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Beständeübersicht

Bestand

10505 Grundherrschaft Reinhardtsgrimma

Datierung1596 - 1923
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)8,70

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Der heutige Bestand Grundherrschaft Reinhardtsgrimma gelangte in zwei Teilen ins Hauptstaatsarchiv Dresden. Ein Teil befand sich im Jahr 1945 noch im Schloss Reinhardtsgrimma und wurde im Jahr 1952 im Zuge der Bodenreform ins damalige Landeshauptarchiv Dresden überführt.[01] Aus diesen Akten wurde der Bestand Gutsarchiv Reinhardtsgrimma gebildet. Der zweite Teil existierte nur in Form einer Findkartei. Die dazugehörigen Akten befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt. Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Reinhardtsgrimma zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst und mit dem Gutsarchivbestand vereinigt. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion der vorhandenen Findkartei einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.
Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Grundherrschaft Reinhardtsgrimma. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar


Literatur
Blaschke, Karlheinz: Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Bd. 82, 1965. [Ka 88][02]

Blaschke, Karlheinz (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Neuausgabe), bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Bd. 2, Leipzig 2006, S. 617. [R 201b]

Eichler, Ernst (Hrsg.); Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.); Walther, Hans (Hrsg.); Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001, Bd. 1, S. 357-358 [R 215]

Flügel, Axel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 - 1844). Göttingen, 2000. [X 1956 c]

Groß, Reiner: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Untersuchung zum Problem des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft. Weimar, 1968 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Bd. 8). [U 365 dI]

Groß, Reiner; Wilde, Manfred (Mitarbeit); Blaschke, Karlheinz (ein Beitrag): Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Dresden, 2004 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 1). [R 959]

Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter. Dresden, 1901. [X 1955]

Krausse, Johannes: Reinhardtsgrimma. Die Geschichte des Bevölkerungsaufbaues eines sächsischen Dorfes, Dippoldiswalde 1937. [AA 1263e]

Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]

Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]

Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1821, Bd. 9, S. 81-86. [R 200]

Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]


[01] 10707 Hauptstaatsarchiv Dresden, Nr. 4721, Bl. 180-182.
[02] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.

Bergbau.- Milchversorgung Dresden.- Kauf, Verkauf, Pacht.- Nachlassangelegenheiten.- Gemeindesachen.- Gutswirtschaft.- Prozesse.- Gerichtsbücher.
Für Reinhardtsgrimma, östlich von Dippoldiswalde gelegen, wurde erstmals 1206 ein Herrensitz, 1438 ein Vorwerk, 1494 zwei Rittersitze und 1548 ein altschriftsässiges Rittergut erwähnt. Die Herrschaft übte Erb- und Obergerichtsbarkeit aus.

Nachweislich zählte Reinhardtsgrimma 1378 zum castrum Dresden und 1443 zur Pflege Dohna. Seit 1548 lag der Ort im Zuständigkeitsbereich des Amtes Pirna. Ab 1856 unterstand Reinhardtsgrimma dem Gerichtsamt Dippoldiswalde und seit 1875 der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde.

Das spätere Rittergut mit seinem Güterkomplex gehörte im 11. Jahrhundert zur Bergfeste Grimmstein. Nach der Zerstörung der Raubritterburg baute Reinhardt von Bernstein oder Reinhardt von Karras eine neue Festung an der Stelle des späteren Barockschlosses. Die Familie von Bernstein besaß Reinhardtsgrimma bis ins 14. Jahrhundert. Anschließend gehörte es zeitweilig der Familie von Karras und dann wieder der Familie von Bernstein. Die Besitzverhältnisse wechselten im Lauf der Zeit oft. Im 16. Jahrhundert gehörte das Gut der Familie von Schönberg und zu Beginn des 17. Jahrhundert der Familie von Osterhausen. Im Jahr 1628 war der Reichspfennigmeister und Geheimrat Nicolas Joachim von Loss auf Pillnitz Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Reinhardtsgrimma. Dieser verkaufte bald an Rudolph von Bünau auf Tetschen. Die Familien von Tettau, von Venediger und von Schrenkendorf waren zeitweise Besitzer des Rittergutes. Von 1765 bis 1767 ließ der Kommerzienrat Lippold nach Plänen des Oberlandbaurates Johann Friedrich Knöbel ein neues Schloss anlegen. Besitzer des Schlosses waren von 1785 bis 1820 der Kunsthistoriker Carl Friedrich von Ruhmor, der Geheime Kriegsrat Viktor August von Broitzen, der dänische Gesandte am sächsischen Hof von Bülow sowie der Gutsförster Georg Konrad Ruschenbusch. Im Jahr 1866 übernahm Major Ludwig Emil Aster und 1882 der Ökonomierat Johann Maximilian Nitzsche das Schloss. Im Jahr 1908 erwarb das Rittergut der Generalmajor Friedrich Hugo Maximilian Senfft von Pilsach mit den Mitteln seiner Frau Alpheda, geb. Teding van Berkhout, Tochter eines niederländischen Plantagenbesitzers auf Java.

Weitere Angaben siehe 6. Herrschaften.
  • 2011 | elektronisches Findmittel
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
  • o. D., Nachtrag 2006 | Findkartei
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