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Beständeübersicht

Bestand

10592 Grundherrschaft Tauscha bei Großenhain

Datierung1564 - 1854
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)1,40

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Der heutige Bestand Grundherrschaft Tauscha gelangte in zwei Teilen ins Hauptstaatsarchiv Dresden. Ein vom Rittergutsarchiv verbliebener Rest gelangte 1968 in das Staatsarchiv Dresden und wurde 1970 in einem eigenen Findbuch verzeichnet.
Ein zweiter Teil befand sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Tauscha zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst und mit dem bereits bestehenden Bestand Gutsarchiv Tauscha vereinigt. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion der vorhandenen Findkartei einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.
Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Grundherrschaft Tauscha. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar.


Literatur
Blaschke, Karlheinz: Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Bd. 82, 1965. [Ka 88] [01]

Blaschke, Karlheinz (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Neuausgabe), bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Bd. 2, Leipzig 2006, S. 747. [R 201b]

Eichler, Ernst (Hrsg.); Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.); Walther, Hans (Hrsg.); Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001, Bd. 2, S. 489. [R 215]

Flügel, Axel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 - 1844). Göttingen, 2000. [X 1956 c]

Gärtner, Horst: Das Rittergut Tauscha und seine Besitzer (Heimatkundliche Schriftenreihe der Dörfer Tauscha, Dobra mit Zschorna, Kleinnaundorf und Würschnitz), Dresden 2001. [AA 1373j]

Groß, Reiner: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Untersuchung zum Problem des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft. Weimar, 1968 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Bd. 8). [U 365 dI]

Groß, Reiner; Wilde, Manfred (Mitarbeit); Blaschke, Karlheinz (ein Beitrag): Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Dresden, 2004 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 1). [R 959]

Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter. Dresden, 1901. [X 1955]

Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]

Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]

Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1824, Bd. 11, S. 613-614. [R 200]

Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]




[01] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.

Umfang und Rechte.- Amtsbücher.- Zivilprozesse.- Gutswirtschaft.- Familienarchiv.
Für Tauscha, nordöstlich von Radeburg gelegen, wurde erstmals um 1568 ein Vorwerk und 1606 ein altschriftsässiges Rittergut erwähnt. Die Herrschaft übte Erbgerichtsbarkeit aus.

Nachweislich zählte Tauscha seit 1696 zum Amt Großenhain. Im Jahr 1843 lag es im Zuständigkeitsbereich des Amtes Radeberg mit Laußnitz. Seit 1856 unterstand der Ort dem Gerichtsamt Radeburg und ab 1875 der Amtshauptmannschaft Großenhain.

Das Rittergut gehörte nach der Reformation den Herren von Loß. Wegen Lehnschulden wurde das Gut 1665 zur öffentlichen Versteigerung gebracht. Der Amtshauptmann zu Hayn Reinhardt Dietrich Freiherr von Taube auf Neukirch und Rödern erstand das Gut. Im Jahr 1674 wurde es an den Pfarrer und Domprediger zu Meißen Dr. Matthias Zimmermann verkauft. Johann Wilhelm Barwasser, Jagdsekretär zur Moritzburg, erstand es 1683. Im Jahr 1701 kaufte es der Kammer- und Bergrat, Oberlandrentmeister und Obersteuereinnehmer Georg Gabriel Wichmannshaus. Die Familie verkaufte 1751 an den Kursächsischen Kammerrat Wolf Siegfried Curt von Lüttichau. Im Jahre 1786 wurde Karl Friedrich Freiherr von Rochow, Geheimer Finanzrat und Amtshauptmann des Meißnischen Kreises, mit dem Rittergut beliehen. In den darauf folgenden Jahren wechselten die Besitzverhältnisse noch häufiger. Nachweisbar sind 1791 Johann George Brauer, 1807 Johann Gustav Klette, 1808 Hans Carl von Jagemann und Johanne Rahel, verw. Brauer, 1812 Wilhelm Ludwig Schade, 1818 Johanne Christiane Dorothea Böhme, 1818 Friedrich Traugott Wöhler, 1827 Ernst Friedrich Carl August von Bosse, 1843 Johann Gotthelf Fischer, 1852 Christian Gottlieb Hähner, 1860 Carl Eduard Hofmann und Georg Paul Fleck, 1862 Moritz Oswald Beyer, 1863 Friedrich Wilhelm Freyer, 1877 Theodor Bahrmann und seit 1908 Dr. phil. Robert Bruno Walter Naumann. Durch die Reichsumsiedlungsgesellschaft erfolgte 1936 die Aufteilung des Rittergutes in neun Erbhöfe, zwei Wirtschaften, Bauernland und einen Turnplatz für die Schule. Besitzer des Herrenhauses wurde der aus Ebersbach stammende Gemüsehändler Bruno Schneider.

Weitere Angaben siehe 6. Herrschaften.
  • 2012 | elektronisches Findmittel
  • 2013 | Findbuch
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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