Beständeübersicht
Bestand
10006 Oberhofmarschallamt
Datierung | 1501 - 1925 |
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Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 172,80 |
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Das Oberhofmarschallamt, die oberste Hofbehörde im Kurfürstentum Sachsen, entstand in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Seine erste bekannte Geschäftsordnung stammt aus dem Jahr 1664. Bis zu seiner Auflösung im Jahr 1919 oblagen ihm die Organisation und Verwaltung der Hofhaltung, insbesondere die Einrichtung des Zeremoniells und der Hofrangordnung, die Planung und Durchführung von Festlichkeiten, Besuchen, Reisen, Galatagen und Hoftrauer, die Aufsicht über das Hofpersonal und die Überwachung der Hofkassen, seit 1848 auch die Unterhaltung der königlichen Schlösser. Das Oberhofmarschallamt stand allen anderen Hofämtern, die sich im Lauf der Zeit neben ihm oder aus ihm heraus entwickelt hatten, vor. Gleichzeitig fungierte es – bereits im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts – auch als eine Art zentraler Altregistratur der Hofbehörden. Deren innere Ordnung folgte einem Literierungssystem, an dem sich die Gliederung des vorliegenden Bestandes noch heute orientiert.
Nachdem das Oberhofmarschallamt schon im 19. Jahrhundert einzelne Unterlagen an das Hauptstaatsarchiv Dresden abgegeben hatte, gelangte seine nach dem Ende der Monarchie im Dresdner Residenzschloss verbliebene Registratur im Jahr 1921 ebenfalls dorthin. Neben umfangreichen Aktenbeständen umfasste diese auch zahlreiche Grund- und Aufrisse höfischer Bauten und Gärten sowie Entwurfszeichnungen für Raumdekorationen, mobile Kunst- und Ausstattungsgegenstände (Möbel, Porzellane, Geschirre), Planungen für höfische Feste und Kostüme, Darstellungen von Festzügen, Turnieren und Trauerzügen, Orden, Medaillen, und Wappen finden, ferner die vom Oberhofmarschallamt auf die Hoffähigkeit geprüften Stammtafeln sächsischer und außersächsischer Adelsfamilien.
Die Plan- und Rissbestände stammen nicht aus dem Oberhofmarschallamt selbst, sondern zum großen Teil aus nachgeordneten Hofbehörden wie dem Hausmarschallamt und dem 1832 selbständig gewordenen Hofbauamt, ferner dem Oberlandbauamt und den gegen Mitte des 18. Jahrhunderts aus diesem hervorgegangenen Baubehörden, dem Zivil- und dem Militäroberbauamt, schließlich auch aus den Beständen des Ingenieurkorps der sächsischen Armee. Etwa zwei Drittel des Plan- und Rissbestandes, bestehend vor allem aus Baurissen der königlichen Schlösser, befanden sich bis 1856 beim Generalstab der sächsischen Armee, wohin sie aus der 1806 begründeten Militärplankammer gelangt waren. Von dort wurden sie erst im Oktober 1856 an das Oberhofmarschallamt übergeben (10006 Oberhofmarschallamt, K X, Nr. 7a, Bl. 182r–194v, mit einem Verzeichnis der 872 damals übergebenen Stücke. Die Zählung dieses Verzeichnisses findet sich auf zahlreichen Blättern wieder. Sie ist, so vorhanden, im vorliegenden Findbuch unter der Rubrik "Registratursignaturen" erfasst).
Wichtige Parallelüberlieferung zum vorliegenden Bestand findet sich vor allem in den Beständen 10024 Geheimes Archiv, 10025 Geheimes Konsilium, 10026 Geheimes Kabinett, 10036 Finanzarchiv (hier jeweils v. a. in der Rubrik "Hof- und Haushaltungssachen") und 10711 Ministerium des königlichen Hauses. Wenige erhaltene Rechnungen der Hofkassen finden sich im Bestand 10076 Rechnungsarchiv, weitere Pläne und Risse verwahren die Bestände 11345 Ingenieurkorps, 12284 Karten und Risse und 13410 Bilder. Eine Parallele zu den im Oberhofmarschallamt überlieferten Stammtafeln sächsischer Adliger bilden die zum Nachweis der Landtagsfähigkeit angelegten Ahnenproben und Ahnenprobenakten im Bestand 10015 Landtag.
Als archivischer Findbehelf für die im vorliegenden Bestand überlieferten Pläne und Risse fungierte zunächst ein einfaches, 1884 im Oberhofmarschallamt selbst entstandenes handschriftliches Verzeichnis. Zwischen 2001 und 2005 wurden die rund 1.200 Zeichnungen von Dr. Lorenz Friedrich Beck und Dr. Judith Matzke vollständig neu verzeichnet. Während der Jahre 2008 und 2009 erfolgte die redaktionelle Bearbeitung der Erschließung durch Dr. Peter Wiegand. Die Aktenrepertorien des 18. Jahrhunderts, die für die älteren Archivalien teilweise sogar eine Einzelblattverzeichnung boten, wurden 2013 von Ragna Petrak, Gisela Petrasch und Andrea Tonert retrokonvertiert, 2014 von Susanne Laux redaktionell bearbeitet und für die Online-Präsentation aufbereitet. Ordnung und Erschließungstiefe der Akten blieben dabei – von orthographischen und behutsamen begrifflichen Modernisierungen abgesehen – unverändert.
Die im vorliegenden Findbuch verzeichneten Akten, Pläne und Risse sind nahezu vollständig schutzverfilmt und digitalisiert. Aus konservatorischen Gründen werden sie dem Benutzer nicht mehr im Original vorgelegt.
Veröffentlichungen:
Donat, C.G.: Chursächsisches Hof- und Civil-Staatshandbuch für das Jahr 1805. Dresden, 1805, S. 10 f.; O'Byrn, Friedrich August: Die Hofsilberkammer und die Hofkellerei zu Dresden. Dresden, 1880; Hans Brichzin: Bilder im Staatsarchiv Dresden. In: Archivmitteilungen 1984, S. 17-21, 58-62, 200-204, hier S. 61; Miksch, Anna: Ohne Concurrenz. Das Oberhofmarschallamt – Quellenfundus sächsischer Kulturgeschichte, in: "Eine gute Figur machen", Ausstellungskatalog. Dresden, 2000, hg. v. Claudia Schnitzer und Petra Hölscher, S. 30-37; Helen Watanabe-O'Kelly, Court Culture in Dresden. From Renaissance to Baroque, Basingstoke–New York 2002.
Nachdem das Oberhofmarschallamt schon im 19. Jahrhundert einzelne Unterlagen an das Hauptstaatsarchiv Dresden abgegeben hatte, gelangte seine nach dem Ende der Monarchie im Dresdner Residenzschloss verbliebene Registratur im Jahr 1921 ebenfalls dorthin. Neben umfangreichen Aktenbeständen umfasste diese auch zahlreiche Grund- und Aufrisse höfischer Bauten und Gärten sowie Entwurfszeichnungen für Raumdekorationen, mobile Kunst- und Ausstattungsgegenstände (Möbel, Porzellane, Geschirre), Planungen für höfische Feste und Kostüme, Darstellungen von Festzügen, Turnieren und Trauerzügen, Orden, Medaillen, und Wappen finden, ferner die vom Oberhofmarschallamt auf die Hoffähigkeit geprüften Stammtafeln sächsischer und außersächsischer Adelsfamilien.
Die Plan- und Rissbestände stammen nicht aus dem Oberhofmarschallamt selbst, sondern zum großen Teil aus nachgeordneten Hofbehörden wie dem Hausmarschallamt und dem 1832 selbständig gewordenen Hofbauamt, ferner dem Oberlandbauamt und den gegen Mitte des 18. Jahrhunderts aus diesem hervorgegangenen Baubehörden, dem Zivil- und dem Militäroberbauamt, schließlich auch aus den Beständen des Ingenieurkorps der sächsischen Armee. Etwa zwei Drittel des Plan- und Rissbestandes, bestehend vor allem aus Baurissen der königlichen Schlösser, befanden sich bis 1856 beim Generalstab der sächsischen Armee, wohin sie aus der 1806 begründeten Militärplankammer gelangt waren. Von dort wurden sie erst im Oktober 1856 an das Oberhofmarschallamt übergeben (10006 Oberhofmarschallamt, K X, Nr. 7a, Bl. 182r–194v, mit einem Verzeichnis der 872 damals übergebenen Stücke. Die Zählung dieses Verzeichnisses findet sich auf zahlreichen Blättern wieder. Sie ist, so vorhanden, im vorliegenden Findbuch unter der Rubrik "Registratursignaturen" erfasst).
Wichtige Parallelüberlieferung zum vorliegenden Bestand findet sich vor allem in den Beständen 10024 Geheimes Archiv, 10025 Geheimes Konsilium, 10026 Geheimes Kabinett, 10036 Finanzarchiv (hier jeweils v. a. in der Rubrik "Hof- und Haushaltungssachen") und 10711 Ministerium des königlichen Hauses. Wenige erhaltene Rechnungen der Hofkassen finden sich im Bestand 10076 Rechnungsarchiv, weitere Pläne und Risse verwahren die Bestände 11345 Ingenieurkorps, 12284 Karten und Risse und 13410 Bilder. Eine Parallele zu den im Oberhofmarschallamt überlieferten Stammtafeln sächsischer Adliger bilden die zum Nachweis der Landtagsfähigkeit angelegten Ahnenproben und Ahnenprobenakten im Bestand 10015 Landtag.
Als archivischer Findbehelf für die im vorliegenden Bestand überlieferten Pläne und Risse fungierte zunächst ein einfaches, 1884 im Oberhofmarschallamt selbst entstandenes handschriftliches Verzeichnis. Zwischen 2001 und 2005 wurden die rund 1.200 Zeichnungen von Dr. Lorenz Friedrich Beck und Dr. Judith Matzke vollständig neu verzeichnet. Während der Jahre 2008 und 2009 erfolgte die redaktionelle Bearbeitung der Erschließung durch Dr. Peter Wiegand. Die Aktenrepertorien des 18. Jahrhunderts, die für die älteren Archivalien teilweise sogar eine Einzelblattverzeichnung boten, wurden 2013 von Ragna Petrak, Gisela Petrasch und Andrea Tonert retrokonvertiert, 2014 von Susanne Laux redaktionell bearbeitet und für die Online-Präsentation aufbereitet. Ordnung und Erschließungstiefe der Akten blieben dabei – von orthographischen und behutsamen begrifflichen Modernisierungen abgesehen – unverändert.
Die im vorliegenden Findbuch verzeichneten Akten, Pläne und Risse sind nahezu vollständig schutzverfilmt und digitalisiert. Aus konservatorischen Gründen werden sie dem Benutzer nicht mehr im Original vorgelegt.
Veröffentlichungen:
Donat, C.G.: Chursächsisches Hof- und Civil-Staatshandbuch für das Jahr 1805. Dresden, 1805, S. 10 f.; O'Byrn, Friedrich August: Die Hofsilberkammer und die Hofkellerei zu Dresden. Dresden, 1880; Hans Brichzin: Bilder im Staatsarchiv Dresden. In: Archivmitteilungen 1984, S. 17-21, 58-62, 200-204, hier S. 61; Miksch, Anna: Ohne Concurrenz. Das Oberhofmarschallamt – Quellenfundus sächsischer Kulturgeschichte, in: "Eine gute Figur machen", Ausstellungskatalog. Dresden, 2000, hg. v. Claudia Schnitzer und Petra Hölscher, S. 30-37; Helen Watanabe-O'Kelly, Court Culture in Dresden. From Renaissance to Baroque, Basingstoke–New York 2002.
Donat, C. G.: Chursächsisches Hof- und Civil-Staatshandbuch für das Jahr 1805. Dresden, 1805, S. 10 f.
O’Byrn, Friedrich August: Die Hofsilberkammer und die Hofkellerei zu Dresden. Dresden, 1880
Brichzin, Hans: Bilder im Staatsarchiv Dresden. In: Archivmitteilungen. 1984, S. 17 - 21, 58 - 62, 200 - 204, hier S. 61
Miksch, Anna: Ohne Concurrenz : Das Oberhofmarschallamt : Quellenfundus sächsischer Kulturgeschichte. In: Schnitzer, Claudia (Hrsg.) ; Hölscher, Petra (Hrsg.): Eine gute Figur machen : Ausstellungskatalog. Dresden, 2000, S. 30 - 37
O’Byrn, Friedrich August: Die Hofsilberkammer und die Hofkellerei zu Dresden. Dresden, 1880
Brichzin, Hans: Bilder im Staatsarchiv Dresden. In: Archivmitteilungen. 1984, S. 17 - 21, 58 - 62, 200 - 204, hier S. 61
Miksch, Anna: Ohne Concurrenz : Das Oberhofmarschallamt : Quellenfundus sächsischer Kulturgeschichte. In: Schnitzer, Claudia (Hrsg.) ; Hölscher, Petra (Hrsg.): Eine gute Figur machen : Ausstellungskatalog. Dresden, 2000, S. 30 - 37
A. Geburten, Taufen, Einsegnungen.- B. Beilager (Vermählungen).- C. Leichenbegängnisse, Trauerfeierlichkeiten.- D. Huldigungen und Krönungen.- E. Zeremonien und Audienzen.- F. Ankünfte und Anwesenheit fremder Herrschaften.- G. Karnevals- und andere Nachrichten.- H. Standeserhöhungen und Hofrangordnung.- I. Reisen.- K. Verfassung, Einrichtung, Bestallungen und Personalsachen.- L. Genealogica.- M. Landtage, Ausschusstage und Stiftstage.- N. Festlichkeiten.- O. Diaria (Hoftagebücher).- P. Pagensachen.- Q. Nachrichten geschichtlichen Inhalts.- R. Schlösser, Hofgebäude und Gärten.- S. Hofadministration in Besatzungszeiten.- T. Hofwirtschaftssachen.- U. Hofbauamtssachen.- V. Sommerhoflager in Pillnitz.- W. Registranden.- Pläne, Risse, Bilder.
Das Oberhofmarschallamt, die oberste Hofbehörde im Kurfürstentum Sachsen, entstand in der Mitte des 17. Jahrhunderts; ihre erste bekannte Geschäftsordnung stammt aus dem Jahr 1664. Bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1919 oblagen ihr Organisation und Verwaltung der Hofhaltung, insbesondere die Einrichtung des Zeremoniells und der Hofrangordnung, die Planung und Durchführung von Festlichkeiten, Besuchen, Reisen, Galatagen und Hoftrauer, die Aufsicht über das Hofpersonal und die Überwachung der Hofkassen (v. a. Hof- und Hofwirtschaftskasse), seit 1848 auch die Unterhaltung der königlichen Schlösser. Das Oberhofmarschallamt stand allen anderen Hofämtern und -behörden vor, die sich im Lauf der Zeit neben ihm oder aus ihm heraus entwickelt hatten. Die Herausbildung seines Behördenarchivs, das im Wesentlichen die Ordnung des heutigen Bestandes vorwegnimmt, erfolgte schon im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts. 1921 gelangten die Unterlagen des Oberhofmarschallamts ins Hauptstaatsarchiv, soweit sie nicht zuvor bereits kassiert worden waren. Zu ihnen zählt eine Plankammer, in der sich insbesondere Pläne und Risse höfischer Bauten finden, die auch aus nachgeordneten Hofbehörden wie dem Hausmarschallamt, dem Hofbauamt und wohl auch aus älteren Bauverwaltungen wie dem Ziviloberbauamt stammen. Die reiche bildliche Überlieferung des Oberhofmarschallamts umfasst unter anderem von der Behörde für die Landtage geprüfte Stammtafeln der landtagsfähigen sächsischen Adelsfamilien sowie zahlreiche, künstlerisch höchst wertvolle Entwürfe für höfische Feste und Kostüme, Darstellungen von Festzügen, Turnieren und Trauerzügen, ferner auch Darstellungen von Zimmerdekorationen, Mobiliar, Porzellanen, Geschirren, Orden, Medaillen, Wappen und anderen Gegenständen. Wichtige Parallelüberlieferung findet sich vor allem in den Beständen 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), 10025 Geheimes Konsilium, 10026 Geheimes Kabinett und 10711 Ministerium des Königlichen Hauses, wenige erhaltene Rechnungen der Hofkassen finden sich im Bestand 10076 Rechnungsarchiv, weitere Pläne und Risse verwahren die Bestände 11345 Ingenieurkorps und 12884 Karten und Risse.
Weitere Angaben siehe 1. Markgrafschaft Meißen, Albertinisches Herzogtum und Kurfürstentum / Königreich Sachsen bis 1831 sowie 2. Königreich und Freistaat Sachsen 1831 - 1945
Weitere Angaben siehe 1. Markgrafschaft Meißen, Albertinisches Herzogtum und Kurfürstentum / Königreich Sachsen bis 1831 sowie 2. Königreich und Freistaat Sachsen 1831 - 1945
- | ohne Findmittel 140 Bilder (Wappensammlung)
- 1839 - 1897 | Findbuch
- 2014 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5