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Beständeübersicht

Bestand

10633 Grundherrschaft Weesenstein

Datierung1515 - 1921
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)32,00
Bestandsgeschichte und Verzeichnung
Für den Bestand Grundherrschaft Weesenstein existierte im Hauptstaatsarchiv Dresden zunächst ein eigenes Findbuch, das im Zuge einer Neubearbeitung des Bestandes durch eine Findkartei ersetzt wurde. Weitere Akten der Provenienz Grundherrschaft Weesenstein befanden sich in der Lagerungsgemeinschaft "Lokale Verwaltungs- und Justizbehörden bis 1856", die vor allem Ämterakten, aber auch Überlieferung der Grundherrschaften, Stadtgerichte, Landgerichte bis 1856, Königlichen Gerichte und verschiedene andere Bestandssplitter enthielt. Diese Lagerungsgemeinschaft entstand durch die Aktenabgaben der Amtsgerichte an das Hauptstaatsarchiv seit etwa 1900, in denen sich auch die Akten ihrer Vorgängerinstitutionen befanden, also vor allem die der Ämter und Grundherrschaften. Diese Ablieferungen wurden nach dem jeweils abgebenden Amtsgericht gelagert und verzeichnet. Die Herauslösung und provenienzgerechte Lagerung der Akten der eigentlichen Amtsgerichte ist seit 1986 abgeschlossen. Die Akten der Ämter, Grundherrschaften, Stadtgerichte, Königlichen Gerichte usw. verblieben hingegen in der Lagerungsgemeinschaft. Die Trennung der unterschiedlichen Provenienzen erfolgte nur in den Findkarteien.

Ziel war es, nun auch diesen Komplex aufzulösen, die Akten nach ihrer Provenienz zu lagern und mit dem bereits bestehenden Bestand zu vereinigen. Dazu wurden die Akten des Bestandes Grundherrschaft Weesenstein zunächst nach der vorhandenen Findkartei aus der Lagerungsgemeinschaft herausgelöst. Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich allerdings nicht um eine Neuerschließung, sondern um eine Erschließungsverbesserung durch Konversion der vorhandenen Findkartei einschließlich Revision und ggf. Ergänzung/Korrektur der Aktentitel.

Die Gerichtsbücher der Grundherrschaften befinden sich zusammen mit den Gerichtsbüchern anderer Provenienzen in einer weiteren Lagerungsgemeinschaft, deren Entstehung ebenfalls auf die Ablieferungen der Amtsgerichte zurückzuführen ist. Die gesonderte Lagerung kam durch das von den Akten abweichende Format der Gerichtsbücher zustande. Diese Lagerung soll erhalten bleiben, da die Benutzung jahrzehntelang nach den bestehenden Signaturen erfolgte und die vorhandenen Mikrofilme der Gerichtsbücher auch nach diesen Signaturen zu bestellen sind. Außerdem sprechen die genannten lagerungstechnischen Gründe weiterhin für die Erhaltung des jetzigen Zustandes.Verzeichnet sind die Gerichtsbücher im Bestand 12613 Gerichtsbücher. Dieser enthält auch diejenigen der Proveniez Grundherrschaft Weesenstein. Im Hauptstaatsarchiv Dresden sind sie aus Bestandserhaltungsgründen nur über Mikrofilme benutzbar.


Literatur
Blaschke, Karlheinz: Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Bd. 82, 1965. [Ka 88] [01]

Blaschke, Karlheinz (Hrsg.): Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen (Neuausgabe), bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Bd. 2, Leipzig 2006, S.788. [R 201b]

Eichler, Ernst (Hrsg.); Hellfritzsch, Volkmar (Hrsg.); Walther, Hans (Hrsg.); Weber, Erika (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin, 2001, Bd. 2, S. 557. [R 215]

Flügel, Axel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 - 1844). Göttingen, 2000. [X 1956 c]

Groß, Reiner: Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Untersuchung zum Problem des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus in der Landwirtschaft. Weimar, 1968 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Bd. 8). [U 365 dI]

Groß, Reiner; Wilde, Manfred (Mitarbeit); Blaschke, Karlheinz (ein Beitrag): Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Dresden, 2004 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 1). [R 959]

Grotegut, Einhart (Zeichn.): Weesenstein. 700 Jahre Schloßgeschichte mit Zeichnungen von Einhart Grotegut, Dresden 1995. [AA 1414 z ]

Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter. Dresden, 1901. [X 1955]

John, Uwe (Red.): König Johann von Sachsen. Zwischen zwei Welten. Ausstellungskatalog, hersg. von der Sächsische Schlösserverwaltung und dem Staatlichern Schloßbetrieb Schloß Weesenstein, Halle/Saale 2001. [Sc 795]

Samuel, J. (Hrsg.); Haenel, Oswald (Hrsg.); Adam, C. Bruno (Hrsg.); Gurlitt, Cornelius (Hrsg.): Sächsische Herrensitze und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grundrissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Dresden, 1885. [Vk 631]

Scholze, Hans-Eberhard: Schloß Weesenstein (Baudenkmale 24.), Leipzig 1969. [AA 1415 a]

Schwineköper, Berent; Staatliche Archivverwaltung im Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten (Hrsg.): Das "Gutsarchiv" als Archivtypus. In: Archivar und Historiker. Studien zur Archiv- und Geschichtswissenschaft. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Otto Meisner. Berlin, 1956 (Schriftenreihe der staatlichen Archivverwaltung, Nr. 7). [La 183]

Schumann, August: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1825, Bd. 12, S. 471-479. [R 200]

Wilde, Manfred; Andrian-Werburg, Klaus, Freiherr v. (Hrsg. im Auftrag der Stiftung Deutsches Adelsarchiv): Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber. Limburg, 1997 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Bd. 12). [X 1956]


[01] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen im Hauptstaatsarchiv Dresden.

Bausachen.- Kirchensachen und Schulsachen.- Grenzsachen.- Gutswirtschaft.- Gerichtsbücher.- Strafprozesse und Zivilprozesse.- Pacht, Kauf und Verkauf.
Für Weesenstein, südlich von Dohna gelegen, wurde erstmals 1318 ein Herrensitz und 1551 ein Schloss als exemter Besitz erwähnt. Die Grundherrschaft war altschriftsässig und übte Erb- und Obergerichtsbarkeit aus.

Nachweislich zählte Weesenstein 1445 zur Pflege Dohna und seit 1696 zum Amt Pirna. Ab 1856 unterstand der Ort dem Gerichtsamt Pirna und seit 1875 der Amtshauptmannschaft Pirna.

Die Geschichte der Burg und Grundherrschaft Weesenstein begann im frühen 13. Jahrhundert. Weesenstein war zum Schutz der durch das Müglitztal verlaufenden Handelsstraße und zur Grenzsicherung nach Böhmen hin errichtet worden. Im Jahr 1318 gehörte es zur Burggrafschaft Dohna. Im Ergebnis der so genannten Dohnaschen Fehde wurde Weesenstein 1402 markgräflich-meißnisches Lehen. Lehnsleute der Markgrafen waren bis 1772 die Herren von Bünau, die die Grundherrschaft systematisch vergrößerten und zu Beginn des 16. Jahrhunderts mit Tetschen und Lauenstein verbanden. Auch Bergrechte gehörten zur Grundherrschaft. Im 15. und 16. Jahrhundert zählte die Weesensteiner Linie der Bünaus zu den einflussreichsten und sehr vermögenden Adelshäusern in Sachsen. Grundherrschaft und Schloss gingen 1772 an die Barone von Uckermann über, in deren Zeit 1775 ein Bauernaufstand fällt. Danach erwarb 1830 der spätere König Anton Weesenstein für die Privatschatulle der Wettiner. Nach dem ersten Weltkrieg verkaufte Prinz Johann Georg Schloss und Grundherrschaft an Bürgerliche. Anfang der 1930er Jahre erwarb der Landesverein Sächsischer Heimatschutz den Besitz.

Weitere Angaben siehe 6. Herrschaften.
  • 2009 | Findbuch / elektronisches Findmittel
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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