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Beständeübersicht

Bestand

10240 Grundherrschaft Gersdorf bei Pirna

Datierung1558 - 1914
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)6,40

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Die Grundherrschaft Gersdorf bei Pirna existierte im Hauptstaatsarchiv Dresden als eigener Bestand bisher nur in Form einer Findkartei. Die dazugehörigen Akten befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Gersdorf bei Pirna zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion der vorhandenen Findkartei einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.
Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Grundherrschaft Gersdorf bei Pirna. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar.


Literatur
Blaschke, Karlheinz: Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Bd. 82, 1965. [Ka 88] [01]

Blaschke, Karlheinz (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Neuausgabe), bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Bd. 1, Leipzig 2006, S. 248-249. [R 201b]

Eichler, Ernst (Hrsg.); Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.); Walther, Hans (Hrsg.); Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001, Bd. 1, S. 304. [R 215]

Flügel, Axel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 - 1844). Göttingen, 2000. [X 1956 c]

Groß, Reiner: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Untersuchung zum Problem des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft. Weimar, 1968 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Bd. 8). [U 365 dI]

Groß, Reiner; Wilde, Manfred (Mitarbeit); Blaschke, Karlheinz (ein Beitrag): Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Dresden, 2004 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 1). [R 959]

Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter. Dresden, 1901. [X 1955]

Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]

Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]

Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1820, Bd. 7, S. 223, 448. [R 200]

Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]


[01] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.

Gerichtsprotokolle.- Nachlassangelegenheiten.- Steuersachen.- Ablösungen.- Zivilprozesse.
Gersdorf, nordwestlich von Bad Gottleuba gelegen, teilte sich bis ins 17. Jahrhundert in Obergersdorf oder Gabel und Niedergersdorf. Für Obergersdorf wurde erstmals 1506 ein Vorwerk erwähnt. Im Jahr 1551 gehörte es zum Rittergut Giesenstein, 1696 zum Rittergut Niedergersdorf und 1764 wieder zum Rittergut Giesenstein. Das Niedergersdorfer Vorwerk fand bereits 1445 Erwähnung. 1551 gehörte es zum Rittergut Liebstadt. Das altschriftsässige Rittergut Niedergersdorf ist für das Jahr 1696 erstmals nachweisbar. Die Herrschaft übte Erb- und Obergerichtsbarkeit aus.

Beide Dörfer zählten 1445 zur Pflege Dohna, 1452 zur Pflege Dresden und 1515 zur Pflege Pirna. Als im Bezirk des Amtes Pirna befindlich wurden sie seit 1548 ausgewiesen. Seit 1856 lag die Zuständigkeit beim Gerichtsamt Gottleuba. Ab 1875 unterstand Gersdorf der Amtshauptmannschaft Pirna.

Mit Beendigung der Dohnaischen Fehde 1402 dürfte der Besitz der beiden Dörfer an den Meißner Markgrafen Wilhelm I. gefallen sein. In den Folgejahren wurden verschiedene Familien belehnt, z. B. Familie von Bernstein auf Ottendorf, Familie von Nebelschütz, Familie von Körbitz sowie Familie von Wurgwitz. Im Jahr 1473 fiel das Niedergersdorfer Vorwerk durch Verkauf an die Familie von Rottwerndorff. Die Herren von Bünau auf Liebstadt besaßen 1578 ganz Gersdorf, das 1639 an Ludwig von Kahlen verkauft wurde und 1657 Bernhard Adolph von Metzsch gehörte. Im Jahr 1734 befand sich Gersdorf im Besitz des Grafen Moritz von Sachsen. 1752 gehörte es der Familie von Leyser. Klara Auguste von Ponikau ist 1784 als Herrin auf Gersdorf nachweisbar, das anschließend in den Besitz des Generalleutnants von Leyser überging. Noch 1840 war dieser im Besitz der Herrschaft. Von Leyser baute das Rittergut aus, ließ die Gersdorfer Ruine errichten und tat durch den Aufbau einer Musterwirtschaft mit Edelschäferei und kultiviertem Gartenbau viel für die wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes.

Weitere Angaben siehe 6. Herrschaften.
  • 2012 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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