Beständeübersicht
Bestand
10005 Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv)
Datierung | 1314 - 1486 |
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Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 8,40 |
Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
Behörden- und Bestandsgeschichte
Der Bestand, dessen eindeutiger Überlieferungsschwerpunkt in 15. Jh. liegt, hat die Hof- und Zentralverwaltung der wettinischen Länder bis zur Leipziger Teilung von 1485 zum Gegenstand. Sie bestand damals im Wesentlichen aus dem landesherrlichen Rat, dessen Mitglieder teilweise konkrete Hofämter innehatten, und der landesherrlichen Kanzlei. Im Bestand gut dokumentierte Karrieren am wettinischen Hof wie die des Landrentmeisters Hans (Johann) von Mergenthal (gestorben 1488) und die des Obermarschalls Hugold von Schleinitz (gestorben 1490) zeigen die noch stark personalisierten Herrschaftsformen des ausgehenden Spätmittelalters.
Die hier überlieferten Dokumente betreffen verschiedene im 14. und 15. Jahrhundert bestehende Linien der Wettiner, für die auch getrennte Räte und Kanzleien bestanden. Es ist zu berücksichtigen, dass die wettinischen Länder nach der relativ langen Phase ohne Teilungen bis 1382 nur noch kurzzeitig von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485 ungeteilt waren. In Betracht kommen hier zunächst die mit der Chemnitzer Teilung von 1382 entstandenen Linien Meißen (1382 – 1407, dann auf verbleibende Linien aufgeteilt), Osterland, 1382 – 1440, ab 1407 mit Anteil an Meißen, 1440 einzige verbleibende Linie) und Thüringen 1382 – 1440, ab 1407 Anteil an Meißen, 1440 erloschen). Markgraf Friedrich IV. von Meißen aus der ursprünglich osterländischen Linie erlangte 1423 die Belehnung mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg und der damit verbundenen sächsischen Kurwürde. Damit stiegen die Wettiner in den Kreis der ranghöchsten Reichsfürsten auf. Infolge der Altenburger Teilung und des diese stark modifizierenden Halleschen Machtspruches von 1445 waren die wettinischen Länder erneut in eine meißnische und eine thüringische Linie geteilt, bis sie durch Erlöschen der thüringischen Linie mit Herzog Wilhelm III. von Sachsen 1482 letztmalig kurzzeitig insgesamt vereinigt wurden. Die Leipziger Teilung von 1485 in eine albertinische und einer ernestinische Linie der Wettiner erwies sich, obwohl ursprünglich nicht so beabsichtigt, bedingt durch genealogische Zufälle und die historischen Umwälzungen des 16. Jahrhunderts, als endgültig.
Nach der Leipziger Teilung von 1485 wurden diejenigen Archivalien, die im gemeinsamen Besitz der nunmehrigen ernestinischen und albertinischen Wettiner verblieben, zunächst im Briefgewölbe der Leipziger Pleißenburg aufbewahrt. Nachdem infolge des Schmalkaldischen Krieges von 1546/47 die Kurwürde von den Ernestinern an die Albertiner übergegangen war, stand die Archivfrage erneut auf der Tagesordnung und wurde im mit dem Naumburger Vertrag von 1554 zwischen beiden Linien neu geregelt. Die Ernestiner lieferten jetzt die Urkunden über die sächsische Kurwürde an das gemeinsame Archiv aus, dass noch 1554 in Wittenberg untergebracht wurde. Dort war das Briefgewölbe im bei der Schlosskirche gelegenen Schlossturm frei geworden, nachdem die dort zuvor befindlichen Dokumente der Ernestiner im Zusammenhang mit dem Schmalkaldischen Krieg nach Weimar evakuiert worden waren. Dieses Briefgewölbe wurde jetzt für das gemeinsame Archiv beider Linien genutzt.
Das nunmehrige Wittenberger Archiv, für das kein Archivar angestellt wurde, stand unter strengem Verschluss. Für die Öffnung des gemeinsamen Archivs wurden von beiden Seiten hohe formale Hürden aufgebaut. Sie ist nur sehr selten erfolgt. Laut Walter Schmidt-Ewald (siehe Literaturliste, S. 220) ist sie nur für 1568, 1628, 1631, 1659, 1667, 1708, 1720, 1720, 1764 und 1801 nachweisbar. 1764 war die weitgehende Zerstörung des Wittenberger Schlosses einschließlich der Schlosskirche im Siebenjährigen Krieg der Grund für die Inspektion. Truppen der Reichsarmee hatten im Oktober 1760 preußische Einheiten, die Wittenberg besetzt hielten, durch starken Beschuss zur Kapitulation gezwungen. Der erste Bericht des Wittenberger Kreisamtmanns Heinrich Amadeus Hase vom 16. Oktober 1760 über mögliche Schäden am Archiv war wenig optimistisch: "Derjenige Thurm an der Schloß-Kirche nach dem Commandanten-Hauße zu, worinnen das Fürstl[ich] Sächßische gemeinschafftliche Geheime Archiv eingemauert seyn soll, ist sehr zerschoßen, auch durchgehends biß auf die Gegend, wo sothanes Archiv lieget, ausgebrannt, man hoffet aber, daß das Gewölbe starck genug sey, und die darauf liegende Last aushalten werde, so viel man jetzo von unten hinauf sehen kann, sind die eisernen Fenster-Laden einigemahl durchschoßen, kann sich aber wegen der vom Thurme herabfallenden Steine noch niemand von außen hinzu nahen und nachsehen, ob etwa durch die von denen Canonen-Schüßen entstandene Oeffnung ein Feuer im Archiv selbst entstanden?" (Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 208, Bl. 168a). Im Hauptstaatsarchiv Dresden werden heute noch Bruchstücke von Kanonenkugeln von 1760 verwahrt, die später im Wittenberger Archivgewölbe gefunden wurden (Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 12880 Siegel, Nr. 3062, Sechs Kugelstücke, welche in dem Wittenberger Archive bei der Revision 1764 gefunden und bei der Teilung 1802 mit anhero gebracht worden). Wie jedoch die Revision von 1764 ergab, hatte das Archivgewölbe durch den Beschuss nur relativ geringe Schäden erlitten. Die Archivalien waren erhalten geblieben.
Mehrere Initiativen zur Anstellung eines gemeinsamen Archivars der beiden wettinischen Hauptlinien für das Wittenberger Archiv im 18. Jh. kamen letztlich nicht zur Ausführung, insbesondere wegen Bedenken der ernestinischen Teillinie Sachsen-Gotha. Hinzu kam in der Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg ein langjähriger Streit um die Kosten für die Reparatur der Kriegsschäden von 1760. Dies führte 1801 schließlich zum Entschluss, das Archiv auf beide Hauptlinien aufzuteilen. Wesentlich beigetragen zu dieser Entscheidung hatte ein Promemoria des kursächsischen Geheimen Archivars Karl Gottlob Günther (1752 – 1832) vom 9. März 1797 (Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 221, Bl. 140a – 143a). Günther wies unter Bezugnahme auf die Ereignisse des Siebenjährigen Krieges auf die durch das strenge Zugangsregime bedingten Gefahren hin. So könne "bey plötzlich entstehenden Gefahren, wegen Ermangelung der Schlüssel, von Niemanden sogleich Hülfe geleistet werden". Er ging auch auf die Gefahren ein, die den Originalen durch den 1764 an einigen Stellen festgestellten Mäusefraß und Moder ein. Als optimale Lösung schlug Günther die Überführung des gesamten Wittenberger Archivs nach Dresden vor. Falls die Ernestiner damit nicht einverstanden seien, kam aus seiner Sicht auch eine Teilung in Betracht.
1802 wurde der Bestand aufgeteilt und kam zum größeren Teil an Kursachen. Erhebliche Teile erhielten daneben das Ernestinische Gesamtarchiv in Weimar sowie die Linien Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Gotha-Altenburg der Ernestiner. Alle die sächsische Kurwürde betreffenden Stücke fielen dabei an die albertinische Linie der Wettiner. Die übrigen Archivalien wurden, soweit möglich, nach mehr oder weniger sinnvollen, meist territorialen Gesichtspunkten zwischen den Linien aufgeteilt (näher erläutert bei Schmidt-Ewald, S. 222f., vgl. auch die Instruktion für den Geheimen Archivar Karl Gottlob Günther vom 20. Juli 1802 mir den Aufteilungsgrundsätzen: Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 230, Bl. 197a – 206a). Bei auch nach diesen Gesichtspunkten nicht aufteilbaren Bestandsgruppen und Einzelstücken wurde der Verbleib mit Losentscheid geklärt. Diese über weite Strecken relativ willkürliche Aufteilung des Wittenberger Archivs hat dazu geführt, dass zahlreiche zusammenhängende Überlieferungen auseinandergerissen wurden. Es ist meist ratsam, für Forschungen zu den wettinischen Ländern im Spätmittelalter auch das Landesarchiv Thüringen, insbesondere dessen Abteilung Hauptstaatsarchiv Weimar, heranzuziehen.
Der albertinische Anteil der Wittenberger Archivs wurde im 1834 gegründeten Sächsischen Hauptstaatsarchiv als II. Abteilung mit der Bezeichnung "Wittenberger Archiv" aufgestellt, bis diese Abteilungsgliederung in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Mit der Aufteilung des Sächsischen Hauptstaatsarchivs in Abteilungen war eine Reduzierung des Umfangs dieses Bestandes verbunden. Die Urkundenausfertigungen wurden aus dem Wittenberger Archiv herausgelöst und der I. Abteilung des Hauptstaatsarchivs mit der Bezeichnung "Originalurkunden" zugeordnet. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde im Zuge des Strebens nach einer mehr Provenienzgesichtspunkten Rechnung tragenden Bezeichnung der Bestände die heutige verbale Bestandsbezeichnung "Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv)" eingeführt.
Am nunmehrigen Dresdner Anteil des "Wittenberger Archivs" führte der von 1825 bis 1838 am Geheimen Archiv bzw. Hauptstaatsarchiv tätige Eduard Vehse (1802 – 1870) erste Ordnungsarbeiten durch (vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 1138, S. 152). Die Erschließung des Bestands wurde danach von 1840 bis 1843 durch den damals mit der Leitung des Sächsischen Hauptstaatsarchivs betrauten Geheimen Archivar Friedrich Wilhelm Tittmann (1784 – 1864) durchgeführt. Tittmann ließ im Zusammenhang mit dieser Erschließung die, abgesehen von einigen Amtsbüchern, bisher vorwiegend in Loseblattablage überlieferten Dokumente zu fadengehefteten Akten formieren. Grundlage für die Aktenformierung und die Klassifikation des Bestands war das Reinhardtsche System, ein auf den Geheimen Archivar Johann Friedrich Reinhardt (1648 – 1721) zurückgehendes Sachbetreffsystem, das in jeweils etwas modifizierter Form für zahlreiche ältere Dresdner Archivbestände Anwendung fand. Abgesehen von einigen Amtsbüchern, beispielsweise Rechnungsbüchern, führte Tittman eine Einzeldokumentserschließung durch. Zu insgesamt 12156 Dokumenten fertigte er teilweise recht ausführlichen Regesten an. Bei der Signierung des Bestands kam das damals in Dresden übliche Lokatursystem zur Anwendung, bei dem nicht jede Einzelakte eine eigene Nummer erhielt, sondern nur das als "Locat" bezeichnete Aktenfach.
Vereinzelt wurden die Erschließungsangaben im 19. und 20. Jahrhundert ergänzt. Dies betraf insbesondere die Auflösung der bisher in ihrer Originalform angegebenen Datierungen in die moderne Form, die allerdings nicht durchgängig durchgeführt wurde, und die sporadische Ergänzung von Editionen und Literaturangaben zu einzelnen Dokumenten.
Der Dresdener Bestand wurde im Dezember 1942 insgesamt auf die Festung Königstein ausgelagert. Die Archivalien gelangten im Zusammenhang mit anderen auf dem Königstein ausgelagerten Kunstschätzen, vor allem der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, nach dem Mai 1945 in die Sowjetunion. Im Rahmen der Rückgabe von Kulturgut seitens der UdSSR an die DDR 1958 kam der größere Teil des Bestands an das damalige Sächsische Landeshauptarchiv zurück. Von ehemals ca. 500 Akten- bzw. Amtsbuchbänden befinden sich heute 354 wieder in Dresden. Die noch fehlenden Stücke befinden sich heute vollständig oder zum größten Teil unter der Bezeichnung Fonds 1524 "Materialien, die vom Puschkin-Museum übergeben wurden" (hier Teil des "Opis 1") in einem Sonderarchiv, das heute zum Staatlichen Militärarchiv der Russischen Föderation in Moskau gehört
Bestandsbearbeitung 2016/17
2016/17 wurden die Erschließungsergebnisse von Friedrich Wilhelm Tittmann aus der Zeit von 1840 bis 1843 von Mathias Ullmann im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts retrokonvertiert. Die redaktionelle Endbearbeitung der Datenbank wurde von Eckhart Leisering vorgenommen. Diese Retrokonversion wurde 2015 mit einer Modifikation der Signaturen vorbereitet, die, wie oben erwähnt, bis dahin stets für mehrere Akten, die ehemals im selben Fach lagen, gleich war. Dazu wurden die bisherigen Signaturen mit einer zusätzlichen Nummer nach einem Schrägstrich ergänzt. Die vier Akten, die bisher durchweg die Signatur "Loc. 4323" trugen erhielten jetzt beispielsweise Strichnummern von "Loc. 4323/01" bis "Loc. 4323/04".
Bei der Retrokonversion war die Besonderheit zu beachten, dass der Bestand von Friedrich Wilhelm Tittmann größtenteils bis auf die Ebene der Einzeldokumente erschlossen worden ist. Diese Erschließungstiefe wurde beibehalten. Perspektivisch sollen die Erschließungsangaben innerhalb der Datenbank auf zwei Verzeichnungsebenen in der Weise abgelegt werden, dass die Einzeldokumente auf der zweiten Ebene mit den zugehörigen Akten bzw. Amtsbüchern auf der ersten Ebene verknüpft sind. Dies wurde zunächst aus technischen Gründen zurückgestellt, da gegenwärtig nur die erste Ebene der Archivdatenbanken für die Onlineversion der Findmittel automatisch ausgelesen wird. Um die Bereitstellung der Daten für die Öffentlichkeit nicht zu verzögern, wurden vorläufig die Daten zu den Einzeldokumenten auf dieselbe Ebene gestellt, wie die zu den Akten und Amtsbüchern. Um die Auffindung der Einzeldokumente innerhalb der Akten bzw. Amtsbücher zu erleichtern, wurde bei diesen die Archivsignatur um die Blattnummern der Einzeldokumente ergänzt.
Die weitgehende Einzeldokumentverzeichnung Friedrich Wilhelm Tittmanns, ging mit einer sehr detaillieren Klassifikation des Bestands einher, bei der oftmals der Klassifikationspunkt innerhalb einer Akte wechselte. Da die Zuordnung von Dokumenten aus einer Akte zu mehreren Klassifikationspunkten in der Archivdatenbank zu Problemen geführt hätte, wurde bei der Retrokonversion nur die erste Klassifikationsebene Tittmanns übernommen. Um die aus den nicht übernommenen Klassifikationspunkten hervorgehenden Informationen nicht zu verlieren, wurde in den Datensätzen zu den Einzeldokumenten die Klassifikation Tittmanns ab der zweiten Ebene den eigentlichen Erschließungsangaben vorangestellt und mit Schrägstrichen von jenen abgegrenzt. Dafür sprach auch, dass ein großer Teil der entsprechenden Erschließungsangaben so eng auf die Klassifikationspunkte bezogen ist, dass sie bei einer Anzeige ohne Klassifikationspunkte in einer Suchanfage mehr oder weniger unverständlich geblieben wären. Zudem hätten für eine Recherche wichtige Suchbegriffe wie Orts- oder Personennamen oftmals gefehlt. Dabei wurde eine gewisse Redundanz als geringeres Übel in Kauf genommen.
Um einen Überblick über den ehemals in Dresden vorhandenen Gesamtbestand zu gewährleisten, Überlieferungszusammenhänge besser zu verdeutlichen und die in den teilweise recht ausführlichen Regesten Tittmans enthaltenen Informationen der Öffentlichkeit bereitzustellen, wurden auch die derzeit nicht in Dresden vorhandenen Stücke mit aufgenommen. Diese Stücke, die sich heute zumindest zum größten Teil in Moskau befinden, tragen den für infolge von Kriegen verschollenes oder verlagertes Archivgut im Sächsischen Staatsarchiv vorgesehenen Standardvermerk "Fehlt. Kriegsfolge.". Bei diesen Akten ist davon auszugehen, dass die 2015 formal auch hier vergebenen zusätzlichen Strichnummern zu den Signaturen in einem Teil der Fälle mehrere Akten zusammenfassen. Aus den Erschließungsangaben Tittmanns war oftmals nicht erkennbar, wo eine neue Akte beginnt, insbesondere weil dessen Blattzählung sich oftmals über mehrere Akten eines Klassifikationspunkts erstreckt.
Die Retrokonversion schloss eine vorsichtige Anpassung der Erschließungsangaben an die heutige Rechtschreibung und die Überführung der Ortsnamen und soweit möglich auch der Personennamen in die heute übliche Schreibung ein. Die von Tittmann angegebenen Originalschreibweisen aus den jeweiligen Dokumenten wurden in Klammern hinzugefügt, sofern es sich nicht um sehr häufig vorkommende Orts- und Personennamen handelt. Für die zahlreich vorkommenden geographischen Objekte außerhalb Deutschland wurden die im Findmittel verwendeten Exonyme (z. B. Brünn, Krakau, Prag) beibehalten und nötigenfalls in die heute übliche Rechtschreibung gebracht.
Die vollständige Auflösung der bisher noch nicht aufgelösten historischen Datierungen war nicht Ziel der 2016/17 durchgeführten Retrokonversion. Diesbezüglich wird bei der weiteren Arbeit mit dem Bestand noch eine schrittweise Präzisierung angestrebt. Dennoch wurden im Rahmen der 2016/17 durchgeführten Arbeiten zahlreiche bisher noch nicht aufgelöste Datierungen, die unproblematisch waren, aufgelöst. Im Bestand gibt es auch zahlreiche undatierte Stücke, für die, sofern eine sichere nähere Eingrenzung mit geringem Aufwand nicht möglich war, zunächst eine Entstehung zwischen 1400 und 1485 angenommen wurde. Während bei Akten und Amtsbüchern in diesen Fällen im Findmittel "zwischen 1400/1485" als Datierung ausgegeben wird, lautet die Datierungsansgabe bei den Einzeldokumenten "ohne Datum". Der Zeitraum 1400 bis 1485 ist in diesen Fällen nur im Hintergrund für Recherchen mit Einschränkung des Suchzeitraums verfügbar. Grund für die unterschiedliche Vorgehensweise ist, dass im Fall er Einzeldokumente anhand von sachlichen Zusammenhängen und Lebensdaten beteiligter Personen bei der künftigen Arbeit mit dem Bestand sicherlich oftmals noch präzisere Datierungen erreichbar sind. Der Blick dafür sollte nicht durch eine derzeit noch ungenaue, aber doch scheinbar abschließende Datierung verstellt werden
Bestandsinhalt
Der Bestand 10005 Hof- und Zentralveraltung (Wittenberger Archiv) enthält Schriftgut, dass bei der Leipziger Teilung 1485 bzw. bei der Neureglung der Beziehungen zwischen beiden Hauptlinien der Wettiner im Naumburger Vertrag von 1554 sowohl für die Albertiner, als auch für die Ernestiner von Interesse war. Er ist also schon in seinem Ursprung das Ergebnis einer Auswahl, die durch die Teilung des Wittenberger Archivs 1802 und die spätere Herauslösung der Urkundenausfertigungen aus dem Dresdner Teil nochmals verringert wurde. Es handelt sich also nur um eine Teilüberlieferung der Dokumente, die bis 1485 von der wettinischen Hof- und Zentralverwaltung verwahrt wurden.
Aus dem 14. Jahrhundert enthält der Bestand eine zwar inhaltlich bedeutende, in seinem Umfang aber relativ geringe Überlieferung. Zeitlich liegt der Überlieferungsschwerpunkt auf dem 15. Jahrhundert, insbesondere auf dessen zweiter Hälfte bis 1485. Abgesehen von wenigen Dokumenten aus dem Jahr 1486 reicht die Überlieferung nicht über das Jahr der Leipziger Teilung 1485 hinaus.
Im Folgenden soll auf einige wichtige inhaltliche Überlieferungskomplexe eingegangen werden. Dabei wurde vor allem der Teil des Bestands berücksichtigt, der zurzeit im Hauptstaatsarchiv Dresden verfügbar ist.
Das von der Forschung bisher meistgenutzte Stück aus dem Bestand ist das Einkünfteverzeichnis der wettinischen Länder von 1378, das Hans Beschorner 1933 zusammen mit weiteren wichtigen Quellen aus den Beständen 10004 Kopiale und 10005 Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv) unter seinem Originaltitel "Registrum dominorum marchionum Missnensium" ediert hat (siehe Literaturliste unter Hans Beschorner). Das "Registrum dominorum" ist im Bestand in drei Exemplaren überliefert, die Beschorner in seiner Edition durchweg berücksichtigt hat (Signaturen Loc. 4333/01, Loc. 4333/02 und Loc. 4333/03). Entstanden ist das Stück im Vorfeld der Neustädter Örterung von 1379, bei der die Einkünfte der wettinischen Länder auf die drei damals herrschenden Brüder Friedrich III., Balthasar und Wilhelm I. aufgeteilt wurden. Das "Registrum dominorum" ist die früheste umfassende Übersicht über die den Wettinern in ihren Ländern unmittelbar zustehenden, also nicht verlehnten Besitzungen. Zahlreiche Orte des mitteldeutschen Raumes sind hier erstmals erwähnt.
Unter den Klassifikationspunten "010. Bergwerkssachen", "039. Hof- und Haushaltungssachen" und "048. Kammersachen" enthält der Bestand eine Reihe von Rechnungsbüchern. Sie betreffen im Wesentlichen Bergbau und Münze, die Haushaltsführung in den sächsischen Ämtern und auf der zentralen Verwaltungsebene sowie die Hofhaltung. Auszugsweise sind auch diese Quellen in der erwähnten Edition Beschorners zum "Registrum dominorum" mit enthalten.
Über die erwähnten Rechnungen hinaus sind unter dem Klassifikationspunkt "010. Bergwerkssachen" umfangreiche weitere Quellen zum Bergbau überliefert. Besonders gut dokumentiert ist hier der ab etwa 1470 sehr erfolgreiche Schneeberger Bergbau, mit dem die zweite Blütezeit des sächsischen Bergbaus begann.
Wegen seiner reichhaltigen Überlieferung besonders hervorzuheben ist auch der Klassifikationspunkt "015. Böhmen". Wegen der dortigen Hussitenbewegung und ihrer Folgen ist dieses Nachbarland Sachsens im 15. Jahrhundert von besonderem Interesse. Eine lange Phase konfliktreicher Beziehungen wurde 1459 mit dem Grenzvertrag von Eger abgeschlossen, aus dessen Umfeld der Bestand ebenfalls wesentliche Dokumente enthält.
Unter dem Klassifikationspunkt "052. Krieggsachen" ist die Überlieferung zum Sächsischen Bruderkrieg (1446 – 1451) hervorzuheben. Nachdem auch der Hallesche Machtspruch vom 11. Dezember 1445 die aus der Altenburger Teilung vom 16. Juli 1445 entstandenen Streitigkeiten zwischen Kurfürst Friedrich II. und Herzog Wilhelm III. von Sachsen nicht dauerhaft beilegen konnte, war dieser langwierige Konflikt ausgebrochen, der die wettinischen Länder schwer verwüstete und erst im Januar 1551 mit Wiederherstellung der aus dem Halleschen Machtspruch hervorgehenden Länderaufteilung beendet wurde. Im engen Zusammenhang zu den "Kriegssachen" steht der Klassifikationspunkt "008. Befehdungen, Räubereien", der bei entsprechenden Forschungen stets mit herangezogen werden sollte.
Von überregionalem Interesse sind die unter dem Klassifikationspunkt "061. Luxemburg" abgelegten Dokumente über die Ansprüche Herzog Wilhelms III. von Sachsen auf das Herzogtum Luxemburg, die jedoch zu einem erheblichen Teil in Dresden nicht verfügbar sind. Seine Ansprüche leitete Wilhelm III. aus seiner Verlobung und späteren Ehe mit Anna von Habsburg, einer Tochter König Albrechts II., ab. Seine Bemühungen um die Erlangung des Herzogtums Luxemburg scheiterten letztlich. Die 1441 zunächst gelungene militärische Besetzung Luxemburgs mit sächsischen Truppen konnte nicht aufrechterhalten werden.
Nicht auf den ersten Blick zu erwarten ist die im Bestand enthaltene umfangreiche Überlieferung zu schlesischen Herzogtum Sagan. Dieses Herzogtum wurde 1472 käuflich von den Wettinern erworben und blieb bis 1549 in deren Besitz. Unten den hier überlieferten Saganer Sachen befindt sich auch eine Reihe von Rechnungsbüchern. Weitere umfangreiche Überlieferungen zum Herzogtum Sagan sind im Bestand 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv) enthalten, Überlieferung geringeren Umfangs auch im Bestand 10004 Kopiale.
Neben der bereits erwähnten Parallelüberlieferung im Landesarchiv Thüringen, insbesondere in dessen Abteilung Hauptstaatsarchiv Weimar, sind für Forschungen zur spätmittelalterlichen Geschichte Sachsens und seiner Vorgängerterritorien auch weitere Bestände des Sächsischen Staatsarchivs heranzuziehen. Insbesondere in dessen Abteilung Hauptstaatsarchiv Dresden gibt es zahlreiche einschlägige Bestände. In erster Linie sind die Bestände 10001 Ältere Urkunden und 10004 Kopiale zu nennen. Der Bestand 10001 Ältere Urkunden enthält auch aus dem Wittenberger Archiv stammende Überlieferungen, nämlich die dort in der Zeit zwischen ca. 1834 und 1840 herausgelösten Originalurkunden. Nichturkundliche Dokumente aus der Zeit seit der Mitte des 15. Jahrhunderts, die ab 1485 nicht zum gemeinschaftlichen Archiv beider Linien gehörten, sind in erster Linien im Bestand 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv) zu erwarten. Spätere Abschriften spätmittelalterlicher Urkunden zu den wettinischen Ländern, darunter auch solche aus den Archiven der Ernestiner, finden sich zahlreich im Bestand 10003 Diplomatarien und Abschriften. Von den Überlieferungen der anderen Abteilungen des Sächsischen Staatsarchivs sind als Parallelüberlieferungen zum Bestand 10005 Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv) insbesondere die Bestände der Schönburgischen Herrschaften im Staatsarchiv Chemnitz von Interesse, in erster Linie die Bestände 30570 Urkunden der Hauptlinie Glauchau, 30571 Urkunden der Hauptlinie Waldenburg und 30569 Urkunden Gesamthaus
Literatur
Beschorner, Hans (Hrsg.): Registrum dominorum marchionum Missnensium. Verzeichnis der den Landgrafen in Thüringen und Markgrafen zu Meißen jährlich in den wettinischen Landen zustehenden Einkünfte 1378. Bd. 1. Berlin 1933 (enthält Edition des Einkünfteverzeichnisses der wettinischen Länder von 1378 und weiterer wichtiger Stücke aus dem Bestand).
Blaschke, Karlheinz: Kanzleiwesen und Territorialstaatsbildung im wettinischen Herrschaftsbereich bis 1485. In: Archiv für Diplomatik. Bd. 30. 1984, S. 282 - 302
Goldfriedrich, Rolf: Die Geschäftsbücher der kursächsischen Kanzlei im 15. Jahrhundert. Leipzig 1930
Hesse, Christian: Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich. Die Funktionseliten der lokalen Verwaltung in Bayern-Landshut, Hessen, Sachsen und Württemberg 1350-1515 (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 70), Göttingen 2005
Leisering, Eckhart: Quellen zur Stadt Görlitz und zur Oberlausitz im Bestand Hof- und Zentralverwaltung der Wettiner bis 1485 (Wittenberger Archiv) des Staatsarchivs Dresden. In: Görlitzer Magazin. Jg. 6. 1992, S. 102 – 106
Leisering, Eckhart: Die Wettiner und ihre Herrschaftsgebiete 1349 – 1382. Landesherrschaft zwischen Vormundschaft, gemeinschaftlicher Herrschaft und Teilung (Veröffentlichungen des Sächsischen Staatsarchivs, A 8). Halle/Saale 2006
Lötzke, Helmut: Bericht über die von der UdSSR an die DDR seit 1957 übergebenen Archivbestände. In: Archivmitteilungen. Jg. 10. 1960, S. 12-15 (besonders S. 14)
Meyer, Heinrich Bernhard: Hof- und Zentralverwaltung der Wettiner in der Zeit einheitlicher Herrschaft über die meißnisch-thüringischen Lande 1248 - 1379. Leipzig, 1902
Schieckel, Harald: Wittenberger Archiv. In: Kretzschmar, Helmut (Hrsg.): Übersicht über die Bestände des Sächsischen Landeshauptarchivs und seiner Landesarchive. Leipzig 1955, S. 55 - 58 (Schriftenreihe des Sächsischen Landeshauptarchivs Dresden. Bd. 1)
Schmidt-Ewald, Walter: Die drei kursächsischen Archive zu Wittenberg. In: Archivstudien (Lippert-Festschrift). Dresden 1931, S. 210 – 229 (maßgebliche Arbeit zur Geschichte des Bestands bis 1802)
Streich, Brigitte: Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung : Der wettinische Hof im späten Mittelalter. Köln, 1989 (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 101)
von Jena, Kai/Lenz, Wilhelm: Die deutschen Bestände im Sonderarchiv in Moskau. In: Der Archivar, Jg. 45. 1992, Spalte 458 – 468
Dresden, 05.12.2017
Eckhart Leisering
Der Bestand, dessen eindeutiger Überlieferungsschwerpunkt in 15. Jh. liegt, hat die Hof- und Zentralverwaltung der wettinischen Länder bis zur Leipziger Teilung von 1485 zum Gegenstand. Sie bestand damals im Wesentlichen aus dem landesherrlichen Rat, dessen Mitglieder teilweise konkrete Hofämter innehatten, und der landesherrlichen Kanzlei. Im Bestand gut dokumentierte Karrieren am wettinischen Hof wie die des Landrentmeisters Hans (Johann) von Mergenthal (gestorben 1488) und die des Obermarschalls Hugold von Schleinitz (gestorben 1490) zeigen die noch stark personalisierten Herrschaftsformen des ausgehenden Spätmittelalters.
Die hier überlieferten Dokumente betreffen verschiedene im 14. und 15. Jahrhundert bestehende Linien der Wettiner, für die auch getrennte Räte und Kanzleien bestanden. Es ist zu berücksichtigen, dass die wettinischen Länder nach der relativ langen Phase ohne Teilungen bis 1382 nur noch kurzzeitig von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485 ungeteilt waren. In Betracht kommen hier zunächst die mit der Chemnitzer Teilung von 1382 entstandenen Linien Meißen (1382 – 1407, dann auf verbleibende Linien aufgeteilt), Osterland, 1382 – 1440, ab 1407 mit Anteil an Meißen, 1440 einzige verbleibende Linie) und Thüringen 1382 – 1440, ab 1407 Anteil an Meißen, 1440 erloschen). Markgraf Friedrich IV. von Meißen aus der ursprünglich osterländischen Linie erlangte 1423 die Belehnung mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg und der damit verbundenen sächsischen Kurwürde. Damit stiegen die Wettiner in den Kreis der ranghöchsten Reichsfürsten auf. Infolge der Altenburger Teilung und des diese stark modifizierenden Halleschen Machtspruches von 1445 waren die wettinischen Länder erneut in eine meißnische und eine thüringische Linie geteilt, bis sie durch Erlöschen der thüringischen Linie mit Herzog Wilhelm III. von Sachsen 1482 letztmalig kurzzeitig insgesamt vereinigt wurden. Die Leipziger Teilung von 1485 in eine albertinische und einer ernestinische Linie der Wettiner erwies sich, obwohl ursprünglich nicht so beabsichtigt, bedingt durch genealogische Zufälle und die historischen Umwälzungen des 16. Jahrhunderts, als endgültig.
Nach der Leipziger Teilung von 1485 wurden diejenigen Archivalien, die im gemeinsamen Besitz der nunmehrigen ernestinischen und albertinischen Wettiner verblieben, zunächst im Briefgewölbe der Leipziger Pleißenburg aufbewahrt. Nachdem infolge des Schmalkaldischen Krieges von 1546/47 die Kurwürde von den Ernestinern an die Albertiner übergegangen war, stand die Archivfrage erneut auf der Tagesordnung und wurde im mit dem Naumburger Vertrag von 1554 zwischen beiden Linien neu geregelt. Die Ernestiner lieferten jetzt die Urkunden über die sächsische Kurwürde an das gemeinsame Archiv aus, dass noch 1554 in Wittenberg untergebracht wurde. Dort war das Briefgewölbe im bei der Schlosskirche gelegenen Schlossturm frei geworden, nachdem die dort zuvor befindlichen Dokumente der Ernestiner im Zusammenhang mit dem Schmalkaldischen Krieg nach Weimar evakuiert worden waren. Dieses Briefgewölbe wurde jetzt für das gemeinsame Archiv beider Linien genutzt.
Das nunmehrige Wittenberger Archiv, für das kein Archivar angestellt wurde, stand unter strengem Verschluss. Für die Öffnung des gemeinsamen Archivs wurden von beiden Seiten hohe formale Hürden aufgebaut. Sie ist nur sehr selten erfolgt. Laut Walter Schmidt-Ewald (siehe Literaturliste, S. 220) ist sie nur für 1568, 1628, 1631, 1659, 1667, 1708, 1720, 1720, 1764 und 1801 nachweisbar. 1764 war die weitgehende Zerstörung des Wittenberger Schlosses einschließlich der Schlosskirche im Siebenjährigen Krieg der Grund für die Inspektion. Truppen der Reichsarmee hatten im Oktober 1760 preußische Einheiten, die Wittenberg besetzt hielten, durch starken Beschuss zur Kapitulation gezwungen. Der erste Bericht des Wittenberger Kreisamtmanns Heinrich Amadeus Hase vom 16. Oktober 1760 über mögliche Schäden am Archiv war wenig optimistisch: "Derjenige Thurm an der Schloß-Kirche nach dem Commandanten-Hauße zu, worinnen das Fürstl[ich] Sächßische gemeinschafftliche Geheime Archiv eingemauert seyn soll, ist sehr zerschoßen, auch durchgehends biß auf die Gegend, wo sothanes Archiv lieget, ausgebrannt, man hoffet aber, daß das Gewölbe starck genug sey, und die darauf liegende Last aushalten werde, so viel man jetzo von unten hinauf sehen kann, sind die eisernen Fenster-Laden einigemahl durchschoßen, kann sich aber wegen der vom Thurme herabfallenden Steine noch niemand von außen hinzu nahen und nachsehen, ob etwa durch die von denen Canonen-Schüßen entstandene Oeffnung ein Feuer im Archiv selbst entstanden?" (Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 208, Bl. 168a). Im Hauptstaatsarchiv Dresden werden heute noch Bruchstücke von Kanonenkugeln von 1760 verwahrt, die später im Wittenberger Archivgewölbe gefunden wurden (Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 12880 Siegel, Nr. 3062, Sechs Kugelstücke, welche in dem Wittenberger Archive bei der Revision 1764 gefunden und bei der Teilung 1802 mit anhero gebracht worden). Wie jedoch die Revision von 1764 ergab, hatte das Archivgewölbe durch den Beschuss nur relativ geringe Schäden erlitten. Die Archivalien waren erhalten geblieben.
Mehrere Initiativen zur Anstellung eines gemeinsamen Archivars der beiden wettinischen Hauptlinien für das Wittenberger Archiv im 18. Jh. kamen letztlich nicht zur Ausführung, insbesondere wegen Bedenken der ernestinischen Teillinie Sachsen-Gotha. Hinzu kam in der Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg ein langjähriger Streit um die Kosten für die Reparatur der Kriegsschäden von 1760. Dies führte 1801 schließlich zum Entschluss, das Archiv auf beide Hauptlinien aufzuteilen. Wesentlich beigetragen zu dieser Entscheidung hatte ein Promemoria des kursächsischen Geheimen Archivars Karl Gottlob Günther (1752 – 1832) vom 9. März 1797 (Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 221, Bl. 140a – 143a). Günther wies unter Bezugnahme auf die Ereignisse des Siebenjährigen Krieges auf die durch das strenge Zugangsregime bedingten Gefahren hin. So könne "bey plötzlich entstehenden Gefahren, wegen Ermangelung der Schlüssel, von Niemanden sogleich Hülfe geleistet werden". Er ging auch auf die Gefahren ein, die den Originalen durch den 1764 an einigen Stellen festgestellten Mäusefraß und Moder ein. Als optimale Lösung schlug Günther die Überführung des gesamten Wittenberger Archivs nach Dresden vor. Falls die Ernestiner damit nicht einverstanden seien, kam aus seiner Sicht auch eine Teilung in Betracht.
1802 wurde der Bestand aufgeteilt und kam zum größeren Teil an Kursachen. Erhebliche Teile erhielten daneben das Ernestinische Gesamtarchiv in Weimar sowie die Linien Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Gotha-Altenburg der Ernestiner. Alle die sächsische Kurwürde betreffenden Stücke fielen dabei an die albertinische Linie der Wettiner. Die übrigen Archivalien wurden, soweit möglich, nach mehr oder weniger sinnvollen, meist territorialen Gesichtspunkten zwischen den Linien aufgeteilt (näher erläutert bei Schmidt-Ewald, S. 222f., vgl. auch die Instruktion für den Geheimen Archivar Karl Gottlob Günther vom 20. Juli 1802 mir den Aufteilungsgrundsätzen: Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 230, Bl. 197a – 206a). Bei auch nach diesen Gesichtspunkten nicht aufteilbaren Bestandsgruppen und Einzelstücken wurde der Verbleib mit Losentscheid geklärt. Diese über weite Strecken relativ willkürliche Aufteilung des Wittenberger Archivs hat dazu geführt, dass zahlreiche zusammenhängende Überlieferungen auseinandergerissen wurden. Es ist meist ratsam, für Forschungen zu den wettinischen Ländern im Spätmittelalter auch das Landesarchiv Thüringen, insbesondere dessen Abteilung Hauptstaatsarchiv Weimar, heranzuziehen.
Der albertinische Anteil der Wittenberger Archivs wurde im 1834 gegründeten Sächsischen Hauptstaatsarchiv als II. Abteilung mit der Bezeichnung "Wittenberger Archiv" aufgestellt, bis diese Abteilungsgliederung in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Mit der Aufteilung des Sächsischen Hauptstaatsarchivs in Abteilungen war eine Reduzierung des Umfangs dieses Bestandes verbunden. Die Urkundenausfertigungen wurden aus dem Wittenberger Archiv herausgelöst und der I. Abteilung des Hauptstaatsarchivs mit der Bezeichnung "Originalurkunden" zugeordnet. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde im Zuge des Strebens nach einer mehr Provenienzgesichtspunkten Rechnung tragenden Bezeichnung der Bestände die heutige verbale Bestandsbezeichnung "Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv)" eingeführt.
Am nunmehrigen Dresdner Anteil des "Wittenberger Archivs" führte der von 1825 bis 1838 am Geheimen Archiv bzw. Hauptstaatsarchiv tätige Eduard Vehse (1802 – 1870) erste Ordnungsarbeiten durch (vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 1138, S. 152). Die Erschließung des Bestands wurde danach von 1840 bis 1843 durch den damals mit der Leitung des Sächsischen Hauptstaatsarchivs betrauten Geheimen Archivar Friedrich Wilhelm Tittmann (1784 – 1864) durchgeführt. Tittmann ließ im Zusammenhang mit dieser Erschließung die, abgesehen von einigen Amtsbüchern, bisher vorwiegend in Loseblattablage überlieferten Dokumente zu fadengehefteten Akten formieren. Grundlage für die Aktenformierung und die Klassifikation des Bestands war das Reinhardtsche System, ein auf den Geheimen Archivar Johann Friedrich Reinhardt (1648 – 1721) zurückgehendes Sachbetreffsystem, das in jeweils etwas modifizierter Form für zahlreiche ältere Dresdner Archivbestände Anwendung fand. Abgesehen von einigen Amtsbüchern, beispielsweise Rechnungsbüchern, führte Tittman eine Einzeldokumentserschließung durch. Zu insgesamt 12156 Dokumenten fertigte er teilweise recht ausführlichen Regesten an. Bei der Signierung des Bestands kam das damals in Dresden übliche Lokatursystem zur Anwendung, bei dem nicht jede Einzelakte eine eigene Nummer erhielt, sondern nur das als "Locat" bezeichnete Aktenfach.
Vereinzelt wurden die Erschließungsangaben im 19. und 20. Jahrhundert ergänzt. Dies betraf insbesondere die Auflösung der bisher in ihrer Originalform angegebenen Datierungen in die moderne Form, die allerdings nicht durchgängig durchgeführt wurde, und die sporadische Ergänzung von Editionen und Literaturangaben zu einzelnen Dokumenten.
Der Dresdener Bestand wurde im Dezember 1942 insgesamt auf die Festung Königstein ausgelagert. Die Archivalien gelangten im Zusammenhang mit anderen auf dem Königstein ausgelagerten Kunstschätzen, vor allem der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, nach dem Mai 1945 in die Sowjetunion. Im Rahmen der Rückgabe von Kulturgut seitens der UdSSR an die DDR 1958 kam der größere Teil des Bestands an das damalige Sächsische Landeshauptarchiv zurück. Von ehemals ca. 500 Akten- bzw. Amtsbuchbänden befinden sich heute 354 wieder in Dresden. Die noch fehlenden Stücke befinden sich heute vollständig oder zum größten Teil unter der Bezeichnung Fonds 1524 "Materialien, die vom Puschkin-Museum übergeben wurden" (hier Teil des "Opis 1") in einem Sonderarchiv, das heute zum Staatlichen Militärarchiv der Russischen Föderation in Moskau gehört
Bestandsbearbeitung 2016/17
2016/17 wurden die Erschließungsergebnisse von Friedrich Wilhelm Tittmann aus der Zeit von 1840 bis 1843 von Mathias Ullmann im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts retrokonvertiert. Die redaktionelle Endbearbeitung der Datenbank wurde von Eckhart Leisering vorgenommen. Diese Retrokonversion wurde 2015 mit einer Modifikation der Signaturen vorbereitet, die, wie oben erwähnt, bis dahin stets für mehrere Akten, die ehemals im selben Fach lagen, gleich war. Dazu wurden die bisherigen Signaturen mit einer zusätzlichen Nummer nach einem Schrägstrich ergänzt. Die vier Akten, die bisher durchweg die Signatur "Loc. 4323" trugen erhielten jetzt beispielsweise Strichnummern von "Loc. 4323/01" bis "Loc. 4323/04".
Bei der Retrokonversion war die Besonderheit zu beachten, dass der Bestand von Friedrich Wilhelm Tittmann größtenteils bis auf die Ebene der Einzeldokumente erschlossen worden ist. Diese Erschließungstiefe wurde beibehalten. Perspektivisch sollen die Erschließungsangaben innerhalb der Datenbank auf zwei Verzeichnungsebenen in der Weise abgelegt werden, dass die Einzeldokumente auf der zweiten Ebene mit den zugehörigen Akten bzw. Amtsbüchern auf der ersten Ebene verknüpft sind. Dies wurde zunächst aus technischen Gründen zurückgestellt, da gegenwärtig nur die erste Ebene der Archivdatenbanken für die Onlineversion der Findmittel automatisch ausgelesen wird. Um die Bereitstellung der Daten für die Öffentlichkeit nicht zu verzögern, wurden vorläufig die Daten zu den Einzeldokumenten auf dieselbe Ebene gestellt, wie die zu den Akten und Amtsbüchern. Um die Auffindung der Einzeldokumente innerhalb der Akten bzw. Amtsbücher zu erleichtern, wurde bei diesen die Archivsignatur um die Blattnummern der Einzeldokumente ergänzt.
Die weitgehende Einzeldokumentverzeichnung Friedrich Wilhelm Tittmanns, ging mit einer sehr detaillieren Klassifikation des Bestands einher, bei der oftmals der Klassifikationspunkt innerhalb einer Akte wechselte. Da die Zuordnung von Dokumenten aus einer Akte zu mehreren Klassifikationspunkten in der Archivdatenbank zu Problemen geführt hätte, wurde bei der Retrokonversion nur die erste Klassifikationsebene Tittmanns übernommen. Um die aus den nicht übernommenen Klassifikationspunkten hervorgehenden Informationen nicht zu verlieren, wurde in den Datensätzen zu den Einzeldokumenten die Klassifikation Tittmanns ab der zweiten Ebene den eigentlichen Erschließungsangaben vorangestellt und mit Schrägstrichen von jenen abgegrenzt. Dafür sprach auch, dass ein großer Teil der entsprechenden Erschließungsangaben so eng auf die Klassifikationspunkte bezogen ist, dass sie bei einer Anzeige ohne Klassifikationspunkte in einer Suchanfage mehr oder weniger unverständlich geblieben wären. Zudem hätten für eine Recherche wichtige Suchbegriffe wie Orts- oder Personennamen oftmals gefehlt. Dabei wurde eine gewisse Redundanz als geringeres Übel in Kauf genommen.
Um einen Überblick über den ehemals in Dresden vorhandenen Gesamtbestand zu gewährleisten, Überlieferungszusammenhänge besser zu verdeutlichen und die in den teilweise recht ausführlichen Regesten Tittmans enthaltenen Informationen der Öffentlichkeit bereitzustellen, wurden auch die derzeit nicht in Dresden vorhandenen Stücke mit aufgenommen. Diese Stücke, die sich heute zumindest zum größten Teil in Moskau befinden, tragen den für infolge von Kriegen verschollenes oder verlagertes Archivgut im Sächsischen Staatsarchiv vorgesehenen Standardvermerk "Fehlt. Kriegsfolge.". Bei diesen Akten ist davon auszugehen, dass die 2015 formal auch hier vergebenen zusätzlichen Strichnummern zu den Signaturen in einem Teil der Fälle mehrere Akten zusammenfassen. Aus den Erschließungsangaben Tittmanns war oftmals nicht erkennbar, wo eine neue Akte beginnt, insbesondere weil dessen Blattzählung sich oftmals über mehrere Akten eines Klassifikationspunkts erstreckt.
Die Retrokonversion schloss eine vorsichtige Anpassung der Erschließungsangaben an die heutige Rechtschreibung und die Überführung der Ortsnamen und soweit möglich auch der Personennamen in die heute übliche Schreibung ein. Die von Tittmann angegebenen Originalschreibweisen aus den jeweiligen Dokumenten wurden in Klammern hinzugefügt, sofern es sich nicht um sehr häufig vorkommende Orts- und Personennamen handelt. Für die zahlreich vorkommenden geographischen Objekte außerhalb Deutschland wurden die im Findmittel verwendeten Exonyme (z. B. Brünn, Krakau, Prag) beibehalten und nötigenfalls in die heute übliche Rechtschreibung gebracht.
Die vollständige Auflösung der bisher noch nicht aufgelösten historischen Datierungen war nicht Ziel der 2016/17 durchgeführten Retrokonversion. Diesbezüglich wird bei der weiteren Arbeit mit dem Bestand noch eine schrittweise Präzisierung angestrebt. Dennoch wurden im Rahmen der 2016/17 durchgeführten Arbeiten zahlreiche bisher noch nicht aufgelöste Datierungen, die unproblematisch waren, aufgelöst. Im Bestand gibt es auch zahlreiche undatierte Stücke, für die, sofern eine sichere nähere Eingrenzung mit geringem Aufwand nicht möglich war, zunächst eine Entstehung zwischen 1400 und 1485 angenommen wurde. Während bei Akten und Amtsbüchern in diesen Fällen im Findmittel "zwischen 1400/1485" als Datierung ausgegeben wird, lautet die Datierungsansgabe bei den Einzeldokumenten "ohne Datum". Der Zeitraum 1400 bis 1485 ist in diesen Fällen nur im Hintergrund für Recherchen mit Einschränkung des Suchzeitraums verfügbar. Grund für die unterschiedliche Vorgehensweise ist, dass im Fall er Einzeldokumente anhand von sachlichen Zusammenhängen und Lebensdaten beteiligter Personen bei der künftigen Arbeit mit dem Bestand sicherlich oftmals noch präzisere Datierungen erreichbar sind. Der Blick dafür sollte nicht durch eine derzeit noch ungenaue, aber doch scheinbar abschließende Datierung verstellt werden
Bestandsinhalt
Der Bestand 10005 Hof- und Zentralveraltung (Wittenberger Archiv) enthält Schriftgut, dass bei der Leipziger Teilung 1485 bzw. bei der Neureglung der Beziehungen zwischen beiden Hauptlinien der Wettiner im Naumburger Vertrag von 1554 sowohl für die Albertiner, als auch für die Ernestiner von Interesse war. Er ist also schon in seinem Ursprung das Ergebnis einer Auswahl, die durch die Teilung des Wittenberger Archivs 1802 und die spätere Herauslösung der Urkundenausfertigungen aus dem Dresdner Teil nochmals verringert wurde. Es handelt sich also nur um eine Teilüberlieferung der Dokumente, die bis 1485 von der wettinischen Hof- und Zentralverwaltung verwahrt wurden.
Aus dem 14. Jahrhundert enthält der Bestand eine zwar inhaltlich bedeutende, in seinem Umfang aber relativ geringe Überlieferung. Zeitlich liegt der Überlieferungsschwerpunkt auf dem 15. Jahrhundert, insbesondere auf dessen zweiter Hälfte bis 1485. Abgesehen von wenigen Dokumenten aus dem Jahr 1486 reicht die Überlieferung nicht über das Jahr der Leipziger Teilung 1485 hinaus.
Im Folgenden soll auf einige wichtige inhaltliche Überlieferungskomplexe eingegangen werden. Dabei wurde vor allem der Teil des Bestands berücksichtigt, der zurzeit im Hauptstaatsarchiv Dresden verfügbar ist.
Das von der Forschung bisher meistgenutzte Stück aus dem Bestand ist das Einkünfteverzeichnis der wettinischen Länder von 1378, das Hans Beschorner 1933 zusammen mit weiteren wichtigen Quellen aus den Beständen 10004 Kopiale und 10005 Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv) unter seinem Originaltitel "Registrum dominorum marchionum Missnensium" ediert hat (siehe Literaturliste unter Hans Beschorner). Das "Registrum dominorum" ist im Bestand in drei Exemplaren überliefert, die Beschorner in seiner Edition durchweg berücksichtigt hat (Signaturen Loc. 4333/01, Loc. 4333/02 und Loc. 4333/03). Entstanden ist das Stück im Vorfeld der Neustädter Örterung von 1379, bei der die Einkünfte der wettinischen Länder auf die drei damals herrschenden Brüder Friedrich III., Balthasar und Wilhelm I. aufgeteilt wurden. Das "Registrum dominorum" ist die früheste umfassende Übersicht über die den Wettinern in ihren Ländern unmittelbar zustehenden, also nicht verlehnten Besitzungen. Zahlreiche Orte des mitteldeutschen Raumes sind hier erstmals erwähnt.
Unter den Klassifikationspunten "010. Bergwerkssachen", "039. Hof- und Haushaltungssachen" und "048. Kammersachen" enthält der Bestand eine Reihe von Rechnungsbüchern. Sie betreffen im Wesentlichen Bergbau und Münze, die Haushaltsführung in den sächsischen Ämtern und auf der zentralen Verwaltungsebene sowie die Hofhaltung. Auszugsweise sind auch diese Quellen in der erwähnten Edition Beschorners zum "Registrum dominorum" mit enthalten.
Über die erwähnten Rechnungen hinaus sind unter dem Klassifikationspunkt "010. Bergwerkssachen" umfangreiche weitere Quellen zum Bergbau überliefert. Besonders gut dokumentiert ist hier der ab etwa 1470 sehr erfolgreiche Schneeberger Bergbau, mit dem die zweite Blütezeit des sächsischen Bergbaus begann.
Wegen seiner reichhaltigen Überlieferung besonders hervorzuheben ist auch der Klassifikationspunkt "015. Böhmen". Wegen der dortigen Hussitenbewegung und ihrer Folgen ist dieses Nachbarland Sachsens im 15. Jahrhundert von besonderem Interesse. Eine lange Phase konfliktreicher Beziehungen wurde 1459 mit dem Grenzvertrag von Eger abgeschlossen, aus dessen Umfeld der Bestand ebenfalls wesentliche Dokumente enthält.
Unter dem Klassifikationspunkt "052. Krieggsachen" ist die Überlieferung zum Sächsischen Bruderkrieg (1446 – 1451) hervorzuheben. Nachdem auch der Hallesche Machtspruch vom 11. Dezember 1445 die aus der Altenburger Teilung vom 16. Juli 1445 entstandenen Streitigkeiten zwischen Kurfürst Friedrich II. und Herzog Wilhelm III. von Sachsen nicht dauerhaft beilegen konnte, war dieser langwierige Konflikt ausgebrochen, der die wettinischen Länder schwer verwüstete und erst im Januar 1551 mit Wiederherstellung der aus dem Halleschen Machtspruch hervorgehenden Länderaufteilung beendet wurde. Im engen Zusammenhang zu den "Kriegssachen" steht der Klassifikationspunkt "008. Befehdungen, Räubereien", der bei entsprechenden Forschungen stets mit herangezogen werden sollte.
Von überregionalem Interesse sind die unter dem Klassifikationspunkt "061. Luxemburg" abgelegten Dokumente über die Ansprüche Herzog Wilhelms III. von Sachsen auf das Herzogtum Luxemburg, die jedoch zu einem erheblichen Teil in Dresden nicht verfügbar sind. Seine Ansprüche leitete Wilhelm III. aus seiner Verlobung und späteren Ehe mit Anna von Habsburg, einer Tochter König Albrechts II., ab. Seine Bemühungen um die Erlangung des Herzogtums Luxemburg scheiterten letztlich. Die 1441 zunächst gelungene militärische Besetzung Luxemburgs mit sächsischen Truppen konnte nicht aufrechterhalten werden.
Nicht auf den ersten Blick zu erwarten ist die im Bestand enthaltene umfangreiche Überlieferung zu schlesischen Herzogtum Sagan. Dieses Herzogtum wurde 1472 käuflich von den Wettinern erworben und blieb bis 1549 in deren Besitz. Unten den hier überlieferten Saganer Sachen befindt sich auch eine Reihe von Rechnungsbüchern. Weitere umfangreiche Überlieferungen zum Herzogtum Sagan sind im Bestand 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv) enthalten, Überlieferung geringeren Umfangs auch im Bestand 10004 Kopiale.
Neben der bereits erwähnten Parallelüberlieferung im Landesarchiv Thüringen, insbesondere in dessen Abteilung Hauptstaatsarchiv Weimar, sind für Forschungen zur spätmittelalterlichen Geschichte Sachsens und seiner Vorgängerterritorien auch weitere Bestände des Sächsischen Staatsarchivs heranzuziehen. Insbesondere in dessen Abteilung Hauptstaatsarchiv Dresden gibt es zahlreiche einschlägige Bestände. In erster Linie sind die Bestände 10001 Ältere Urkunden und 10004 Kopiale zu nennen. Der Bestand 10001 Ältere Urkunden enthält auch aus dem Wittenberger Archiv stammende Überlieferungen, nämlich die dort in der Zeit zwischen ca. 1834 und 1840 herausgelösten Originalurkunden. Nichturkundliche Dokumente aus der Zeit seit der Mitte des 15. Jahrhunderts, die ab 1485 nicht zum gemeinschaftlichen Archiv beider Linien gehörten, sind in erster Linien im Bestand 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv) zu erwarten. Spätere Abschriften spätmittelalterlicher Urkunden zu den wettinischen Ländern, darunter auch solche aus den Archiven der Ernestiner, finden sich zahlreich im Bestand 10003 Diplomatarien und Abschriften. Von den Überlieferungen der anderen Abteilungen des Sächsischen Staatsarchivs sind als Parallelüberlieferungen zum Bestand 10005 Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv) insbesondere die Bestände der Schönburgischen Herrschaften im Staatsarchiv Chemnitz von Interesse, in erster Linie die Bestände 30570 Urkunden der Hauptlinie Glauchau, 30571 Urkunden der Hauptlinie Waldenburg und 30569 Urkunden Gesamthaus
Literatur
Beschorner, Hans (Hrsg.): Registrum dominorum marchionum Missnensium. Verzeichnis der den Landgrafen in Thüringen und Markgrafen zu Meißen jährlich in den wettinischen Landen zustehenden Einkünfte 1378. Bd. 1. Berlin 1933 (enthält Edition des Einkünfteverzeichnisses der wettinischen Länder von 1378 und weiterer wichtiger Stücke aus dem Bestand).
Blaschke, Karlheinz: Kanzleiwesen und Territorialstaatsbildung im wettinischen Herrschaftsbereich bis 1485. In: Archiv für Diplomatik. Bd. 30. 1984, S. 282 - 302
Goldfriedrich, Rolf: Die Geschäftsbücher der kursächsischen Kanzlei im 15. Jahrhundert. Leipzig 1930
Hesse, Christian: Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich. Die Funktionseliten der lokalen Verwaltung in Bayern-Landshut, Hessen, Sachsen und Württemberg 1350-1515 (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 70), Göttingen 2005
Leisering, Eckhart: Quellen zur Stadt Görlitz und zur Oberlausitz im Bestand Hof- und Zentralverwaltung der Wettiner bis 1485 (Wittenberger Archiv) des Staatsarchivs Dresden. In: Görlitzer Magazin. Jg. 6. 1992, S. 102 – 106
Leisering, Eckhart: Die Wettiner und ihre Herrschaftsgebiete 1349 – 1382. Landesherrschaft zwischen Vormundschaft, gemeinschaftlicher Herrschaft und Teilung (Veröffentlichungen des Sächsischen Staatsarchivs, A 8). Halle/Saale 2006
Lötzke, Helmut: Bericht über die von der UdSSR an die DDR seit 1957 übergebenen Archivbestände. In: Archivmitteilungen. Jg. 10. 1960, S. 12-15 (besonders S. 14)
Meyer, Heinrich Bernhard: Hof- und Zentralverwaltung der Wettiner in der Zeit einheitlicher Herrschaft über die meißnisch-thüringischen Lande 1248 - 1379. Leipzig, 1902
Schieckel, Harald: Wittenberger Archiv. In: Kretzschmar, Helmut (Hrsg.): Übersicht über die Bestände des Sächsischen Landeshauptarchivs und seiner Landesarchive. Leipzig 1955, S. 55 - 58 (Schriftenreihe des Sächsischen Landeshauptarchivs Dresden. Bd. 1)
Schmidt-Ewald, Walter: Die drei kursächsischen Archive zu Wittenberg. In: Archivstudien (Lippert-Festschrift). Dresden 1931, S. 210 – 229 (maßgebliche Arbeit zur Geschichte des Bestands bis 1802)
Streich, Brigitte: Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung : Der wettinische Hof im späten Mittelalter. Köln, 1989 (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 101)
von Jena, Kai/Lenz, Wilhelm: Die deutschen Bestände im Sonderarchiv in Moskau. In: Der Archivar, Jg. 45. 1992, Spalte 458 – 468
Dresden, 05.12.2017
Eckhart Leisering
Schieckel, Harald: Wittenberger Archiv. In: Kretzschmar, Helmut (Hrsg.): Übersicht über die Bestände des Sächsischen Landeshauptarchivs und seiner Landesarchive. Leipzig 1955, S. 55 - 58 (Schriftenreihe des Sächsischen Landeshauptarchivs Dresden. Bd. 1)
Schmidt-Ewald, Walter: Die drei kursächsischen Archive zu Wittenberg. In: Archivstudien (Lippert-Festschrift). Dresden 1931, S. 210 - 229
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Leisering, Eckhart: Quellen zur Stadt Görlitz und zur Oberlausitz im Bestand Hof- und Zentralverwaltung der Wettiner bis 1485 (Wittenberger Archiv) des Staatsarchivs Dresden. In: Görlitzer Magazin. Jg. 6. 1992, S. 102 - 106
Im Sächsischen Staatsarchiv verfügbar (Benutzung im: Hauptstaatsarchiv Dresden):
Absterben 1433, 1472.- Anhalt um 1405 – 1484.- Befehdungen 1342 – 1482,- Bergwerkssachen 1437 – 1485 (nur teilweise verfügbar, Kapsel IV und einige Einzelstücke aus Kapsel III fehlen noch),- Böhmen 1402 - 1485, mit einzelnen Abschriften älterer Urkunden (nur teilweise verfügbar Kapsel I, IV und V fehlen noch).- Brandenburg 1437 - 1483 (nur teilweise verfügbar, Kapsel I fehlt noch).- Dänemark 1474 – 1483.- Defensionssachen, u. a. Verzeichnisse der Erbarmannschaft 1446 – 1477.- Dohna (Burggrafentum) 1457, 1476.- Erbämter 1453 – 1454.- Erbfälle und Teilungen 1440 – 1446.- Flüsse und Floßsachen.- Forst- und Jagdsachen 1355 – 1477.- Frankreich, nach 1406, 1444 – 1481.- Friedensschlüsse (Landfrieden), 1425 – 1471.- Geleitssachen 1474 – 1477.- Gesandtschaften um 1434/36, 1471 – 1483.- Gesetzgebungssachen 1466.- Gleichen (Grafen), 1472 – 1483.- Grafen und Herren, u. a. Berka von der Duba, v. Colditz, v. Eilenburg, v. Kaufungen, Marschall (in Bamberg), v. Pflugk, v. Schönburg, Vitzthum, v. Waldenburg 14. Jh, 1428 - 1490 (nur teilweise verfügbar, Kapsel II fehlt noch).- Grenzsachen.- Handschreiben, einzelne Fürsten, Hofbeamte 1468 – 1483.- Hansestädte (nur Lübeck), 1478.- Henneberg 1471/72.- Hessen 1403.- Hof und Haushaltung, u. a. Rechnungen 1442 - 1485 (nur teilweise verfügbar, 10 Rechnungsbücher fehlen noch),- Hof- und Oberhofgericht.- Hohnstein, Grafen von 1342, 1433, 1469 – 1483.- Huldigungssachen 1469,- Innungssachen (v. a. Leineweber), 1477.- Irrungen und Verträge 1426 – 1478.- Italien (Mantua, Kurie) 1468 – 1480.- Juden 1428, 1469.- Jülich 1478.- Justizsachen 1442 - 1483.- Kammersachen, u. a. Rechnungen und Einkünfteverzeichnisse, meist von einzelnen Ämtern 1314, 1378, 1396 - 1478 (nur teilweise verfügbar Kapsel I und II fehlen noch).- Klöster und Stifter, u. a. Dobrilugk, Grünhain, Halberstadt, Meißen, Merseburg, Naumburg, Quedlinburg, Würzburg, Zschillen 1440 - 1486 (nur teilweise verfügbar, Blatt 1 - 145 fehlen noch).- Kommerziensachen 1426, 1471 – 1477.- Krankheiten 1477.- Kriegssachen, u. a. Material über den Bruderkrieg 1434 – 1484.- Kurvereine 1472.- Landtagssachen 1470.- Lauenburg 1414 – 1478.- Lausitz mit Orten, u. a. Bautzen, Görlitz, Zittau 1441 – 1484.- Lebensbeschreibungen Herzöge Sigmund und Albrecht, Albrecht, Friedrich der Weise 1438 – 1472.- Lehnssachen 1404, 1464.- Leisnig (Burggrafen) 1478 – 1484.- Luxemburg 1438 - 1477 mit einzelnen Abschriften älterer Urkunden (nur teilweise verfügbar, Kapsel I und II fehlen noch).-Mähren 1476.- Malefizsachen 1439 - 1483.- Mansfeld, Grafen von 1434 – 1481.- Matrikel (nur Verweise).- Mecklenburg 1440, 1483.- Örter und Städte, darin Verzeichnisse der Erbarmannschaft in einzelnen Pflegen und Nachrichten über einzelne Orte, besonders über Chemnitz, Dresden, Erfurt, Freiberg, Leipzig, Wittenberg, Zwickau um 1331, 1384 - 1486 (nur teilweise verfügbar, Orte K – La fehlen noch).- Ordenssachen, nur Preußen (1423) 1455 – 1482.- Österreich (1364) 1450 – 1483.- Pappenheim 1471, 1483.- Pfalz 1445 – 1484.- Polizeisachen 1474 – 1480.- Polen 1470 - 1482.- Pommern 1446 – 1482.- Postsachen 1451 - 1471.- Preußen 1479.- Privilegien 1473.- Querfurt, Herren von 1471 – 1485.- Regierungssachen 1451 – 1471.- Reichsstädte, nur Mühlhausen, Nordhausen (besonders umfangreich) und Nürnberg 1342, 1476 – 1492.- Religionssachen, besonders Konzilien, ferner Ablass und Türkenkrieg 1437 – 1471.- Reuß, Herren von Plauen, Herren Reuß von Plauen, Haus Gera, Orte (1391) 1435 – 1484.- Sagan, Herzogtum (1300, 1406) 1428 - 1486, u. a. Rechnungen.- Schenkische Sachen (Schenken v. Landsberg, Schenken v. Tautenburg) 1460 – 1478.- Schönburg, Herren von 1456 – 1486.- Schulden 1416, 1439 – 1484.- Schutzsachen 1467, 1477.- Schwarzburg, Grafen von 1433 – 1483.- Schweden 1472.- Schweiz 1479.- Solms, Herrschaften Baruth und Sonnewalde, die 1596 bzw. 1536 solmsisch wurden 1470 – 1479.- Steuersachen 1330/40, 1406 - 1439, 1470 – 1481.- Stiftungen 1462 – 1478.- Stolberg 1446 – 1481.- Straßensachen 1462 – 1471.- Testamente 1461 – 1475.- Türkische Sachen 1464(?), 1473 – 1481.- Turniere und Lustbarkeiten 1469 – 1480.- Ungarn (1370) 1403, 1426, 1468 - 1482 (nur teilweise verfügbar, Blatt 2 - 220 fehlen noch).- Universitätssachen (1438) 1446 - 1480.- Vogtland, nur Orte (1414) 1430 – 1484.- Wahlsachen 1439, 1482.- Wildenfels 1465 – 1469.- Wunderzeichen.- Württemberg 1481 – 1482.- Zoll- und Geleitssachen 1469 – 1472.- Zusammenkünfte 1470.
Im Sächsischen Staatsarchiv nicht verfügbar (vollständig oder zum größten Teil im Russischen Staatlichen Militärarchiv in Moskau, Fonds 1524):
Baden 1473, 1477.- Bayern 1467 – 1481.- Barby 1470 – 1481.- Bausachen 1477.- Beichlingen 1478, 1483.- Bergwerkssachen 1437 – 1485 (nur teilweise nicht verfügbar, Kapsel IV und einige Einzelstücke aus Kapsel III).- Beschenkungen 1455 – 1479.- Bestallungen 1425 - 1485.- Bestrickungen 1404, 1471 – 1479.- Bieberstein, Storkow, Beeskow, Sorau 1416, 1451 – 1486.- Böhmen 1402 - 1485, mit einzelnen Abschriften älterer Urkunden (nur teilweise nicht verfügbar, Kapsel I, IV und V).- Brandenburg 1437 - 1483 (nur teilweise nicht verfügbar, Kapsel I).- Braunschweig 1440, 1478.- Bündnisse 1431 – 1471.- Burgund, Vermählung Maximilians, französische Besetzung Brabants 1451 – 1478.- Grafen und Herren, u. a. Berka von der Duba, v. Colditz, v. Eilenburg, v. Kaufungen, Marschall (in Bamberg), v. Pflugk, v. Schönburg, Vitzthum, v. Waldenburg 14. Jh, 1428 - 1490 (nur teilweise nicht verfügbar, Kapsel II).- Hof und Haushaltung, u. a. Rechnungen 1442 - 1485 (nur teilweise nicht verfügbar, 10 Rechnungsbücher).- Kammersachen, u. a. Rechnungen und Einkünfteverzeichnisse, meist von einzelnen Ämtern 1314, 1378, 1396 - 1478 (nur teilweise nicht verfügbar, Kapsel I und II).- Klöster und Stifter, u. a. Dobrilugk, Grünhain, Halberstadt, Meißen, Merseburg, Naumburg, Quedlinburg, Würzburg, Zschillen 1440 - 1486 (nur teilweise nicht verfügbar, Blatt 1 – 145).- Luxemburg 1438 - 1477 mit einzelnen Abschriften älterer Urkunden (nur teilweise nicht verfügbar, Kapsel I und II).- Münzsachen 1445 - 1479.- Örter und Städte, darin Verzeichnisse der Erbarmannschaft in einzelnen Pflegen und Nachrichten über einzelne Orte, besonders über Chemnitz, Dresden, Erfurt, Freiberg, Leipzig, Wittenberg, Zwickau um 1331, 1384 - 1486 (nur teilweise nicht verfügbar, Orte K – La).- Reichskammergericht 1472 - 1482.- Reichstagssachen und Reichssachen überhaupt 1454 – 1480.- Reinstein 1420.- Reisen 1451 - 1485.- Schlesien, allgemein, Glogau und Krossen, Liegnitz und Goldberg, Münsterberg und Glatz, Oels, Sagan und Teschen (1437) 1445 – 1484.- Ungarn (1370) 1403, 1426, 1468 - 1482 (nur teilweise nicht verfügbar, Blatt 2 – 220).- Vermählungen, meist wettinische Fürsten, vielfach Abschriften (1397) 1431 - 1485.- Zeitungen 1463 – 1471.
Absterben 1433, 1472.- Anhalt um 1405 – 1484.- Befehdungen 1342 – 1482,- Bergwerkssachen 1437 – 1485 (nur teilweise verfügbar, Kapsel IV und einige Einzelstücke aus Kapsel III fehlen noch),- Böhmen 1402 - 1485, mit einzelnen Abschriften älterer Urkunden (nur teilweise verfügbar Kapsel I, IV und V fehlen noch).- Brandenburg 1437 - 1483 (nur teilweise verfügbar, Kapsel I fehlt noch).- Dänemark 1474 – 1483.- Defensionssachen, u. a. Verzeichnisse der Erbarmannschaft 1446 – 1477.- Dohna (Burggrafentum) 1457, 1476.- Erbämter 1453 – 1454.- Erbfälle und Teilungen 1440 – 1446.- Flüsse und Floßsachen.- Forst- und Jagdsachen 1355 – 1477.- Frankreich, nach 1406, 1444 – 1481.- Friedensschlüsse (Landfrieden), 1425 – 1471.- Geleitssachen 1474 – 1477.- Gesandtschaften um 1434/36, 1471 – 1483.- Gesetzgebungssachen 1466.- Gleichen (Grafen), 1472 – 1483.- Grafen und Herren, u. a. Berka von der Duba, v. Colditz, v. Eilenburg, v. Kaufungen, Marschall (in Bamberg), v. Pflugk, v. Schönburg, Vitzthum, v. Waldenburg 14. Jh, 1428 - 1490 (nur teilweise verfügbar, Kapsel II fehlt noch).- Grenzsachen.- Handschreiben, einzelne Fürsten, Hofbeamte 1468 – 1483.- Hansestädte (nur Lübeck), 1478.- Henneberg 1471/72.- Hessen 1403.- Hof und Haushaltung, u. a. Rechnungen 1442 - 1485 (nur teilweise verfügbar, 10 Rechnungsbücher fehlen noch),- Hof- und Oberhofgericht.- Hohnstein, Grafen von 1342, 1433, 1469 – 1483.- Huldigungssachen 1469,- Innungssachen (v. a. Leineweber), 1477.- Irrungen und Verträge 1426 – 1478.- Italien (Mantua, Kurie) 1468 – 1480.- Juden 1428, 1469.- Jülich 1478.- Justizsachen 1442 - 1483.- Kammersachen, u. a. Rechnungen und Einkünfteverzeichnisse, meist von einzelnen Ämtern 1314, 1378, 1396 - 1478 (nur teilweise verfügbar Kapsel I und II fehlen noch).- Klöster und Stifter, u. a. Dobrilugk, Grünhain, Halberstadt, Meißen, Merseburg, Naumburg, Quedlinburg, Würzburg, Zschillen 1440 - 1486 (nur teilweise verfügbar, Blatt 1 - 145 fehlen noch).- Kommerziensachen 1426, 1471 – 1477.- Krankheiten 1477.- Kriegssachen, u. a. Material über den Bruderkrieg 1434 – 1484.- Kurvereine 1472.- Landtagssachen 1470.- Lauenburg 1414 – 1478.- Lausitz mit Orten, u. a. Bautzen, Görlitz, Zittau 1441 – 1484.- Lebensbeschreibungen Herzöge Sigmund und Albrecht, Albrecht, Friedrich der Weise 1438 – 1472.- Lehnssachen 1404, 1464.- Leisnig (Burggrafen) 1478 – 1484.- Luxemburg 1438 - 1477 mit einzelnen Abschriften älterer Urkunden (nur teilweise verfügbar, Kapsel I und II fehlen noch).-Mähren 1476.- Malefizsachen 1439 - 1483.- Mansfeld, Grafen von 1434 – 1481.- Matrikel (nur Verweise).- Mecklenburg 1440, 1483.- Örter und Städte, darin Verzeichnisse der Erbarmannschaft in einzelnen Pflegen und Nachrichten über einzelne Orte, besonders über Chemnitz, Dresden, Erfurt, Freiberg, Leipzig, Wittenberg, Zwickau um 1331, 1384 - 1486 (nur teilweise verfügbar, Orte K – La fehlen noch).- Ordenssachen, nur Preußen (1423) 1455 – 1482.- Österreich (1364) 1450 – 1483.- Pappenheim 1471, 1483.- Pfalz 1445 – 1484.- Polizeisachen 1474 – 1480.- Polen 1470 - 1482.- Pommern 1446 – 1482.- Postsachen 1451 - 1471.- Preußen 1479.- Privilegien 1473.- Querfurt, Herren von 1471 – 1485.- Regierungssachen 1451 – 1471.- Reichsstädte, nur Mühlhausen, Nordhausen (besonders umfangreich) und Nürnberg 1342, 1476 – 1492.- Religionssachen, besonders Konzilien, ferner Ablass und Türkenkrieg 1437 – 1471.- Reuß, Herren von Plauen, Herren Reuß von Plauen, Haus Gera, Orte (1391) 1435 – 1484.- Sagan, Herzogtum (1300, 1406) 1428 - 1486, u. a. Rechnungen.- Schenkische Sachen (Schenken v. Landsberg, Schenken v. Tautenburg) 1460 – 1478.- Schönburg, Herren von 1456 – 1486.- Schulden 1416, 1439 – 1484.- Schutzsachen 1467, 1477.- Schwarzburg, Grafen von 1433 – 1483.- Schweden 1472.- Schweiz 1479.- Solms, Herrschaften Baruth und Sonnewalde, die 1596 bzw. 1536 solmsisch wurden 1470 – 1479.- Steuersachen 1330/40, 1406 - 1439, 1470 – 1481.- Stiftungen 1462 – 1478.- Stolberg 1446 – 1481.- Straßensachen 1462 – 1471.- Testamente 1461 – 1475.- Türkische Sachen 1464(?), 1473 – 1481.- Turniere und Lustbarkeiten 1469 – 1480.- Ungarn (1370) 1403, 1426, 1468 - 1482 (nur teilweise verfügbar, Blatt 2 - 220 fehlen noch).- Universitätssachen (1438) 1446 - 1480.- Vogtland, nur Orte (1414) 1430 – 1484.- Wahlsachen 1439, 1482.- Wildenfels 1465 – 1469.- Wunderzeichen.- Württemberg 1481 – 1482.- Zoll- und Geleitssachen 1469 – 1472.- Zusammenkünfte 1470.
Im Sächsischen Staatsarchiv nicht verfügbar (vollständig oder zum größten Teil im Russischen Staatlichen Militärarchiv in Moskau, Fonds 1524):
Baden 1473, 1477.- Bayern 1467 – 1481.- Barby 1470 – 1481.- Bausachen 1477.- Beichlingen 1478, 1483.- Bergwerkssachen 1437 – 1485 (nur teilweise nicht verfügbar, Kapsel IV und einige Einzelstücke aus Kapsel III).- Beschenkungen 1455 – 1479.- Bestallungen 1425 - 1485.- Bestrickungen 1404, 1471 – 1479.- Bieberstein, Storkow, Beeskow, Sorau 1416, 1451 – 1486.- Böhmen 1402 - 1485, mit einzelnen Abschriften älterer Urkunden (nur teilweise nicht verfügbar, Kapsel I, IV und V).- Brandenburg 1437 - 1483 (nur teilweise nicht verfügbar, Kapsel I).- Braunschweig 1440, 1478.- Bündnisse 1431 – 1471.- Burgund, Vermählung Maximilians, französische Besetzung Brabants 1451 – 1478.- Grafen und Herren, u. a. Berka von der Duba, v. Colditz, v. Eilenburg, v. Kaufungen, Marschall (in Bamberg), v. Pflugk, v. Schönburg, Vitzthum, v. Waldenburg 14. Jh, 1428 - 1490 (nur teilweise nicht verfügbar, Kapsel II).- Hof und Haushaltung, u. a. Rechnungen 1442 - 1485 (nur teilweise nicht verfügbar, 10 Rechnungsbücher).- Kammersachen, u. a. Rechnungen und Einkünfteverzeichnisse, meist von einzelnen Ämtern 1314, 1378, 1396 - 1478 (nur teilweise nicht verfügbar, Kapsel I und II).- Klöster und Stifter, u. a. Dobrilugk, Grünhain, Halberstadt, Meißen, Merseburg, Naumburg, Quedlinburg, Würzburg, Zschillen 1440 - 1486 (nur teilweise nicht verfügbar, Blatt 1 – 145).- Luxemburg 1438 - 1477 mit einzelnen Abschriften älterer Urkunden (nur teilweise nicht verfügbar, Kapsel I und II).- Münzsachen 1445 - 1479.- Örter und Städte, darin Verzeichnisse der Erbarmannschaft in einzelnen Pflegen und Nachrichten über einzelne Orte, besonders über Chemnitz, Dresden, Erfurt, Freiberg, Leipzig, Wittenberg, Zwickau um 1331, 1384 - 1486 (nur teilweise nicht verfügbar, Orte K – La).- Reichskammergericht 1472 - 1482.- Reichstagssachen und Reichssachen überhaupt 1454 – 1480.- Reinstein 1420.- Reisen 1451 - 1485.- Schlesien, allgemein, Glogau und Krossen, Liegnitz und Goldberg, Münsterberg und Glatz, Oels, Sagan und Teschen (1437) 1445 – 1484.- Ungarn (1370) 1403, 1426, 1468 - 1482 (nur teilweise nicht verfügbar, Blatt 2 – 220).- Vermählungen, meist wettinische Fürsten, vielfach Abschriften (1397) 1431 - 1485.- Zeitungen 1463 – 1471.
Nach der Leipziger Teilung von 1485 wurden diejenigen Archivalien, die im gemeinsamen Besitz der Ernestiner und Albertiner verblieben, bis 1554 in Leipzig und später in Wittenberg aufbewahrt. 1802 wurde der Bestand aufgeteilt und kam zum größeren Teil an Kursachen, der Rest an das Sachsen-Ernestinische Gesamtarchiv in Weimar sowie die ernestinischen Linien Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Gotha-Altenburg. Von 1834 bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts bildete das Wittenberger Archiv die II. Abteilung des Hauptstaatsarchivs.
Der Dresdener Bestand wurde im Dezember 1942 insgesamt auf die Festung Königstein ausgelagert. Die Archivalien gelangten im Zusammenhang mit anderen auf dem Königstein ausgelagerten Kunstschätzen, vor allem der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, nach dem Mai 1945 in die Sowjetunion. Im Rahmen der Rückgabe von Kulturgut seitens der UdSSR an die DDR 1958 der größere Teil des Bestands an das damalige Sächsische Landeshauptarchiv zurück. Von ehemals ca. 500 Akten- bzw. Amtsbuchbänden befinden sich heute 355 wieder in Dresden. Die noch fehlenden Stücke befinden sich heute vollständig oder zum größten Teil unter der Bezeichnung Fonds 1524 "Materialien, die vom Puschkin-Museum übergeben wurden" (hier Teil des "Opis 1") in einem Sonderarchiv, das heute zum Staatlichen Militärarchiv der Russischen Föderation in Moskau gehört.
Weitere Angaben siehe 1.2 Hof- und Zentralverwaltung der Wettiner bis 1485
Der Dresdener Bestand wurde im Dezember 1942 insgesamt auf die Festung Königstein ausgelagert. Die Archivalien gelangten im Zusammenhang mit anderen auf dem Königstein ausgelagerten Kunstschätzen, vor allem der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, nach dem Mai 1945 in die Sowjetunion. Im Rahmen der Rückgabe von Kulturgut seitens der UdSSR an die DDR 1958 der größere Teil des Bestands an das damalige Sächsische Landeshauptarchiv zurück. Von ehemals ca. 500 Akten- bzw. Amtsbuchbänden befinden sich heute 355 wieder in Dresden. Die noch fehlenden Stücke befinden sich heute vollständig oder zum größten Teil unter der Bezeichnung Fonds 1524 "Materialien, die vom Puschkin-Museum übergeben wurden" (hier Teil des "Opis 1") in einem Sonderarchiv, das heute zum Staatlichen Militärarchiv der Russischen Föderation in Moskau gehört.
Weitere Angaben siehe 1.2 Hof- und Zentralverwaltung der Wettiner bis 1485
- 1840 - 1843 | Findbuch
- 2017 | elektronisches Findmittel
- 2024-10-29 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
- o. D. | Verzeichnis der älteren Archivhilfsmittel (früher Abt. XVI, Bd. 2)