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Beständeübersicht

Bestand

10371 Grundherrschaft Lockwitz

Datierung1528 - 1872
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)16,10

Bestand enthält auch 2 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Die Grundherrschaft Lockwitz existierte im Hauptstaatsarchiv Dresden als eigener Bestand bisher nur in Form einer Findkartei. Die dazugehörigen Akten befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Lockwitz zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion der vorhandenen Findkartei einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.
Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Grundherrschaft Lockwitz. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar.


Literatur
Blaschke, Karlheinz: Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Bd. 82, 1965. [Ka 88] [01]

Blaschke, Karlheinz (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Neuausgabe), bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Bd. 1, Leipzig 2006, S. 440. [R 201b]

Eichler, Ernst (Hrsg.); Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.); Walther, Hans (Hrsg.); Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001, Bd. 1, S. 610. [R 215]

Flügel, Axel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 - 1844). Göttingen, 2000. [X 1956 c]

Groß, Reiner: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Untersuchung zum Problem des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft. Weimar, 1968 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Bd. 8). [U 365 dI]

Groß, Reiner; Wilde, Manfred (Mitarbeit); Blaschke, Karlheinz (ein Beitrag): Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Dresden, 2004 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 1). [R 959]

Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter. Dresden, 1901. [X 1955]

Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]

Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]

Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1818, Bd. 5, S. 787-790. [R 200]

Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]


[01] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.

Grundherrliche Privilegien.- Schuldenwesen.- Kauf und Verkauf.- Steuern, Zinse und Abgaben.- Nachlassangelegenheiten, Testamentsangelegenheiten und Erbangelegenheiten.- Zivilprozesse.
Lockwitz, im Südosten von Dresden gelegen, wurde erstmals 1350 als allodium erwähnt. Für die Jahre 1547 und 1696 ist ein zweigeteiltes schriftsässiges Rittergut nachweisbar. Zu Oberlockwitz gehörten das Dorf Kleinluga sowie Anteile von Leuben und Rippien. Zum Rittergut Niederlockwitz gehörten die Dörfer Gaustritz und Niederlockwitz sowie Anteile von Kauscha und Kleinseidlitz. Die Strukturen des Rittergutes veränderten sich vielfach. Für die Jahre 1764, 1858 und 1875 wurde nur ein Rittergut für den Ort genannt. Die Herrschaft übte Erb- und Obergerichtsbarkeit aus.

Nachweislich zählte Lockwitz 1378 zum castrum Dresden und 1459 zur Pflege Dohna.
Im Jahr 1547 lag es im Zuständigkeitsbereich des Amtes Dohna. Seit 1856 unterstand der Ort dem Gerichtsamt Dohna und ab 1875 der Amtshauptmannschaft Dresden.

Seit der Reformationszeit gehörte das Rittergut Lockwitz der aus Ungarn stammenden Familie Alnpeck, die wegen des Bergbaus nach Sachsen gekommen war. Im Jahr 1620 ging es in den Besitz des Hofmarschalls Johann Georg von Osterhausen über, der die Rittergüter Lockwitz und Nickern zusammenführte. Im Jahr 1621 ließ er in Lockwitz ein neues Schloss und 1623 eine neue Schlosskirche errichten. Anschließend kam die Familien von Schönberg in den Besitz des Rittergutes. Geheimrat Gotthelf Friedrich von Schönberg ließ von 1699 bis 1702 die Schlosskirche zu heutigem Ausmaß umbauen. Dann kam die Familie von Dallwitz in Besitz des Rittergutes. Johann Friedrich Graf von Dallwitz ließ etwa um 1740 ein neues Schloss bauen. Die Familie von Recknitz sowie ein Graf von Schall waren in der Folgezeit ebenfalls Besitzer des Ritterguts. Im Jahr 1866 erwarb es Carl Johann Freiherr von Kap-herr. Er ließ das Schloss umbauen und aufstocken, die Wirtschaftsgebäude erweitern, eine große Schlossgärtnerei mit Orangerie erbauen, einen herrschaftlichen Schlosspark anlegen und ein Mausoleum errichten. Im Jahr 1906 war die Familie noch im Besitz des Rittergutes.

Weitere Angaben 6. Herrschaften.
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
  • Nachtrag 2006, Retrokonversion und Nachbearbeitung 2009, 2012 | Findbuch / Datenbank
  • o. D., Nachtrag 2006, Retrokonversion und Nachbearbeitung 2009 | Datenbank
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