Beständeübersicht
Bestand
21011 Bankhaus A. Lieberoth, Leipzig
Datierung | 1941 - 1946 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,50 |
Geschichte des Bankhauses A. Lieberoth, Leipzig
Das Bankhaus A. Lieberoth in Leipzig wurde am 1. September 1861 durch August Lieberoth, vormals Direktor der Anhalt-Dessauer Landesbank, als Bank- und Speditionsgeschäft begründet. Das Speditionsgeschäft, welches dem Bankhaus bis zur Enteignung 1945/1947 verbunden blieb, ging allerdings auf ein bereits im Jahre 1763 gegründetes Leipziger Fuhrunternehmen zurück. Sitz von Bankhaus und Speditionsbetrieb war das von Lieberoth angekaufte Areal "Brühl 7 - 9" mit den Gebäudekomplexen zweier traditionsreicher vormaliger Leipziger Gasthöfe, des "Zu den drey Schwanen" sowie des "Zum roten Ochsen".[01]
Im September 1878, kurz vor dem Ableben des Begründers, übernahm dessen ältester Sohn Max (1852-1911) die Geschäftsführung. Er leitete das Bankhaus bis zu seinem Tode über mehr als drei Jahrzehnte lang. Als Teilinhaber fungierte ferner seit 1891 (bis 1926) sein Bruder Conrad Lieberoth (1860-1926). Max Lieberoth, der 1881 nach der Hochzeit mit Auguste Leden den Doppelnamen Lieberoth-Leden angenommen hatte, folgte nach 1911 in der Geschäftsführung in familiärer Linie wiederum sein ältester Sohn, Hans Lieberoth-Leden. Er lenkte die Geschicke des Bankhauses bis zum Ausgang des Zweiten Weltkriegs.[02]
In den Jahren 1944/1945 kam es zum Zusammenbruch des Familiengeschäfts. Zunächst wurden 1944 durch Kriegseinwirkung Bankhaus und Spedition weitgehend zerstört. Im Juni 1947 erfolgte dann aufgrund der "Verordnung über die Gründung der Sächsischen Landesbank und die Abwicklung der bisher bestehenden Banken und sonstigen Geldinstitute" vom 14. August 1945 rückwirkend zum 15. August 1945 die endgültige Abwicklung des Bankgeschäfts.[03] Man bemühte sich darauf verstärkt um den Wiederaufbau des - schon seit 1938 deutlich ausgeweiteten - Speditionszweiges. Mit Wirkung zum 1. Oktober 1953 wurde dann jedoch auch dieser enteignet und der VVB Deutsche Spedition angegliedert.[04]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Überlieferung zum Bankhaus Lieberoth liegt nur äußerst fragmentarisch vor. Der erhaltene Teilbestand beschränkt sich sachlich einzig auf Kontounterlagen, zeitlich wiederum ausschließlich auf die Jahre 1941 bis 1946. Den Schwerpunkt bilden dabei die von "A-Z" durchgängig erhaltenen Kontokarten.
Die zur Verzeichnung gelangten Unterlagen waren bis 1990 in der Staatsbank, Filiale Leipzig, verblieben. Nach der "Richtlinie für die Bewertung des Schriftgutes geschlossener Altbanken" der Staatsbank der DDR gehörten sie zu demjenigen Schriftgut, welches vorerst bei der Staatsbank verbleiben sollte und für eine spätere Übergabe an die Endarchive vorgesehen war (z. B. Unterlagen über Bankgebäude, Schuldbuchforderungen, einige Geschäftsbücher), d. h. welches vorwiegend aktuellen Wert besaß und ursprünglich nicht von den Staatsarchiven übernommen, sondern wegen finanzrechtlicher Belange von der Bank aufbewahrt werden sollte (Depot- und Kontounterlagen, Hauptbücher, Schließfachvermietungen, Lagepläne etc.).
Nach Auflösung der Staatsbank der DDR im Jahre 1990 übernahm die Kreditanstalt für Wiederaufbau diese Akten und konzentrierte sie nach der Auflösung der Leipziger Außenstelle 1993/94 in ihrer Berliner Niederlassung. Im Jahre 1995 wurden die Unterlagen dem Staatsarchiv Leipzig angeboten und im gleichen Jahr mit Ablieferungslisten übernommen. Der Teilbestand wurde 1996 technisch überarbeitet, umsigniert und in den Bestand eingearbeitet. Die Verzeichnung wurde dabei überprüft.
Überlieferungsschwerpunkte
Der fragmentarische Bestand besteht vor allem aus Kontokarten.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21011, Bankhaus Lieberoth, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
M. Kukowski, B. Richter
Oktober 1996
[01] Zur Gründungsgeschichte des Bankgeschäfts: H. Helbig, Die Vertrauten. 1680-1980. Eine Vereinigung Leipziger Kaufleute, Stuttgart 1980, S. 76.
[02] Vgl. St-AL, AG Leipzig, HRA 342.
[03] Vgl. ebd.
[04] Vgl. ebd.
Das Bankhaus A. Lieberoth in Leipzig wurde am 1. September 1861 durch August Lieberoth, vormals Direktor der Anhalt-Dessauer Landesbank, als Bank- und Speditionsgeschäft begründet. Das Speditionsgeschäft, welches dem Bankhaus bis zur Enteignung 1945/1947 verbunden blieb, ging allerdings auf ein bereits im Jahre 1763 gegründetes Leipziger Fuhrunternehmen zurück. Sitz von Bankhaus und Speditionsbetrieb war das von Lieberoth angekaufte Areal "Brühl 7 - 9" mit den Gebäudekomplexen zweier traditionsreicher vormaliger Leipziger Gasthöfe, des "Zu den drey Schwanen" sowie des "Zum roten Ochsen".[01]
Im September 1878, kurz vor dem Ableben des Begründers, übernahm dessen ältester Sohn Max (1852-1911) die Geschäftsführung. Er leitete das Bankhaus bis zu seinem Tode über mehr als drei Jahrzehnte lang. Als Teilinhaber fungierte ferner seit 1891 (bis 1926) sein Bruder Conrad Lieberoth (1860-1926). Max Lieberoth, der 1881 nach der Hochzeit mit Auguste Leden den Doppelnamen Lieberoth-Leden angenommen hatte, folgte nach 1911 in der Geschäftsführung in familiärer Linie wiederum sein ältester Sohn, Hans Lieberoth-Leden. Er lenkte die Geschicke des Bankhauses bis zum Ausgang des Zweiten Weltkriegs.[02]
In den Jahren 1944/1945 kam es zum Zusammenbruch des Familiengeschäfts. Zunächst wurden 1944 durch Kriegseinwirkung Bankhaus und Spedition weitgehend zerstört. Im Juni 1947 erfolgte dann aufgrund der "Verordnung über die Gründung der Sächsischen Landesbank und die Abwicklung der bisher bestehenden Banken und sonstigen Geldinstitute" vom 14. August 1945 rückwirkend zum 15. August 1945 die endgültige Abwicklung des Bankgeschäfts.[03] Man bemühte sich darauf verstärkt um den Wiederaufbau des - schon seit 1938 deutlich ausgeweiteten - Speditionszweiges. Mit Wirkung zum 1. Oktober 1953 wurde dann jedoch auch dieser enteignet und der VVB Deutsche Spedition angegliedert.[04]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Überlieferung zum Bankhaus Lieberoth liegt nur äußerst fragmentarisch vor. Der erhaltene Teilbestand beschränkt sich sachlich einzig auf Kontounterlagen, zeitlich wiederum ausschließlich auf die Jahre 1941 bis 1946. Den Schwerpunkt bilden dabei die von "A-Z" durchgängig erhaltenen Kontokarten.
Die zur Verzeichnung gelangten Unterlagen waren bis 1990 in der Staatsbank, Filiale Leipzig, verblieben. Nach der "Richtlinie für die Bewertung des Schriftgutes geschlossener Altbanken" der Staatsbank der DDR gehörten sie zu demjenigen Schriftgut, welches vorerst bei der Staatsbank verbleiben sollte und für eine spätere Übergabe an die Endarchive vorgesehen war (z. B. Unterlagen über Bankgebäude, Schuldbuchforderungen, einige Geschäftsbücher), d. h. welches vorwiegend aktuellen Wert besaß und ursprünglich nicht von den Staatsarchiven übernommen, sondern wegen finanzrechtlicher Belange von der Bank aufbewahrt werden sollte (Depot- und Kontounterlagen, Hauptbücher, Schließfachvermietungen, Lagepläne etc.).
Nach Auflösung der Staatsbank der DDR im Jahre 1990 übernahm die Kreditanstalt für Wiederaufbau diese Akten und konzentrierte sie nach der Auflösung der Leipziger Außenstelle 1993/94 in ihrer Berliner Niederlassung. Im Jahre 1995 wurden die Unterlagen dem Staatsarchiv Leipzig angeboten und im gleichen Jahr mit Ablieferungslisten übernommen. Der Teilbestand wurde 1996 technisch überarbeitet, umsigniert und in den Bestand eingearbeitet. Die Verzeichnung wurde dabei überprüft.
Überlieferungsschwerpunkte
Der fragmentarische Bestand besteht vor allem aus Kontokarten.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21011, Bankhaus Lieberoth, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
M. Kukowski, B. Richter
Oktober 1996
[01] Zur Gründungsgeschichte des Bankgeschäfts: H. Helbig, Die Vertrauten. 1680-1980. Eine Vereinigung Leipziger Kaufleute, Stuttgart 1980, S. 76.
[02] Vgl. St-AL, AG Leipzig, HRA 342.
[03] Vgl. ebd.
[04] Vgl. ebd.
Kontokarten.- Sparkarten.
Das Bankhaus wurde im September 1861 durch August Lieberoth, vormals Direktor der Anhalt-Dessauer Landesbank, als Bank- und Speditionsgeschäft in Leipzig begründet. Sitz des Unternehmens war der Leipziger Brühl 7 - 9. Die Geschäftsführung blieb bis 1945 in Familienhand. 1944 wurden Bankhaus und Spedition durch Kriegseinwirkung weitgehend zerstört. Im Juni 1947 erfolgte die Abwicklung des Bankgeschäfts Lieberoth, der Speditionszweig wurde im Oktober 1953 enteignet.
- 1996 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5