Beständeübersicht
Bestand
10260 Grundherrschaft Großhartmannsdorf
Datierung | 1529 - 1875 |
---|---|
Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 3,60 |
Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Der heutige Bestand Grundherrschaft Großhartmannsdorf gelangte in zwei Teilen ins Hauptstaatsarchiv Dresden. Ein Teil befand sich im Jahr 1945 noch auf dem Rittergut Liebstdt [01] und wurde von dort im Jahr 1947 vom Hauptstaatsarchiv übernommen. Aus diesen Akten wurde der Bestand Gutsarchiv Großhartmannsdorf gebildet. Der zweite Teil existierte im Hauptstaatsarchiv Dresden als eigener Bestand bisher nur in Form einer Findkartei. Die dazugehörigen Akten befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Großhartmannsdorf zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion der vorhandenen Findkartei einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.
Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Grundherrschaft Großhartmannsdorf. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar.
Literatur
Blaschke, Karlheinz: Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Bd. 82, 1965. [Ka 88] [02]
Blaschke, Karlheinz (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Neuausgabe), bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Bd. 1, Leipzig 2006, S. 304. [R 201b]
Eichler, Ernst (Hrsg.); Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.); Walther, Hans (Hrsg.); Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001, Bd. 1, S. 392. [R 215]
Flügel, Axel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 - 1844). Göttingen, 2000. [X 1956 c]
Groß, Reiner: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Untersuchung zum Problem des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft. Weimar, 1968 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Bd. 8). [U 365 dI]
Groß, Reiner; Wilde, Manfred (Mitarbeit); Blaschke, Karlheinz (ein Beitrag): Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Dresden, 2004 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 1). [R 959]
Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter. Dresden, 1901. [X 1955]
Maerker, Johann Friedrich [Hrsg.]: Chronick, oder topographisch-historische Beschreibung des erzgebirgischen Ortes Großhartmannsdorf, Marienberg 1840 [AA 630]
Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]
Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1816, Bd. 3, S. 301-302. [R 200]
Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]
Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]
[01] 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 3472, Bl. 39.
[02] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.
Der heutige Bestand Grundherrschaft Großhartmannsdorf gelangte in zwei Teilen ins Hauptstaatsarchiv Dresden. Ein Teil befand sich im Jahr 1945 noch auf dem Rittergut Liebstdt [01] und wurde von dort im Jahr 1947 vom Hauptstaatsarchiv übernommen. Aus diesen Akten wurde der Bestand Gutsarchiv Großhartmannsdorf gebildet. Der zweite Teil existierte im Hauptstaatsarchiv Dresden als eigener Bestand bisher nur in Form einer Findkartei. Die dazugehörigen Akten befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Großhartmannsdorf zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion der vorhandenen Findkartei einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.
Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Grundherrschaft Großhartmannsdorf. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar.
Literatur
Blaschke, Karlheinz: Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Bd. 82, 1965. [Ka 88] [02]
Blaschke, Karlheinz (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Neuausgabe), bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Bd. 1, Leipzig 2006, S. 304. [R 201b]
Eichler, Ernst (Hrsg.); Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.); Walther, Hans (Hrsg.); Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001, Bd. 1, S. 392. [R 215]
Flügel, Axel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 - 1844). Göttingen, 2000. [X 1956 c]
Groß, Reiner: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Untersuchung zum Problem des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft. Weimar, 1968 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Bd. 8). [U 365 dI]
Groß, Reiner; Wilde, Manfred (Mitarbeit); Blaschke, Karlheinz (ein Beitrag): Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Dresden, 2004 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 1). [R 959]
Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter. Dresden, 1901. [X 1955]
Maerker, Johann Friedrich [Hrsg.]: Chronick, oder topographisch-historische Beschreibung des erzgebirgischen Ortes Großhartmannsdorf, Marienberg 1840 [AA 630]
Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]
Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1816, Bd. 3, S. 301-302. [R 200]
Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]
Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]
[01] 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 3472, Bl. 39.
[02] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.
Grundwesen und Hypothekenwesen.- Ablösungen.- Dismembrationen.- Zivilprozesse.- Bergwerke.- Steuerangelegenheiten.- Von Schulenburg.
Für Großhartmannsdorf, südlich von Freiberg gelegen, wurde erstmals 1551 ein Rittergut erwähnt. Die Herrschaft übte Erb- und Obergerichtsbarkeit aus. Das Rittergut war neuschriftsässig.
Nachweislich zählte Großhartmannsdorf 1482 zur Pflege Wolkenstein. Im Jahr 1548 lag es im Bezirk des Amtes Freiberg und 1696 im Gebiet des Amtes Wolkenstein. Im Jahr 1843 zählte es zum Amt Freiberg. Seit 1856 unterstand Großhartmannsdorf dem Gerichtsamt Brand und ab 1875 der Amtshauptmannschaft Freiberg.
Ursprünglich war Großhartmannsdorf im Besitz der Herren von Waldenburg. Diese tauschten es 1375 mit dem Kloster Chemnitz gegen Rabenstein und andere Besitzungen ein. Im Jahr 1524 kam das Gut in den Besitz der aus Ungarn stammenden Bergunternehmerfamilie von Alnpeck. Großhartmannsdorf bestand zu diesem Zeitpunkt aus den zwei unabhängigen Gerichtsherrschaften Ober- und Niederdorf. Nach mehrfachem Besitzerwechsel im 17. Jahrhundert wurde Großhartmannsdorf 1730 Majorat der Familie von Carlowitz, das 1744 durch die Erwerbung von Liebstadt erweitert wurde. Carl Adolf von Carlowitz, der führende Justitiar und Befehlshaber des "Banners der freiwilligen Sachsen", war u. a. Herr auf Großhartmannsdorf.
Weitere Angaben siehe 6. Herrschaften.
Nachweislich zählte Großhartmannsdorf 1482 zur Pflege Wolkenstein. Im Jahr 1548 lag es im Bezirk des Amtes Freiberg und 1696 im Gebiet des Amtes Wolkenstein. Im Jahr 1843 zählte es zum Amt Freiberg. Seit 1856 unterstand Großhartmannsdorf dem Gerichtsamt Brand und ab 1875 der Amtshauptmannschaft Freiberg.
Ursprünglich war Großhartmannsdorf im Besitz der Herren von Waldenburg. Diese tauschten es 1375 mit dem Kloster Chemnitz gegen Rabenstein und andere Besitzungen ein. Im Jahr 1524 kam das Gut in den Besitz der aus Ungarn stammenden Bergunternehmerfamilie von Alnpeck. Großhartmannsdorf bestand zu diesem Zeitpunkt aus den zwei unabhängigen Gerichtsherrschaften Ober- und Niederdorf. Nach mehrfachem Besitzerwechsel im 17. Jahrhundert wurde Großhartmannsdorf 1730 Majorat der Familie von Carlowitz, das 1744 durch die Erwerbung von Liebstadt erweitert wurde. Carl Adolf von Carlowitz, der führende Justitiar und Befehlshaber des "Banners der freiwilligen Sachsen", war u. a. Herr auf Großhartmannsdorf.
Weitere Angaben siehe 6. Herrschaften.
- 2014 | Findbuch / Datenbank
- 2024-10-29 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5