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Beständeübersicht

Bestand

33306 Sächsische Betreffe aus dem Ministère des Affaires sociales, de la Santé publique et de L'Environnement (Belgisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Umwelt, Brüssel)

Datierung1951 - 1952
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,04
1. Geschichte der Erstellung der Zwangsarbeiterlager-Listen
Der Service des Victimes de la Guerre (Abt. für Kriegsopferfürsorge) im Gesundheitsministerium, Brüssel wurde im August 1952 eingerichtet. Seine Hauptaufgabe "besteht in der Anerkennung von Versorgungs- und Rentenansprüchen ehemaliger Widerstandskämpfer, politischer Gefangener, Zwangsdeportierter und anderer Verfolgter."[01] Der Service des Victimes de la Guerre verwahrt auch die in den Nachkriegsjahren von belgischen Verbindungsoffizieren erstellten Übersichten zu Lagern, Gefängnissen und Belgiern auf deutschem Reichsgebiet während des Zweiten Weltkrieges. Für ihre Nachforschungen führten die Verbindungsoffiziere auch zahlreiche Interviews mit Betroffenen, die ebenfalls überliefert sind.


2. Bestandsgeschichte
Im Jahr 2001 erwarb das Hauptstaatsarchiv Dresden vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe Rückvergrößerungen von verfilmten Unterlagen des Brüsseler Gesundheitsministeriums zum NS-Lagersystem in Sachsen. Im darauf folgenden Jahr wurden die Unterlagen gemäß den regionalen Zuständigkeiten auf die sächsischen Staatsarchive verteilt.
Die Erfassung der Unterlagen im Staatsarchiv Chemnitz lehnt sich an die Erfassung des Hauptstaatsarchivs an und verwendet den originalen französischen Titel. Es wurden Angaben dem Akteninhalt ergänzt. Informationen zu Firmen, die Belgier beschäftigten, und zu Lagern, in denen die Fremdarbeiter unterbracht waren, wurden in den Zwangsarbeiter-Datenbaken des Staatsarchivs Chemnitz ebenso ergänzt wie die Angaben zu Personen (Namen, Geburtsdaten, Beschäftigungszeiten, Werdegang).
Für Anfragen an den Service des Victime de la Guerre[02], wo die Originalunterlagen verwahrt werden, sind die Angaben aus der Konkordanz erforderlich. Die ordentliche Zitierung lautet z. B. für die lfd. Nr. 1: Annaberg, SVG Brüssel, Vorläufiger Bericht/23 Nr. 123; MF 7/7.


3. Bestandsanalyse
Die einzelnen Berichte enthalten Allgemeine Hinweise zu geografischen Lage des Ortes, zu den Quellen, ein Abkürzungsverzeichnis und Informationen zu den Lagern und Firmen, in denen Belgier untergebracht bzw. beschäftigt waren. Z. T. sind auch umfangreiche Beilagen überliefert, in denen die Lager detailliert beschrieben werden und Namen aufgelistet sind. Die Lagerbeschreibungen enthalten Informationen zur geografischen Lage, zur Benennung, zu untergebrachten Nationalitäten und Situationsbeschreibungen (z. B. Einrichtung, Auflösung, Verlegung der Gefangenen).
Die Namensverzeichnisse enthalten neben dem Namen auch Geburtstag und -ort und Zeitraum der Unterbringung. Z. T. sind auch persönliche Berichte überliefert. Die personenbezogenen Angaben unterliegen den Schutzfristen gemäß § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 SächsArchivG.
Die Berichte sind in französischer, z. T. auch in belgischer Sprache abgefasst.


4. Quellen und Literatur
Schröder, Joachim: Überraschender Fund umfangreicher Zwangsarbeiterlager-Listen im Archiv des Service des Victimes de la Guerre in Brüssel, in "Der Archivar", 2000, Heft 4.




[01] Schröder, Joachim: Überraschender Fund …
[02] Service des Victimes de la Guerre, Sophie Vandepontseele, 31, Square del’Aviation, 1070 Brüssel (Stand: 26.06.2001)
Schröder, Joachim: Überraschender Fund umfangreicher Zwangsarbeiterlager-Listen im Archiv des Service des Victimes de la Guerre in Brüssel, in "Der Archivar", 2000, Heft 4
Belgische und andere Zwangsarbeiter während des Dritten Reichs im Raum Annaberg, Chemnitz, Falkenstein, Plauen, Venusberg und Zwickau.
In den unmittelbaren Nachkriegsjahren führte der belgische Staat eine Untersuchung durch, die sich mit denjenigen deutschen Lagern befasste, in denen Belgier interniert waren. "Lager" meint dabei alle mehr oder weniger gesicherten Unterkünfte vom ehemaligen Gasthof bis zu stacheldrahtumzäunten Baracken. Die Unterlagen dieser Erfassung wurden 2000 / 2001 von den Landschaftsverbänden Westfalen-Lippe und Rheinland im Ministère des Affaires sociales, de la Santé publique et de l'Environnement (Belgisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Umwelt, Brüssel), Archiv des Service de victimes de la guerre (Abteilung für Kriegsopfer-Angelegenheiten) entdeckt sowie verfilmt und der sich auf Sachsen beziehende Anteil der Kopien der sächsischen Archivverwaltung zum Kauf angeboten. Diese teilte sie auf die Staatsarchive in Chemnitz, Dresden und Leipzig auf.

Die Unterlagen sind zum überwiegenden Teil in Französisch, teilweise in Belgisch verfasst und machen Angaben zu den Lagern, Nationalitäten und Firmen.
  • 2011 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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