Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Die Grundherrschaft Kleinwolmsdorf existierte im Hauptstaatsarchiv Dresden als eigener Bestand bisher nur in Form einer Findkartei. Die dazugehörigen Akten befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Kleinwolmsdorf zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion der vorhandenen Findkartei einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.
Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher in eigenen Findbüchern nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht sowie in den entsprechenden Grundherrschaftsfindbüchern nach Provenienz. Der vorliegende Bestand enthält mithin die Gerichtsbücher der Grundherrschaft Kleinwolmsdorf. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar.


Literatur
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Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]

Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]

Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1817, Bd. 4, S. 682. [R 200]

Sommerfeld, Gustav: Das Kleinwolmsdorfer Herrenhaus zur Zeit Kurfürst August des Starken 1703. In: Aus der Heimat. Unterhaltungsbeil. zur Radeberger Zeitung. Jd. 2. Nr 40 vom 10.11.1928 [AA 727]

Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]


^[01] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.

Gerichtsprotokolle.- Grenzangelegenheiten.- Lehnswesen und Gerechtsame.- Jagdangelegenheiten und Hutungsangelegenheiten.- Militärwesen.

Kleinwolmsdorf, südöstlich von Radeberg gelegen, wurde erstmals 1350 als allodium erwähnt. Für das Jahr 1517 ist ein Vorwerk belegbar, das zum Radeberger Kammergut gehörte und erst im 17. Jahrhundert davon getrennt wurde. Die Herrschaft übte Erb- und Obergerichtsbarkeit aus. Die Grundherrschaft war altschriftsässig.

Nachweislich zählte Kleinwolmsdorf 1378 zum castrum Dresden und 1445/1447 zur Pflege Radeberg. Seit 1517 lag es im Zuständigkeitsbereich des Amtes Radeberg. Ab 1856 unterstand der Ort dem Gerichtsamt Radeberg und seit 1875 der Amtshauptmannschaft Dresden.

Im 17. Jahrhundert gehörte das Rittergut dem Kammerherren und Oberküchenmeister Georg Ernst von Döhlau. Dessen Familie besaß es noch im 18. Jahrhundert. Nachfolgend wurde die Familie Gautir damit beliehen. Für das Jahr 1776 ist der Geheime Kämmerer Christian Friedrich Schlötter als Herr auf Kleinwolmsdorf nachweisbar. Anschließend ging es in den Besitz von Christian Gotthelf von Gutschmidt über, der kursächsischer Geheimer Kabinettsminister und Staatssekretär war. Um 1860 war das Rittergut noch im Besitz der Familie.

Weitere Angaben siehe 6. Herrschaften.