Beständeübersicht
Bestand
10055 Amt Hohnstein mit Lohmen
Datierung | 1606 - 1856 |
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Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 73,80 |
Einleitung
Ämterverwaltung in Sachsen
Die Ämter oder Vogteien, die unter Einbeziehung bzw. Umbildung älterer Formen der Landesorganisation wie der Supanien oder Burgwarde seit dem 13. Jahrhundert in der Mark Meißen das Land mit einem immer engeren Netz überzogen, bildeten den räumlichen Bezugspunkt für die Erhebung landesherrlicher Abgaben, für die Einforderung von Frondiensten, für Rechtsprechung, Polizei und Heeresfolge. Die Amtsburgen waren zudem Stützpunkte des umherziehenden landesherrlichen Hofes.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde die Ämterorganisation das in der Lokalverwaltung vorherrschende Prinzip. Dieses zeigt sich daran, dass Gebietsneuerwerbungen gleich in ein Amt eingegliedert oder aus ihnen neue Ämter gebildet wurden. Die Grenzen der Ämter standen in dieser Zeit noch nicht endgültig fest, z.B. gingen kleinere Bezirke gelegentlich in größeren Ämtern auf.
Die Begriffe Vogt und Amtmann bestanden lange nebeneinander und wurden als Synonyme gebraucht, im 16. Jahrhundert hatte sich die Bezeichnung Amtmann schließlich durchgesetzt. Seine Aufgaben bestanden in der Ausübung der Grundherrschaft und der Gerichtsbarkeit über die Amtsuntertanen, Einberufung und Ausübung des militärischen Aufgebots, Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Verwaltung der Einkünfte des Amtes. Er war in seinem Amtsgebiet der Stellvertreter des Landesherrn. Nur Adelige konnten eine solche Position innehaben.
Daneben gab es seit etwa 1500 den bürgerlichen Schösser, der für die gesamte Finanzverwaltung des Amtes zuständig war und bei Abwesenheit den Amtmann vertrat. Mit zunehmender Schriftlichkeit von Verwaltung und Justiz im 16. Jahrhundert wurde er zur Hauptperson der Amtsverwaltung, deren Leitung er schließlich übernahm. Am Ende des 17. Jahrhunderts ging die Bezeichnung Amtmann auf ihn über. Dieser benötigte für das Finanzwesen nun ebenfalls einen Gehilfen, der zunächst Amtschreiber genannt wurde. Seit Ende des 18. Jahrhunderts hieß er dann Amtsrentverwalter oder Amtsverwalter.
Dem adeligen Amtmann hingegen wurden ab Mitte des 16. Jahrhunderts mehrere Ämter unterstellt, seine Zuständigkeit beschränkte sich auf Aufsichtsfunktionen. Er hatte nun den Titel Amtshauptmann inne, der sich aber zu einer Würde ohne praktische Aufgaben entwickelte.
1547 wurde das kursächsische Territorium in Kreise eingeteilt, nämlich in den Kurkreis, den Leipziger oder Osterländischen Kreis, den Meißnischen Kreis und den Thüringischen Kreis. Zwischen 1570 und 1691 kamen noch der Vogtländische, der Neustädter und der vom Meißnischen abgezweigte Erzgebirgische Kreis hinzu. Ziel dieser Kreiseinteilung war, die im 16. Jahrhundert besonders von den ernestinischen Wettinern hinzugewonnenen Gebiete zu integrieren. Zu jedem Kreis gehörte eine Anzahl von Ämtern, Städten und ritterlichen Vasallen. Zur oberen Aufsichtsperson wurde der Kreishauptmann bestellt. Allerdings verblasste auch diese Funktion zu einem Ehrentitel, da sich mit Entstehung einer differenzierten Behördenorganisation und Zunahme der Schriftlichkeit im 16. Jahrhundert das Schwergewicht der Lokalverwaltung weiter auf die Ämter verlagerte. Die Schriftsassen blieben davon allerdings zunächst unberührt, denn sie waren im Gegensatz zu den Amtsassen keinem Amt, sondern der Landesherrschaft unmittelbar unterstellt. Das bedeutete, dass sie die kurfürstlichen Befehle nicht durch Vermittlung des Amtmanns erhielten, sondern unmittelbar von der Zentralregierung. Die Steuern der unter schriftsässigen Rittergütern stehenden Dorfbewohner wurden ohne Vermittlung des Amtes direkt der Kreissteuereinnahme zugeführt. Bei Heereszügen waren sie nicht dem Amtsaufgebot eingegliedert. Die Zentralregierung verkehrte mit den Schriftsassen ebenso direkt wie mit den Ämtern.
Verliehen wurde die Schriftsässigkeit durch den Landesherrn. Sie zu erringen war der Wunsch vieler Amtsassen, auch als die Schriftsässigkeit im Laufe des 16. Jahrhunderts an Bedeutung verlor. Diejenigen Rittergüter, die ihre Schriftsässigkeit erst nach 1660 erhalten hatten, wurden als neuschriftsässig bezeichnet.
Die unmittelbaren Amtsdörfer hingegen standen in enger Verbindung zum Amt, das für sie als alleinige Obrigkeit zuständig war. Alle bäuerlichen Besitzstücke gingen beim Amt zu Lehen, wofür an das Amt Zinsen und Dienste zu leisten waren. Die Ober- und Erbgerichte standen dem Amt zu, das auch die Einnahme der Steuern besorgte und die Mannschaft zur Heeresfolge aufbot.
Das Amtsaufgebot beim Heeresdienst war so zu leisten, dass eine Anzahl von Dörfern zusammen einen Heerfahrswagen mit der nötigen Bespannung und zwei Wagenknechten zu stellen hatte, der in einem der Dörfer untergebracht war. Außerdem musste eine der Größe eines jeden Dorfes entsprechende Anzahl bewaffneter Fußknechte mitgegeben werden.
Ein weiterer Teil des Heeresdienstes bildete das Defensionswesen. Die Defensioner waren eine 1603 geschaffene Landmiliz, die nur bei drohender Kriegsgefahr aufgeboten wurde. 1708 erfolgte die Auflösung dieser Organisation, da sich die unausgebildeten Leute als wenig hilfreich erwiesen hatten.
Die Gutsherren hatten Ritterdienst zu leisten, das heißt sie mussten je nach Größe des Gutes ein oder mehrere Pferde samt Ausrüstung stellen. Später wurde dieses durch die Zahlung des sogenannten Ritterpferdgeldes abgelöst.
Die Stellung der Schriftsassen musste mit dem Streben des neuzeitlichen Staates nach Vereinheitlichung und Beseitigung von Sonderinteressen in Widerstreit kommen. Dieser Konflikt löste sich allmählich durch die verstärkte staatliche Verwaltungsintensität. Die Ämter konnten ihre Zuständigkeit als untere Organe der Staatsverwaltung nach und nach auch auf die in ihrem Bezirk gelegenen Schriftsassen ausdehnen, so dass das Amt schließlich auch Befehle der Zentralverwaltung an die Schriftsassen weiterleitete. Bei den amtsässigen Grundherrschaften verkehrten die Amtleute nun mit den Einwohnern direkt über die Köpfe der Grundherren hinweg. Wo die Schriftsässigkeit nicht völlig beseitigt werden konnte, wurde sie zumindest abgeschwächt.
Die Bedeutung der Ämter für die Landesverwaltung erhöhte sich aber nicht nur dadurch, dass ihre Kompetenz allmählich auf die Schriftsassen ausgedehnt wurde, sondern vor allem durch die Erweiterung des Staatsgebietes durch die Säkularisation der Kirchengüter im Zuge der Reformation und den Ankauf großer Grundherrschaften. Aus diesen hinzugewonnenen Ländereien wurden neue Ämter eingerichtet, in denen der Landesherr direkt an die Stelle des Grundherrn trat. Damit stieg die Zahl der unmittelbaren Amtsdörfer wieder an, die vor allem in der Mitte des 16. Jahrhunderts gesunken war, nachdem der Landesherr aus Geldmangel viele Dörfer verkauft hatte.
Seit Anfang des 17. Jahrhunderts kann man die sächsische Ämterverfassung im Hinblick auf ihre räumliche Ausdehnung als abgeschlossen betrachten, da das gesamte Staatsgebiet in Ämter eingeteilt war. In sachlicher Hinsicht hingegen bestanden weiter Unterschiede in der Abhängigkeit der Amt- und Schriftsassen. In den unmittelbaren Amtsdörfern standen dem Amt Grundherrschaft, Ober- und Erbgerichte und alle landesherrlichen Befugnisse zu, in den schriftsässigen Orten waren es nur die Rechte des Landesherrn und die Mittlerrolle zur Zentralverwaltung sowie teilweise die Obergerichte. In dieser unterschiedlichen Stellung sind die Ämter grundsätzlich bis ins 19. Jahrhundert geblieben.
Insgesamt war die Ämterverfassung keine rational durchgebildete, durch eine Verordnung geschaffene Verwaltungsorganisation, sondern ein langsam zusammengewachsenes Gemenge von Verwaltungseinheiten sehr unterschiedlicher Größe und Herkunft. Die Territorien der ehemaligen Vogteien, Grafschaften oder Herrschaften blieben auch innerhalb der Ämterverwaltung relativ unverändert. Infolge dessen kam es zu räumlichen Zersplitterungen und Verzahnungen sowie zu verfassungsmäßigen Überschichtungen in der Ämtereinteilung. Für manche Orte lagen die Erbgerichte in der Hand des einen, die Obergerichte in der eines anderen Amtes. Daran änderte sich bis zum Ende der Ämterverfassung kaum etwas.
Im 16. Jahrhundert wurden durch den Ausbau des Bergbaus zudem noch Bergämter eingerichtet. Diese überlagerten die Organisation der Ämter und traten teilweise auch in Konkurrenz zu ihnen, da sie nicht nur die technische Seite des Bergbaubetriebs lenkten, sondern auch Jurisdiktions- und Administrationsbefugnisse über alle bergbaulichen Produktionsstätten hatten.
Die Aufgaben der Ämter bestanden in der Handhabung der Justiz, Ausübung der Polizei und Einnahme von Einkünften. Als Justizbehörde übten sie in erster Instanz die Obergerichtsbarkeit des Landesherrn in ihrem Amtsgebiet aus, soweit diese Funktion nicht an Vasallen oder Stadträte abgetreten war. Über die Amtsdörfer, in denen der Landesherr gleichzeitig Grundherr war, hatten sie auch die Niedergerichtsbarkeit inne. Sie standen somit einmal über, einmal gleichrangig neben den schriftsässigen Patrimonialgerichten. Die Ausübung der Patrimonialgerichtsbarkeit, das heißt die dem Grundherrn zustehende öffentlich-rechtliche Gerichtsbarkeit über alle Insassen, lag in der Regel bei einem vom Grundherrn mit Zustimmung der Zentralverwaltung bestellten Gerichtsverwalter. Sie erstreckte sich nur auf die Niedergerichtsbarkeit, das ist die Gerichtsbarkeit über bürgerliche Händel und geringe Vergehen, allerdings war die Erlangung der Obergerichtsbarkeit das Ziel eines jeden Grundherrn. Für Ämter und Patrimonialgerichte bedeutete die Obergerichtsbarkeit, dass sie zwar Strafverfahren formaljuristisch durchführen konnten, sich für die Urteilsfindung aber an die landesherrlichen Spruchbehörden wie den Schöppenstuhl zu Leipzig oder die Juristenfakultät Wittenberg wenden mussten.
Bei der Handhabung der Polizei waren die Ämter Organe für die Aufgaben der öffentlichen Gewalt und inneren Verwaltung wie z.B. Sicherheit der Straßen, Brückenbau, Uferbefestigung, Baukonzessionen und Gesundheitspolizei.
Für das Staatswesen waren die Einkünfte aus den Ämtern von großer Bedeutung. Daher bestand die Hauptaufgabe des Amtes darin, die in Geldzinsen, Naturallieferungen oder Dienstleistungen bestehenden Einkünfte ordnungsgemäß zu erheben. Die Einkünfte eines Amtes setzten sich zusammen aus festen Einnahmen wie Geschoss, Erbzins und Zehnt, aus in der Höhe schwankenden Einnahmen wie Geleit und Zoll, Gerichtseinnahmen und Lehngeld, aus dem Verkauf von Naturalien wie Getreide und Holz und aus der Bewirtschaftung der Vorwerke. Die Wirtschaftsstrukturen in den Ämtern blieben nicht konstant, z.B. wurden 1558 Geleitstellen und Vorwerke verpachtet. Insgesamt galt jedoch das Justizwesen als die vornehmere Aufgabe. Das zeigt sich darin, dass die Leitung der Amtsgeschäfte immer beim Justizverwalter lag.
Die Ämter unterstanden zuerst dem Kammerkollegium, das seit 1586 selbständige Behörde war, und seit 1782 dessen Nachfolger, dem Geheimen Finanzkollegium. Der Schriftwechsel der Ämter mit einer anderen Zentralbehörde erfolge aber direkt und nicht über das Kammerkollegium bzw. Finanzkollegium. Die Landesregierung als zentrale Justizbehörde hatte nur beratenden Funktion bei Personalentscheidungen.
Neben den genannten Aufgaben wurden die Ämter auch noch in Form von Kommissionen tätig. Da die Zentralverwaltung nicht jeden Vorgang im Land selbst untersuchen konnte, wurden häufig die Amtleute eingeschaltet. In ihrer eigentlichen Funktion konnten sie aber nicht tätig werden, denn das hätte die Position der Schriftsassen verletzt. Daher erfolge ihre Kommissionstätigkeit kraft besonderen Auftrags durch die Zentralverwaltung. Kommissionen wurden meist auf Grund von Klagen oder Suppliken, die an den Landesherren gerichtet waren, ins Leben gerufen. Die Untersuchungskommissionen luden die Parteien vor und fertigten schließlich Berichte für die zuständige Zentralbehörde. Bis dann nach deren Resolution, Einsprüchen der Betroffenen, erneuten Verhandlungen und Berichten eine Entscheidung erfolgte, konnten Jahre vergehen. Bei den Ämtern entstand eine Fülle von Kommissionsakten. Oft wurden sie an die Zentralbehörden geschickt und befinden sich heute in deren Beständen, z.B. beim Appellationsgericht. Die Bedeutung der Kommissionen für die Festigung der Ämterverfassung und ihre Ausdehnung auch auf die Schriftsassen ist nicht zu unterschätzen, denn wenn die Beamten als persönlich Beauftragte der Zentralverwaltung, nicht als Sachwalter des Amtes über Schriftsassen zu befinden hatten, musste der Unterschied zwischen der Kommissions- und Amtstätigkeit allmählich verwischen. Dem wirkte entgegen, dass in der Regel für Kommissionen nicht das Personal des Amtes, in dem der Vorgang ablief, sondern das eines Nachbaramtes gewählt wurde. Normalerweise bestanden Kommissionen aus einem adeligen Vasallen und einem bürgerlichen Beamten, meist war es der Amtmann selbst.
Besonders häufig erhielten die Kreisämter Aufträge bezüglich der Schriftsassen. Für den Meißnischen Kreis bestand das Kreisamt Meißen, für den Leipziger Kreis das Kreisamt Leipzig, für den Erzgebirgischen Kreis die beiden Kreisämter Freiberg und Schwarzenberg und für den Vogtländischen Kreis das Kreisamt Plauen.
Das 18. Jahrhundert war eine Periode, in der Ämter verpachtet wurden. Dadurch wollte man die Einkünfte aus den Ämtern steigern, wobei die Pächter ihrerseits versuchten, die Einkünfte und damit ihren Profit auf Kosten der Amtsuntertanen zu erhöhen. 1769 waren von etwa 94 Ämtern in Sachsen 64 verpachtet. Die Ämter Dresden und Leipzig waren von Verpachtungen immer ausgenommen. [01] Als Pächter kamen nur qualifizierte Verwaltungsfachleute in Frage. Für die Rentkammer war es einfacher, mit dem Pächter über eine einzige Pachtsumme abzurechnen, als mit dem Amtmann über die komplizierte Summe aus Natural- und Geldleistungen. Die Gerichtsbarkeit behielt sich der Staat meist vor, so dass neben manchem Pächter noch ein beamteter Gerichtsverwalter (Amtsverweser) stand. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Verpachtungen, die sich insgesamt als nachteilig erwiesen hatten, wieder aufgegeben.
Im Jahr 1764 wurden die Kompetenzen der Kreis- und Amtshauptleute erneuert und erweitert. Als in Folge des Siebenjährigen Krieges eine Reorganisation des Staatswesens mit einer strafferen Aufsicht über die Lokalbehörden für notwendig erachtet wurde, übertrug man den Kreis- und Amtshauptleuten neben der generellen Überwachung des Steuer-, Justiz-, Polizei-, Kommerzial- und Manufakturwesens die Aufsicht über die zu der Zeit häufig verpachteten Ämter, die u.a. die Kontrolle der Pflichterfüllung der Beamten und der ordentlichen Akten- und Rechnungsführung sowie die Aufsicht über das Justiz- und Steuerwesen beinhaltete. Die Schriftsassen unterstanden ihnen nur indirekt. Um hier tätig zu werden, war wieder ein besonderer Auftrag der Zentralbehörden erforderlich.
Die Abgrenzung der Kreise war bleibend, die der amtshauptmannschaftlichen Bezirke wechselte jedoch, um sich der Bequemlichkeit der Amtshauptleute anzupassen, die ihre Aufgaben von ihren Gütern aus wahrnahmen. Der Amtshauptmann war immer dem jeweiligen Kreishauptmann unterstellt. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Kreis- und Amtshauptmannschaften Aufsichts-, aber noch keine Anordnungsbehörden waren.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts hatten die großen Ämter je einen Amtmann und einen Amtsverwalter, in den kleineren stand noch der Amtschreiber neben dem Amtmann. Mit der stärkeren Differenzierung der Amtsverwaltung in Justiz- und Finanzsachen wurde seit etwa 1780 aus dem Amtmann über den Justizamtmann der Justizbeamte, aus dem Amts(rent)verwalter der Rentbeamte. Diese Bezeichnungen wurden bis zum Ende der Ämterverfassung 1856 beibehalten.
Die Ressorttrennung in Justiz- und Rentamt erfolgte zunächst nur in Form von Sachgebieten. Sie bestanden noch nicht als eigenständige von einander getrennte Behörden.
Im Jahr 1815 verlor Sachsen durch den Frieden von Wien über die Hälfte seines Territoriums. Es musste den Neustädter und Thüringischen Kreis, den Kurkreis um Wittenberg, die gesamte Niederlausitz und den nordöstlichen Teil der Oberlausitz sowie Teile des Leipziger und Meißnischen Kreises v.a. an Preußen und in geringem Umfang an Sachsen-Weimar abtreten. Es verblieben die übrigen Landesteile des Leipziger und Meißnischen Kreises und der Oberlausitz, ferner der Vogtländische und Erzgebirgische Kreis. Deren Verwaltung blieb zunächst weiter bestehen.
Die Verwaltung in den abgetretenen Gebieten hingegen wurde nach preußischem Muster umstrukturiert, wodurch die Ämter aufgelöst wurden. Deren Schriftgut befindet sich heute in den Archiven Brandenburgs und Sachsen-Anhalts.
In Sachsen trat 1831 eine Verfassung in Kraft, mit der die konstitutionelle Monarchie eingeführt wurde. Daraus resultierte auch eine umfassende Verwaltungsreform. Es wurden Fachministerien eingerichtet und gemäß dem Prinzip der Trennung von Verwaltung und Justiz die Landesregierung sowie alle übrigen alten Zentralbehörden aufgelöst. [02] Ihre Nachfolge trat teils das Landesjustizkollegium unter dem Justizministerium und teils die Landesdirektion unter dem Innenministerium an. Diese Institutionen waren nur als Provisorium bis zur Einrichtung von Regionalbehörden gedacht. Sie wurden aufgelöst, nachdem 1835 die vier Kreisdirektionen und die vier Appellationsgerichte Dresden, Leipzig, Bautzen und Zwickau eingerichtet wurden. Aus den Kreisdirektionen waren ordentliche Staatsbehörden mit einem Kreisdirektor, einigen Regierungsräten und Kanzleipersonal sowie einem festen, auf die Innenverwaltung beschränkten Aufgabengebiet geworden. [03] Die Amtshauptleute behielten ihren Aufgabenbereich bei wie bisher.
Auf lokaler Ebene erfolge 1831 die vollständige Trennung der Justizämter von den Rentämtern. Die Justizämter wurden dem Justizministerium unterstellt, während die Rentämter im Ressort des Finanzministeriums verblieben. Ansonsten bestanden die Lokalbehörden zunächst unverändert weiter. Nach Einrichtung der Kreisdirektionen wurden 1836 kleine Korrekturen an der Ämtereinteilung vorgenommen, wobei v.a. einzelne Orte anderen Ämtern zugewiesen wurden. [04]
In den folgenden Jahren wurde deutlich, dass die alte Ämterverwaltung dem Aufgabenzuwachs nicht mehr gewachsen war. Dieser resultierte zum einen aus dem generellen Anwachsen der staatlichen Aufgaben durch Bevölkerungswachstum und Industrialisierung. Zum anderen fiel 1855 die Patrimonialgerichtsbarkeit an den Staat, der damit der alleinige Inhaber der Justiz wurde. Sie konnte teilweise schon ab dem 1.8.1833 freiwillig abgetreten werden. Um die neuen Aufgaben auf dem Gebiet der Gerichtsbarkeit bewältigen zu können, richtete der Staat zunächst als neue Gerichtsstellen neben den Justizämtern die sogenannten Königlichen Gerichte ein, die die von Städten und Patrimonialgerichten abgetretene Gerichtsbarkeit und manchmal auch Teiljurisdiktionen der Justizämter übernahmen. Auch die unzweckmäßige, historisch gewachsene Gebietsabgrenzung entsprach nicht den neuen Bedürfnissen der Lokalverwaltung. 1856 wurden die Justizämter und Königlichen Gerichte aufgelöst, von nun an bildeten 123 nach rationalen Gesichtspunkten gebildete Gerichtsämter die untere Ebene von Innenverwaltung und Justiz. Das bedeutete das Ende der Ämterverfassung. Die Auflösung der Rentämter erfolgte 1865.
Die Trennung von Verwaltung und Justiz auf lokaler Ebene wurde erst 1873 mit Bildung der Amtshauptmannschaften verwirklicht. Die Gerichtsämter blieben weiter als erste Instanz der Justizpflege bestehen und wurden 1879 auf Grund des Gerichtsverfassungsgesetzes für das Deutsche Reich in Amtsgerichte umgewandelt.
Amt Hohnstein mit Lohmen
Hohnstein als "districtus seu territorium" wird 1333 erstmals erwähnt, als erster gesicherter Besitzer der Herrschaft Hohnstein gilt "Hinco de Duba dictus Berka", der 1353 das "castrum Hohenstayn" in Prag von Kaiser Karl IV. zum Lehn erhielt. In gemeinsamen Besitz der Familie Duba blieb die Herrschaft bis zur Erbteilung 1410, seitdem zerfiel sie in die Herrschaften Hohnstein und Wildenstein. Zur Herrschaft Wildenstein gehörten die Dörfer Saupsdorf, Hertigswalde, Ottendorf, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Postelwitz, Rathmannsdorf, Waitzdorf, Hainersdorf sowie Ober- und Niedereinsiedel in Böhmen. Wegen zahlloser Fehden versuchten die Kurfürsten von Sachsen, sich dieser Nachbarschaft durch den Erwerb ihrer Herrschaften zu entledigen, was 1443 bzw. 1451 durch Tauschverträge auch gelang. Von nun an erfolgte die Verwaltung durch einen Vogt oder Amtmann.
In der sächsisch-thüringischen Landesteilung von 1445 kam Hohnstein zu Meißen, der Vertrag von Eger 1459 bestätigte Kursachsen im Besitz von Hohnstein als erbliches Böhmisches Lehen. Dieses Lehnsverhältnis bestand bis 1806. Um 1500 erhielt Heinrich von Schleinitz aufgrund persönlicher Verdienste Hohnstein, dessen Söhne verkauften es 1525 weiter an Ernst von Schönburg, der bereits die benachbarten Güter Wehlen und Lohmen innehatte. Durch einen Tauch mit dessen Erben gegen die Herrschaften Wechselburg, Penig und Rochsburg gelangte Hohnstein zusammen mit Wehlen und Lohmen 1543 zurück an Herzog Moritz von Sachsen. Diese Erwerbungen wurden in einem Amt zusammengefasst.
Das Gut Lohmen wurde vermutlich zunächst verpachtet, bis Kurfürst August es 1567 seinem Geheimsekretär Johann Jenitz schenkte, der innerhalb seines Vorwerks auch die Ober- und Erbgerichtsbarkeit erhielt. Diese blieb bis zum Übergang der Patrimonialgerichtsbarkeit an den Staat bestehen, Gerichtsdirektor war aber immer der Hohnsteiner Justizamtmann [05] .
Durch die verschiedenen ehemaligen Herrschaften, aus denen sich das Amt Hohnstein zusammensetze, unterschied man zwischen dem Niederamt Lohmen, bestehend aus Porschendorf, Hohburkersdorf, Stürza, Wehlen, Dobra, Daube, Zatzschke, Uttewalde, Doberzeit und Mockethal, dem Vorderamt Hohnstein, bestehend aus Cunnersdorf, Ehrenberg, Lohsdorf, Goßdorf, Waitzdorf und dem Hinteramt Hohnstein, bestehend aus Hainersdorf, Hertigswalde, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Saupsdorf, Ottendorf und Hinterhermsdorf [06] .
1704 gehörten folgende Orte zum Amt Hohnstein mit Lohmen [07] :
Schriftsassen des Amtes Hohnstein:
Krumhermsdorf; Langburkersdorf mit Rugiswalde und Schönbach; Prossen mit Altendorf; Porschdorf und Wendischfähre.
Schriftsassen des Amt Lohmen
Dittersbach mit Dürrröhrsdorf und Kleinelbersdorf; Elbersdorf; Eschdorf mit Rossendorf; Vorwerk Lohmen mit Zeichen.
Amtsassen des Amtes Hohnstein:
Cunnersdorf, Ehrenberg, Hainersdorf, Hohnstein, Goßdorf, Hertigswalde, Hinterhermsdorf, Lichtenhain, Lohsdorf, Mittelndorf, Postelwitz, Ostrau, Ottendorf, Sebnitz, Schandau, Saupsdorf, Rathmannsdorf, Ulbersdorf, Waitzdorf, Wehlen, Stadt, Zeschnig.
Amtsassen des Amtes Lohmen:
Cunnersdorf bei Pirna, Daube, Doberzeit, Dobra, Hohburkersdorf, Mockethal, Niederposta, Oberposta, Porschendorf, Stürza, Uttewalde, Wehlen, Dorf, Zatzschke.
Die Ressorttrennung in Justiz- und Rentamt bestand seit etwa 1784, wobei die Teilung in zwei selbständige Behörden erst 1831 erfolgte. Die Aufgaben des Justizamtes übernahm 1856 das Gerichtsamt Hohnstein. Das Rentamt wurde 1858 nach Schandau verlegt und wechselte dabei auch den Namen. Seine Aufgaben übernahm 1865 das Forstrentamt Schandau.
Kurfürstliche Beamte in Hohnstein:
1. Amtshauptleute
1580 Johann Jenitz
1593 Rudolph von Bünau
1640 Georg Hermann von Schweinitz
1670 Rudolph von Neidschütz
1693 Hans Georg von Liebenau
1709 Hannibal von Lüttichau
1731 Carl Adolph von Carlowitz
1750 Wolf Siegfried Curt von Lüttichau
1761 Georg Heinrich von Carlowitz
1773 Carl Friedrich Freiherr von Rochow
1783 Carl Viktor August von Broitzen
1786 Carl Heinrich Ludwig von Heynitz
2. Amtschösser
1522 Johann Wagner
1524 Johann Schultheis
1561 Jobst Busseler
1570 Moritz Ranisch
1575 Martin Pezold
1579 David Tag
1590 Thomas Müller
1610 Moritz Scandel
1634 Michael Böhme
1647 Johann Meißner
1657 Johann Gottfried Hanitzsch
1681 Gottfried von Rysel
3. Amtleute
August Laurentii
Johann Siegmund Becker
Johann Ehrenreich Reulm (Amtsverweser)
Johann Abraham Richter
Johann Georg Kästner (Amtspächter)
Carl Heinrich Sommer (Amtsverweser)
Christian Wilhelm Ziegra
Johann Christian Daniel Berger
Christian Friedrich Scheffler
Friedrich Christian Gotthelf Scheibner [08]
Hinweise zur Benutzung
Die Überlieferung des Bestandes Amt Hohnstein beginnt im Jahr 1545. Der Hauptteil der Überlieferung erstreckt sich aber auf das 17., 18. und 19. Jahrhundert. Obwohl das Amt Hohnstein nur bis 1856 existierte, reicht die Überlieferung weiter, da die Akten des bis 1865 bestehenden Rentamtes Hohnstein bzw. Schandau mit aufgenommen wurden.
Der Bestand umfasst etwa 2600 Akteneinheiten mit einem Umfang von ca. 74 lfm. Es handelt sich dabei allerdings nicht um die Gesamtheit der Amtsregistratur. Über den Umfang der beim Amt Hohnstein und den Amtsgerichten als Nachfolgebehörden erfolgten Aktenaussonderungen konnten keine Angaben ermittelt werden. Die Kassationen im Hauptstaatsarchiv Dresden sind zwar dokumentiert, jedoch nicht nach Provenienz, sondern nach abgebender Stelle, so dass man über die genaue Anzahl der vom Bestand Amt Hohnstein kassierten Akten ebenfalls keine Aussage treffen kann. Aus den Kassationsrichtlinien von 1965 geht hervor, dass bei den Prozessakten zwischen 1650 und 1856 vor allem Einzelfallakten der freiwilligen Gerichtsbarkeit über Testamente, Vormundschaften, Konkurse, Verkäufe, Hypotheken, Versteigerungen und Grundstücksteilungen kassiert wurden, während Amtsbuch- und Protokollreihen zur dauerhaften Aufbewahrung vorgesehen waren. Bei den Akten der streitigen Gerichtsbarkeit wurden vor allem Prozessakten über Grundstücksangelegenheiten archiviert, während Akten zu Wege- und Vorkaufsrechten sowie Einsprüche gegen Käufe als nicht aufbewahrungswürdig eingestuft wurden. Außerdem wurden Strafakten über Bagatellsachen kassiert. Jedoch sind Beispiele auch aus den eigentlich als nicht archivwürdig angesehenen Kategorien vorhanden.
Unter den im Amt Hohnstein vorhandenen Protokollreihen befinden sich auch Eheding- und Rügenprotokolle. Dabei handelt es sich um jährliche Versammlungen der dingpflichtigen Einwohner eines Dorfes, in der in Anwesenheit von Vertretern der jeweiligen Grundherrschaft Klagen gegen die Gemeindeverwaltung und Gesuche an die Grundherrschaft vorgebracht werden konnten. Bei den dabei abgehaltenen "Rügen" wurden vor allem Eingriffe in die Rechte der Grundherrschaft geahndet sowie Streitigkeiten innerhalb der Gemeinden und unter den Gemeindemitgliedern verhandelt. [09]
Für weitere Recherchen im Hauptstaatsarchiv Dresden kann auch die zentralbehördliche Überlieferung in den Beständen 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), 10036 Finanzarchiv, 10026 Geheimes Kabinett, 10025 Geheimes Konsilium und 10079 Landesregierung herangezogen werden. Dort befinden sich zum einen weitere Akten der Provenienz Amt Hohnstein, zum anderen Akten, die aus der Zuständigkeit der Zentralbehörden für die Ämter erwachsen sind, vor allem unter den Sachbetreffen "Kammer- und Justizangelegenheiten" sowie "Orte". Im Bestand Finanzarchiv findet man auch den Betreff Ämter.
Im Ministerium der Justiz sind Unterlagen zu Verwaltungsangelegenheiten der Justizämter sowie Akten zur Abtretung der Gerichtsbarkeit der Rittergüter an den Staat aus der Zeit zwischen 1831 und 1856 vorhanden.
Außerdem befinden sich Unterlagen zu den Ämtern in der so genannten Kollektion Schmidt. Dabei handelt es sich um eine Blättersammlung anscheinend nicht formiert gewesener Akten, die Ämterangelegenheiten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert von 42 Ämtern und 12 Bergämtern innerhalb der seit 1815 bestehenden Grenzen des Königreichs Sachsen betreffen.
Für die Suche nach Personen kann auch der Bestand 12281 Genealogica herangezogen werden. Dort befinden sich auch Akten oder Aktenfragmente ursprünglicher Ämterüberlieferung.
Bei den Ämtern entstandene Kommissionsakten zu Zivilprozessen können auch im Bestand 10084 Appellationsgericht vorhanden sein. Unterlagen zu den Rentämtern bis 1865 sind im Bestand 10851 Ministerium der Finanzen überliefert.
Bestandsgeschichte und -Verzeichnung
Das Amt Hohnstein existierte im Hauptstaatsarchiv Dresden als eigener Bestand bisher nur in Form einer Findkartei. Die dazugehörigen Akten befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern und neu zu verzeichnen. Dazu wurden die Akten des Amtes Hohnstein zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst und neu erschlossen. Die Neuverzeichnung machte eine neue Nummerierung unumgänglich. Eine Konkordanz zu den alten Signaturen befindet sich am Ende dieses Findbuchs.
Bei der Verzeichnung mussten auch weitere Fremdprovenienzen herausgelöst werden, wobei es sich vor allem um Grundherrschaften und das Gerichtsamt Hohnstein handelte. Die Akten wurden den entsprechenden Beständen zugeordnet.
Bei der inneren Ordnung des Bestandes und der Gliederung des Findbuchs wurde die Behördenstruktur insofern berücksichtigt, als dass das Rentamt ab 1831 gesondert erscheint. Von diesem Zeitpunkt an war es nämlich eine eigenständige, dem Finanzministerium unterstellte Behörde, während das Justizamt im Justizministerium ressortierte. Eine Trennung in die Sachgebiete Justiz- und Rentamt existierte zwar schon seit etwa 1780, die Akten erscheinen in diesem Zeitraum aber alle unter dem Gliederungspunkt Amt und Justizamt.
Die Gerichtsbücher aller sächsischen Ämter befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Amt Hohnstein mit Lohmen. Im Sächsischen Staatsarchiv sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar.
Literatur
Blaschke, Karlheinz: Zur Behördenkunde der kursächsischen Lokalverwaltung in: Archivar und Historiker, Berlin 1956. [La 183] [10]
Blaschke, Karlheinz: Die Ausbreitung des Staates in Sachsen und der Ausbau seiner räumlichen Verwaltungsbezirke in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 91 (1954). [N 588 a]
Blaschke, Karlheinz: Sächsische Verwaltungsgeschichte, Berlin 1958 (Lehrbriefe für das Fachschulfernstudium für Archivare. Verwaltungsgeschichte des Staates. Lehrbrief 3). [Kc 1213]
Blaschke, Karlheinz: Verwaltungsgeschichte für Stadt- und Kreisarchivare im Gebiet des ehemaligen Landes Sachsen, Dresden 1962. [X 1601]
Blaschke, Karlheinz: Kursächsischer Ämteratlas 1790, Dresden 1964-1967. [R 1049]
Bönhoff, Leo: Die ältesten Ämter der Mark Meißen in: Neues Archiv für sächsischen Geschichte und Altertumskunde, Bd. 38, 1917, S. 17-46. [Sa 2115]
Bornhak, Conrad: Die Entwicklung der sächsischen Amtsverfassung im Vergleich mit der brandenburgischen Kreisverfassung, in: Preußische Jahrbücher, Bd. 56, 1885, Heft 2, S. 126-140.
Götzinger, Wilhelm Leberecht, Geschichte und Beschreibung des Chursächsischen Amtes Hohnstein mit Lohmen, insbesondere der unter dieses Amt gehörigen Stadt Sebnitz, Freiberg 1786. [AA 679]
Groß, Reiner: Die Entwicklung der sächsischen Regionalverwaltung dargestellt am Beispiel des Leipziger Kreises (16.-20.Jahrh.), Potsdam, Diplomarchivarbeit 1960. [X 1553 b]
Groß, Reiner: Gerichtsbücher und Protokolle der sächsischen Lokalbehörden bis 1856 im Sächsischen Landeshauptarchiv Dresden in: Archivmitteilungen Bd. 13, 1963, S.186-190.
[La 61]
Großmann, Birgit, Die Sozial- und Besitzstruktur der ländlichen Bevölkerung in Sachsen um die Mitte des 16. Jahrhunderts im Lichte des Amtserbbuches des Amtes Hohnstein von 1547, Diplomarbeit, Leipzig 1982. [AA 680g]
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[01] Hauptstaatsarchiv Dresden, 10036 Kammerkollegium/Geheimes Finanzkollegium, Loc. 34136, Einrichtung tabellarischer Auszüge von sämtlichen Ämtern, Kammergütern und Vorwerken nebst deren Einkünften (1768) und Sächsischer Hof- und Staatskalender auf das Jahr 1775.
[02] Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen (GVOBL Sachsen): "Verordnung, die Einrichtung der Ministerial-Departements und die darauf bezug habenden provisorischen Vorkehrungen betr." vom 7.11.1831.
[03] GVOBL Sachsen: "Verordnung wegen Einrichtung von Kreisdirectionen" vom 6.4.1835.
[04] GVOBL Sachsen: "Verordnung über die Veränderung der Bezirkseinteilung" vom 28.5 und 9.9.1836.
[05] Meiche, Alfred, Historisch-Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna, Dresden 1927, S. 118-119, 171, 377.
[06] Hauptstaatsarchiv Dresden, 10055 Amt Hohnstein, Nr. 2024.
[07] 10079 Landesregierung, Loc. 30757/01, Verzeichnis der Ortschaften nach den Ämtern, 1704.
[08] Götzinger, Wilhelm Leberecht, Geschichte und Beschreibung des Chursächsischen Amtes Hohnstein mit Lohmen, insbesondere der unter dieses Amt gehörigen Stadt Sebnitz, Freiberg 1786, S. 72-85
[09] Friedrich Wolfgang Mitter, Die Grundlagen der Gerichtsverfassung und des Ehedings der Zittauer Ratsdörfer vom Beginne des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1928.
[10] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.
Ämterverwaltung in Sachsen
Die Ämter oder Vogteien, die unter Einbeziehung bzw. Umbildung älterer Formen der Landesorganisation wie der Supanien oder Burgwarde seit dem 13. Jahrhundert in der Mark Meißen das Land mit einem immer engeren Netz überzogen, bildeten den räumlichen Bezugspunkt für die Erhebung landesherrlicher Abgaben, für die Einforderung von Frondiensten, für Rechtsprechung, Polizei und Heeresfolge. Die Amtsburgen waren zudem Stützpunkte des umherziehenden landesherrlichen Hofes.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde die Ämterorganisation das in der Lokalverwaltung vorherrschende Prinzip. Dieses zeigt sich daran, dass Gebietsneuerwerbungen gleich in ein Amt eingegliedert oder aus ihnen neue Ämter gebildet wurden. Die Grenzen der Ämter standen in dieser Zeit noch nicht endgültig fest, z.B. gingen kleinere Bezirke gelegentlich in größeren Ämtern auf.
Die Begriffe Vogt und Amtmann bestanden lange nebeneinander und wurden als Synonyme gebraucht, im 16. Jahrhundert hatte sich die Bezeichnung Amtmann schließlich durchgesetzt. Seine Aufgaben bestanden in der Ausübung der Grundherrschaft und der Gerichtsbarkeit über die Amtsuntertanen, Einberufung und Ausübung des militärischen Aufgebots, Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Verwaltung der Einkünfte des Amtes. Er war in seinem Amtsgebiet der Stellvertreter des Landesherrn. Nur Adelige konnten eine solche Position innehaben.
Daneben gab es seit etwa 1500 den bürgerlichen Schösser, der für die gesamte Finanzverwaltung des Amtes zuständig war und bei Abwesenheit den Amtmann vertrat. Mit zunehmender Schriftlichkeit von Verwaltung und Justiz im 16. Jahrhundert wurde er zur Hauptperson der Amtsverwaltung, deren Leitung er schließlich übernahm. Am Ende des 17. Jahrhunderts ging die Bezeichnung Amtmann auf ihn über. Dieser benötigte für das Finanzwesen nun ebenfalls einen Gehilfen, der zunächst Amtschreiber genannt wurde. Seit Ende des 18. Jahrhunderts hieß er dann Amtsrentverwalter oder Amtsverwalter.
Dem adeligen Amtmann hingegen wurden ab Mitte des 16. Jahrhunderts mehrere Ämter unterstellt, seine Zuständigkeit beschränkte sich auf Aufsichtsfunktionen. Er hatte nun den Titel Amtshauptmann inne, der sich aber zu einer Würde ohne praktische Aufgaben entwickelte.
1547 wurde das kursächsische Territorium in Kreise eingeteilt, nämlich in den Kurkreis, den Leipziger oder Osterländischen Kreis, den Meißnischen Kreis und den Thüringischen Kreis. Zwischen 1570 und 1691 kamen noch der Vogtländische, der Neustädter und der vom Meißnischen abgezweigte Erzgebirgische Kreis hinzu. Ziel dieser Kreiseinteilung war, die im 16. Jahrhundert besonders von den ernestinischen Wettinern hinzugewonnenen Gebiete zu integrieren. Zu jedem Kreis gehörte eine Anzahl von Ämtern, Städten und ritterlichen Vasallen. Zur oberen Aufsichtsperson wurde der Kreishauptmann bestellt. Allerdings verblasste auch diese Funktion zu einem Ehrentitel, da sich mit Entstehung einer differenzierten Behördenorganisation und Zunahme der Schriftlichkeit im 16. Jahrhundert das Schwergewicht der Lokalverwaltung weiter auf die Ämter verlagerte. Die Schriftsassen blieben davon allerdings zunächst unberührt, denn sie waren im Gegensatz zu den Amtsassen keinem Amt, sondern der Landesherrschaft unmittelbar unterstellt. Das bedeutete, dass sie die kurfürstlichen Befehle nicht durch Vermittlung des Amtmanns erhielten, sondern unmittelbar von der Zentralregierung. Die Steuern der unter schriftsässigen Rittergütern stehenden Dorfbewohner wurden ohne Vermittlung des Amtes direkt der Kreissteuereinnahme zugeführt. Bei Heereszügen waren sie nicht dem Amtsaufgebot eingegliedert. Die Zentralregierung verkehrte mit den Schriftsassen ebenso direkt wie mit den Ämtern.
Verliehen wurde die Schriftsässigkeit durch den Landesherrn. Sie zu erringen war der Wunsch vieler Amtsassen, auch als die Schriftsässigkeit im Laufe des 16. Jahrhunderts an Bedeutung verlor. Diejenigen Rittergüter, die ihre Schriftsässigkeit erst nach 1660 erhalten hatten, wurden als neuschriftsässig bezeichnet.
Die unmittelbaren Amtsdörfer hingegen standen in enger Verbindung zum Amt, das für sie als alleinige Obrigkeit zuständig war. Alle bäuerlichen Besitzstücke gingen beim Amt zu Lehen, wofür an das Amt Zinsen und Dienste zu leisten waren. Die Ober- und Erbgerichte standen dem Amt zu, das auch die Einnahme der Steuern besorgte und die Mannschaft zur Heeresfolge aufbot.
Das Amtsaufgebot beim Heeresdienst war so zu leisten, dass eine Anzahl von Dörfern zusammen einen Heerfahrswagen mit der nötigen Bespannung und zwei Wagenknechten zu stellen hatte, der in einem der Dörfer untergebracht war. Außerdem musste eine der Größe eines jeden Dorfes entsprechende Anzahl bewaffneter Fußknechte mitgegeben werden.
Ein weiterer Teil des Heeresdienstes bildete das Defensionswesen. Die Defensioner waren eine 1603 geschaffene Landmiliz, die nur bei drohender Kriegsgefahr aufgeboten wurde. 1708 erfolgte die Auflösung dieser Organisation, da sich die unausgebildeten Leute als wenig hilfreich erwiesen hatten.
Die Gutsherren hatten Ritterdienst zu leisten, das heißt sie mussten je nach Größe des Gutes ein oder mehrere Pferde samt Ausrüstung stellen. Später wurde dieses durch die Zahlung des sogenannten Ritterpferdgeldes abgelöst.
Die Stellung der Schriftsassen musste mit dem Streben des neuzeitlichen Staates nach Vereinheitlichung und Beseitigung von Sonderinteressen in Widerstreit kommen. Dieser Konflikt löste sich allmählich durch die verstärkte staatliche Verwaltungsintensität. Die Ämter konnten ihre Zuständigkeit als untere Organe der Staatsverwaltung nach und nach auch auf die in ihrem Bezirk gelegenen Schriftsassen ausdehnen, so dass das Amt schließlich auch Befehle der Zentralverwaltung an die Schriftsassen weiterleitete. Bei den amtsässigen Grundherrschaften verkehrten die Amtleute nun mit den Einwohnern direkt über die Köpfe der Grundherren hinweg. Wo die Schriftsässigkeit nicht völlig beseitigt werden konnte, wurde sie zumindest abgeschwächt.
Die Bedeutung der Ämter für die Landesverwaltung erhöhte sich aber nicht nur dadurch, dass ihre Kompetenz allmählich auf die Schriftsassen ausgedehnt wurde, sondern vor allem durch die Erweiterung des Staatsgebietes durch die Säkularisation der Kirchengüter im Zuge der Reformation und den Ankauf großer Grundherrschaften. Aus diesen hinzugewonnenen Ländereien wurden neue Ämter eingerichtet, in denen der Landesherr direkt an die Stelle des Grundherrn trat. Damit stieg die Zahl der unmittelbaren Amtsdörfer wieder an, die vor allem in der Mitte des 16. Jahrhunderts gesunken war, nachdem der Landesherr aus Geldmangel viele Dörfer verkauft hatte.
Seit Anfang des 17. Jahrhunderts kann man die sächsische Ämterverfassung im Hinblick auf ihre räumliche Ausdehnung als abgeschlossen betrachten, da das gesamte Staatsgebiet in Ämter eingeteilt war. In sachlicher Hinsicht hingegen bestanden weiter Unterschiede in der Abhängigkeit der Amt- und Schriftsassen. In den unmittelbaren Amtsdörfern standen dem Amt Grundherrschaft, Ober- und Erbgerichte und alle landesherrlichen Befugnisse zu, in den schriftsässigen Orten waren es nur die Rechte des Landesherrn und die Mittlerrolle zur Zentralverwaltung sowie teilweise die Obergerichte. In dieser unterschiedlichen Stellung sind die Ämter grundsätzlich bis ins 19. Jahrhundert geblieben.
Insgesamt war die Ämterverfassung keine rational durchgebildete, durch eine Verordnung geschaffene Verwaltungsorganisation, sondern ein langsam zusammengewachsenes Gemenge von Verwaltungseinheiten sehr unterschiedlicher Größe und Herkunft. Die Territorien der ehemaligen Vogteien, Grafschaften oder Herrschaften blieben auch innerhalb der Ämterverwaltung relativ unverändert. Infolge dessen kam es zu räumlichen Zersplitterungen und Verzahnungen sowie zu verfassungsmäßigen Überschichtungen in der Ämtereinteilung. Für manche Orte lagen die Erbgerichte in der Hand des einen, die Obergerichte in der eines anderen Amtes. Daran änderte sich bis zum Ende der Ämterverfassung kaum etwas.
Im 16. Jahrhundert wurden durch den Ausbau des Bergbaus zudem noch Bergämter eingerichtet. Diese überlagerten die Organisation der Ämter und traten teilweise auch in Konkurrenz zu ihnen, da sie nicht nur die technische Seite des Bergbaubetriebs lenkten, sondern auch Jurisdiktions- und Administrationsbefugnisse über alle bergbaulichen Produktionsstätten hatten.
Die Aufgaben der Ämter bestanden in der Handhabung der Justiz, Ausübung der Polizei und Einnahme von Einkünften. Als Justizbehörde übten sie in erster Instanz die Obergerichtsbarkeit des Landesherrn in ihrem Amtsgebiet aus, soweit diese Funktion nicht an Vasallen oder Stadträte abgetreten war. Über die Amtsdörfer, in denen der Landesherr gleichzeitig Grundherr war, hatten sie auch die Niedergerichtsbarkeit inne. Sie standen somit einmal über, einmal gleichrangig neben den schriftsässigen Patrimonialgerichten. Die Ausübung der Patrimonialgerichtsbarkeit, das heißt die dem Grundherrn zustehende öffentlich-rechtliche Gerichtsbarkeit über alle Insassen, lag in der Regel bei einem vom Grundherrn mit Zustimmung der Zentralverwaltung bestellten Gerichtsverwalter. Sie erstreckte sich nur auf die Niedergerichtsbarkeit, das ist die Gerichtsbarkeit über bürgerliche Händel und geringe Vergehen, allerdings war die Erlangung der Obergerichtsbarkeit das Ziel eines jeden Grundherrn. Für Ämter und Patrimonialgerichte bedeutete die Obergerichtsbarkeit, dass sie zwar Strafverfahren formaljuristisch durchführen konnten, sich für die Urteilsfindung aber an die landesherrlichen Spruchbehörden wie den Schöppenstuhl zu Leipzig oder die Juristenfakultät Wittenberg wenden mussten.
Bei der Handhabung der Polizei waren die Ämter Organe für die Aufgaben der öffentlichen Gewalt und inneren Verwaltung wie z.B. Sicherheit der Straßen, Brückenbau, Uferbefestigung, Baukonzessionen und Gesundheitspolizei.
Für das Staatswesen waren die Einkünfte aus den Ämtern von großer Bedeutung. Daher bestand die Hauptaufgabe des Amtes darin, die in Geldzinsen, Naturallieferungen oder Dienstleistungen bestehenden Einkünfte ordnungsgemäß zu erheben. Die Einkünfte eines Amtes setzten sich zusammen aus festen Einnahmen wie Geschoss, Erbzins und Zehnt, aus in der Höhe schwankenden Einnahmen wie Geleit und Zoll, Gerichtseinnahmen und Lehngeld, aus dem Verkauf von Naturalien wie Getreide und Holz und aus der Bewirtschaftung der Vorwerke. Die Wirtschaftsstrukturen in den Ämtern blieben nicht konstant, z.B. wurden 1558 Geleitstellen und Vorwerke verpachtet. Insgesamt galt jedoch das Justizwesen als die vornehmere Aufgabe. Das zeigt sich darin, dass die Leitung der Amtsgeschäfte immer beim Justizverwalter lag.
Die Ämter unterstanden zuerst dem Kammerkollegium, das seit 1586 selbständige Behörde war, und seit 1782 dessen Nachfolger, dem Geheimen Finanzkollegium. Der Schriftwechsel der Ämter mit einer anderen Zentralbehörde erfolge aber direkt und nicht über das Kammerkollegium bzw. Finanzkollegium. Die Landesregierung als zentrale Justizbehörde hatte nur beratenden Funktion bei Personalentscheidungen.
Neben den genannten Aufgaben wurden die Ämter auch noch in Form von Kommissionen tätig. Da die Zentralverwaltung nicht jeden Vorgang im Land selbst untersuchen konnte, wurden häufig die Amtleute eingeschaltet. In ihrer eigentlichen Funktion konnten sie aber nicht tätig werden, denn das hätte die Position der Schriftsassen verletzt. Daher erfolge ihre Kommissionstätigkeit kraft besonderen Auftrags durch die Zentralverwaltung. Kommissionen wurden meist auf Grund von Klagen oder Suppliken, die an den Landesherren gerichtet waren, ins Leben gerufen. Die Untersuchungskommissionen luden die Parteien vor und fertigten schließlich Berichte für die zuständige Zentralbehörde. Bis dann nach deren Resolution, Einsprüchen der Betroffenen, erneuten Verhandlungen und Berichten eine Entscheidung erfolgte, konnten Jahre vergehen. Bei den Ämtern entstand eine Fülle von Kommissionsakten. Oft wurden sie an die Zentralbehörden geschickt und befinden sich heute in deren Beständen, z.B. beim Appellationsgericht. Die Bedeutung der Kommissionen für die Festigung der Ämterverfassung und ihre Ausdehnung auch auf die Schriftsassen ist nicht zu unterschätzen, denn wenn die Beamten als persönlich Beauftragte der Zentralverwaltung, nicht als Sachwalter des Amtes über Schriftsassen zu befinden hatten, musste der Unterschied zwischen der Kommissions- und Amtstätigkeit allmählich verwischen. Dem wirkte entgegen, dass in der Regel für Kommissionen nicht das Personal des Amtes, in dem der Vorgang ablief, sondern das eines Nachbaramtes gewählt wurde. Normalerweise bestanden Kommissionen aus einem adeligen Vasallen und einem bürgerlichen Beamten, meist war es der Amtmann selbst.
Besonders häufig erhielten die Kreisämter Aufträge bezüglich der Schriftsassen. Für den Meißnischen Kreis bestand das Kreisamt Meißen, für den Leipziger Kreis das Kreisamt Leipzig, für den Erzgebirgischen Kreis die beiden Kreisämter Freiberg und Schwarzenberg und für den Vogtländischen Kreis das Kreisamt Plauen.
Das 18. Jahrhundert war eine Periode, in der Ämter verpachtet wurden. Dadurch wollte man die Einkünfte aus den Ämtern steigern, wobei die Pächter ihrerseits versuchten, die Einkünfte und damit ihren Profit auf Kosten der Amtsuntertanen zu erhöhen. 1769 waren von etwa 94 Ämtern in Sachsen 64 verpachtet. Die Ämter Dresden und Leipzig waren von Verpachtungen immer ausgenommen. [01] Als Pächter kamen nur qualifizierte Verwaltungsfachleute in Frage. Für die Rentkammer war es einfacher, mit dem Pächter über eine einzige Pachtsumme abzurechnen, als mit dem Amtmann über die komplizierte Summe aus Natural- und Geldleistungen. Die Gerichtsbarkeit behielt sich der Staat meist vor, so dass neben manchem Pächter noch ein beamteter Gerichtsverwalter (Amtsverweser) stand. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Verpachtungen, die sich insgesamt als nachteilig erwiesen hatten, wieder aufgegeben.
Im Jahr 1764 wurden die Kompetenzen der Kreis- und Amtshauptleute erneuert und erweitert. Als in Folge des Siebenjährigen Krieges eine Reorganisation des Staatswesens mit einer strafferen Aufsicht über die Lokalbehörden für notwendig erachtet wurde, übertrug man den Kreis- und Amtshauptleuten neben der generellen Überwachung des Steuer-, Justiz-, Polizei-, Kommerzial- und Manufakturwesens die Aufsicht über die zu der Zeit häufig verpachteten Ämter, die u.a. die Kontrolle der Pflichterfüllung der Beamten und der ordentlichen Akten- und Rechnungsführung sowie die Aufsicht über das Justiz- und Steuerwesen beinhaltete. Die Schriftsassen unterstanden ihnen nur indirekt. Um hier tätig zu werden, war wieder ein besonderer Auftrag der Zentralbehörden erforderlich.
Die Abgrenzung der Kreise war bleibend, die der amtshauptmannschaftlichen Bezirke wechselte jedoch, um sich der Bequemlichkeit der Amtshauptleute anzupassen, die ihre Aufgaben von ihren Gütern aus wahrnahmen. Der Amtshauptmann war immer dem jeweiligen Kreishauptmann unterstellt. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Kreis- und Amtshauptmannschaften Aufsichts-, aber noch keine Anordnungsbehörden waren.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts hatten die großen Ämter je einen Amtmann und einen Amtsverwalter, in den kleineren stand noch der Amtschreiber neben dem Amtmann. Mit der stärkeren Differenzierung der Amtsverwaltung in Justiz- und Finanzsachen wurde seit etwa 1780 aus dem Amtmann über den Justizamtmann der Justizbeamte, aus dem Amts(rent)verwalter der Rentbeamte. Diese Bezeichnungen wurden bis zum Ende der Ämterverfassung 1856 beibehalten.
Die Ressorttrennung in Justiz- und Rentamt erfolgte zunächst nur in Form von Sachgebieten. Sie bestanden noch nicht als eigenständige von einander getrennte Behörden.
Im Jahr 1815 verlor Sachsen durch den Frieden von Wien über die Hälfte seines Territoriums. Es musste den Neustädter und Thüringischen Kreis, den Kurkreis um Wittenberg, die gesamte Niederlausitz und den nordöstlichen Teil der Oberlausitz sowie Teile des Leipziger und Meißnischen Kreises v.a. an Preußen und in geringem Umfang an Sachsen-Weimar abtreten. Es verblieben die übrigen Landesteile des Leipziger und Meißnischen Kreises und der Oberlausitz, ferner der Vogtländische und Erzgebirgische Kreis. Deren Verwaltung blieb zunächst weiter bestehen.
Die Verwaltung in den abgetretenen Gebieten hingegen wurde nach preußischem Muster umstrukturiert, wodurch die Ämter aufgelöst wurden. Deren Schriftgut befindet sich heute in den Archiven Brandenburgs und Sachsen-Anhalts.
In Sachsen trat 1831 eine Verfassung in Kraft, mit der die konstitutionelle Monarchie eingeführt wurde. Daraus resultierte auch eine umfassende Verwaltungsreform. Es wurden Fachministerien eingerichtet und gemäß dem Prinzip der Trennung von Verwaltung und Justiz die Landesregierung sowie alle übrigen alten Zentralbehörden aufgelöst. [02] Ihre Nachfolge trat teils das Landesjustizkollegium unter dem Justizministerium und teils die Landesdirektion unter dem Innenministerium an. Diese Institutionen waren nur als Provisorium bis zur Einrichtung von Regionalbehörden gedacht. Sie wurden aufgelöst, nachdem 1835 die vier Kreisdirektionen und die vier Appellationsgerichte Dresden, Leipzig, Bautzen und Zwickau eingerichtet wurden. Aus den Kreisdirektionen waren ordentliche Staatsbehörden mit einem Kreisdirektor, einigen Regierungsräten und Kanzleipersonal sowie einem festen, auf die Innenverwaltung beschränkten Aufgabengebiet geworden. [03] Die Amtshauptleute behielten ihren Aufgabenbereich bei wie bisher.
Auf lokaler Ebene erfolge 1831 die vollständige Trennung der Justizämter von den Rentämtern. Die Justizämter wurden dem Justizministerium unterstellt, während die Rentämter im Ressort des Finanzministeriums verblieben. Ansonsten bestanden die Lokalbehörden zunächst unverändert weiter. Nach Einrichtung der Kreisdirektionen wurden 1836 kleine Korrekturen an der Ämtereinteilung vorgenommen, wobei v.a. einzelne Orte anderen Ämtern zugewiesen wurden. [04]
In den folgenden Jahren wurde deutlich, dass die alte Ämterverwaltung dem Aufgabenzuwachs nicht mehr gewachsen war. Dieser resultierte zum einen aus dem generellen Anwachsen der staatlichen Aufgaben durch Bevölkerungswachstum und Industrialisierung. Zum anderen fiel 1855 die Patrimonialgerichtsbarkeit an den Staat, der damit der alleinige Inhaber der Justiz wurde. Sie konnte teilweise schon ab dem 1.8.1833 freiwillig abgetreten werden. Um die neuen Aufgaben auf dem Gebiet der Gerichtsbarkeit bewältigen zu können, richtete der Staat zunächst als neue Gerichtsstellen neben den Justizämtern die sogenannten Königlichen Gerichte ein, die die von Städten und Patrimonialgerichten abgetretene Gerichtsbarkeit und manchmal auch Teiljurisdiktionen der Justizämter übernahmen. Auch die unzweckmäßige, historisch gewachsene Gebietsabgrenzung entsprach nicht den neuen Bedürfnissen der Lokalverwaltung. 1856 wurden die Justizämter und Königlichen Gerichte aufgelöst, von nun an bildeten 123 nach rationalen Gesichtspunkten gebildete Gerichtsämter die untere Ebene von Innenverwaltung und Justiz. Das bedeutete das Ende der Ämterverfassung. Die Auflösung der Rentämter erfolgte 1865.
Die Trennung von Verwaltung und Justiz auf lokaler Ebene wurde erst 1873 mit Bildung der Amtshauptmannschaften verwirklicht. Die Gerichtsämter blieben weiter als erste Instanz der Justizpflege bestehen und wurden 1879 auf Grund des Gerichtsverfassungsgesetzes für das Deutsche Reich in Amtsgerichte umgewandelt.
Amt Hohnstein mit Lohmen
Hohnstein als "districtus seu territorium" wird 1333 erstmals erwähnt, als erster gesicherter Besitzer der Herrschaft Hohnstein gilt "Hinco de Duba dictus Berka", der 1353 das "castrum Hohenstayn" in Prag von Kaiser Karl IV. zum Lehn erhielt. In gemeinsamen Besitz der Familie Duba blieb die Herrschaft bis zur Erbteilung 1410, seitdem zerfiel sie in die Herrschaften Hohnstein und Wildenstein. Zur Herrschaft Wildenstein gehörten die Dörfer Saupsdorf, Hertigswalde, Ottendorf, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Postelwitz, Rathmannsdorf, Waitzdorf, Hainersdorf sowie Ober- und Niedereinsiedel in Böhmen. Wegen zahlloser Fehden versuchten die Kurfürsten von Sachsen, sich dieser Nachbarschaft durch den Erwerb ihrer Herrschaften zu entledigen, was 1443 bzw. 1451 durch Tauschverträge auch gelang. Von nun an erfolgte die Verwaltung durch einen Vogt oder Amtmann.
In der sächsisch-thüringischen Landesteilung von 1445 kam Hohnstein zu Meißen, der Vertrag von Eger 1459 bestätigte Kursachsen im Besitz von Hohnstein als erbliches Böhmisches Lehen. Dieses Lehnsverhältnis bestand bis 1806. Um 1500 erhielt Heinrich von Schleinitz aufgrund persönlicher Verdienste Hohnstein, dessen Söhne verkauften es 1525 weiter an Ernst von Schönburg, der bereits die benachbarten Güter Wehlen und Lohmen innehatte. Durch einen Tauch mit dessen Erben gegen die Herrschaften Wechselburg, Penig und Rochsburg gelangte Hohnstein zusammen mit Wehlen und Lohmen 1543 zurück an Herzog Moritz von Sachsen. Diese Erwerbungen wurden in einem Amt zusammengefasst.
Das Gut Lohmen wurde vermutlich zunächst verpachtet, bis Kurfürst August es 1567 seinem Geheimsekretär Johann Jenitz schenkte, der innerhalb seines Vorwerks auch die Ober- und Erbgerichtsbarkeit erhielt. Diese blieb bis zum Übergang der Patrimonialgerichtsbarkeit an den Staat bestehen, Gerichtsdirektor war aber immer der Hohnsteiner Justizamtmann [05] .
Durch die verschiedenen ehemaligen Herrschaften, aus denen sich das Amt Hohnstein zusammensetze, unterschied man zwischen dem Niederamt Lohmen, bestehend aus Porschendorf, Hohburkersdorf, Stürza, Wehlen, Dobra, Daube, Zatzschke, Uttewalde, Doberzeit und Mockethal, dem Vorderamt Hohnstein, bestehend aus Cunnersdorf, Ehrenberg, Lohsdorf, Goßdorf, Waitzdorf und dem Hinteramt Hohnstein, bestehend aus Hainersdorf, Hertigswalde, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Saupsdorf, Ottendorf und Hinterhermsdorf [06] .
1704 gehörten folgende Orte zum Amt Hohnstein mit Lohmen [07] :
Schriftsassen des Amtes Hohnstein:
Krumhermsdorf; Langburkersdorf mit Rugiswalde und Schönbach; Prossen mit Altendorf; Porschdorf und Wendischfähre.
Schriftsassen des Amt Lohmen
Dittersbach mit Dürrröhrsdorf und Kleinelbersdorf; Elbersdorf; Eschdorf mit Rossendorf; Vorwerk Lohmen mit Zeichen.
Amtsassen des Amtes Hohnstein:
Cunnersdorf, Ehrenberg, Hainersdorf, Hohnstein, Goßdorf, Hertigswalde, Hinterhermsdorf, Lichtenhain, Lohsdorf, Mittelndorf, Postelwitz, Ostrau, Ottendorf, Sebnitz, Schandau, Saupsdorf, Rathmannsdorf, Ulbersdorf, Waitzdorf, Wehlen, Stadt, Zeschnig.
Amtsassen des Amtes Lohmen:
Cunnersdorf bei Pirna, Daube, Doberzeit, Dobra, Hohburkersdorf, Mockethal, Niederposta, Oberposta, Porschendorf, Stürza, Uttewalde, Wehlen, Dorf, Zatzschke.
Die Ressorttrennung in Justiz- und Rentamt bestand seit etwa 1784, wobei die Teilung in zwei selbständige Behörden erst 1831 erfolgte. Die Aufgaben des Justizamtes übernahm 1856 das Gerichtsamt Hohnstein. Das Rentamt wurde 1858 nach Schandau verlegt und wechselte dabei auch den Namen. Seine Aufgaben übernahm 1865 das Forstrentamt Schandau.
Kurfürstliche Beamte in Hohnstein:
1. Amtshauptleute
1580 Johann Jenitz
1593 Rudolph von Bünau
1640 Georg Hermann von Schweinitz
1670 Rudolph von Neidschütz
1693 Hans Georg von Liebenau
1709 Hannibal von Lüttichau
1731 Carl Adolph von Carlowitz
1750 Wolf Siegfried Curt von Lüttichau
1761 Georg Heinrich von Carlowitz
1773 Carl Friedrich Freiherr von Rochow
1783 Carl Viktor August von Broitzen
1786 Carl Heinrich Ludwig von Heynitz
2. Amtschösser
1522 Johann Wagner
1524 Johann Schultheis
1561 Jobst Busseler
1570 Moritz Ranisch
1575 Martin Pezold
1579 David Tag
1590 Thomas Müller
1610 Moritz Scandel
1634 Michael Böhme
1647 Johann Meißner
1657 Johann Gottfried Hanitzsch
1681 Gottfried von Rysel
3. Amtleute
August Laurentii
Johann Siegmund Becker
Johann Ehrenreich Reulm (Amtsverweser)
Johann Abraham Richter
Johann Georg Kästner (Amtspächter)
Carl Heinrich Sommer (Amtsverweser)
Christian Wilhelm Ziegra
Johann Christian Daniel Berger
Christian Friedrich Scheffler
Friedrich Christian Gotthelf Scheibner [08]
Hinweise zur Benutzung
Die Überlieferung des Bestandes Amt Hohnstein beginnt im Jahr 1545. Der Hauptteil der Überlieferung erstreckt sich aber auf das 17., 18. und 19. Jahrhundert. Obwohl das Amt Hohnstein nur bis 1856 existierte, reicht die Überlieferung weiter, da die Akten des bis 1865 bestehenden Rentamtes Hohnstein bzw. Schandau mit aufgenommen wurden.
Der Bestand umfasst etwa 2600 Akteneinheiten mit einem Umfang von ca. 74 lfm. Es handelt sich dabei allerdings nicht um die Gesamtheit der Amtsregistratur. Über den Umfang der beim Amt Hohnstein und den Amtsgerichten als Nachfolgebehörden erfolgten Aktenaussonderungen konnten keine Angaben ermittelt werden. Die Kassationen im Hauptstaatsarchiv Dresden sind zwar dokumentiert, jedoch nicht nach Provenienz, sondern nach abgebender Stelle, so dass man über die genaue Anzahl der vom Bestand Amt Hohnstein kassierten Akten ebenfalls keine Aussage treffen kann. Aus den Kassationsrichtlinien von 1965 geht hervor, dass bei den Prozessakten zwischen 1650 und 1856 vor allem Einzelfallakten der freiwilligen Gerichtsbarkeit über Testamente, Vormundschaften, Konkurse, Verkäufe, Hypotheken, Versteigerungen und Grundstücksteilungen kassiert wurden, während Amtsbuch- und Protokollreihen zur dauerhaften Aufbewahrung vorgesehen waren. Bei den Akten der streitigen Gerichtsbarkeit wurden vor allem Prozessakten über Grundstücksangelegenheiten archiviert, während Akten zu Wege- und Vorkaufsrechten sowie Einsprüche gegen Käufe als nicht aufbewahrungswürdig eingestuft wurden. Außerdem wurden Strafakten über Bagatellsachen kassiert. Jedoch sind Beispiele auch aus den eigentlich als nicht archivwürdig angesehenen Kategorien vorhanden.
Unter den im Amt Hohnstein vorhandenen Protokollreihen befinden sich auch Eheding- und Rügenprotokolle. Dabei handelt es sich um jährliche Versammlungen der dingpflichtigen Einwohner eines Dorfes, in der in Anwesenheit von Vertretern der jeweiligen Grundherrschaft Klagen gegen die Gemeindeverwaltung und Gesuche an die Grundherrschaft vorgebracht werden konnten. Bei den dabei abgehaltenen "Rügen" wurden vor allem Eingriffe in die Rechte der Grundherrschaft geahndet sowie Streitigkeiten innerhalb der Gemeinden und unter den Gemeindemitgliedern verhandelt. [09]
Für weitere Recherchen im Hauptstaatsarchiv Dresden kann auch die zentralbehördliche Überlieferung in den Beständen 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), 10036 Finanzarchiv, 10026 Geheimes Kabinett, 10025 Geheimes Konsilium und 10079 Landesregierung herangezogen werden. Dort befinden sich zum einen weitere Akten der Provenienz Amt Hohnstein, zum anderen Akten, die aus der Zuständigkeit der Zentralbehörden für die Ämter erwachsen sind, vor allem unter den Sachbetreffen "Kammer- und Justizangelegenheiten" sowie "Orte". Im Bestand Finanzarchiv findet man auch den Betreff Ämter.
Im Ministerium der Justiz sind Unterlagen zu Verwaltungsangelegenheiten der Justizämter sowie Akten zur Abtretung der Gerichtsbarkeit der Rittergüter an den Staat aus der Zeit zwischen 1831 und 1856 vorhanden.
Außerdem befinden sich Unterlagen zu den Ämtern in der so genannten Kollektion Schmidt. Dabei handelt es sich um eine Blättersammlung anscheinend nicht formiert gewesener Akten, die Ämterangelegenheiten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert von 42 Ämtern und 12 Bergämtern innerhalb der seit 1815 bestehenden Grenzen des Königreichs Sachsen betreffen.
Für die Suche nach Personen kann auch der Bestand 12281 Genealogica herangezogen werden. Dort befinden sich auch Akten oder Aktenfragmente ursprünglicher Ämterüberlieferung.
Bei den Ämtern entstandene Kommissionsakten zu Zivilprozessen können auch im Bestand 10084 Appellationsgericht vorhanden sein. Unterlagen zu den Rentämtern bis 1865 sind im Bestand 10851 Ministerium der Finanzen überliefert.
Bestandsgeschichte und -Verzeichnung
Das Amt Hohnstein existierte im Hauptstaatsarchiv Dresden als eigener Bestand bisher nur in Form einer Findkartei. Die dazugehörigen Akten befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern und neu zu verzeichnen. Dazu wurden die Akten des Amtes Hohnstein zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst und neu erschlossen. Die Neuverzeichnung machte eine neue Nummerierung unumgänglich. Eine Konkordanz zu den alten Signaturen befindet sich am Ende dieses Findbuchs.
Bei der Verzeichnung mussten auch weitere Fremdprovenienzen herausgelöst werden, wobei es sich vor allem um Grundherrschaften und das Gerichtsamt Hohnstein handelte. Die Akten wurden den entsprechenden Beständen zugeordnet.
Bei der inneren Ordnung des Bestandes und der Gliederung des Findbuchs wurde die Behördenstruktur insofern berücksichtigt, als dass das Rentamt ab 1831 gesondert erscheint. Von diesem Zeitpunkt an war es nämlich eine eigenständige, dem Finanzministerium unterstellte Behörde, während das Justizamt im Justizministerium ressortierte. Eine Trennung in die Sachgebiete Justiz- und Rentamt existierte zwar schon seit etwa 1780, die Akten erscheinen in diesem Zeitraum aber alle unter dem Gliederungspunkt Amt und Justizamt.
Die Gerichtsbücher aller sächsischen Ämter befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Amt Hohnstein mit Lohmen. Im Sächsischen Staatsarchiv sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar.
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[01] Hauptstaatsarchiv Dresden, 10036 Kammerkollegium/Geheimes Finanzkollegium, Loc. 34136, Einrichtung tabellarischer Auszüge von sämtlichen Ämtern, Kammergütern und Vorwerken nebst deren Einkünften (1768) und Sächsischer Hof- und Staatskalender auf das Jahr 1775.
[02] Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen (GVOBL Sachsen): "Verordnung, die Einrichtung der Ministerial-Departements und die darauf bezug habenden provisorischen Vorkehrungen betr." vom 7.11.1831.
[03] GVOBL Sachsen: "Verordnung wegen Einrichtung von Kreisdirectionen" vom 6.4.1835.
[04] GVOBL Sachsen: "Verordnung über die Veränderung der Bezirkseinteilung" vom 28.5 und 9.9.1836.
[05] Meiche, Alfred, Historisch-Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna, Dresden 1927, S. 118-119, 171, 377.
[06] Hauptstaatsarchiv Dresden, 10055 Amt Hohnstein, Nr. 2024.
[07] 10079 Landesregierung, Loc. 30757/01, Verzeichnis der Ortschaften nach den Ämtern, 1704.
[08] Götzinger, Wilhelm Leberecht, Geschichte und Beschreibung des Chursächsischen Amtes Hohnstein mit Lohmen, insbesondere der unter dieses Amt gehörigen Stadt Sebnitz, Freiberg 1786, S. 72-85
[09] Friedrich Wolfgang Mitter, Die Grundlagen der Gerichtsverfassung und des Ehedings der Zittauer Ratsdörfer vom Beginne des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1928.
[10] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.
Götzinger, Wilhelm Leberecht: Geschichte und Beschreibung des Chursächsischen Amtes Hohnstein mit Lohmen, insbesondere der unter dieses Amt gehörigen Stadt Sebnitz. Freiberg, 1786
Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. Zwickau 1817, Bd. 4, S. 171 - 185
Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. Zwickau 1817, Bd. 4, S. 171 - 185
Innerer Dienstbetrieb.- Zivilprozesse.- Grundstücksangelegenheiten.- Konkursangelegenheiten und Schuldenangelegenheiten.- Nachlassangelegenheiten und Vormundschaftsangelegenheiten.- Amtsbücher und Protokolle.- Kriminaluntersuchungen.- Kirchenangelegenheiten und Schulangelegenheiten.- Rittergüter.- Vorwerk Lohmen.- Ablösungen von Fronen, Zinsen, Diensten.- Wirtschaft und Infrastruktur.- Forst, Jagd und Fischerei.- Steuern.- Militär.
Nachdem die ehemaligen Herrschaften Hohnstein und Wehlen-Lohmen 1543 durch einen Tausch von den Herren von Schönburg an Herzog Moritz von Sachsen gelangten, wurden sie in einem Amt zusammengefasst. Die Ressorttrennung in Justiz- und Rentamt bestand seit etwa 1784, wobei die Teilung in zwei selbständige Behörden erst 1831 erfolgte. Die Aufgaben des Justizamtes übernahm 1856 das Gerichtsamt Hohnstein. Das Rentamt wurde 1858 nach Schandau verlegt und wechselte dabei auch den Namen. Seine Aufgaben übernahm 1865 das Forstrentamt Schandau.
Weitere Angaben siehe 1.5.2 Ältere Kreis- und Amtshauptmannschaften, Ämter
Weitere Angaben siehe 1.5.2 Ältere Kreis- und Amtshauptmannschaften, Ämter
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