Beständeübersicht
Bestand
11345 Ingenieurkorps
Datierung | 1632 - 1868 |
---|---|
Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 1,70 |
3Geschichte des Ingenieurkorps
Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges wurden in Sachsen Truppen angeworben, unter denen sich auch Feldingenieure befanden. Sie waren unter anderem für Schanz- und Befestigungsbauten, für Belagerungsarbeiten und Brückenbau verantwortlich. Um 1631 wurden sie unter einem leitenden Ingenieur vereinigt, der seine Befehle vom Generalstab erhielt. Bei der Aufstellung eines stehenden Heeres in Sachsen ab 1682 erscheinen die Ingenieuroffiziere noch in den Listen der Artillerie. Dies änderte sich 1712, als das Ingenieurkorps als eigenständige Einheit formiert wurde. 1716/17 richtete Kurfürst Friedrich August I. eine Kommission ein, die ein Gutachten über die künftige Stärke und Einteilung der Armee erstellen sollte. Darin wurde die direkte Unterstellung des Korps unter den Kurfürsten bestätigt, was bis 1810 beibehalten wurde, und der Personaletat festgelegt, wonach das nun 24 Offiziere umfassende Ingenieurkorps von einem Generalmajor kommandiert wurde.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts erfolgten weitere wegweisende strukturelle Veränderungen. Das Korps wurde, abgesehen vom Stab, in zwei Brigaden eingeteilt. Die Feldbrigade umfasste Pioniere und Topographen, die Landbrigade war für den Festungsbau zuständig. Der Kommandant des Ingenieurkorps fungierte künftig in der Regel gleichzeitig als Direktor für Militärbauten wie für Zivilbauten. Eine der umfassendsten militärischen Bauaufgaben im Bestandszeitraum stellte der Ausbau Torgaus zur Landesfestung in den Jahren 1810 – 1813 dar, der unter französischer Anweisung stattfand, die vernichtende Niederlage gegen Preußen – und damit auch den Verlust Torgaus – indes nicht verhindern konnte. Weitere Maßnahmen im Festungsbau bezogen sich in erster Linie auf Verstärkungs- und Ausbesserungsarbeiten in der Residenzstadt Dresden und auf dem Königstein.
Eine zweite bedeutsame Neuerung bestand in der Gründung einer eigenen Bildungsanstalt, die zur Gewährleistung einer umfassenden mathematisch-technischen Ausbildung der Ingenieuroffiziere für notwendig erachtet wurde. Nach einer mehrjährigen Anlaufzeit verfasste Generalleutnant Jean de Bodt 1742 eine wegweisende Denkschrift zur Reform des Korps, die am kursächsischen Hof auf weitestgehende Zustimmung stieß. Infolgedessen begründete man eine Ingenieurakademie, die – mit Unterbrechung während des Siebenjährigen Krieges – in dieser Form bis 1816 existierte. Das Lehrpersonal bestand anfangs aus Zivilisten, was jedoch gegen Ende des 18. Jahrhunderts zugunsten von wissenschaftlich ausgebildeten Offizieren aus dem Korps selbst abgeändert wurde.
Im Zuge des für Sachsen militärisch katastrophalen Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wurde der Bedarf an detaillierteren topographischen Karten, die dem weiterentwickelten Militärwesen angemessen waren, besonders deutlich. Schließlich erging 1780 der Befehl von Kurfürst Friedrich August III. an den Kommandanten des Ingenieurkorps, eine genaue Situationskarte der sächsischen Lande herzustellen. Mit der Ausführung der geheim gehaltenen Landesvermessung und -kartografierung wurde der Ingenieurmajor Friedrich Ludwig Aster betraut. Zur Vermessung wurde das Verfahren der Triangulation angewandt, das seit 1750 bei der Landesvermessung in Frankreich zum Einsatz gekommen war. Die topographische Landesaufnahme erfolgte durch zwei Brigaden, die ihre Arbeit im böhmischen Grenzgebiet beiderseits der Elbe aufnahmen. Sie erstellten die sog. Meilenblätter (je eine sächsische Quadratmeile umfassend) im Maßstab 1:12000. Von jedem Meilenblatt wurden zunächst zwei Exemplare gefertigt, eins für das Korps, eins für den Kurfürsten. Bis zum Tod Asters 1804 waren bereits weite Teile des Landes kartografiert. Doch danach machten die noch ausstehenden Arbeiten nur geringe Fortschritte, bedingt durch eine große personelle Fluktuation und die allgemeinen Wirren der napoleonischen Zeit. 1806 wurde die Militärplankammer zunächst als zentrales Archiv für alle militärisch relevanten Kartenwerke eingerichtet (vgl. Bestand 11320). Sie sollte die Karten verwalten, kopieren und für den Unterricht an der Ingenieurakademie sowie im Kriegsfall bereitstellen. Letztlich übernahm sie selbst die Aufgabe der Landesvermessung und -aufnahme und unter ihrem neuen Direktor, Ingenieurmajor Jakob Andreas Hermann Oberreit (1777-1856), konnte das Kartenwerk 1819-1825 fertig gestellt werden, das mittlerweile auch zivilen Zwecken diente und nicht mehr strikter Geheimhaltung unterlag.
Unter den Eindrücken der Kriegshandlungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die sächsische Armee 1810 grundlegend reformiert. Für das Ingenieurkorps bedeutete dies anstelle der bisherigen Eximierung eine künftige Unterstellung unter den Generalstab. Die Einteilung in eine Feld- und eine Landbrigade wurde abgeschafft, eine Sappeurkompanie errichtet und die ehemalige Pontonierkompanie der Artillerie in ihr integriert. Außerdem vereinigte man 1816 die Ingenieurakademie mit der Artillerieakademie, wodurch die Militärakademie entstand, die nunmehr für die gesamte sächsische Armee zuständig war. Für die spezifische Aus- und Weiterbildung der Ingenieure kam es damit einhergehend zur Gründung einer Ingenieurbildungsanstalt. Relativ umfangreiches Material aus dem Schulbetrieb ist aus der Amtszeit des Direktors Christian August Günther (1828-39) überliefert, darunter auch Examensaufgaben. Ab 1832 war es nämlich vorgeschrieben, dass sich hier Ingenieuroffiziere, die zum Leutnant, Oberleutant oder Hauptmann befördert wurden, einer Prüfung zu unterziehen hatten. Die Ingenieurbildungsanstalt bestand bis zum Jahr 1848, als sie "aus Mangel an Schülern von selbst einging". [01] Der Schwerpunkt der Ingenieuroffiziersausbildung hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf die Militärakademie, die im Laufe der Zeit unter unterschiedlichen Bezeichnungen firmierte, verlagert.
Erneute strukturelle Veränderungen brachten die Revolutionsjahre 1848/49 mit sich. Die Ingenieuroffiziere wurden nun von der Truppe getrennt und nahmen eine Doppelfunktion ein. Zum einen bildeten sie eine Ingenieurabteilung im Generalstab, zum anderen setzte sich aus ihnen das Militäroberbauamt zusammen, das dem Kriegsministerium unterstellt war. Neue Aufgaben erwuchsen den Ingenieuroffizieren um die Mitte des 19. Jahrhunderts im Eisenbahnbau und im Telegraphenwesen. Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes 1867 wurde das sächsische Militär unter preußischem Oberbefehl gestellt. Der Fortbestand des Ingenieurkorps blieb davon zunächst jedoch unberührt.
Bestandsgeschichte und –verzeichnung
Die Unterlagen des Ingenieurkorps waren zunächst Bestandteil des 1897 eröffneten Sächsischen Kriegsarchivs. In diese Einrichtung gelangten die sächsischen Militärakten aus sieben Aufbewahrungsstellen, die nach 1840 nicht mehr an das Hauptstaatsarchiv übergeben wurden. Im Zuge der Auflösung und Abwicklung der sächsischen Armee als Teil des Kaiserlichen Heeres und der Überführung fortbestehender Teile in die Reichswehr waren 1919 hinsichtlich des Militärarchivwesens neue Dispositionen zu treffen. Mit der Bildung des Reichsarchivs Potsdam am 01.10.1919 wurde in Dresden (neben München, Spandau und Stuttgart) am 01.04.1920 eine Reichsarchivzweigstelle eingerichtet. Diese Reichsarchivzweigstelle Dresden war zuständig für die sächsischen Militärakten aus dem Zeitraum von 1867 bis 1918. Gleichzeitig wurde die ältere Aktenüberlieferung nunmehr vollständig dem Hauptstaatsarchiv übergeben. Bis zum Oktober 1925 erhielt das Hauptstaatsarchiv insgesamt rund 1.100 lfm Akten. Auf diesem Wege gelangte vermutlich auch die Überlieferung des Ingenieurkorps in das Hauptstaatsarchiv. [02]
Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich um eine Überarbeitung des 1960 von Werner Pahlitzsch und Walter Einer erstellten Findbuchs zum Bestand Ingenieurkorps. Durch die Anlage von Enthält-Vermerken wurde der Bestand nun tiefer erschlossen. In vielen Fällen konnten Titel konkretisiert und modernisiert werden. Außerdem erfolgte eine Verzeichnung der in den Akten enthaltene Karten, Pläne und Risse auch im Bestand 12884 Karten, Risse, Bilder. Die eigenständigen Karteneinheiten der Provenienz Ingenieurkorps waren bereits zuvor im Bestand 12884 Karten und Risse verzeichnet. Daneben sind ergänzend folgende Bestände heranzuziehen:
10026 Geheimes Kabinett
10036 Finanzarchiv
11237 Geheimes Kriegsratskollegium
11239 Konduitenlisten
11241 Musterungslisten
11242 Monats(verpflegungs)listen
11248 Sächsisches Kriegsministerium
11338 Generalfeldmarschallamt
11339 Generalstab (Generaloberkommando)
Im Zuge der Gesamtverpackung war der Bestand des Ingenieurkorps im Jahr 2004 neu signiert worden.
Literatur:
Brunner, Hans, Die sächsische Landesaufnahme von 1780 bis 1825 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zu den Karten H 12.1 und H 12.2), Leipzig und Dresden 2005.
Hansch, Friedrich Wilhelm, Geschichte des Königlich Sächsischen Ingenieur- und Pionier-Korps (Pionier-Bataillons Nr. 12), Dresden 1898.
Mischke, Anja, "Die Entstehung und Entwicklung des Sächsischen Militärplankammer als eine Vorgängereinrichtung des Landesvermessungsamtes Sachsen zu Beginn des 19. Jahrhunderts" (unveröffentlichte Diplomarbeit, FH Dresden), 2003.
[01] Hansch 1898, S. 225.
[02] Siehe dazu 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 1636, 1713.
Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges wurden in Sachsen Truppen angeworben, unter denen sich auch Feldingenieure befanden. Sie waren unter anderem für Schanz- und Befestigungsbauten, für Belagerungsarbeiten und Brückenbau verantwortlich. Um 1631 wurden sie unter einem leitenden Ingenieur vereinigt, der seine Befehle vom Generalstab erhielt. Bei der Aufstellung eines stehenden Heeres in Sachsen ab 1682 erscheinen die Ingenieuroffiziere noch in den Listen der Artillerie. Dies änderte sich 1712, als das Ingenieurkorps als eigenständige Einheit formiert wurde. 1716/17 richtete Kurfürst Friedrich August I. eine Kommission ein, die ein Gutachten über die künftige Stärke und Einteilung der Armee erstellen sollte. Darin wurde die direkte Unterstellung des Korps unter den Kurfürsten bestätigt, was bis 1810 beibehalten wurde, und der Personaletat festgelegt, wonach das nun 24 Offiziere umfassende Ingenieurkorps von einem Generalmajor kommandiert wurde.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts erfolgten weitere wegweisende strukturelle Veränderungen. Das Korps wurde, abgesehen vom Stab, in zwei Brigaden eingeteilt. Die Feldbrigade umfasste Pioniere und Topographen, die Landbrigade war für den Festungsbau zuständig. Der Kommandant des Ingenieurkorps fungierte künftig in der Regel gleichzeitig als Direktor für Militärbauten wie für Zivilbauten. Eine der umfassendsten militärischen Bauaufgaben im Bestandszeitraum stellte der Ausbau Torgaus zur Landesfestung in den Jahren 1810 – 1813 dar, der unter französischer Anweisung stattfand, die vernichtende Niederlage gegen Preußen – und damit auch den Verlust Torgaus – indes nicht verhindern konnte. Weitere Maßnahmen im Festungsbau bezogen sich in erster Linie auf Verstärkungs- und Ausbesserungsarbeiten in der Residenzstadt Dresden und auf dem Königstein.
Eine zweite bedeutsame Neuerung bestand in der Gründung einer eigenen Bildungsanstalt, die zur Gewährleistung einer umfassenden mathematisch-technischen Ausbildung der Ingenieuroffiziere für notwendig erachtet wurde. Nach einer mehrjährigen Anlaufzeit verfasste Generalleutnant Jean de Bodt 1742 eine wegweisende Denkschrift zur Reform des Korps, die am kursächsischen Hof auf weitestgehende Zustimmung stieß. Infolgedessen begründete man eine Ingenieurakademie, die – mit Unterbrechung während des Siebenjährigen Krieges – in dieser Form bis 1816 existierte. Das Lehrpersonal bestand anfangs aus Zivilisten, was jedoch gegen Ende des 18. Jahrhunderts zugunsten von wissenschaftlich ausgebildeten Offizieren aus dem Korps selbst abgeändert wurde.
Im Zuge des für Sachsen militärisch katastrophalen Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wurde der Bedarf an detaillierteren topographischen Karten, die dem weiterentwickelten Militärwesen angemessen waren, besonders deutlich. Schließlich erging 1780 der Befehl von Kurfürst Friedrich August III. an den Kommandanten des Ingenieurkorps, eine genaue Situationskarte der sächsischen Lande herzustellen. Mit der Ausführung der geheim gehaltenen Landesvermessung und -kartografierung wurde der Ingenieurmajor Friedrich Ludwig Aster betraut. Zur Vermessung wurde das Verfahren der Triangulation angewandt, das seit 1750 bei der Landesvermessung in Frankreich zum Einsatz gekommen war. Die topographische Landesaufnahme erfolgte durch zwei Brigaden, die ihre Arbeit im böhmischen Grenzgebiet beiderseits der Elbe aufnahmen. Sie erstellten die sog. Meilenblätter (je eine sächsische Quadratmeile umfassend) im Maßstab 1:12000. Von jedem Meilenblatt wurden zunächst zwei Exemplare gefertigt, eins für das Korps, eins für den Kurfürsten. Bis zum Tod Asters 1804 waren bereits weite Teile des Landes kartografiert. Doch danach machten die noch ausstehenden Arbeiten nur geringe Fortschritte, bedingt durch eine große personelle Fluktuation und die allgemeinen Wirren der napoleonischen Zeit. 1806 wurde die Militärplankammer zunächst als zentrales Archiv für alle militärisch relevanten Kartenwerke eingerichtet (vgl. Bestand 11320). Sie sollte die Karten verwalten, kopieren und für den Unterricht an der Ingenieurakademie sowie im Kriegsfall bereitstellen. Letztlich übernahm sie selbst die Aufgabe der Landesvermessung und -aufnahme und unter ihrem neuen Direktor, Ingenieurmajor Jakob Andreas Hermann Oberreit (1777-1856), konnte das Kartenwerk 1819-1825 fertig gestellt werden, das mittlerweile auch zivilen Zwecken diente und nicht mehr strikter Geheimhaltung unterlag.
Unter den Eindrücken der Kriegshandlungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die sächsische Armee 1810 grundlegend reformiert. Für das Ingenieurkorps bedeutete dies anstelle der bisherigen Eximierung eine künftige Unterstellung unter den Generalstab. Die Einteilung in eine Feld- und eine Landbrigade wurde abgeschafft, eine Sappeurkompanie errichtet und die ehemalige Pontonierkompanie der Artillerie in ihr integriert. Außerdem vereinigte man 1816 die Ingenieurakademie mit der Artillerieakademie, wodurch die Militärakademie entstand, die nunmehr für die gesamte sächsische Armee zuständig war. Für die spezifische Aus- und Weiterbildung der Ingenieure kam es damit einhergehend zur Gründung einer Ingenieurbildungsanstalt. Relativ umfangreiches Material aus dem Schulbetrieb ist aus der Amtszeit des Direktors Christian August Günther (1828-39) überliefert, darunter auch Examensaufgaben. Ab 1832 war es nämlich vorgeschrieben, dass sich hier Ingenieuroffiziere, die zum Leutnant, Oberleutant oder Hauptmann befördert wurden, einer Prüfung zu unterziehen hatten. Die Ingenieurbildungsanstalt bestand bis zum Jahr 1848, als sie "aus Mangel an Schülern von selbst einging". [01] Der Schwerpunkt der Ingenieuroffiziersausbildung hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf die Militärakademie, die im Laufe der Zeit unter unterschiedlichen Bezeichnungen firmierte, verlagert.
Erneute strukturelle Veränderungen brachten die Revolutionsjahre 1848/49 mit sich. Die Ingenieuroffiziere wurden nun von der Truppe getrennt und nahmen eine Doppelfunktion ein. Zum einen bildeten sie eine Ingenieurabteilung im Generalstab, zum anderen setzte sich aus ihnen das Militäroberbauamt zusammen, das dem Kriegsministerium unterstellt war. Neue Aufgaben erwuchsen den Ingenieuroffizieren um die Mitte des 19. Jahrhunderts im Eisenbahnbau und im Telegraphenwesen. Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes 1867 wurde das sächsische Militär unter preußischem Oberbefehl gestellt. Der Fortbestand des Ingenieurkorps blieb davon zunächst jedoch unberührt.
Bestandsgeschichte und –verzeichnung
Die Unterlagen des Ingenieurkorps waren zunächst Bestandteil des 1897 eröffneten Sächsischen Kriegsarchivs. In diese Einrichtung gelangten die sächsischen Militärakten aus sieben Aufbewahrungsstellen, die nach 1840 nicht mehr an das Hauptstaatsarchiv übergeben wurden. Im Zuge der Auflösung und Abwicklung der sächsischen Armee als Teil des Kaiserlichen Heeres und der Überführung fortbestehender Teile in die Reichswehr waren 1919 hinsichtlich des Militärarchivwesens neue Dispositionen zu treffen. Mit der Bildung des Reichsarchivs Potsdam am 01.10.1919 wurde in Dresden (neben München, Spandau und Stuttgart) am 01.04.1920 eine Reichsarchivzweigstelle eingerichtet. Diese Reichsarchivzweigstelle Dresden war zuständig für die sächsischen Militärakten aus dem Zeitraum von 1867 bis 1918. Gleichzeitig wurde die ältere Aktenüberlieferung nunmehr vollständig dem Hauptstaatsarchiv übergeben. Bis zum Oktober 1925 erhielt das Hauptstaatsarchiv insgesamt rund 1.100 lfm Akten. Auf diesem Wege gelangte vermutlich auch die Überlieferung des Ingenieurkorps in das Hauptstaatsarchiv. [02]
Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich um eine Überarbeitung des 1960 von Werner Pahlitzsch und Walter Einer erstellten Findbuchs zum Bestand Ingenieurkorps. Durch die Anlage von Enthält-Vermerken wurde der Bestand nun tiefer erschlossen. In vielen Fällen konnten Titel konkretisiert und modernisiert werden. Außerdem erfolgte eine Verzeichnung der in den Akten enthaltene Karten, Pläne und Risse auch im Bestand 12884 Karten, Risse, Bilder. Die eigenständigen Karteneinheiten der Provenienz Ingenieurkorps waren bereits zuvor im Bestand 12884 Karten und Risse verzeichnet. Daneben sind ergänzend folgende Bestände heranzuziehen:
10026 Geheimes Kabinett
10036 Finanzarchiv
11237 Geheimes Kriegsratskollegium
11239 Konduitenlisten
11241 Musterungslisten
11242 Monats(verpflegungs)listen
11248 Sächsisches Kriegsministerium
11338 Generalfeldmarschallamt
11339 Generalstab (Generaloberkommando)
Im Zuge der Gesamtverpackung war der Bestand des Ingenieurkorps im Jahr 2004 neu signiert worden.
Literatur:
Brunner, Hans, Die sächsische Landesaufnahme von 1780 bis 1825 (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zu den Karten H 12.1 und H 12.2), Leipzig und Dresden 2005.
Hansch, Friedrich Wilhelm, Geschichte des Königlich Sächsischen Ingenieur- und Pionier-Korps (Pionier-Bataillons Nr. 12), Dresden 1898.
Mischke, Anja, "Die Entstehung und Entwicklung des Sächsischen Militärplankammer als eine Vorgängereinrichtung des Landesvermessungsamtes Sachsen zu Beginn des 19. Jahrhunderts" (unveröffentlichte Diplomarbeit, FH Dresden), 2003.
[01] Hansch 1898, S. 225.
[02] Siehe dazu 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 1636, 1713.
Hansch, F. W.: Geschichte des Königlich Sächsischen Ingenieur- und Pionierkorps (Pionier-Batallions Nr. 12). Dresden, 1898
Seliger, Falk: Das sächsische Ingenieurkorps und seine Ausbildung im 18. Jahrhundert. Dresden, 1998. - Maschinenschriftliche Magisterarbeit an der TU Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Geschichte der Technik und der Technikwissenschaften
Seliger, Falk: Das sächsische Ingenieurkorps und seine Ausbildung im 18. Jahrhundert. Dresden, 1998. - Maschinenschriftliche Magisterarbeit an der TU Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Geschichte der Technik und der Technikwissenschaften
Personal.- Nationallisten.- Befehle.- Berichte.- Instruktionen.- Reglements.- Landesvermessung.- Ingenieurbildungsanstalten.- Bausachen.- Pontonierkompanie.- Erkundung des Böhmischen Mittelgebirges.- Dresdner Festungswälle.- Elbüberfall und Sicherheitsdamm bei Torgau.- Eisenbahntransport.- Telegraphenwesen.
Das Ingenieurkorps war eine für die Kriegstechnik, deren Entwicklung und Anwendung wichtige Formation. Es vereinte Festungsbau, Pionier- und Pontonwesen sowie Vermessungswesen (Militärtopographie). Die Kriegsbaumeister als Ingenieure in den sächsischen Truppen wurden um 1631 unter einem leitenden Ingenieur vereinigt, der seine Befehle vom Generalstab erhielt. 1712 wurde das Ingenieurkorps als eigenständige Truppeneinheit formiert und direkt dem Kurfürsten unterstellt. Bei der Umgestaltung der sächsischen Armee 1810 erfolgte die Unterstellung des Korps unter den Generalstab. 1849 wurden die Ingenieuroffiziere von der Truppe getrennt und bildeten fortan eine Ingenieurabteilung im Generalstab.
Weitere Angaben siehe 2.3.8.5 Verbände und Truppenteile der sächsischen Armee
Weitere Angaben siehe 2.3.8.5 Verbände und Truppenteile der sächsischen Armee
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