e. V. Schneeberg/Erzg.

Wikipedia


5. Abkürzungen
a. D.|-----||-----|außer Dienst
erzg./Erzg.|-----|erzgebirgisch/Erzgebirge
EV|-----||-----|Erzgebirgsverein
e. V.|-----||-----|eingetragener Verein
Festschrift. Herausgegeben zur Feier des 25jährigen Bestehens des Erzgebirgsvereins. 1878 - 1903, Schneeberg 1903.

Glückauf. Zeitschrift des Erzgebirgsvereins e. V. Schneeberg/Erzg.
Jahresrechnungen.- Hypothekendarlehen.- Zweigvereine Albernau, Lauter, Lößnitz, Rittersgrün, Schlema/Niederschlema, und Schönheide.
Der Erzgebirgsverein wurde am 5. Mai 1878 in Aue gegründet und zählt damit zu den ältesten Heimat-, Gebirgs- und Wandervereinen Deutschlands. In der Folge entstanden zahlreiche Zweigvereine, zunächst im Erzgebirge, später auch in anderen Gebieten Deutschlands. 1928 zählte der Verein 28.000 Mitglieder. Ziel war es, das Erzgebirge für Wanderfreunde bekannt zu machen. Dazu gehörte auch der Bau von Aussichtstürmen und Unterkünften. Zwischen 1920 und 1933 widmete sich der Verein der Erforschung der Heimatgeschichte und Volkskunde. 1933 wurde er gleichgeschaltet und die Jugendgruppen des Vereins in die Hitlerjugend integriert. Das Gesetz Nr. 2 des Alliierten Kontrollrates vom 10. Juni 1945 verfügte die Auflösung und Liquidierung sämtlicher Vereine. So wurden auch Eigentum und Unterlagen des Erzgebirgsvereins beschlagnahmt, 1949 wurde er im Vereinsregister des Amtsgerichts Aue gelöscht.
Am 19. Juni 1955 erfolgte in Göttingen eine Wiedergründung des Vereins durch die nicht von der Auflösung betroffenen Zweigvereine in der Bundesrepublik Deutschland. Der Verein arbeitete seither als Erzgebirgsverein e. V., Sitz Frankfurt/Main (früher Schneeberg/Erzgebirge). Am 21. April 1990 fand die Neugründung des Erzgebirgsvereins in Zschorlau statt. Der 12. Oktober 1991 brachte in Eibenstock die Vereinigung mit dem westdeutschen Verein zum Erzgebirgsverein e. V., Sitz Schneeberg/Erzg., gegr. 1878.
  • 2008 | Findbuch / Datenbank
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