Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

10611 Grundherrschaft Ulbersdorf

Datierung1574 - 1942
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)4,00

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Der heutige Bestand Grundherrschaft Ulbersdorf gelangte in zwei Teilen ins Hauptstaatsarchiv Dresden. Ein Teil wurde im Zuge der Bodenreform im Jahr 1948 in das damalige Landeshauptarchiv Dresden überführt.[01] Aus diesen Akten wurde der Bestand Gutsarchiv Ulbersdorf gebildet. Erste Ordnungsarbeiten und Kassationen von beschädigtem Schriftgut erfolgten im Jahr 1962, die weitere Bearbeitung in den Jahren 1976 und 1977 durch Günther Meinert. Der zweite Teil existierte nur in Form einer Findkartei. Die dazugehörigen Akten befanden sich in der so genannten Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt.
Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.
Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen und die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Ulbersdorf zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion der vorhandenen Findkartei einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.
Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes. Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Grundherrschaft Ulbersdorf. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar


Literatur
Blaschke, Karlheinz: Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Bd. 82, 1965. [Ka 88][02]

Blaschke, Karlheinz (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Neuausgabe), bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Bd. 2, Leipzig 2006, S. 773. [R 201b]

Eichler, Ernst (Hrsg.); Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.); Walther, Hans (Hrsg.); Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001, Bd. 2, S. 571. [R 215]

Flügel, Axel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 - 1844). Göttingen, 2000. [X 1956 c]

Groß, Reiner: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Untersuchung zum Problem des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft. Weimar, 1968 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Bd. 8). [U 365 dI]

Groß, Reiner; Wilde, Manfred (Mitarbeit); Blaschke, Karlheinz (ein Beitrag): Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Dresden, 2004 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 1). [R 959]

Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter. Dresden, 1901. [X 1955]

Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]

Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1825, Bd. 12, S. 103-104. [R 200]

Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]

Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]


[01] 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 4727, Bl. 12ff und Nr. 6030, Bl. 74, 75. Schon im Jahr 1931 hatte der Herr von Gontard nach dem Verkauf des Rittergutes dem Hauptstaatsarchivs Akten zur Übernahme angeboten. Ob diese erfolgt ist, konnte nicht nachgewiesen werden (Nr. 3647, Bl. 59-64).
[02] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.

Walther, E.: Frühdeutsche Wasserburgen im sächsischen Elbgebirge. In: Sachsens Vorzeit : Zeitschrift für heimatliche Vor- und Frühgeschichte. Bd 5. 1941, S. 110 ff.
Besitzstand des Rittergutes.- Kaufverträge.- Verpachtungen.- Verwaltung der Gerichte, Gebühren, Lehngelder.- Erbregister und Vergleiche.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Zivilsachen und Strafsachen.- Grenzfestlegungen.- Polizei und allgemeine Verwaltung.- Steuern.- Rechnungen.- Forstwirtschaft.- Familiennachlass.
Für Ulbersdorf, westlich von Sebnitz gelegen, wurde erstmals 1443 ein Vorwerk und 1547 ein neuschriftsässiges Rittergut erwähnt. Die Herrschaft übte Erb- und Obergerichtsbarkeit aus.

Nachweislich zählte Ulbersdorf 1445/1447 zur Pflege Hohnstein und seit 1547 zum Amt Hohnstein. Ab 1856 unterstand der Ort dem Gerichtsamt Hohnstein und seit 1875 der Amtshauptmannschaft Pirna.

Ursprünglich war Ulbersdorf im Besitz der gleichnamigen Familie. Für das Jahr 1460 ist Hans von Körbitz auf dem Schloss nachweisbar. Im 16. Jahrhundert war der Ort im Besitz der Familie von Hermsdorf. Im Jahr 1593 gehörte das Rittergut Haugke von Hermsdorf, dessen Erben es 1609 in Ober- und Unterulbersdorf aufteilten. Oberulbersdorf wurde 1622 an Christoph von Sahla verkauft, der wiederum 1659 an Siegfried von Lüttichau verkaufte. Fast 250 Jahre (bis 1890) bestimmte die Familie von Lüttichau die Geschicke des Dorfes. Hannibal von Lüttichau vereinte 1693 die Güter Ober- und Niederulbersdorf wieder. Unterulbersdorf hatte nach der Teilung zuerst Heinrich von Hermsdorf gehört. Durch Tausch kam das Gut 1620 an Heinrich von Leubnitz, der es jedoch schon 1623 an Ernst Albrecht von Alnpeck verkaufte. Als weitere Besitzer sind genannt: 1626 Christoph Baumann, 1629 Adam von Wallwitz, 1634 Philipp von Emden, 1642 Georg Marche und 1666 Johann Adam von Teinnitz.

Weitere Angaben siehe 6. Herrschaften.
  • 2012, 2014 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang