25.01.2017

Archivale im Fokus

Erste Seite des Planes zur Gründung einer sächsischen Armenkolonie in Michigan aus dem Jahr 1834. (SächsStA-D, 10736 Ministerium des Innern, Nr. 1186b) 
© Sächsisches Staatsarchiv

1834 und 1835 wandte sich der Schwarzenberger Pfarrer Friedrich Hermann Behr mit einem Plan zur Gründung einer sächsischen Armenkolonie in Michigan an verschiedene Behörden.

Dies geschah vor dem Hintergrund einer zunehmenden Erwerbslosigkeit und Nahrungsknappheit im Erzgebirge und im Vogtland, sowie einer wachsenden Bevölkerung im Königreich Sachsen. Damit sollten Erwerbslose und Verarmte dorthin auswandern oder übersiedeln. Finanziert werden sollte das Vorhaben entweder durch die Regierung oder durch Privatvereine, wobei dieses Ziel zunächst über private Initiativen, z. B. durch die Bildung einer Aktiengesellschaft, erreicht werden sollte. Der »menschenleere« Landstrich um Michigan wurde dabei als vorteilhaft für die Ansiedlung angesehen. Die Leitung der Kolonie wollte Behr selbst übernehmen, ihm zur Seite sollte noch ein der englischen Sprache erfahrener zweiter Direktor stehen. Der Plan enthält Ausführungen zum Aktienkapital, den Aktionären, den Auswanderern und zur Gründung der Armenkolonie selbst. Regelungen sind auch für die Überfahrt und das Leben in der Kolonie vorhanden. Nachdem genügend Kapital gesammelt wurde, sollte das Land in der Nähe des Eriesees gekauft und die ersten Kolonisten angesiedelt werden, um mit dem Aufbau der Kolonie zu  beginnen. Da das Vorhaben als Privatunternehmen durchgeführt werden sollte, hatte das sächsische Ministerium des Innern zwar keine Bedenken, aber doch einige Anmerkungen. Inwieweit die Planungen des Pfarrers Behr realisiert wurden, ist der Akte nicht zu entnehmen. Der vollständige Plan steht für Sie am Ende der Mitteilung zum Download bereit.

Unterlagen zu Auswanderungen im 19. Jahrhundert sind in verschiedenen Beständen der unteren Verwaltung (Ämter, Grundherrschaften, städtische Behörden, ältere und neuere Amtshauptmannschaften und Kreishauptmannschaften, Königliche Gerichte und Bezirksgerichte, Gerichtsämter) sowie in den Beständen 10026 Geheimes Kabinett, 10692 Ständeversammlung des Königreichs Sachsen, 101717 Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten, 10736 Ministerium des Innern, 11248 Sächsisches Kriegsministerium und mehreren Gesandtschaften überliefert.

Für Recherchen nutzen Sie gern die Online-Bestandsübersicht des Sächsischen Staatsarchivs.

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